Heute in der Basler Zeitung ein Artikel zu den Wahlen unter dem Titel:

Der Lieblingsdiktator des Westens

Die Tunesier wählen am nächsten Sonntag einen neuen Präsidenten. Der Sieger steht allerdings schon fest. Amtsinhaber Ben Ali wird zum fünften Mal mit erdrückender Mehrheit bestätigt werden.

In Tunesien werden die drei Männer maliziös die «0,007 für Ben Ali» genannt, allerdings nur hinter vorgehaltener Hand. Für die Widersacher von Zine al-Abidine Ben Ali bei der Präsidentenwahl von diesem Sonntag wird wieder nicht mehr als ein Bruchteil eines Prozentpunkts drin- liegen. Auch Widersacher ist ein grosses Wort: Zwei der drei Konkurrenten stehen dem Langzeitherrscher so nah, dass sie unverblümt zu dessen Wiederwahl aufrufen. Zwei unabhängige Bewerber wurden ausgeschlossen. Andere boykottieren den Urnengang, weil sie sagen, die Wahl sei weder frei noch fair.

Es ist also alles bereit für ein weiteres, fünftes Plebiszit über Ben Ali. Zu erwarten ist eine Art Akklamation aus der Urne. Ein kleiner Rückblick auf die vorherigen vier gewonnenen Wahlen zeigt ein einheitliches Bild. 1989: 99,27 Prozent. 1994: 99,91 Prozent. 1999: 99,44 Prozent. Nur 2004 fällt etwas ab: 94,49 Prozent. Die Propagandamaschine läuft seit Monaten. Das tunesische Fernsehen zeigt Hommagen in einer Endlosschlaufe. Ben Ali verspricht dem Land «Wandel in der Kontinuität». Er ist 73 Jahre alt. Wenn nicht alles täuscht, wird seine Regentschaft erst mit seinem Tod enden. Und falls es dafür nochmals einer kleinen Verfassungsänderung bedarf, wäre die schnell vollbracht.

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Der ganze Artikel:
http://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Der-Lieblingsherrscher-des-Westens/story/23540763