Original geschrieben von: Karim

Religon ist dafür das das einfache Volk ruhig zuhalten.


Das stimmt manchmal - manchmal aber auch nicht, was man zum Beispiel daran sieht, daß in Europa vorwiegend die besser gebildeten Muslime sich den dogmatischeren Koranauslegungen geneigt zeigen.
Ich bin davon überzeugt, daß die strengere Religionsausübung bei vielen durch Heirat Zugewanderten nicht mehr als zunächst die Schaffung eines Freiraumes und der Versuch einer moralisch gerechtfertigten Absetzbewegung aus der Ehe darstellt - Hinwendung zur Religion als Flucht aus der Zweckehe. Die große Toleranz und Achtung vor der Religionsausübung in den meisten westlichen Ländern wird hier lediglich instrumentalisiert und ausgenutzt, und diese Strategie ist ja in vielen Fällen durchaus auch erfolgreich.

Generell gesprochen ist aber die Religion, wie es Marx ausdrückte, deshalb "dem einfachen Volke ein Opium", also ein bewußtseinveränderdes Mittel, zu dem es greift, weil nämlich die Bevölkerungsschicht ü b e r dem einfachen Volke andere Mittel hat, sich zu berauschen - traditionell sind das Macht und Einfluß und heute vielfach Geld. Religion hält also nicht das Volk "ruhig", sondern gibt ihm die Möglichkeit, Bedürfnisse und Hoffnungen zu kanalisieren und ein stimmiges Weltbild zu erschaffen. Ultimativ kann dies dazu dienen, UNzufriedenheiten in andere Kanäle zu leiten, doch dies ist dann eine BEnutzung der Religion und nicht der ursprüngliche Inhalt.