Eben - jeder hat seine eigenen Vorstellungen, besonders in der Erziehung, die eines der wenigen Dinge im Leben ist, die man völlig ohne Erfahrung, Ausbildung und Sachverstand ausführen kann.

Ich gehöre zu denen, die noch wenigen Jahren eine Waschmaschine nicht bedienen konnten, ganz einfach deshalb, weil nie die Notwendigkeit bestanden hatte, es zu können. Ebenso wird eine Person, in deren Leben Pünktlichkeit oder Präzision keine Rolle gespielt haben, diese "Tugenden" nicht als besonderes wichtig betrachten.

Allerdings kann man solche Fragen langfristig und in größerem Rahmen schon beurteilen, wenn man nämlich z.B. soziale Bedingungen, wirtschaftliche oder wissenschaftliche Erfolge und dergleichen anschaut. Und da stellt es sich dann heraus, daß in den meisten Fällen das stark kodifizierte und restriktive "westliche" bzw. "östliche" System erfolgreicher gewesen ist. Im Gegensatz dazu wird ein mehr informelles "Stehgreif"system dort erfolgreicher sein, wo es keine langfristigen Gewissheiten gibt (z.B. in Gebieten, wo langfristige Planung kaum möglich ist (Kriegsgebiet, Mangelregionen, etc.). Verschiedene sogar entgegengesetzte Verhaltens- und Denkweisen nebeneinander gibt es deshalb besonders in Gebieten, die sich im Umbruch befinden

Ganz unabhängig davon, ob man selbst dem einen oder anderen Ideal mehr zugeneigt ist, muß man sich zuvorderst am eigenen Lebensumfeld orientieren - und nur dann, wenn man es wechselt, stellt sich heraus, ob die eigene Strategie auch dann noch erfolgreich bleibt und insofern "überlegen" gewesen ist, oder ob man eine andere wählen muß (wenn man es kann).