Original geschrieben von: darkness

Es geht mir nicht nur um die Sakramente, ich will auch mit meinen Kindern in die Kirche gehen können, Ihnen auch meine Religion vermitteln. Warum bin ich darin aufgewachsen? um alles aufzugeben? Er sagt zu katholischen Festen ja zu allem anderen nein.

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Wie gesagt, er und seine Familie lebt ganz offen. Somit hatte er schon Freundinnen, Sex, Alkohol, Rauchen etc. Also das Alles was die Männer hier auch tun.


Im Gegensatz zu einigen anderen Meinungen bin ich nicht davon überzeugt, daß man diese Gegensätze mit "Toleranz" regeln kann, weil sie ja das eigene Leben ganz konkret betreffen, und zwar in beiden Richtungen, denn sowohl die christliche, wie auch die moslemische Religion haben Regeln und Vorstellungen über den Glauben und das Leben von Ehepartnern und Familien.

Eine der beiden Seiten muß also ihre Grundsätze aufgeben, damit die Grundsätze der anderen Seite zum Tragen kommen können, und ob das generell oder auf beiden Seiten jeweils Teil für Teil geschieht, ist das nicht mehr das, was man unter "Toleranz" versteht, sondern das, was man als "Kompromiß", "Verhandlungsergebnis" bezeichnen würde.

Insofern kannst Du davon ausgehen, daß sich da nichts "von selbst" regelt, das wird sich im Gegenteil später erst richtig aufschaukeln, wenn es um Dinge geht, die für beide Seiten einen unaufgebbaren Grundsatz ihres Lebens oder Glaubens betreffen. Und was vor der Ehe "nicht so wichtig" ist, das wird nach der Eheschließung erst zum Zündstoff, denn da nimmt der Mann an, daß sich die Frau, so wie man einen Lichtschalter umlegt, anders verhält und sie anders denkt - im Zweifelsfall so wie er, unausgesprochen, wohlgemerkt, weshalb viele Frauen nach der Heirat dann aus allen Wolken fallen, wenn diese "unwichtigen" Themen auf den Tisch kommen.

Es gibt im Prinzip nur zwei Möglichkeiten, nämlich zum einen die des Kompromisses, der vor der Heirat verhandelt wird und auch anderen Personen bekannt ist (so daß man Rückhalt hat, wenn man dementsprechend seine Position verteidigt), und zum anderen die, daß in Steitfällen alle Vorstellungen, die aus Tradition oder Glaube auf den anderen beziehen, komplett ausgeklammert werden. Das sieht dann in der Realität z.B. so aus, daß der eine Elternteil mit dem Kind in die Kirche und der andere in die Moschee geht.