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Tunesien 2000 #94164
08/08/2003 10:35
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline OP
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Entstehung
Es fing alles mit einem Witz am Anfang der Jahrgangsstufe 11 an: "Lasst uns doch nach der 12 als Abschluss zu Ines nach Tunesien fahren!". Zuerst haben es alle nur belächelt, keiner nahm es ernst. Nach und nach gewöhnte man sich aber an den Gedanken, eine letzte Strandfahrt (sorry, Studienreise) zu machen, nachdem das Latinum bestanden war. Zuerst mussten jedoch noch einige Hürden genommen werden:

Die 500 DM Grenze durfte nicht überschritten werden.
Die Lehrer mussten vom sinnvollen Zweck dieser Reise überzeugt werden.
Die Fahrt durfte nicht als Grund dafür verwendet werden, die eigentliche Studienfahrt in der 13 zu missen.
Den ersten Rückschlag erlitten wir schon, als wir den lieben Herrn Schubert unser kleines Anliegen vorbrachten: NEIN. DAS GEHT NICHT! NIEMALS! ICH WERDE NICHT ZUSTIMMEN! SELBST WENN IHR ES BEI DER SCHÜLER-LEHRER-KONFERENZ VORTRAGEN SOLLTET, WERDE ICH EUCH NICHT UNTERSTÜTZEN.

Das war der Moment, wo wir ihm den Kampf ansagten. Wir setzten uns hin und überlegten uns Gründe, die für die Studienreise sprachen:

Sie war relativ billig - wir wohnten bei Ines und bekamen den Flug, da er außerhalb der Saison war, auch billig
Es war die Woche vor der Zeugnisvergabe, also standen die Noten schon fest
Anschauungsunterricht vor Ort - in der 12 war die Äneis dran, also Karthago usw.
Außergewöhnlicher Kurs (nur 9 Leute mit super Noten)
Nachdem wir eine Liste mit den Gründen, verbunden mit den Unterschriften der Eltern, die Zustimmung ausdrückten, zusammengestellt hatten, ging es zur Schulkonferenz.
Bei der Schulkonferenz, der unsere Abgesandten Hillert, Anders und Bayarassou beiwohnten, wurden erst andere gewichtige Themen diskutiert, dann kam unser Antrag. Hillert erläuterte allen die Wichtigkeit dieser Reise, trug unsere Gründe vor und fragte dann nach der Meinung der Runde. Das war der Punkt, an dem Schubert gegen uns verlor. Als es zur Abstimmung kam, waren alle bis auf ein paar Enthaltungen für unsere Reise, selbst Schubert schloss sich uns an. Natürlich nicht ohne Hintergedanken: Er wollte mit seinem Kurs nach Griechenland fahren, daher die plötzliche Umentscheidung. Ab da stand uns nichts und niemand mehr im Wege: Tunesien 2000, wir kommen!!

Der Abend davor
Die Fahrt begann eigentlich schon mit dem Besuch der "Drei-Groschen-Oper" am Montag Abend. Nach einer sehr gelungenen Aufführung ging es zu Svenja, bei der wir erst einmal etwas aßen und uns dann noch einen Film anschauten, bevor es um 3 Uhr morgens zum Flughafen ging. Ab diesem Zeitpunkt wurde es erst einmal chaotisch. Wir verfuhren uns am Flughafen, der zu diesem Zeitpunkt umgebaut wurde, und mussten irgendwo ziemlich weit entfernt von unserem Gate aussteigen. Von dort aus ging es dann zur Abfertigung, an der man uns freundlich darauf hinwies, dass es eventuell Probleme bei der Einreise nach Tunesien geben würde, da einige aus unserer Gruppe nur ihre Personalausweise, nicht aber ihre Reisepässe dabeihatten. Da wir aber nur den Flug und kein Hotel gebucht hatten, müssten wir eigentlich Reisepässe vorzeigen. Letztendlich ging es aber doch weiter, und wir waren froh, als wir den Bus erreichten, der uns zum zollfreien Einkaufsparadies im Flughafen bringen sollte. Da kam aber der "Wachmann" auf uns zu. Oh Gott, was haben wir jetzt gemacht? "Sind sie die Gruppe mit den Persos?" war seine Frage. Unsere Lehrerin warf sich selbstlos vor und antwortete: "Ja, und wir wissen, das es Probleme geben könnte, einzureisen." Was würde jetzt folgen? "Gut, das ich euch noch erwische," sagte er. Er wollte uns doch nicht etwa wieder zurückschicken? Doch, er zeigte wirklich mit einem Finger in die Richtung, aus der wir gerade gekommen waren. Das durfte doch nicht wahr sein: schon am Flughafen sollte unsere Reise scheitern? "Gut, das ich euch noch erwische, ihr habt euren Ghettoblaster am Passschalter stehengelassen, den solltet ihr besser noch holen." Da fiel es uns auch auf: Wir hatten Svenjas GB mitgenommen, aber nur bis zum Passschalter. Da stand er dann zum Glück auch noch, und nachdem er geholt wurde, ging es weiter. Mittlerweile war es 3.45 Uhr, und langsam machte sich Müdigkeit breit. Aber da wir den GB dabei hatten, konnten wir Stimmung für den ganzen Flughafen machen. Als unser Flug aufgerufen wurde, machten wir uns langsam auf den Weg, am letzten Kontrollpunkt wurden wir noch einmal auf unsere Passsituation aufmerksam gemacht, aber man ließ uns durch. Wir wurden zu einem großen Flugzeug gefahren, das sich bis zum Start nicht einmal bis zur Hälfte füllte. Also konnten wir es uns gemütlich machen.
Aber wir flogen noch nicht ab, denn es musste erst der Frachtverkehr starten, wie uns unser Pilot mitteilte. Aber mit einer halben Stunde Verspätung ging es dann doch der Sonne entgegen, während unsere daheimgebliebenen Mitschüler noch schliefen und vom nächsten Schultag träumten. Wir bekamen einen tollen Sonnenaufgang zu sehen, bevor die Maschine abdrehte und uns um 5 Uhr Richtung Tunesien flog. Der chaotische Teil war vorbei, jetzt konnten die Ferien (natürlich die Studienfahrt) beginnen.

Das Land
Tunesien. Was hatte uns Ines, unsere Tunesierin, schon alles von diesem Land erzählt. Es würde nie regnen, es wäre immer warm, der Strand läge in nur etwa 50 Meter Entfernung zu unserem Haus, es gäbe kristallklares Wasser, weichen und sauberen Sand, überhaupt keine Touristen, nette Menschen, und auch einige römische Bauten, die es sich anzuschauen lohne. Natürlich hatte Frau Hillert (künftig wird sie der Einfachheit halber Rita genannt) uns ein Programm aufgestellt, das bis obenhin vollgepackt war, aber das war uns im Flugzeug noch relativ egal.

Der Flug
Der Flug verlief ohne Probleme, an Schlaf war jedoch nicht zu denken. Zuerst kam die ausführliche Einweisung über Schwimmwesten und den ganzen Kram, dann kam das Essen, danach sollte man eine grüne Einreisekarte für Tunesien ausfüllen, und dann hatte man noch die Möglichkeit, zollfrei einzukaufen. Als wir dann schließlich landeten, war es wegen der Zeitumstellung erst sechs Uhr. Dann kam der grosse Moment: das erste mal tunesischen Boden berühren! Ines, die den ganzen Flug über ein breites Lächeln auf dem Gesicht hatte, freute sich sichtlich, wieder "zu Hause" zu sein. Dann öffnete sich die Flugzeugtür, und als wir ausstiegen, strahlte uns die Sonne entgegen und es war für unsere Vorstellungen schon sehr warm. Ines' Lächeln wurde zum Grinsen, als wir mit dem Bus zum Terminal gefahren wurden. Nur noch durch die Passkontrolle, die grünen Karten abgeben und die Koffer nehmen, dann sind wir durch. Was sollte uns jetzt noch aufhalten? Das war um etwa 6.30 Uhr.

Re: Tunesien 2000 #94165
08/08/2003 10:36
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline OP
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Der Flughafen
Als wir dann gegen 8.30 Uhr aus dem Flughafen rauskamen, hatte sich zuvor einiges getan. Es hätte so schön sein können: Pässe zeigen und durch. Aber es kam anders. Am Passschalter gab es dann die prognostizierten Probleme mit den Personalausweisen. Nach einigem Hin und Her auf Französisch wurde dann klar, dass die Leute, die nur einen Personalausweis hatten, nicht reingelassen werden, da nicht klar ist, wo sie denn übernachten werden. Bei den Leuten mit Reisepässen war es wohl anders, denn bei einem Reisepass ist es angeblich egal, ob man eine Unterkunft hat oder nicht. Da schaltete sich Ines ein und redete auf arabisch mit den beiden Männern, die unseren Fall bearbeiteten. Das Ergebnis war, das wir uns erst einmal hinsetzen und abwarten sollten. Es wurden mehr oder weniger schnell Faxe zwischen irgendeinem Ministerium, der deutschen Botschaft und dem Flughafen hin- und hergeschickt. In dieser Zeit landeten dann noch zwei weitere Maschinen, deren Insassen alle ohne Probleme durchkamen. Uns machte die Warterei natürlich "riesigen" Spaß. Endlich in Tunesien, und alles, was wir bisher gesehen hatten, war diese Flughafenhalle. Dazu kam noch, dass wir die ganze Nacht nicht geschlafen hatten, Hunger hatten und nicht wussten, wie es denn weiterging. Zwischenzeitlich hieß es dann, die mit den Reisepässen dürften ins Land gelassen werden, die anderen müssten wieder zurück nach Deutschland. Zu diesem Zeitpunkt war aber die Maschine, die uns hingebracht hatte, bereits wieder abgeflogen. Ines, Miriam, Davide und Sebastian störte es weniger - sie hatten Reisepässe - aber die übrigen mussten noch bangen. Rita hatte zwar auch einen Reisepass, aber da sie die Verantwortliche der Gruppe war, war sie in einer blöden Situation. Dann hieß es wieder, wir könnten rein, wenn eben dieses Bestätigungsfax ankommen würde. Als dieses nach einer halben Stunde immer noch nicht ankam (wie gesagt, es war etwa 7.45 Uhr, welches Ministerium arbeitet denn da schon?), planten wir schon unsere Flucht aus dem Flughafen, bei der wir nebenbei einige Geiseln nehmen und ein Cafe ausräumen wollten, als sich eine Wendung abzeichnete. Es kam neues Flughafenpersonal, also ein Schichtwechsel. Vielleicht war das ja unsere Chance. Aber sie waren bereits über unsere Lage unterrichtet, und so warteten wir weiter auf unser Fax, das uns endlich in das Land lassen würde. Auch alle Bestechungsversuche scheiterten am Personal, es war nichts zu machen. Dann endlich aber kam die Erlösung: Das Fax war da, es musste nur unterschrieben werden, und wir konnten raus. Die einzige Bedingung war, dass wir zur deutschen Botschaft nach Tunis fahren und uns ein Schreiben abholen sollten, bevor wir zurückflogen. Aber wir waren endlich in Tunesien!

Re: Tunesien 2000 #94166
08/08/2003 10:36
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline OP
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Die Äneis
Kurz vor dem Flug kam Rita mit der Idee in die Lateinstunde, in Tunesien mit einer Fotogeschichte "Die Äneis" nachzuspielen. Wir waren alle Feuer und Flamme. Die Hauptakteure waren schnell gefunden: Ines spielte Dido, Davide Äneas und der Rest bekam Komparsenrollen. Die Besetzung mit der Tunesierin Dido (Ines) und dem Italiener Äneas (Davide) war optimal. Nach und nach entwickelten sich auch die anderen Rollen: Svenja spielte einen kleinen Jungen (!) , Ascanius, Sohn von Äneas, Miriam war die Schwester Didos, Anna, Verena war unsere Venus, und Karolina spielte Iuno. Der Rest war für die Rollen zuständig, die bei einem lateinischen Stück eben so anfielen: Götter (Sebastian war Jupiter), Engel, Nymphen und so weiter. Die Photosession konnte also beginnen. Die geeigneten Orte fanden sich ziemlich schnell bei den Besichtigungen. Hilfreich waren die Vorbereitungen unserer tollen Lehrerin, die schon alle Szenen aufgelistet hatte. So musste alles nur noch in den Kasten. Aber das war noch Arbeit genug: Maske, Schminke, die richtige "Stellung" auf den Photos usw. Jedoch hat die Gruppe alles mit Humor genommen. Auch die peinlichen Photos waren lustig. Beispielsweise wurde eine Bettszene in einem Cafe in Sousse abgelichtet, die sich zwischen Dido und Äneas, also zwischen Ines und Davide abspielte. Auch eine Höhlenhochzeit wurde uns abverlangt, wir wurden aufs Äußerste gefordert: wir brauchten Nymphen, die die Hochzeit klanglich untermalten - sie jauchzten - , zwei Göttinnen (Verena als Venus, Karolina als Iuno) und natürlich das Hochzeitspaar, das sich erst einmal seinen Weg in die Höhle erkämpfen mussten. Es wurden Photos von unglaublicher Aussagekraft, die sehr natürlich (und überhaupt nicht gestellt) wirkten, geschossen. Insgesamt wurden fünf Filme ausschließlich für die Äneis verschossen, zu Hause wurden dann zusätzlich noch die besten Photos der anderen Filme miteinbezogen. Im Endeffekt hatten wir also insgesamt an die 1000 Bilder zur Verfügung. Daraus wurde durch Ritas selbstlosen Einsatz eine Geschichte mit 113 Bildern zusammengestellt, die der echten Äneis in nichts nachsteht. Die Äneis wurde zum Cornelsenverlag geschickt, welcher sehr an ihr interessiert ist, ausserdem wird sie als Unterrichtsmaterial , das heißt Vereinfachung der Geschichte durch zusätzliche Bilder, verwendet. Zum Glück ist uns so etwas erst so spät zugestoßen, wir sind ja eh nicht mehr da, wenn dies dann wirklich geschehen sollte...

Re: Tunesien 2000 #94167
08/08/2003 10:37
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline OP
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Dienstag
Nach dem Flughafen ging es mit dem Zug von Monastir nach Sousse, von dort aus wurde dann eine Louage genommen, die uns zu Ines' Haus brachte. Dort erlebten wir zum ersten mal, was es heißt, in Tunesien mit dem Auto zu fahren. Es ist nicht vergleichbar mit dem, was man in Deutschland autofahren nennt. Jeder Platz wird ohne Rücksicht auf Verluste genutzt, wichtigstes Werkzeug im Straßenverkehr ist die Hupe, Blinker sind überflüssig, und es wird prinzipiell in der Mitte einer zweispurigen Strasse gefahren, auch wenn dadurch der dahinterfahrende Verkehr behindert wird. Auch die Geschwindigkeitsschilder am Straßenrand sind nur Dekoration, und wenn sie zu etwas taugen, dann nur als Minimalgeschwindigkeit. Ein Beispiel: Es ging in französischer Tradition über einen Kreisverkehr. Aber es musste davor nicht unbedingt abgebremst werden, so dass unser Louagefahrer diesen Kreisverkehr mit vorschriftsmäßigen achtzig (eigentlich fünfzig) Stundenkilometern genommen hat, falls der Tacho dies richtig angezeigt hat, da er irgendwann in der Beschleunigungsphase stehengeblieben ist. Auch wird grundsätzlich nur mit lauter Musik und offenen Fenstern gefahren, damit auch der Vordermann, auf dem man bei voller Geschwindigkeit möglichst dicht auffährt, auch noch was davon hat. Es ist immer noch ein Rätsel, wie wir diese Fahrt überlebten, aber wir kamen unverletzt bei Ines' Haus an. Es war traumhaft gelegen, und sie hatte nicht zu viel versprochen, als sie uns die Entfernung bis zum Meer genannt hatte. Das Haus selber war sehr groß und hatte eine wunderbare Dachterrasse, die von uns im Laufe unseres Aufenthaltes noch ausgiebig genutzt wurde. Nachdem wir Quartier bezogen hatten, ging es sofort zum Strand. Das war um etwa 10.30 Uhr, in Deutschland war es also 11.30 Uhr. Das bedeutete, dass unsere Mitschüler zu dieser Zeit ihre vierte Stunde beendet hatten und nun in die Pause gingen. Auch am Strand war es so, wie Ines es uns beschrieben hatte: klares Wasser, toller Sand und keine Touristen weit und breit. Wir gingen sofort ins Wasser, wobei Davide besonders eifrig war: Er eilte voran, und sobald er bis zur Hüfte im Wasser war, warf er sich vorwärts und machte einen Kopfsprung genau auf die vor ihm verlaufende Sandbank, die er wohl übersehen hatte. Fortan war er als das letzte Einhorn bekannt, weil sich exakt in der Mitte seiner Stirn eine Wunde befand, die er sich bei seinem Sprung zugezogen hatte. Sie leuchtete die nächsten Tage in einem wunderschönen Rot, und als es verheilt war, blieb sie als heller Fleck auf seiner Stirn erhalten, so dass er immer daran erinnert wurde, was er an seinem ersten Tag gemacht hatte. Nach seinem Einsatz war der Rest der Gruppe sehr vorsichtig, da sich die Sandbank wirklich direkt unter der Wasseroberfläche befand. Danach konnte dann der gefahrlose Sprung gewagt werden. War man einmal aus dem Wasser raus, wurde man sofort von der Sonne gebraten. Wir waren etwa bis 13 Uhr am Strand, und abends hatte jeder einen mehr oder weniger starken Sonnenbrand. Besonders Christian hatte es schwer erwischt. In dem Glauben, der Rücken brauchte nicht eingecremt zu werden, legte er sich in die Sonne. Abends sah man dann genau, wo er sich eingecremt hatte und wo nicht, und zwar so genau, dass man auf seinem Rücken noch die einzelnen Finger seiner Hand ausmachen konnte, wo er mit der Sonnencreme gerade noch hingekommen war. Nach unserem Strandbesuch wurde der Ort (mit dem Namen Chott Mariem) erkundet, danach machte sich dann doch Müdigkeit breit, so dass sich die Mehrheit vor dem Abendessen noch einmal hinlegte. Zum Abendessen ging es dann nach Port el Kantaoui, ein Ort für Touristen, in dem man sehr lecker essen kann und praktisch alles findet, was man kaufen kann. Danach ging es wieder nach Hause und dort auf die Dachterrasse, die eigentlich jeden Abend ins Programm gehörte. Insgesamt waren aber alle müde, deshalb ging es bald ins Bett. An Schlaf war aber erst mal nicht zu denken, da in diese Zeit das Abendgebet fiel, das überall durch Lautsprecher hörbar gemacht wurde. Aber schon nach zwanzig Minuten war es vorbei und wir konnten endlich schlafen.

Re: Tunesien 2000 #94168
08/08/2003 10:39
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline OP
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Mittwoch
Am zweiten Tag ging es nach Sousse, der nächstgelegenen Stadt. Dort wurde zuerst ein Museum besichtigt, danach ging es in die "Altstadt". Diese bestand zum größten Teil aus einer einzigen , etwa einen Kilometer langen Gasse, wo sich links und rechts Geschäft an Geschäft reihten. Kaum gingen wir in diese Gasse, wurden wir aufgefordert, doch in die Geschäfte einzutreten, und zwar in 90% der Fälle auf deutsch. Und die Tricks der Einheimischen, uns in die Geschäfte zu locken, waren sehr raffiniert. War man einmal im Geschäft, konnte man wunderbar mit den Inhabern handeln, auf welcher Sprache auch immer. Und zum Schluss hatten beide Seiten das Gefühl, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Wollte man aber nicht ins Geschäft gehen, wurde es schwierig, denn die Besitzer ließen sich nicht leicht abwimmeln. Zum Glück hatten wir Ines dabei, die die Inhaber auf arabisch ansprechen und wegschicken konnte. Nachdem wir einmal durch die Gasse gegangen waren, kamen wir an einer Moschee heraus, dahinter befand sich die Befestigungsmauer, auf der wir einen Turm bestiegen und von da aus einen tollen Ausblick auf die Stadt hatten. Danach ging es wieder zurück, natürlich an den Strand. Davor ging es aber noch zu einem Autovermieter. Schon in der Schule hatten wir beschlossen, uns ein bzw. zwei Autos zu mieten, da wir ansonsten nicht die Möglichkeit hätten, einige bekannte antike Städte, bzw. Orte zu besuchen. Da wir eine "Studienfahrt" vor uns hatten, gehörte das ja schließlich dazu. Den ersten Fahrer hatten wir dann auch gleich, Rita, doch wer sollte noch fahren?
Am besten die Ältesten, die somit auch schon am längsten ihren Führerschein besaßen und wenigstens ein bisschen Erfahrung mit sich bringen konnten. Das wären dann Svenja und Sebastian gewesen. Davide hatte sich auch noch angeboten, was sich später dann aber doch geändert hat.( D.h. er hat gekniffen! ) Ines kannte dann zum Glück auch noch eine Autovermietung so quasi bei ihr um die Ecke. Dieses Glück oder eher gesagt diese Beziehung brauchten wir dann auch, denn normaler Weise werden Autos erst an Leute über 21 vermietet, und da die älteste erst ne Woche später 19 wurde, hätten wir ein großes Problem gehabt. Doch im Endeffekt haben wir uns zwei Autos mieten können und sogar noch in einer höheren Preisklasse, als wir eigentlich zahlten (Geschenk des Hauses). Die Fahrer waren dann auch festgelegt. Hillert, Svenja und Sebastian. Als wir dann zum ersten Mal in Tunesien mit einer Louage ( Sammeltaxi ) gefahren sind, hatten wir ganz schön Muffensausen, da Verkehrsschilder zwar vorhanden waren, jedoch von keinem beachtet wurden. Das wichtigste Accessoire eines Autos war die "HUPE". Denn so was wie ein Blinker oder Schulterblick kannten die dort überhaupt nicht. Als wir dann so gegen 18.30 Uhr die Autos abholen konnten, waren wir doch etwas aufgeregt. Dazu kam noch, dass die Autos nagelneu waren. Svenja startete in Begleitung von Sebastian in einem Renault Clio und Frau Hillert in einem Citroen ( Van-artig). Nachdem die ersten Kilometer gefahren waren, gewöhnte man sich dann doch ziemlich schnell an die Fahrbedingungen und übernahm sofort die Gewohnheiten der Tunesier (Dauerhupe und Bleifuss).

Re: Tunesien 2000 #94169
08/08/2003 10:40
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Donnerstag
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn wir hatten viel vor. Wir schafften es dann sogar nur eine halbe Stunde später als geplant aufzubrechen, also gegen 8.30 Uhr. Unser erstes Ziel war das Amphitheater in El Djem, was ca. 63 km von uns entfernt lag. Wir vermieden es durch grosse Städte zu fahren, da es dort noch wesentlich chaotischer verlief als wir es bisher erlebt hatten. Die Autos waren in ein reines Mädchenauto ( da wir nicht so viel Platz brauchten wie die Jungs und unser Auto kleiner war) und ein Jungenauto mit Rita unterteilt. Dafür konnten wir mit einem Radio + Kassette und mit einer Klimaanlage prahlen. Dementsprechend hatten wir auch sehr viel Spaß auf unserer Fahrt, während sich die Jungs die Zeit mit Schlafen vertrieben. Da wir schneller als erwartet durch das Amphitheater geschlendert sind, haben wir uns entschlossen doch nach Sbeitla zu fahren, was im Landesinneren liegt. Das waren dann noch mal 178 km zu fahren, aber wir hatten alle unseren Spaß. Zwischendurch haben wir noch in Kairouan Halt gemacht, um eine bekannte Moschee zu besichtigen. Wir sind eigentlich gut durchgekommen, da sich ja eh keiner an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten hat.
Zwischendurch waren nur ein paar LKWs zu überholen, aber das war dann auch kein Problem mehr. In Sbeitla angekommen, haben wir uns dann auch sofort daran gemacht die Ausgrabungen anzuschauen. Es war natürlich super warm, die Sonne knallte nur so auf unsere Köpfe und zu trinken hatten wir dummerweise auch zu wenig mit. Nachdem wir noch ein paar Fotos für die Äneis gemacht haben, mit letzter Kraft versteht sich, sind wir dann in das nächste "Restaurant" gegangen und haben uns erst einmal abgekühlt und für die Rückfahrt gestärkt. Netterweise hatte man uns auf dem Parkplatz die Scheiben geputzt, doch der Junge ist nicht mehr weggegangen, also mussten wir ihm dann doch noch ein paar Dinar geben, womit er sich dann auch zufrieden gab. Nachdem wir also diese gute Tat vollbracht hatten, traten wir schließlich die Heimreise an. Da der Tag für alle sehr anstrengend war, verlief die Rückfahrt dementsprechend ruhig. Alle, außer der Fahrer natürlich, schliefen die ganze Fahrt durch, bis wir dann Abends alle ins Bett fielen.

Re: Tunesien 2000 #94170
08/08/2003 10:40
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline OP
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Freitag
Am nächsten Tag war die Fahrt nach Karthago angesagt. Wir mussten mal wieder früh aufstehen da eine längere Fahrt vor uns lag. Diesmal war Sebastian an der Reihe mit dem Autofahren. Die Mädels ( außer Ines, die war nämlich die Lebensversicherung im Falle einer Polizeikontrolle) sind dann zu Rita ins Auto und die Jungs zu Sebastian, doch lange ging das nicht gut. Wir haben uns dann irgendwie gemischt, damit die Jungs etwas mehr Platz für ihre Beine hatten. Als wir durch eine größere Stadt gefahren sind,( war wahrscheinlich Tunis ) verloren wir irgendwann die Orientierung. Wir haben uns dann durchgefragt und wurden Richtung Hafen geschickt. Als wir so dabei waren die Strasse entlang zu fahren, landeten wir plötzlich am Ende einer Autoschlange die auf eine Überfahrt wartete. Wir konnten das andere Ufer sogar sehen und es gab auch noch einen anderen Weg nach Karthago, doch da wir nun einmal anstanden und zurückzufahren ein Umweg gewesen wäre, haben wir erst einmal eine kleine Rast gemacht. Schließlich kam dann das Übersetzschiff und brachte uns in ca. fünf Minuten an das andere Ufer. Nun war es nicht mehr weit zu fahren. Als wir das Ziel endlich erreichten, schauten wir uns zunächst den Hafen an, an dem Äneas gelandet war. In Karthago gab es mehre, jedoch verteilte Ausgrabungen, die wir uns nach und nach anschauten. Fotografieren durften wir jedoch nicht alles, da wir den Palast in keiner Weise auf einem Foto haben durften, doch so ein paar Ecken hatten wir dann doch noch drauf. Das Wetter hatte sich nicht geändert, die Sonne schien genau so prall wie am Vortag, doch diesmal hatten wir etwas mehr zu trinken mit, bzw. wir haben auch mehr davon getrunken. In der Nähe von Karthago liegt noch ein sehr schöner und bekannter Ort: "Sidi Bou Said". Malerisch thront dieser Ort auf einem Hügel und es gibt nur weiße Häuser mit blauen Türen und Fenstern. Genau so wie man es immer auf den Postkarten sieht.
Hier wurden noch einmal viele Fotos geschossen, bis wir uns in dem bekanntesten Cafe, bei grünem Tee mit Pinienkernen etwas ausruhten. Nach einer Weile rafften wir uns dann doch wieder auf und traten die Heimreise an. Wie auch am Tage zuvor, waren alle sehr erschöpft und wir waren froh, nachdem wir noch einen kleinen Halt an einem sehr schönen Strand gemacht haben, sich zunächst erschöpft aufs Bett fallen zu lassen, um für eventuelle nächtliche Abenteuer fit zu sein. Das nächtliche Abenteuer bestand "nur" aus einer Hoteldisco, was aber vorher keiner ahnen konnte, denn die Gruppe hatte sich großes vorgenommen: auf in die angesagteste Disco in der ganzen Umgebung! Natürlich wurde das dann auch gemacht, aber da aus der Gruppe noch nicht alle über 18 waren, gab es da Probleme: einige waren schon drin, während andere, die entweder keinen Personalausweis dabei hatten oder noch keine achtzehn waren (alle außer Ines waren es schon, aber sie nicht), mussten draußen bleiben. Als die Leute, die schon drin waren, ihr Geld zurück haben wollten (immerhin einige Dinar), stellte sich der Security-Mann quer und weigerte sich, das Geld wieder zurückzugeben. Schließlich gelang es aber doch, ihn zu überreden, und es ging auf der Suche nach einer Disco mit weniger strengen Alterskontrollen weiter. Und so wurde dann eben diese erwähnte Hoteldisco aufgesucht. Sie war sehr übersichtlich, um nicht zu sagen klein, aber sie hatte immerhin so etwa wie einen DJ (der allerdings kaum angesagte Stücke kannte bzw. hatte). Wir waren also ziemlich unter uns, aber es war trotzdem schön. Es wurde auch nicht allzu spät, da um etwa zwei Uhr plötzlich die Musik aufhörte und alle Lichter angingen. Das war wohl die tunesische Art zu sagen: "Wir schließen jetzt". Also ging es wieder nach Hause auf die Dachterrasse und von da aus ins Bett, da wieder ein zeitiges Aufstehen bevorstand.

Re: Tunesien 2000 #94171
08/08/2003 10:41
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Samstag
Heute war eine Fahrt nach Thurburbo Majus angesagt, wo es ebenfalls große Ausgrabungen geben sollte. So gegen 8.20 Uhr düsten wir dann los. Svenja war wieder an der Reihe und man hatte wie immer viel Spaß auf der Fahrt. Diesmal ging es über einen etwas holprigeren Weg, der reichlich mit Hügeln und Kurven besteckt war. Demnach war es noch etwas lustiger als zuvor die Fahrten. Auch diesmal war es sehr interessant zu sehen was alles ausgegraben worden ist und wie gut dies erhalten ist. Nachdem wir alles genauestens inspiziert hatten machten wir uns wieder auf den Rückweg. Damit wir noch ein bekanntes Aquädukt besichtigen konnten, sind wir einen kleinen Umweg gefahren. Die Verständigung zwischen den beiden Autos war gleich null, da wir kein Handy oder ähnliches hatten. Rita ist vorgefahren, und wenn der zweite Wagen irgendein Bedürfnis hatte, versuchte man erst einmal ne viertel Stunde lang durch Lichthupe, Blinker oder Hupe Bescheid zu sagen, dass man mal halten musste. Irgendwann hielt man dann einfach an und hoffte, dass die anderen es merkten, was dann auch meistens der Fall war.Als wir so die Strasse entlang fuhren, hielt Rita auf einmal an. Wir sind dann ebenfalls ran gefahren, um zu erfahren was los war.
Sie beklagten sich dann über so ein ständiges Klacken beim Fahren, bis wir dann eine Schraube im hinteren Reifen entdeckten. Wir beschlossen dann einfach sie drin zu lassen, und hofften, dass sie möglichst lange im Reifen bleibt, und fuhren weiter. Gerade als wir uns darüber unterhielten, ob man es wohl merken würde, wenn man einen Platten hat, schrie Miriam plötzlich los: " Ah, die haben einen Platten !!!!!!" Wir versuchten dann natürlich ihnen Bescheid zu sagen, und nach einer Weile haben sie es dann auch tatsächlich gemerkt, dass wir irgend etwas von ihnen wollten. Na ja, Davide durfte dann den Reifen wechseln. Nach einer halben Stunde waren wir dann auch schon wieder auf der Strasse. Die Ferrari-Boxencrew wäre stolz auf ihn gewesen. Nach einer Weile sind wir dann bei dem benannten Aquädukt gelandet. Da wir die ganze Zeit im Auto verbracht haben, benahmen wir uns wie kleine Kinder und kletterten am Aquädukt herum. Die vorbeifahrenden Autos hupten uns "netterweise" zu. Sie wollten uns bestimmt nur sagen: Oh, das macht ihr aber schön!!!!! Nachdem wir dann noch ein paar Fotos als Erinnerung gemacht haben, schlossen wir unseren letzten Tag mit den Autos ab, und fuhren zu Ines zurück.

Re: Tunesien 2000 #94172
08/08/2003 10:42
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Sonntag
Langsam näherte sich das Ende unserer Tunesienfahrt. Der Sonntag war schneller da als wir es uns gedacht hatten. Wir haben den Sonntag natürlich mit einfachem Entspannen begonnen. Unsere Besichtigungstour war mit dem Samstag beendet. Sonne, Strand und Meer standen für uns bereit. Nach einem ausgiebigen Frühstück waren die Ersten auch schon dort anzutreffen. Programm war nicht angesagt, also konnte jeder das machen wozu er gerade Lust hatte. So war das Interessanteste an diesem Tag auch erstmals der Strand. Den größten Teil des Tages verbrachten wir mit Schwimmen, Sonnen und Volleyball oder Fußball! Am Abend machten sich dann die Mädchen auf zum Kamelreiten. Dieser Einfall war kein Zufall. Der Ritt war schon geplant gewesen und der Sonntag war für diese große Sache ausgesucht worden. Und es war wirklich eine große Sache. Es fing alles mit einem Ausritt auf Pferden an. Aber man darf es sich nicht als ganz normalen Ausritt vorstellen. Man reitet in den Sonnenuntergang am Strand. Links von einem nur weißer Strand und rechts das weite große Meer. Traumhaft. Wenn man romantisch ist, würde man dies als wundervoll bezeichnen. ( Also, ihr wisst, was ihr demnächst macht, wenn ihr einen romantischen Abend plant.) Das war der romantische Teil, jetzt aber zu dem Lustigen. Wie oft bekommt man schon die Gelegenheit auf Kamelen, tschuldigung, Dromedaren, zu reiten? Es ist auf jeden Fall keine so alltäglich Sache. Um so lustiger war es dann, die verzogenen Gesichter der Betroffenen Reiterinnen, halb belustigt, halb gespannt, und dann natürlich auch das gemütliche Auf und Ab der Tiere beim Gehen zu sehen. Es ist fast wie auf einem Wasserbett. Herrlich! Es war für alle ein Erlebnis. Sie hatten auch noch lange Erinnerungen an diesen Ritt, denn die blauen Flecken an ihren Beinen hielten sich einige Tage. Aber mit dem Ausritt war der Abend noch lange nicht zu Ende. Während dieser Zeit vertrieben sich die Jungen zu Hause die Zeit mit einer dieser Frauenzeitschriften, die sie beim Durchsuchen der Mädchenzimmer gefunden hatten. Besonders interessant wurde die Geschichte auf der letzten Seite, die mit verteilten Rollen gelesen wurde. Es war so gut, das dabei echte Lachtränen flossen, und am nächsten Tag hatten sie immer noch ein Ziehen in den Bauchmuskeln, hervorgerufen durch das Lachen. Da wir aber den ganzen Tag für unser allgemeines Wohlbefinden genutzt haben, also nichts getan haben (muss ja auch mal sein), waren wir fit fürs Nachtleben. Noch dazu war unsere Gruppe nicht allein, Ines Cousin und sein bester Freund wollten uns Gesellschaft leisten. Es war 100%ig ein sehr lustiger Zuwachs.
Nach langem Beraten entschied man sich, erst Abendessen zu gehen, denn ans Essen hatten wir den ganzen Tag eigentlich nicht gedacht, hatten ja was besseres zu tun. Danach wollten wir noch mal zum Abschluss richtig Party machen. Es versprach ein sehr schöner Abend zu werden. Wir wurden auch nicht enttäuscht. Das Essen war einfach phantastisch. Dann stand uns auch nichts mehr im Weg. Die passende Diskothek war auch sehr schnell gefunden. Wir haben uns die größte in ganz Sousse ausgesucht: SamaraKing! Wir haben auch nicht lange gezögert, sondern haben uns einfach von der Stimmung und der Musik mitreißen lassen. Wir hatten ja den ganzen Tag lang genug Kräfte gesammelt. So kam dann auch bei den einzelnen Personen ganz individuelle Tanzstils zum Vorschein. Manche tanzten einfach nur göttlich, gar nicht erwartet. Am herrlichsten war dann doch der Tanzstil unserer Lehrerin, Rita. Er erinnerte halb an einen Indianertanz, halb an einen hüpfenden Flummi. "Sie sind die Beste, Rita". Wir konnten bei ihrer Energie nicht mithalten. Jedoch konnte es jemand Anderes schon. Ein junger Tänzer, dessen Tanzstil ihrem sehr ähnelte. Sie waren das perfekte (Tanz)Paar für diesen Abend. Aber auch wir waren sehr standhaft, wir haben die Disco erst verlassen, als schon die Türen geschlossen wurden.( War ganz schön knapp noch durchzukommen!) Rita und einige wenige haben uns, jedoch wirklich nur ein wenig früher, verlassen. Nur der harte Kern unserer Gruppe, Ines Cousin und sein Freund blieben übrig. Noch immer wurde aber kein Gedanke ans Schlafen verschwendet, warum auch, es war doch erst 4 Uhr morgens. Sollten wir jetzt nach Hause laufen oder doch ein Louage nehmen? Wir entschieden uns soweit zu gehen bis uns ein Taxi entgegen kommen würde. Solange mussten wir dann aber nicht gehen. Schnell waren wir wieder in unserem Ort. Aber an Schlafen wurde noch immer nicht gedacht. Erst stand noch ein Spaziergang am Strand auf dem Plan. Also gingen wir am Strand nach Hause. Da wir sowieso schon am Strand waren, dachten wir uns, dass dann auch dem Beobachten des Sonnenaufgangs nichts mehr im Wege stünde. Also suchten wir uns ein schönes Plätzchen und warteten... und warteten.....und warteten....und wären dann doch beinahe eingeschlafen. Aber der Sonnenaufgang hat uns nicht enttäuscht. Es hat sich gelohnt zu warten. Man weiß gar nicht wie man ihn beschreiben soll. Ein Feuerball, der schnell aus dem Meer stieg..... Man muss ihn selber mal erleben und alle waren in diesem Augenblick froh, diese ganze Reise gemacht zu haben. Denn man hat so manches von einem kennengelernt, was man mit Sicherheit nicht erwartet hätte. Und dann fanden wir endlich unser Bett!!!!

Re: Tunesien 2000 #94173
08/08/2003 10:42
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline OP
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Montag
Und näher rückte der Abschied. Jetzt hatten wir schon Montag. Dennoch blieb die Stimmung ungetrübt. Schließlich wollte man ab jetzt jede Minute nur noch genießen. Auch heute war kein Programm. Einige entschieden sich noch die letzten Souvenirs und Besorgungen in Sousse zu kaufen. Nachdem auch das erledigt war, wurde die meiste Zeit am Strand verbracht oder auf der großen Dachterrasse, die einem wirklich schon ans Herz gewachsen war. Manch lustigen Abend hatten wir dort verbracht. Kochen mussten wir auch nicht, denn Ines Mama war so lieb für uns zum Abschluss noch mal richtiges, leckeres tunesisches Essen zu kochen: Couscous. Es wurde ein Festessen. Im Gegensatz zur Woche, in der unsere Hauptnahrungsquelle die Wassermelone war, war es sehr scharf. Aber wenn man eine 11 Kilo Melone sozusagen direkt vor der Haustür für einige Mark (Dinar) kaufen konnte, wer sagt da schon nein? Ausserdem gab es jeden Tag frische Baguette und eine tunesische Spezialität, süßes, noch warmes Brot, zum Frühstück. Abends ging es ja meistens Essen, aber wir blieben auch an einigen Abenden zu Hause und verbachten ihn mit (dem Versuch zu) Kochen. Es gab dann überbackenes Brot, Spaghetti Diavolo und andere angesagte Köstlichkeiten.
Aber wir wurden immer satt, besonders beim letzten Couscous-Essen Wir waren alle danach mehr als satt. Sehr lecker, kann man da nur sagen. Für manche vielleicht aber auch ein wenig zu scharf. Ein wenig vielleicht, sollte ja richtig tunesisch sein. Mit unseren dicken Bäuchen schleppten wir uns dann hoch zur Dachterrasse, wo wir den letzten Abend alle zusammen gemütlich plaudernd verbringen wollten. Der Abend war einerseits sehr schön, andererseits auch ein bisschen traurig, denn allen war bewusst, dass ab morgen/übermorgen der Alltag wieder da sein würde. Aber man freute sich doch schon auf sein zu Hause, seine Familie. Schließlich stand ja bei manchen erst die richtigen Ferien noch vor der Tür. Das war ja nur das Ende der "Kursfahrt". Wir ließen alles noch mal Revue passieren. Lagen manchmal vor lachen auf dem Boden und waren gleich wieder ein bisschen traurig. Wie wird es sein, wenn man wieder zu Hause ist? Man hat sich so sehr an die Gruppe gewöhnt, Rita mit eingeschlossen. Wie wird man sich in Deutschland wieder verstehen? Wird dann alles vergessen sein? Doch in einem Punkt waren wir uns alle einig: Es war eine ganz besondere Fahrt! So wurden noch die letzten Gespräche geführt und die letzte Nacht in Tunesien ging zu Ende.

Re: Tunesien 2000 #94174
08/08/2003 10:45
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Dienstag
Der Abschiedstag war da. Endlich oder schon und schade? Eher schade. Wie sollte es auch anders sein, alle waren in heller Aufregung. Wo ist mein Koffer? Hat jemand mein Bikini-Oberteil gesehen? Meine Zahnbürste ist weg..... Sehr interessant. Natürlich mussten wir auch die Wohnungen wieder in Ordnung bringen. Aber durch gutes Teamwork waren wir damit auch sehr schnell fertig. Was sollten wir also machen? Wir hatten noch jede Menge Zeit, der Flug ging erst am Abend. Also noch mal Sousse, weil es so schön war. Abschied von der Altstadt, von der Strandpromenade und natürlich dem Supermarkt. Zurück in Chott Mariem wurden noch die letzten Sachen gepackt und man wartete auf die Autos, die uns zum Flughafen bringen sollte. In der Zwischenzeit machten wir es uns noch gemütlich und führten teils unsere Diskussionen von gestern weiter. Dann waren sie da. Schnell die Koffer verstaut und das große Geheule fing an. Denn nicht alle sollten mit ins Flugzeug steigen, Davide und Ines sollten noch etwas länger bleiben. Davide nur noch eine Woche um weiter nach Italien zu schippern und Ines war ja sowieso schon in ihrem Urlaubsland. Der Abschied war wirklich nicht so leicht. Letzte Fotos, letzte Küsse und Grüße und ab in die Autos, mit denen es zum Flughafen ging.
Dann waren die acht Rückreisenden auch schon am Flughafen. Dort wurde dann klar, dass Svenja ihren Koffer bei Bayarassous stehengelassen hatte, aber da Ines Mutter später am Abend auch noch zum Flughafen musste, um ihre neuen Gäste abzuholen, erwies sich dieses Problem als nicht allzu groß. Schwerwiegender war da die Passsituation: ließen sie die Leute mit den Persos, obwohl sie nicht bei der deutschen Botschaft waren, passieren, oder würden sie sogar möglicherweise gegen ihren Willen festgehalten? All diese Fragen beschäftigten uns, als wir auf den Aufruf unseres Fluges warteten. Als es dann soweit war, gingen die Persoleute voran, Rita beobachtete aus der sicheren Entfernung. Auf einmal kam Christian, einer der Persoleute, wieder zurückgerannt. Aber er wollte uns nicht mitteilen, das sie für immer hier bleiben mussten, sondern nur, das sie die Bordkarten zum Einchecken benötigten, die Rita eingesteckt hatte. Nachdem Svenja dann ihren Koffer gebracht bekommen hatte, konnte es gemütlich zum Flugzeug gehen, dass uns Richtung Heimat bringen sollte. Der Rückflug verlief ohne grössere Komplikationen, er war nur etwas unruhiger als der Hinflug. Ob das wohl an unserem weiblichen Piloten lag? Trotz allem waren wir gegen 3.00 Uhr wieder wohlbehalten auf deutschem Boden. Noch ein bisschen erzählen, die Verabschiedung, nach Hause, ins Bett - und morgens, nach etwa 3 oder 4 Stunden Schlaf braungebrannt in die Schule gehen, drei Stunden warten und dann die Zeugnisse abholen gehen, die uns in die nach dieser anstrengenden Studienfahrt wohlverdienten Ferien entließen....

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Ines http://home.arcor.de/abi-2k1/schueler/girls/bayarassou/index.htm

Svenja http://home.arcor.de/abi-2k1/schueler/girls/strotta/index.htm

Sebastian http://home.arcor.de/abi-2k1/schueler/boys/heidrich/index.htm

http://home.arcor.de/abi-2k1/artikel/tunesien/tunesien1.htm