Hallo Zusammen!

Ramadan hat sich im Laufe der Jahre sehr verändert.
Als ich vor über 10 Jahren ganz her gezogen bin, da war es ein religiöses und soziales Dauerereignis. Es wurde in der Gemeinschaft gefastet und auch zusammen gegessen und getrunken und Aid war ein grosses Fest.

Heute gibt es völlig unterschiedliche Varianten:
Die einen fasten aus Überzeugung. Sie halten das durch, man hört kein murren und maulen. Sie besinnen sich in dieser Zeit auf sich selbst.
Andere fasten nicht mehr und stehen auch dazu. Das finde ich okay, sofern sie nicht provokativ in der Öffentlichkeit essen und rauchen (trinken lasse ich mal aussen vor).
Nerven tun mich diejenigen, die gross von Ramadan erzählen, aber mindestens 25 Tage über Kopfschmerzen etc klagen und ständig schlechte Laune haben. Das sind die, die das Fasten ständig heimlich brechen oder es gar nicht tun.

Jeder, der schon mal gefastet hat, sei es im Ramadan oder Heilfasten, weiss, dass es die ersten 2-3 Tage schwer ist, da sich der Körper umstellen muss. Aber dann ist es okay.

Ich persönlich habe Ramadan, seit ich hier bin, immer komplett eingehalten. Dieses Jahr tue ich es nicht, einfach aus gesundheitlichen Gründen.

Auch regional gibt es grosse Unterschiede. Ramadan in den touristischen Gebieten hat wenig zu tun mit dem in den abgelegenen Dörfern. Ich kenne ein kleines Bergdorf, da macht das ganze Dorf diesen Monat zu einer einzigen besinnlichen Festlichkeit. Dort gibt es keine Fressgelage, keine Disco-Nächte... Dort werden aber auch diejenigen akzeptiert und moralisch unterstützt, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht mitfasten dürfen.
Auch Familien halten es mit dem Fasten unterschiedlich durch die Mischung aus Religion und Tradition.

Völlig irrsinnig finde ich z.B. folgendes:
Ein Beispiel heute vom Strand: ein junger Mann kommt und bittet um Wasser, weil ihm schlecht sei. Er bekommt welches in einem kleinen Restaurant. Weil aber Ramadan ist, trinkt er es nicht, sondern giesst es sich nur über den Kopf und geht dann an den Strand zurück. 30 Minuten später wird er vom Rettungswagen abgeholt. Kompletter Kreislaufzusammenbruch.
Oder eines aus dem letzten Jahr: Schwangere Frau mit Schwangerschaftskomplikationen fastet komplett. Folge: Fehlgeburt. Kommentar: Allah hat das so gewollt.
Das ist grob fahrlässig am Sinn von Ramadan vorbei.
Manchmal macht mich die Unvernunft und Sturheit wirklich sprachlos.

Viele sind aber schlicht und ergreifend nicht aufgeklärt. Fragt mal in eurem Bekanntenkreis, wer schon mal den Koran gelesen und sich wirklich damit auseinander gesetzt hat. Das Ergebnis wird erschreckend sein. Traurig, aber wahr.

Ich ziehe den Hut vor denjenigen -
die nicht nur im Ramadan religiös werden und fasten und glauben, damit den Rest des Jahres treiben zu dürfen, was sie wollen (Es lebe die Doppelmoral), sondern -
die ihr Leben nach den Grundregeln des Koran (nicht diverser Auslegungen) ausrichten. Das sind meistens sehr zufriedene und in sich ruhende Menschen und Familien. Und das unabhängig vom wirtschaftlichen Stand.

Sonnige Grüsse!


Alles lediglich meine bescheidene und subjektive Sichtweise, welche ich - meistens - im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte kundtue s47 s28