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Fr, 14.01.11 | 22:30 Uhr


Ausnahmezustand in Tunesien
Präsident Ben Ali tritt zurück

Nach wochenlangen Massenprotesten ist Tunesiens Präsident Zine al Abidine Ben Ali zurückgetreten. Das teilte der tunesische Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi im Staatsfernsehen mit. Er selbst werde vorübergehend die Amtsgeschäfte in dem Land übernehmen. Ben Ali habe Tunesien bereits verlassen.

Zuvor hatte Ben Ali noch den Ausnahmezustand im ganzen Land verhängt, die Regierung abgesetzt und Neuwahlen ausgerufen. Ghannouchi war von Ben Ali beauftragt worden, eine Übergangsregierung bis zu Neuwahlen in sechs Monaten zu führen.
Armee kontrolliert Flughafen von Tunis

Die Behörden verhängten außerdem eine Ausgangssperre. Diese gelte zwischen 18 Uhr und 7 Uhr am Morgen. Armee und Polizei erhielten das Recht, auf "Verdächtige" zu schießen, die sich den staatlichen Anordnungen widersetzen. Die Armee übernahm inzwischen die Kontrolle über den Flughafen der Hauptstadt. Panzer rollten vor das Gelände.

Zuvor waren landesweit wieder Zehntausende Menschen gegen den Staatschef auf die Straße gegangen. Erneut gab es gewaltsame Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei. Vor dem Innenministerium in Tunis vertrieb die Polizei Demonstranten mit Tränengas. Zuvor hatten die Menschen versucht, das Gebäude zu stürmen. "Nein zu Ben Ali", skandierten die Protestierer.