Ja, dies ist auch meine Meinung. Ich habe in den letzten Jahren nicht mehr Tunesier kennengelernt, die ein wirklich "perfektes" englisch sprechen, als ich Finger an einer Hand habe (und dies schließt studierte "Englischlehrer" mit ein).

Auch mit dem Französisches ist es meist nicht sehr weit her, obwohl die Kenntnisse hier sowohl mengen-, als auch qualitätsmäßig wesentlich besser sind.

Man sollte nicht vergessen, daß nicht allein die Aussprache oder das Verständnis von Allerweltkommunikation, sondern auch die Kenntnis von Synonymen, Antonymen, etc. und ihre Verwendung darüber entscheidet, ob eine Sprache wirklich "gut" beherrscht wird.

Die 300-1000 Wörter einer Sprache, die man benötigt, um in ihr mäßig bis gut im Alltag kommunizieren zu können, kann man in wenigen Wochen lernen und in ein paar Wochen mehr, um die Aussprache zu perfektionieren. Der gesamte Wortschatz einer Sprache besteht aber aus Zehntausenden Wörtern, von denen etwa 50% zum Sprachschatz eines guten Sprechers gehören müssen - plus Redewendungen und Mehrfachbedeutungen - und es muß in der fremden Sprache auch gedacht werden (so benutzt man beim Kopfrechnen oder im inneren Dialog mit sich selbst dann z.B. auch diese Sprache). Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, dann kann damit beginnen, von angehender Perfektion zu reden - und doch ist es sehr, sehr schwierig, sich dabei auch nur einem leicht überdurchschnittlichen Muttersprachler anzunähern.

Zum Wortschatz siehe auch hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wortschatz

Das Problem liegt allerdings auch auf der Beurteilungsebene - wer selbst kein hervorragender Sprecher einer Sprache ist, der wird einen anderen, der besser ist, stets als "gut" oder "sehr gut" beurteilen; das kann man im Urlaub sehr oft hören, wenn z.B. ein Deutscher (Holländer, Franzose, ...) in gebrochenem Englisch einem Italiener (Polen, Griechen, ...), der ein bißchen besser radebrecht, ein solches Lob erteilt und ein dabeistehender Engländer stirnrunzelnd fragt "What did he say?". smile
Da ist es nicht verwunderlich, wenn z.B. in Deutschland die Hälfte der Menschen die englischen Werbebotschaften nicht versteht. Eine interessante Studie findet sich dazu hier:
http://www.endmark.de/index.php?id=36&no_cache=1&sav_library=908ee7ea21e001210285

und ein Artikel mit mehr Beispielen hier:
http://www.bild.de/tipps-trends/geld-job/ratgeber/werbeslogans-1072408.bild.html

Viel Spaß beim Lesen! smile