...Dann bring uns eine wissenschaftliche Belege, wo es darauf das Gegenteil steht. D:H schweinfleisch enthält keine solche Giftstoffen...

Nicht ich muß es beweisen, daß es das nicht gibt, sondern, wenn DU dieses Argument einführst, mußt DU zunächst nachweisen bzw. selbst recherchieren, daß Deine Quelle glaubhaft und geeignet ist. Aber ich lasse mich dennoch, für dieses Mal, darauf ein:

Bei Deiner Quelle verhält es sich jedoch so, daß es nur eine _Behauptung_ ist, weder der Autor selbst, noch irgendjemand anders, hat diese Substanz jemals gesehen oder gemessen. Das ist genauso, als wenn ich ein Buch schreibe, in dem ich einfach behaupte, das die Krankheit Krebs durch die Substanz "Glurp" erzeugt wird, die sich in der Atemluft befindet und nur deshlabnicht nachzuweisen ist, weil es dafür keine Meßmethoden gibt. Meine Kritiker fordere ich sodann auf, mir zu beweisen, daß "Glurp" nicht existiert und wenn sie es nicht können, muß davon ausgegangen werden, daß ich recht habe.
So etwas hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern mit "Gläubigkeit", ähnlich wie eine Religion auch. Wenn man daran glaubt, dann ist es die Wahrheit, Nachweise existieren nicht.

Die andere von Dir angeführte Quelle stammt ebenfalls aus dem "Nicht-wissenschaftlichen" Bereich, nämlich der spirituellen "Bioenergesis", hier verhält es sich ebenso, und kein Wissenschaftler würde es auch nur ernsthaft in Erwägung ziehen, sich auf solche Thesen zu berufen. Immerhin hat dieser Autor sich darum bemüht, an Beispielen die Schädlichkeit aufzuzeigen, doch er ergeht sich in Allgemeinplätzen (Aussagen allgemeiner Art, die nicht nur auf den speziellen Fall, sondern auf viele zutreffen). Der einfachste und jedem Menschen geläufige Gegenbeweis hierzu besteht darin, das Faktum zu nennen, daß es sowohl in Kulturen, die Schweinefleisch essen, eine große Anzahl alter und weitgehend gesunder Menschen gibt, als daß es auch in Kulturen, die kein Schweinefleisch essen, die angeblich dadurch hervorgerufenen Krankheiten gibt. Mit anderen Worten: wenn die behauptete Schädlichkeit in nur diesem speziellen Falle existieren würde, dann dürfte es weder das eine, noch das andere geben.
Es ist unbestritten, daß bei Massentierhaltungen und generell bei der Tiermast eine Vielzahl pharmakologischer Substanzen in ein Tier verbracht werden, doch dies geschieht in derselben Weise auch bei Kühen oder Hühnern, sogenannte "Lebensmittelskandale", in denen für den Verzehr bedenkliches oder ungeeignetes Fleisch gefunden wird, haben alleine in den letzten Jahren Fisch, Kuh und Huhn betroffen. Viren, die speziell nur bei EINER Tierart auftreten, haben in den letzten Jahren die Kuh und das Schaf, sowie Geflügel betroffen. Niemand würde jedoch daraus folgern, daß es grundsätzlich ungesund oder gefährlich wäre, Kühe, Schafe oder Geflügel zu essen.

Bei der Suche nach Argumenten kommen wir also hier nicht viel weiter, zudem es auch noch viel radikalere Ansätze gibt, die auch moralphilosophische Ansätze einbeziehen:

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Der Tag wird kommen, wo das Töten eines Tieres genauso als Verbrechen betrachtet werden wird, wie das Töten eines Menschen.
(Leonardo da Vinci)
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Wer seine Ernährung auf Tiermord aufbaut, hat Mangel in der Feinfühligkeit des Gewissens und verbaut sich die höchsten Möglichkeiten innerer Entfaltung (Gandhi)
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>>> Du sollst nicht töten (10 Gebote, hier wird nicht gesagt "Du solltest keinen MENSCHEN töten) <<<

Darüberhinaus gibt es eine Vielzahl von ernährungsphysiologischen Untersuchungen, die übermäßigen Verzehr von Fleisch JEDER Herkunft als "ungesund" bezeichnen, zusammen mit den obenstehenden Zitaten ergeben sich hier diverse Gründe dafür, als "Vegetarier" oder "Veganer" zu leben. Jedoch, und das muß gesagt werden, gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung, die einen eindeutigen, allgemeinen und reproduzierbaren Bezug zwischen dem Verzicht auf Fleisch und Lebensalter bzw. Krankheitsresistenz nachweist.

Zusammenfassend kann also lediglich gesagt werden, daß ein "Zuviel" nicht gut ist, daß der Verzehr von Fleisch kranker oder unsachgemäß gefütterter oder gehaltener Tierbestände nicht gut ist und daß darüberhinaus auch moralische Gründe für die Fernhaltung von Fleisch (oder sogar tierischer Produkte insgesamt) vorliegen können.

Dies alles mögen nun Argumente sein, die auch gegen den Verzehr von Schweinefleisch sprechen, doch wird haben nach wie vor keien Grund gefunden, der sich exklusiv darauf bezieht.

Es gibt Hinweise, die darauf deuten, daß ein Grund für das ausgesprochene Verbot von Schweinefleisch darain liegen könnte, daß z.B. die Resourcenkonkurrenz, die bereits vor 5000 Jahren zum Verbot der Schweinehaltung in Nesopotamien und Ägypten geführt hatte, verantwortlich sein könnte, eine andere Begründung führt an, daß speziell Schweinefleisch in warmer Umgebung nur sehr kurzzeitig haltbar ist (Trichinengefahr). Dann gibt es die ernährungsphilosophischen Ansätze, nach denen ein Schwein ein Allesfresser (und damit auch Fresser von "unreinem") ist und ein Mensch sich nicht der vermuteten Gefahr aussetzen will, daß ein Teil der "Persönlichkeit" des Schweines durch dessen Verzehr in ihn übergeht. Hierfür sprechen u.a. die Überzeugungen archaischer Stämme, daß z.B. der Verzehr des Gehirns eines Feindes (andere essen auch das Muskelfleisch) dessen Wissen (Kraft) in den Esser übergehen läßt.

Die Wahrheit, aus welchem Grunde der Verzehr von Schweinen geächtet wurde, wird eine Kombination der oben angeführten Gründe darstellen und insbesondere auch eine lokale Komponente (die nur oder besonders für den Nahen Osten und die Zeitspanne von ca. 2000 vC- 0 zutrifft) besitzen, denn sonst wären ähnliche Verbote auch aus anderen Gegenden, namentlich von anderen Kontinenten, bekannt.

Faktum ist also, daß weder ein Befürworter noch ein Kritiker bislang einen eindeutigen Nachweis für den Grund des Verbotes bringen kann und es deshalb als "Gottes Wort" stehenbleiben muß.

Faktum ist es weiterhin, daß es gute Gründe gibt, die gegen einen Verzehr von Scheinefleisch (und sogar gegen den Verzehr terischer Produkte insgesamt) sprechen, doch ebenso, daß der Verzehr nicht zwangsläufig und auch nicht generell (sondern eben nur in bestimmten Fällen) negative medizinische oder ernährungsphysiologische Auswirkungen hat.

Doch wir wollen hier ja auch nicht darüber diskutieren, inwieweit Schweinefleisch ein wichtiger oder unwichtiger Bestandteil unserer Nahrung ist, sondern lediglich darüber, worin die Gründe für das Verbot in Koran und AT liegen können.

Nach meiner persönlichen (hauptsächlich auf meiner medizinischen Vorbildung basierenden) Überzeugung ist es sinnvoll, Fleisch generell nur in geringen Mengen zu verzehren, wobei zusätzlich auf eine ausgewogene Zusammenstellung verschiedener Sorten (zu denen auch das Fleisch vom Schwein gehört) geachtet werden sollte. Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens gilt auch hier: im Maßen genossen, ist es positiv, im Un-maß oder als alleinige Nahrungsquelle negativ.

Im Verlauf der Recherche stieß ich übrigens auf eine Behauptung, die wir vielleicht auch noch erörtern könnten - dort wurde behauptet, daß sich das Verbot, nach der expliziten Aussage im Koran, ausschließlich auf das FLEISCH beziehe und nicht auf das FETT, und daß weitergehende Verbote erst durch Hadithe hinzugefügt worden sind, insofern also nicht authentisch sind (weil an anderer Stelle im Koran explizit von "Fett" geredet wird und dem Verfasser also bewußt war, daß er, wenn er an dieser Stelle von "Fleisch" spricht, auch "Fleisch" meint).