20.000 Muslime demonstrieren in Köln gegen Terrorismus


Köln

Köln - Mehr als 20.000 Menschen überwiegend muslimischen Glaubens haben am Sonntag in Köln für Frieden und gegen den Terror demonstriert.

Mit einem Meer aus Flaggen der Türkei, Deutschlands und der Europäischen Union versammelten sich die Teilnehmer in der Kölner Innenstadt zur Abschlusskundgebung.

"Wir sind gegen Terror in jeder Gestalt", war auf Transparenten zu lesen. "Terror hat weder eine Religion noch eine Nationalität", betonte der Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Religions-Anstalt Ditib, Ridvan Cakir. Der Islam sei eine Religion des Friedens. Terrorakte dürften deshalb nicht im Namen des islamischen Glaubens gerechtfertigt werden. Tausende türkische Bürger quittierten die Rede Cakirs mit Applaus.

Als Redner werden unter anderem auch die Innenminister Günter Beckstein (CSU/Bayern) und Fritz Behrens (SPD/NRW) auftreten. Sie wollten das Wort genauso an die Demonstranten richten wie Grünen- Vorsitzende Claudia Roth und Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU).

Lesen Sie dazu auch:

• Hintergrund: In der EU leben 15 Millionen Muslime

In der EU leben 15 Millionen Muslime

Hamburg - Unter den 455 Millionen Einwohnern der Europäischen Union (EU) leben etwa 15 Millionen Muslime. Das sind 3,3 Prozent. Besonders hoch ist ihr Anteil in den alten EU-Ländern Niederlande, Österreich und Frankreich oder Deutschland.
In den Anfang Mai 2004 beigetretenen Ländern ist die Quote minimal. Eine Aufnahme der Türkei würde die Situation drastisch verändern. Einzelne Länder:

DEUTSCHLAND: 3,2 Millionen Muslime, fast vier Prozent der Bevölkerung, machen den Islam zur zweitgrößten Religion nach dem Christentum. Die große Mehrheit, nämlich rund 2,4 Millionen, sind Türken. Die anderen stammen überwiegend aus dem früheren Jugoslawien, aus der arabischen Welt oder Iran.

FRANKREICH: Die Zahl der Muslime unter den rund 60 Millionen Einwohnern wird auf bis zu sechs Millionen geschätzt. Amtliche Statistiken fehlen. Die meisten Muslime sind im Laufe der letzten Jahrzehnte aus den früheren Kolonien in Nordafrika eingewandert, viele stammen auch aus der Türkei.

NIEDERLANDE: Das multikulturelle Zusammenleben des 16- Millionen-Volkes mit schätzungsweise 900 000 Muslimen schien lange unproblematisch. Die Einwanderer machen mehr als fünf Prozent der Bevölkerung aus. Sie stammen vorwiegend aus der Türkei und Marokko.

ÖSTERREICH: Etwa 340 000 der 8,1 Millionen Einwohner hängen dem Islam an - eine Quote von über vier Prozent. Viele reisten aus dem einst zu Österreich gehörenden Bosnien ein, später kamen meist Türken. Anders als etwa in Deutschland wird islamischer Religionsunterricht in deutscher Sprache abgehalten.

BELGIEN: Rund 380 000 Menschen, etwa 3,7 Prozent des 10,3- Millionen-Volkes, bekennen sich zum Islam. In der Mehrzahl sind es Marokkaner und Türken. Die ersten nordafrikanischen Gastarbeiter wurden in den 20er Jahren für den Bergbau angeworben.

GRIECHENLAND: Eine offizielle Statistik über die Muslime unter den 10,6 Millionen Einwohnern gibt es nicht. Die starke Minderheit wird auf etwa 380 000 geschätzt. Besonders viele Muslime gibt es in Thrakien nahe der türkischen Grenze.

GROSSBRITANNIEN: Die Zahl der Muslime unter den fast 60 Millionen Briten wird auf bis zu zwei Millionen oder mehr als drei Prozent veranschlagt. Ein Großteil der Immigranten kam aus früheren Kolonien, insbesondere aus Pakistan und Bangladesch.



© dpa - Meldung vom 21.11.2004 10:43 Uhr