Ich habe vor drei Jahren meine erste Kameltour in Tunesien gemacht - das war für mich so ein Schlüsselerlebnis. Klar, Tunesien hat unglaublich viel Sehenswertes zu bieten, aber seit ich die Sahara zum ersten Mal erlebt habe, war mir klar, dass ich immer wieder in die wüste zurück muss. Ich bin damals auch von Douz aus gestartet, es war wie gesagt eine organisierte Tour. Aber für das erste Erlebnis mit Kamelen und dem Wüsten-Alltag eine gute einstimmung, obwohl ich normalerweise lieber unabhängig unterwegs bin. Außerdem sind bei diesen Gruppenreisen nur höchstens 12 - 15 Reisende unterwegs, und in der wüste ist ja nun wahrhaftig genug Platz, sich aus dem Weg zu gehen und nicht ständig zusammenzuglucken. Mittlerweile würde ich mir auch zutrauen, so was individuell zu machen, aber nicht völlig solo, hat bis jetzt leider nicht geklappt.
Seit meiner ersten Wüstentour war ich auch schon in Marokko und Jordanien so unterwegs und peile nun Algerien an. Die Sahara hat viele unterschiedliche Gesichter, in Tunesien gibt es zum einstieg mit dem Grand Erg ja eher das, was sich Europäer so unter der bilderbuchsahara vorstellen, also Dünenlandschaft und nur gelegentlich mal kiesige Serirfelder.
So eine reise, ob organisiert oder individuell, hat aus meiner sicht den großen Vorteil, dass man durch den ständigen Kontakt mit den Beduinen viel über das Leben in der wüste und ihre Traditionen erfährt. Das ist etwas anderes als mit Animateuren und tourismus-Profis, die vor allem ihre Schäfchen bei Laune halten müssen/wollen. Klar, die guides und Kameltreiber arbeiten auch für die Touristen, aber es ist vor allem ein Miteinander, denn im Alltag packt schließlich jeder mit an, ob es um das Satteln der Kamele, Feuerholzsammeln, Lager aufstellen usw geht. Und beim Essen sitzen schließlich alle um das gleiche Feuer herum. auf den Umgang mit den Kamelen haben zwar nicht alle Touris Lust, aber nach meiner bisherigen Erfahrung sind das wunderbare Tiere mit viel Charakter, sie dürfen halt bloß nicht merken, wenn jemand angst vor ihnen hat.
Es ist natürlich ein sehr viel einfacheres Leben als so im europäischen Alltag gewohnt, angefangen davon, dass das kostbare Trinkwasser nicht zum Waschen benutzt wird, aber Sand ist ein guter Ersatz. Und nachts im Schlafsack schlottert man so manches Mal vor Kälte. Aber das ist alles völlig nebensächlich für mich, sobald ich erst wieder im "Nomadenrhythmus" bin - aufwachen, während die letzten Sterne verschwinden und die sonne langsam aufgeht, mit frischem, in der Glut gebackenen Brot frühstücken, Kamele zusammentreiben, und dann wieder weiter, immer dem Orientierungssinn der Beduinen vertrauend. für mich persönlich beginnt der eigentliche schock mit der rückkehr in den "zivilisierten" alltag - nach ein, zwei Wochen in der Wüste ist das Hotelzimmer vor dem Rückflug nach Deutschland einfach zu klein, die Zimmerdecke wirkt unglaublich niedrig und die vier Wände wie ein Gefängnis. Es ist zwar schön, sich den Staub und Schweiß mit einer Dusche abwaschen zu können, aber anschließend würde ich immer am liebsten zurück in die Wüste. Okay, erst mal genug geschwärmt - würde mich aber über die diskussion mit Gleichgesinnten freuen und hoffe auf ein paar Tips von denjenigen, die schon ein bißchen mehr Erfahrung mit Wüste auf eigene Faust haben!
Viele Grüße an alle, Leila