Was ich so im Laufe der Zeit auch gelernt habe, ist, daß es das "Kartell der Schweiger" eigentlich gar nicht so sehr gibt, das trifft nur auf eng begrenzte Gruppen zu. Daß man trotzdem vor dem "Hereinfallen" nur selten gewarnt wird, liegt an etwas anderem.

Grundsätzlich hält sich die Mär, daß die meisten Frauen alleine nach Tunesien kommen, um sich dort einen Mann auszusuchen. Es wird also zunächst erst einmal angenommen, daß die Initiative von der europäischen Frau (bzw. dem europäischen Mann) ausging und der andere lediglich diese Nachfrage "bedient".
Erst dann, wenn Außernstehende bemerken, daß dem nicht so ist, werden mit subtilen Gesten und Bemerkungen und vielsagenden Blicken Hinweise gegeben, in Einzelgesprächen dann u.U. auch deutliche Warnungen ausgesprochen. Man kann durchaus auf andere zugehen, und sie um ihre Meinung fragen, etwa in der Art "kennst Du xxx, wie ist der/die so?" (natürlich nicht gerade den besten Freudn...). Damit sage ich nicht, daß man sich auf diese Meinung unbedingt verlassen kann, aber sie kann in die eigene Beurteilung einfließen bzw. wachsam machen. "Türsteher" und Taxifahrer sehen dabei natürlich mehr als Putzfrauen und Rezeptionisten...

Vermieter von Apartments halten sich mit ihrer Meinung sehr zurück (sicher, sie wollen den Mieter nicht vergrätzen) - dennoch kann man sie unter vier Augen bitten, zu sagen, was sie denken. Gerade Vermieter haben durch ihre Tätigkeit eine große Menschenkenntnis, was die eigenen Mitbürger betrifft.

Überhaupt kann man (als Tunesier, doch nach einiger Zeit auch als dort lebender Ausländer) in den meisten Fällen schon nach kurzer Unterhaltung eine Wertung "Bezness" abgeben - die trifft zwar natürlich nicht immer zu, doch die Trefferquote liegt nach meiner Erfahrung in der Gegend von 80% und mehr.
Ich könnte noch nicht einmal sagen, an was genau es liegt, doch "man erkennt" sie eben mit dem Gefühl, und zwar an ihrem Reden, ihrer Kleidung und besonderes an ihrem Auftreten, wahrscheinlich per unbewußtem Vergleich mit den "normalen" Bürgern, die man jeden Tag um sich herum hat.

Fazit: Es lohnt sich durchaus, unbeteiligte Beobachter nach ihrer Meinung zu fragen und das ist absolut nichts "negatives", denn genau dasselbe tun Tunesier routinemäßig, die eine ernsthafte Beziehung eingehen wollen (Meinung der Eltern, der Verwandtschaft, der Freunde über den potentiellen Partner UND dessen Familie einholen).
Die Entscheidung trifft man am Ende (auch in Tunesien) selbst - doch zum Finden der richtigen Entscheidung sind stets andere behilflich, und wie gesagt, das Einholen von Erkundungen aus DIESEM Grunde ist sozusagen alltäglich und weithin akzeptiert.