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Re: opferfest
#54116
04/12/2005 09:25
04/12/2005 09:25
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Joined: Dec 2005
Beiträge: 142 Berlin
amelie
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Member
Joined: Dec 2005
Beiträge: 142
Berlin
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Habe dazu folgendes gefunden: Das "Opferfest" Das "Opferfest", dass im arabischen Id Al-Adha und im türkischen Kurban Bayrami heißt und auch als das "Fest Abrahams" gilt, wird auch als "das Große Fest" bezeichnet. Es ist neben dem "kleinen Fest" zum Ende des Fastenmonats das bedeutendere und beginnt immer am 10. Tag des islamischen Monats Dhu l-Hidschdscha und dauert vier Tage. Der Termin des Festes liegt jedes Jahr um 10 oder 11 Tage früher, da das islamische Jahr sich nach dem Lauf des Mondes richtet und ein Mondjahr nur aus 354 bzw. 355 Tagen besteht. Bei der Opferung, die eines der Rituale während der Pilgerfahrt der Muslime nach Mekka ist, wird meistens ein männliches Schaf, ersatzweise aber auch Ziegen, Kühe oder Kamele, geopfert. Nach einem festgelegten Ritus werden die "fehlerfreien" Opfertiere mit dem Kopf in Richtung Mekka gelegt. Der Schlachtende, meistens der Familienvater, spricht verschiedene Gebetsformeln, zerschneidet dann die Halsschlagader des Tieres und lässt es ausbluten. Zwei Drittel des Fleisches werden an Freunde, Nachbarn und meistens ärmere Leute verschenkt. Das Fest und die damit verbundene Opferung wird zeitgleich in der ganzen Welt von Muslimen vollzogen, wobei das Opfer gemäß dem "Sunna" - der vorbildlichen Lebensweise des Propheten Mohammed - für jeden freien Muslim als verbindlich angesehen wird, soweit er über eigene Tiere verfügt oder die Mittel und Möglichkeiten hat, sich ein Tier zur Opferung zu besorgen oder die Zeremonie durchführen zu lassen. Quelle: http://www.opferfest.de.vu/Ihr werdet also um das grosse Feiern nicht herum kommen!
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Re: opferfest
#54121
03/01/2006 17:58
03/01/2006 17:58
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Joined: Sep 2005
Beiträge: 136 CH
Babou
Mitglied
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Mitglied
Joined: Sep 2005
Beiträge: 136
CH
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Also versuchen wir das einmal, auch wenn ich dieses Jahr das erste Mal seit ca. 11 Jahren nicht nach Tunesien mitfliege.
Die Aufregung beginnt immer schon Wochen vorher. Was für ein Schaf soll gekauft werden, aus welcher Region, welche Rasse, wie teuer. Zu welchem Zeitpunkt soll man es kaufen kurz vor dem Aid oder schon ein paar Wochen vorher.
Die Schafe können dann auf den verschiedenen Märkten (Rahba) bewundert werden.
Wenn dann endlich die Entscheidung gefallen ist und das Schaf das Haus betritt, wird es in einen kleinen Innenhof gebracht. Dort wird es von allen bewundert und verhätschelt. Es wird täglich zu einem Spatziergang ausgeführt etc.
Am Aid bereitet sich mein Schwiegervater mit einem Gebet auf das Schlachten vor. Dann wetzt er das Messer und geht zum Schaf. Andere Familienmitglieder folgen ihm. Er nimmt das Schaf in die Arme und wenn es ruhig ist, spricht er noch ein Gebet und schneidet er ihm mit einem schnitt die Kehle auf. Das Schaf wird solange festgehalten bis es gestorben ist.
Das Blut wird sofort und immer wieder mit Wasser weggewischt. Ist das Schaf tot, wird ihm das Fell abgezogen, der Kopf und die Hufe abgeschlagen und aufgehängt. Die Innereien werden herausgenommen.
Unterdessen brennt bereits das Feuer im Kohlebecken. Die Erste Portion Fleisch und Leber wird gebraten.
Jetzt beginnt die grosse Frauenarbeit. Das ganze Schaf wird verarbeitet. Alle Innereien, Magen, Därme etc. werden ganz sauber gewaschen, dem Kopf und den Beinen werden die Haare abgesengt etc. Ein Teil von den Innereien und dem Fleisch verarbeiten wir zu Osben (eine Art Wurst). es wird in ganz kleine Stücke zerschnitten, mit Reis, Spinat, Tomatenpüre, Gewürzen etc. vermischt und in Kuttelnblätzli eingenäht.
Immer wieder wird Fleisch grilliert und gegessen. Immer wieder kommt Besuch und die Männer sind ebenfalls unterwegs.
Ich habe vergessen, dass man sich am Morgen natürlich als erstes zum Aid gratuliert und dies zieht sich den ganzen Tag mit jeder neu eintreffenden Person hin.
Es war jedes Jahr eine riesen Arbeit. Doch es machte mir viel Spass, denn es wurde viel gelacht und geschwatzt. Gelernt habe ich natürlich auch viel. Ich kenne jetzt jedes Teil der männlichen Schafe!
So wenn ihr noch mehr Fragen oder Details braucht, vertröste ich Euch auf morgen. ich muss zu einer Sitzung.
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Re: opferfest
#54131
08/03/2006 01:28
08/03/2006 01:28
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Anonym
Nicht registriert
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Anonym
Nicht registriert
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Hallo Sandy, schön dass du doch noch berichtet hast. Ja ich war in diesem Jahr dabei. Mich hat jedoch insgesamt die Zeit berührt und stand für mich mehr im Vordergrund als der Akt der Schlachtung. Als ich nach Tunesien geflogen bin, sind ganz viele Tunesier aus Berlin auch nach Tunesien geflogen. Es wurden viele Geschenke und riesige Gepäckstücke nach Tunesien transportiert. In Tunesien selbst hat man an den Tagen vor dem Opferfest sehr viele halouschs (Schafe und natürlich nur phonetisch ) gesehen. Sie wurden an der Leine geführt, auf dem Motorrad zwischen den Beinen transportiert oder ganz locker auf der Rückbank des Autos. Von jedem Balkon oder aus jedem Haus hat dich immer mal wieder ein halousch angesehen oder dich angeblökt. Am Tag des Opferfestes sind wir früh morgens zur Familie meines Mannes. Der Weg zum Haus war durch parkende Autos versperrt, deren Besitzer in der Moschee zum Gebet waren. Mein Mann hat mir übersetzt was dort gepredigt (kann man das so sagen?) wurde. Dass man z.B. 8 % des Fleisches auch den Armen geben solle. Danach wurde dann geschlachtet. Den Akt selbst habe ich mir verkniffen, aber davor und auch als das Tier dann tot war, war ich dabei. Ich fand es eher interessant als ekelig. Ich denke, es gehört eben zu deren Leben dazu. Eine Stunde später haben wir absolut frisch gebratenes Halousch gegessen. Wirklich sehr lecker. An den beiden Tagen danach war dann immer wieder Familie zu Besuch. Das waren für mich sehr schöne Tage. LG Brini P.S. Gibt es auch noch andere, die dabei waren?
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