Vom Grundsatz her hat Simla Recht mit dem was sie sagt – es sind nicht nur immer die Mütter die „Guten“ und die Väter die „Schlechten“ – aber - insbesondere im Hinblick auf Tunesisch-Deutsche Ehen möchte ich doch eine Anmerkung machen.
Die meisten dieser Ehen, oder sehr viele - kommen zustande weil “Frau“ ihren späteren Mann dort im Tourismus kennenlernt. Es handelt sich zumeist um Männer die Kellner, Animateure, Strandverkäufer, Reitlehrer, Bazarheinis sind – etc. etc. die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. …. Vom Bildungs- und Geldbeutelstand ihren zukünftigen Gattinnen zumeist hoffnungslos „unterlegen“.
Ja es gibt sie, die gute und moderne Mittel- und Oberschicht in Tunesien – gut ausgebildete Männer und Frauen, die Rechtsanwalt, Ingenieur, Softwareentwickler , Architekt sind – oder deren Familie über einen gut gehenden Betrieb verfügen – die in Tunesien studiert haben, Privatschulen besucht, deren Töchter keine Kopftücher tragen und die ein in etwa vergleichbares Leben führen wie die ‚gute Mittelschicht‘ in Europa…

…aber wie gesagt mit solchen Familien haben es die wenigsten Frauen hier zu tun die einen Tunesier geheiratet haben – was auch die Anzahl und Inhalte diverser Threads sehr deutlich zu Tage bringt, als die da lauten: Wie findet ihr einen Job für Habibi? – wie reagiert euer Freundeskreis auf Habibi ?– was für Hobbies hat euer Habibi? – oder auch grade die zahlreichen Beiträge zum Thema ‚Kindererziehung‘ in Tunesien – die Erkenntnisse dieser Diskussionen lassen sich in der Quintessenz zusammendampfen auf:
Viele Kinder aus der ‚Unterschicht‘ (zu denen ich die meisten Familien zähle, deren Söhne eine im Tourismus kennengelernte Europäerin heiraten) dort erfahren nicht geradeeine optimale Förderung, wachsen oft in relativ „verwahrlosten“ Verhältnissen auf, wobei Verwahrlosung für mich schon einsetzt , wenn es an Folgendem mangelt : fehlende positive Regeln und Tagesabläufe, fehlendes kindgerechtes Spielzeug, fehlende Sprachförderung, fehlende Kreativität (Singen, Basteln, Tanzen, etc. pp..)
Obendrein sind es die Männer in der tunesischen Gesellschaft überhaupt nicht gewöhnt sich selbst um ihren Nachwuchs zu kümmern – ja sicher da gibt es auch bei uns genügend Männer – aber in Tunesien ist es die absolute Regel – Kinder werden bei den Frauen ‚geparkt‘ und das war‘s – und welche sinnvollen Tätigkeiten die Frauen dort ihren Kindern angedeihen lassen habe ich ja selber nur allzu oft gesehen – mit anderen Worten : es ist für die meisten Kinder, die von ihren tunesischen Vätern von Europa in ihr Heimatland entführt werden, entwicklungs- und chancentechnisch gesehen eine Katastrophe! Sorry, aber das muss einfach mal gesagt werden und auch ich würde alle mir zur Verfügung stehenden Mittel (auch die aus tunesischer Sicht ‚illegalen‘ ) nutzen, um mein Kind aus diesem Land wieder rauszukriegen – mal den seelischen Schmerz, der ja schon schlimm genug ist beiseite gelassen – vor allem auch unter dem Aspekt der Verantwortung den eigenen Kindern gegenüber die man als Mutter in solchen Fällen hat.

Ja und klar Simla es gibt auch genügend Mütter die den Vätern unberechtigterweise die Kinder entziehen - keine Frage - aber das ist wohl hier in diesem Forum NICHT das Thema, oder? Wir diskutieren doch hier auch nicht 'Wie wandere ich nach Schweden aus' oder 'Wie betreibe ich eine Farm auf Neuseeland' - wenn ihr versteht was ich meine...