Wenn ich mir dieses Sammelwerk von Halid B. durchlese, frag‘ ich mich wie immer: Was hält einen so tiefgläubigen Moslem in diesem Sündenpfuhl, wo er doch stets und ständig der Versuchung und Schlechtigkeit der Un- und Andersgläubigen ausgesetzt ist.

Wenn praktizierende moslemische Frauen mit den Regeln (‘Rechten‘ und Pflichten) ihres Daseins gemäß Koran-Auslegung glücklich und zufrieden ist, so ist’s schön für sie. Der Unterschied zwischen einer ‘gebürtigen‘ und in diese Regeln aufgewachsenen und erzogenen Muslimin und einer konvertierten Muslimin ist ja wohl der, daß die eine meist nicht die Wahl hatte, die andere diesen Weg allerdings aus freien Stücken als ihren Le-bensweg wählt.

Und das ist für mich der ganz gravierende Unterschied zum verderbten Leben im Westen. Hier entscheidet nicht die Mutter, der Vater, die Gesellschaft oder Tradition dar-über, ob ich Hausfrau und Mutter sein werde, sondern ich ganz allein. Inwieweit ich nun meine mir angeblich angeborenen ‘natürliche‘ Veranlagung zur Haushaltsführung und Demut ausleben mag/will, bestimmt und entscheidet also sicherlich kein Mann für mich, denn es ist keine angeborene Veranlagung, sondern anerzogen. Nichts weiter.

Allein die Tatsache, das ein menschliches Wesen einem anderen die Befähigung zum logischen und eigenständigen Denken und Handeln (Frauen sind zu emontional, haha. Männer denken mit der Hose!) abspricht, ist schon ein Hammer. Über das Thema Verschleierung zwecks Verstecken der Reize mag ich nur noch dies sagen: Ich sehe es wie Katja, daß es nicht meine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, daß die Kerle das Blut bes-ser ins Hirn statt in die Hose pumpen.

Dann auch noch einen Menschen über den anderen zu stellen und diesem vorschrei-ben zu wollen/dürfen, was Gehorsamkeit ist und eine „Bestrafung“ mit Koran-Suren zu entschuldigen, grenzt für mich schon an Menschenverachtung. Gilt diese Art der Bestrafung auch im umgekehrten Fall? Wenn der Mann seiner Pflicht zur Sorge und Un-terhalt der Frau und der Kinder nicht nachkommt?

Wo bitte sind die positiven Beispiele des ‘gelebten‘ Islams wo die Frauen tatsächlich nicht geschlagen, unterdrückt, bevormundet und gedemütigt werden? Und ich rede nicht von Einzelbeispielen, sondern von der Mehrheit? Sich seinem Schicksal (aus Mangel an anderen Möglichkeiten) ergeben, heißt ja noch lange nicht glücklich sein.

Und wo ist der Beweis, daß es den Frauen vor der Offenbarung der Koran-Texte gesellschaftlich wirklich schlechter ging?