Tunesien Informationsforum ARCHIV Tunesien Informationsforum ARCHIV
Jawhara FM Mosaique FM
Dieses Forum ist nur als Archiv nutzbar.
Popular Topics(Zugriffe)
1,651,099 Magic Life Club
1,229,199 Islamische Fragen
TunesienCom Galerie
Der Flughafen Enfidha/Hammamet - Bilder von Walter
Hammamet Fotos von Walter
Djerba Fotos von Walter
Impressum
Impressum
Datenschutzerklärung

Kontakt E-Mail
Previous Thread
Next Thread
Print Thread
Bewerte Thread
Seite 6 von 6 1 2 3 4 5 6
Re: Yassin ein Märtyrer? #50887
12/04/2004 02:18
12/04/2004 02:18
Joined: Dec 2003
Beiträge: 232
q
Gemel Abdel-Nasser Offline
Member
Gemel Abdel-Nasser  Offline
Member

Joined: Dec 2003
Beiträge: 232
q
Kampf gegen Armut

Von Christiane Oelrich/dpa

Im Anti-Terrorkrieg gewinnt Kampf gegen Armut mehr Anhänger. Die Vorbereitungen für den Feldzug in Afghanistan waren in Washington in vollem Gange, da legte Weltbank-Präsident James Wolfensohn den Finger in eine altbekannte Wunde: Die weltweite Armut und die Hoffnungslosigkeit von Millionen sei eine Brutstätte des Terrorismus. Dringender denn je sei es, im Anti-Terror-Krieg auch den Kampf gegen die Armut aufzunehmen, verlangte Wolfensohn. Mit unermüdlichen Aufrufen hat er den Feldzug gegen die Armut ins Rampenlicht der Medien und auf die Kabinettstische in aller Welt gebracht.

Überzeugt euch selber!

Re: Yassin ein Märtyrer? #50888
12/04/2004 10:01
12/04/2004 10:01
Joined: May 2001
Beiträge: 44,033
Gera
Claudia Poser-Ben Kahla Offline
Moderatorin
Claudia Poser-Ben Kahla  Offline
Moderatorin
Mitglied***

Joined: May 2001
Beiträge: 44,033
Gera
Gemel Abdel-Nasser weißt du wielange schon etwas gegen die Armut in Afghanistan getan wird, und immer wurden durch die Talibanen dies gestört und behindert?

Im Irak das gleiche, die Bevölkerung die arm sind, haben keine Kraft zu kämpfen, sie sind gegen dieses ganze Theater, können sich nicht wehren weil sie keine Möglichkeiten haben.

Sie stehen aber nicht auf der Seite der Terroristen, ganz sicher nicht, wenn dies so wäre, wäre es noch viel schlimmer überall.

Ein sehr guter Bekannter ist gestern aus dem Irak zurück gekommen, er war seit 25 Jahren nicht mehr in seiner Heimat und es ist so schlimm vor Ort, er erzählte sehr viel und hat dort Familie, die er seit 25 Jahren wieder gesehen hat, ich habe mich z.B. mit Herr Todenhöfer unterhalten können, er reist seit vielen Jahren nach Afghanistan und in den Irak, lest mal seine Bücher und ihr oder du wirst mehr erfahren über die arme Bevölkerung.

Man versucht die Bevölkerung so unter Druck zu setzen, aber von wollen ist keine Rede, sie wollen Frieden und in Ruhe leben.

Mit dem Nahostkonflikt kann man dies alles nicht vergleichen, weil dort ganz andere Probleme vorliegen, wo es natürlich um die Bevölkerung geht, und ihre Gebiete, um es mal ganz kurz und pauschal zu nennen.

Claudia

Re: Yassin ein Märtyrer? #50889
13/04/2004 00:26
13/04/2004 00:26
Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
F
foued Offline
Member
foued  Offline
Member
F

Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
Claudia,

man soll auch nicht vergessen, daß der Irak beispielsweise über 10 Jahre lang ein hartes Umbargo seitens der USA akzeptieren musste, was zur Folge hatte, daß die Armut schlimmer wurde, Kinder starben und Menschen unterernährt waren ... und das nur, um das Saddam-Regime zu schwächen.

Von daher, benutzen eigentlich alle Mächte, Bewegungen und Ideologien in dieser Welt die gleichen Prinzipien und folgen die gleichen Zielen. Ich sehe nichts anderes!

Gruß
Foued

Re: Yassin ein Märtyrer? #50890
13/04/2004 00:34
13/04/2004 00:34
Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
F
foued Offline
Member
foued  Offline
Member
F

Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
Auch eine Frage, die sich der Westen niemals stellt (leider): Was treibt ganz normale Menschen, Terroristen zu werden!???

Gruß,
Foued

Re: Yassin ein Märtyrer? #50891
12/04/2004 14:39
12/04/2004 14:39
Joined: Dec 2003
Beiträge: 232
q
Gemel Abdel-Nasser Offline
Member
Gemel Abdel-Nasser  Offline
Member

Joined: Dec 2003
Beiträge: 232
q
Was wurde denn gemacht um die Armut zu besiegen?
Das kann ich dir sagen es wurden hunderte Milliarden dollar für Kriegsgerät inverstiert und nicht mal 5 MRD für den wiederaufbau!
Ich habe im fernsehn letztens ein kleines durch US bomben verletztes mädchen im Irak gesehn.Sie sagte:"Wieso bombadieren mich die Amerikaner?Um mir zu helfen?"
Das Saddam Regime war schrecklich keine Frage aber wenn man sich den Irak heute ansoieht da wünscht man sich das dieser ganze elende krieg erst garnicht begonnen hat!

Re: Yassin ein Märtyrer? #50892
12/04/2004 14:43
12/04/2004 14:43
Joined: Dec 2003
Beiträge: 232
q
Gemel Abdel-Nasser Offline
Member
Gemel Abdel-Nasser  Offline
Member

Joined: Dec 2003
Beiträge: 232
q
Und diese Sanktionen die vn der UN gewilligt wuden, haben nicht dazu geführt Saddam zu schwächen wie erfofft wurde, denn der lebte weiterhin in saus und Braus, sondern das volk zu schwächen und in armut zu stürzen.Das Irakische volk hatte vor dem ersten golfkrieg den höchsten Kolorienwert der welt, jetzt ist alles was der Irak hat vergiftet Lebensmittel!

Re: Yassin ein Märtyrer? #50893
12/04/2004 14:54
12/04/2004 14:54
Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
F
foued Offline
Member
foued  Offline
Member
F

Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
Doch, das hat Saddam geschwächt; und zwar dadurch, daß er Sympathisanten verliert, weil es ihnen immer schlechter geht. Es geht ihnen schlechter, nicht unbedingt, weil Saddam ganz schlimm war (ist er auch), aber weil es harte Sanktionen gab u.a.

A propos, vielleicht war Saddam ganz schlimm für die Kurden und die Schiiten; aber sonst ist er für ein großer Teil der irakischen Bevölkerung nicht viel anderes als viele andere Diktaturen auf dieser Welt!

Re: Yassin ein Märtyrer? #50894
12/04/2004 15:32
12/04/2004 15:32
Joined: Dec 2003
Beiträge: 232
q
Gemel Abdel-Nasser Offline
Member
Gemel Abdel-Nasser  Offline
Member

Joined: Dec 2003
Beiträge: 232
q
da gebe ich dir recht!

Re: Yassin ein Märtyrer? #50895
12/04/2004 17:46
12/04/2004 17:46
Joined: Apr 2003
Beiträge: 1,123
Deutschland
schaf Offline
Member
schaf  Offline
Member

Joined: Apr 2003
Beiträge: 1,123
Deutschland
Ja so kann man das auch formulieren. Leider ist hier kein Kurde anwesend, der was dazu sagen kann! [Wütend]

Re: Yassin ein Märtyrer? #50896
12/04/2004 22:12
12/04/2004 22:12
Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
F
foued Offline
Member
foued  Offline
Member
F

Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
Wieso ärgerst Du dich, creeks? Denkst Du, daß mir die Kurden unwichtig sind? Da irrt Du dich total! Ich habe auch mit vielen früher geredet, und ich weiß genau, wie es ihnen geht/gegangen ist. Mein Satz war nur eine Zusammenfassung der aktuellen/damaligen Lage. Von daher, beruhige Dich bitte!

Re: Yassin ein Märtyrer? #50897
12/04/2004 22:15
12/04/2004 22:15
Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
F
foued Offline
Member
foued  Offline
Member
F

Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
Mit meinem obigen Satz -was Dich sehr geärgert hat- wollte ich eher etwas anderes erreichen: Zu sagen, daß sich Saddam Hussein im Wesentlichen nicht zu sehr von anderen Diktaturen unterscheidet!

Daraus könnte man herleiten --> Bedeutet das, daß man bald alle Diktaturen aus der Welt wegschaffen wird, die -so wie so- auch sehr schlimm sind???

Das war alles. Ich hoffe, Du hast dich beruhigt.

Re: Yassin ein Märtyrer? #50898
13/04/2004 08:15
13/04/2004 08:15
Joined: May 2001
Beiträge: 44,033
Gera
Claudia Poser-Ben Kahla Offline
Moderatorin
Claudia Poser-Ben Kahla  Offline
Moderatorin
Mitglied***

Joined: May 2001
Beiträge: 44,033
Gera
letzte Änderung am 14.April 2003

Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten:

Wie reagiert(e) Nordafrika auf den Krieg im Irak?
EINE VORLÄUFIGE BILANZ

Wie kann man Dampf aus dem Kessel ablassen, ohne ihn zum Überkochen zu bringen - aber verhindern, dass er explodiert? Diese Frage stellte sich bis letzte Woche den Regimen in den arabischsprachigen Ländern Nordafrikas. Zwar hatte es vor Beginn der Kampfhandlungen im Irak am 20. März dieses Jahres nur relativ geringe Proteste gegeben, jedenfalls im Vergleich zum Zweiten Golfkrieg Anfang 1991. Dennoch zeichnete sich ab, dass in breiten Bevölkerungsteilen erhebliche Verbitterung über den erneuten militärischen Angriff auf ein arabisches Land herrschte. In der gesamten Region hält das kollektive Gedächtnis die Erinnerung an die Kolonialära wach und bringt diese häufig mit aktuellen Ereignissen direkt in Verbindung. Das betrifft das internationale Agieren westlicher Führungsmächte. Aber auch soziale Verwerfungen innerhalb dieser Gesellschaften werden damit, teilweise zu Recht - betrachtet man sich die weltwirtschaftlichen Strukturen - und teilweise auch in Form einer ideologischen Projektion, zusammen gedacht.

Die strenge Repression, die in der Mehrzahl der nordafrikanischen Länder gegen politische Unmutsbekundungen herrscht, erklärt nur zum Teil, warum die Proteste erst nach Kriegsbeginn deutlich zum Ausdruck kamen - aber auch hier schwächer als 1991 blieben. Hinzu kommen weitere gesellschaftliche Faktoren. Dazu zählt die beim zweiten Golfkrieg noch bestehende Illusion, das irakische Regime unter Saddam Hussein werde sich als Widerstandsfaktor erweisen, an dem die US-amerikanischen und britischen Truppen sich die Zähne ausbeißen würden.

Wenig Sympathien wurden auch damals der irakischen Diktatur als solcher entgegen gebracht. Aber Folterregime haben die meisten Nordafrikaner auch zu Hause, auch wenn deren Bilanz in Sachen Menschenrechte nicht so verheerend ausfällt wie jene des Baath-Regimes. Namentlich das tunesische und das ägyptische Regime - neben jenem im bevölkerungsarmen Libyen, das ohnehin isoliert ist - tun sich in dieser Hinsicht negativ hervor. Hingegen hat in Algerien die Jugend- und Arbeiterrevolte von 1988, die damals das Einparteien-Regime des FLN (Nationale Befreiungsfront) zur Implosion brachte, solche staatlichen Praktiken bis heute deutlich zurückgedrängt. Vor diesem Hintergrund betrachteten viele Nordafrikaner das irakische Regime als kleineres Übel, weil es in ihren Augen immerhin den westlichen Interventionstruppen "Widerstand entgegen setzte". Die Konflikte im Mittleren Osten betrachteten sie oft vor dem Erfahrungshintergrund der Entkolonialisierungskriege auf dem eigenen Kontinent, deren blutigster jener in Algerien (1954 bis 1962) war. Die irakische Niederlage vom 28. Februar 1991 jedoch ließ viele der damaligen Illusionen über einen siegreichen Ausgang des Konflikts auf Seiten “der Araber” platzen. Daraus erwuchs eine der Ursachen für die politische Depression der nordafrikanischen Länder seit damals, von der hauptsächlich die Islamisten profitierten.

Die Islamisten spielen heute eine geringere Rolle
Auch deren Rolle heute unterscheidet sich von jener, die sie vor 12 Jahren spielten. Vor allem in Ägypten und Algerien Ägypten - wo ihre wichtigsten bewaffneten Gruppen 1997 bzw. 1999 zum Niederliegen der Waffen gezwungen waren - hat die radikale Variante des Islamismus sich in den Augen großer Bevölkerungsteile durch ihren Terror, der sich auch gegen Arme richtete, deutlich diskreditiert. Durch die doppelte Erfahrung des Umschlagens dieser Bewegung in repressiven Terror, aber auch ihrer Niederlage gegenüber einem letztlich doch stärkeren Staat wurde die politische Passivität der Bevölkerung verstärkt. 1991 hatten die Islamisten versucht, auf den starken Antikriegsprotesten namentlich in Algerien zu surfen. Nicht ohne Probleme übrigens: Die islamistische Massenpartei FIS (Islamische Rettungsfront), die durch Saudi-Arabien finanziert wurde, ergriff zuerst Position für die konservativen Golfmonarchien, darunter die kuwaitische - und damit indirekt für die USA. Erst vor dem Anwachsen der Massenstimmung gegen den Krieg vollzog sie einen radikalen Umschwung und versuchte daraufhin, die anderen Kräfte mit verbalradikalen Parolen zu übertreffen. Heute schaffen es die Islamisten nicht, auf vergleichbare Weise von der Stimmung zu profitieren. Einen wichtigen Grund dafür sieht die algerische Aktivistin Chafia in den großen Antikriegsdemonstrationen in England, Frankreich und Spanien. Die Fernsehbilder und Erzählungen dort lebender arabischer Immigranten hätten dafür gesorgt, meint sie, das Bild der westlichen Gesellschaft als eines einheitlichen, feindlichen und arroganten Blocks zu zerstören. Daher sei der identitätspolitische Rückschluss, “nur unter Muslimen” sei Solidarität möglich, bei weitem nicht so verbreitet wie beim letzten Konflikt. Damals waren die Proteste in den westlichen Länderrn unmittelbar nach Kriegsbeginn abgeebbt. Dieses Mal erschienen auch die USA selbst als ein Land, in dem es bis zuletzt recht massive Proteste gegeben hat.

Am stärksten bleiben die Islamisten in Marokko präsent. Dort profitieren sie davon, dass die Bevölkerung noch wenig eigene Erfahrung mit radikalen Islamisten gemacht hat, anders als die algerischen Nachbarn. Auf der Demonstration in Rabat Ende März, mit 200.000 Teilnehmern, waren sie stark präsent ; der Zug war teilweise von nationalem und religiösem Chauvinismus geprägt, so dass die marokkanische jüdische Gemeinde sich halb zurückzog und ihren Mitgliedern die Teilnahme freistellte. Die Pariser Abendzeitung 'Le Monde' wertete es zunächst als bedeutungsvolles Anzeichen, dass Abraham Serfaty - der große alte Mann der marokkanischen Linken, der 18 Jahre in den Kerkern des alten Königs Hassan II verbrachte, und antizionistischer Jude - nicht an dem Protestmarsch in Rabat teilgenommen . Abaraham Sarfaty dementierte allerdings: In einem Brief an 'Le Monde' legte er Wert darauf, dass lediglich sein Alter (77) und die Tatsache, dass er an den Rohlstuhl gefesselt sei, eine Folge seiner früheren Haftbedingungen, ihn von der Teilnahme abgehalten hätten. Er zeichnete die Mobilisierung für das "irakische Brudervolk" in weniger negativen Zügen.
In Marrakesch hingegen trennte sich der Protestmarsch in drei unterschiedliche Züge auf: Einen führten die Islamisten, den anderen Linke und Gewerkschafter, den dritten stellten die Regierungsparteien. Angesichts der Stimmung nach Ausbruch des Irakkriegs forderte Ismael Alaoui, Generalsekretär des marokkanischen postkommunistischen PPS (Parti du progès et du socialisme / Partei für Fortschritt und Sozialismus), vor kurzem die Verschiebung der Kommunalwahlen auf Juni - um zu verhindern, dass die Islamisten alle Armenviertel am Rande der Großstädte erobern.

Dagegen spielen die ägyptischen Muslimbrüder derzeit eher die “Feuerwehr”, die ein Überborden der Proteste zu verhindern versucht. Nach Ansicht der ägyptischen Aktivistin Aischa (Vorname durch die Redaktion geändert) werden die Protestwiligen “draußen vor der Universität durch die Polizei, und innen durch die Muslimbrüder” daran gehindert, das abgeschlossene Campusgelände zu verlassen. Der seit 1981 ununterbrochen geltende Ausnahmezustand im Land verbietet Demonstrationen außerhalb des geschlossenen Geländes von Universitäten oder Moscheen. Das Auftreten der Muslimbrüder passt zu ihrer Strategie der “Selbstbeschränkung”: Die Staatsmacht soll nicht herausgefordert werden, solange die Muslimbrüder nicht die Kontrolle über Berufsverbände und andere gesellschaftliche Sektoren erlangt haben. Allerdings haben die Islamisten die bisher größte geschlossene - und dieses Mal legale - Kundgebung gegen den Krieg, im Stadion von Kairo am 27. Februar mit (nach Polizeiangaben) 140.000 Menschen, optisch geprägt.

Zwischen Repression und "Dampf ablassen"
Die Mehrzahl der Regime tritt den Protesten mit einem Wechselbad aus Repression und Kanalisierungsversuchen entgegen. Brutal fiel die Repression vor allem in Ägypten aus, wo im Februar der sozialistische Intellektuelle Kamal Khelil wegen Verdachts auf Vorbereitung von Antikriegsaktivitäten verhaftet und gefoltert worden war. Am ersten Wochenende nach Kriegsausbruch verhaftete die Polizei über 500 Demonstranten auf einmal - aus einem Protestzug von mehreren Zehntausend Menschen. 11 von ihnen waren auch nach zwei Wochen, Anfang April, noch in Haft. In Tunesien fand im Februar zunächst eine Kundgebung des Gewerkschaftsbunds UGTT(Union générale des travailleurs tunisiens) in Gafsa statt, die brutal zusammengeknüppelt wurde - es gab mehrere Dutzend Verletzte. Die daraufhin einsetzenden Proteste gegen die Repression an der Universität in Tunis wurden durch ein beeindruckendes Polizeiaufgebot im Keim erstickt. Als der Druck jedoch anwuchs, versuchte die Staatspartei RCD selbst, Mitte März, die Proteste selbst zu organisieren. Die Demonstration wurde von einem Ordnerdienst strikt kontrolliert, der unliebsame Parolen unterband. Eine Woche darauf wurde der legalen, bürgerlich-liberalen Opposition erlaubt, ebenfalls zu demonstrieren. Die größte Demonstration stellte dann aber einige Tage später der Gewerkschaftbund UGTT. Im Inneren der UGTT wurde vor allem der linke Flügel, der teilweise bürokratischer Natur und teilweise auch wirklich staatsunabhängig ist, besonders aktiv. In der Bevölkerung herrschen allerdings auch einige arabisch-nationalistische Illusionen vor, welche die auf Demonstrationen gerufenen Slogans mit prägen. Wohl der Hauptgrund dafür, dass die arabisch-nationalistische Note auch unter tunesischen Linken ungleich stärker als bei der algerischen Linksopposition, liegt daran, dass die offizielle Politik in Algerien eine - periodenweise - rabiate Arabisierungspolitik betrieb, während die tunesische Elite weit eher französischsprachig (und stärker frankophil als die Durchschnittsbevölkerung) ist. Auch in Algerien herrscht ein vergleichbares Wechselbad vor. In der Hauptstadt Algier hält die Regierung das Verbot jeglicher Demonstrationen, das nach dem Protestmarsch der Kabylen im Juni 2001 verhängt wurde, aufrecht. Zugleich erlaubte sie Demonstrationen in den mittleren und kleineren Städten, die teilweise beachtlich ausfielen - so im nordöstlichen Skikda -, aber an denen auch die Regierungsparteien und namentlich der FLN (der heute wieder die größte Kabinettspartei darstellt) teilnahmen. Anlässlich des Generalstreiks Ende Februar hatten rund 10.000 Stahlarbeiter in Annaba versucht, ihr Firmengelände zu einer pro-irakischen Demonstration zu verlassen, woran sie aber von einem martialischen Polizeiaufgebot gehindert wurden. Besonders die Möglichkeit, die Antikriegsstimmung könnte sich mit sozialem Protest verbinden, besorgt die Machthaber.

Bernard Schmid, Paris

http://www.labournet.de/irakkrieg/nabilanz.html

Ich finde das dieser Bericht sehr gut in dieses Thema passt, ich hatte es schon unter Allgemein stehen.

Ich werde zu den anderen Beiträgen heute oder morgen noch etwas schreiben, zur zeit bin ich aber etwas im Streß.

Claudia

Re: Yassin ein Märtyrer? #50899
13/04/2004 17:30
13/04/2004 17:30
Joined: Apr 2003
Beiträge: 1,123
Deutschland
schaf Offline
Member
schaf  Offline
Member

Joined: Apr 2003
Beiträge: 1,123
Deutschland
Keine Sorge Foued, bin gaaaaaaaaaaaanz ruhig [Breites Grinsen]

Re: Yassin ein Märtyrer? #50900
13/04/2004 18:08
13/04/2004 18:08
Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
F
foued Offline
Member
foued  Offline
Member
F

Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
Das freut mich [Breites Grinsen]

Re: Yassin ein Märtyrer? #50901
15/04/2004 01:50
15/04/2004 01:50
Joined: Feb 2004
Beiträge: 189
Süddeutschland
A
Achlem Offline
Member
Achlem  Offline
Member
A

Joined: Feb 2004
Beiträge: 189
Süddeutschland
@foued
Zitat:
Auch eine Frage, die sich der Westen niemals stellt (leider): Was treibt ganz normale Menschen, Terroristen zu werden!???

Hast du das Buch von Raid Sabbah, Der Tod ist ein Geschenk, die Geschichte eines Selbstmordattentäters - gelesen? Es ist kein Pro-Buch, sondern Sabbah versucht uns mitzuteilen, was man einem Menschen antun muss, damit er diesen, in unseren Augen so falschen Weg, einschlägt. Ich konnte am Ende wenigstens verstehen.
[winken3] Achlem

Re: Yassin ein Märtyrer? #50902
15/04/2004 03:01
15/04/2004 03:01
Joined: Dec 2003
Beiträge: 232
q
Gemel Abdel-Nasser Offline
Member
Gemel Abdel-Nasser  Offline
Member

Joined: Dec 2003
Beiträge: 232
q
Erzähl mal warum es interessiert mich wirklich!

Re: Yassin ein Märtyrer? #50903
15/04/2004 11:31
15/04/2004 11:31
Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
F
foued Offline
Member
foued  Offline
Member
F

Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
Hallo Achlem,

nein leider nicht. In letzter Zeit habe ich leider sehr wenige Bücher gelesen so, dass ich bald analphabet werden könnte. [Schüchtern] [hilfe]

Ich möchte durch meine provokative Frage selbstverständlich nicht das erreichen, dass wir unbedingt einer Meinung werden; aber ich glaube persöhnlich, dass wir mit vielen Problemen auf dieser Welt zu tun haben. Was wir oder die meisten bisher tun, ist nur die Probleme möglichst zu unterdrücken. Das bringt leider kein ewiges Frieden.

Ich freue mich jedenfalls sehr auf deine Antwort (war eigentlich immer der Fall [Lächeln] [Breites Grinsen] ).

[winken1] Foued

Re: Yassin ein Märtyrer? #50904
15/04/2004 11:39
15/04/2004 11:39
Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
F
foued Offline
Member
foued  Offline
Member
F

Joined: Aug 2003
Beiträge: 755
München
Das ist ganz genau das gleiche, wie in einer Partnerschaft. Wenn beide Partner über die Probleme schweigen, dann kracht es irgendwann Mal. Falls sie dagegen reichlich über ihre Probleme sprechen und versuchen, möglichst gerecht zu lösen, dann können sie auf ewige Liebe und Zuneigung hoffen. Stimmt das, oder irre ich mich? [katze2]

Re: Yassin ein Märtyrer? #50905
15/04/2004 20:40
15/04/2004 20:40
Joined: May 2001
Beiträge: 4,814
Stuttgart
K
Karim Offline OP
Mitglied*
Karim  Offline OP
Mitglied*
K

Joined: May 2001
Beiträge: 4,814
Stuttgart
wenn Einer den Anderen umbringt bei Problemen gibt es danach niemand mehr dem man verzeihen oder den man lieben könnte.

Seite 6 von 6 1 2 3 4 5 6