islam.de - Sonntag, 27.10.02
http://www.islam.de/?site=articles&archive=newsnational&article_number=1269

Donnerstag, 24.10.2002

Wichtiges Zeichen: Jordaniens König Abdullah II, Staatsoberhaupt eines muslimischen Landes, besucht in dieser Krisenzeit Deutschland - Welche Botschaft verbinden die Muslime in unserem Land mit dem Besuch des Königs?
Mit Bundeskanzler Gerhard Schröder gemeinsam weiter auf eine friedliche Lösung des Irak-Konflikts drängen und das wichtigste Ziel des Nahostkonflikt nicht außer Acht lassen

Abdullah sagte, er hoffe für einen friedlichen Weg aus der Krise auf einen Dialog zwischen den Vereinten Nationen und dem Irak. Nach Ansicht von Schröder muss auf Basis der anstehenden UN-Beschlüsse "mit aller Kraft" für eine uneingeschränkte Arbeit der Waffeninspekteure in Irak gesorgt werden. "Das muss im Vordergrund aller politischen Bemühungen stehen", sagte Schröder. Schröder und Abdullah bekräftigten nach ihrem Treffen im Kanzleramt, im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern müsse der Friedensprozess trotz aller Rückschläge vorangetrieben werden. Optimistisch äußerte der jordanische König sich zur Frage eines Journalisten, ob ein drohender "Zusammenstoß der Kulturen" die Regelung lokaler Konflikte unmöglich machen werde. Abdullah sagte, ein solcher Zusammenstoß sei zu verhindern, "wenn die Menschen guten Willens auf allen Seiten zusammenhalten". Dadurch können wir auch den Terrorismus besiegen", fügte der Regent hinzu.

Diplomaten zufolge könnte ein Krieg wegen möglicher palästinensischer Flüchtlingsströme zu erheblichen Sicherheitsproblemen für Jordanien führen. Jordanien wolle daher auch nicht als Aufmarschbasis für US-Truppen dienen. Abdullah hatte vor seinem Besuch erklärt, die Gewalt in der Region könne außer Kontrolle geraten. Jordanien gilt dort als einer der wichtigsten Partner des Westens.

Es ist ein gutes Zeichen, dass ein Staatsoberhaupt eines muslimischen Landes in dieser Krisenzeit Deutschland besucht und wie Schröder auf eine friedliche Lösung des Irak-Konfliktes drängt oder wie der Kanzler es ausdrückt, dass für "eine uneingeschränkte Arbeit der Waffeninspekteure in Irak gesorgt werden muss". Denn eine friedliche Lösung wird ja auch mit anderen "Schurkenstaaten" am Beispiel Nordkorea bevorzugt, obgleich dieser selber zugegeben hat, Massenvernichtungswaffen zu besitzen. Und schließlich, und dies hat König Abdullah und seine Frau mehrfach in den Reden und Interviews hervorgehoben: die eigentliche Lösung des Nahostkrieges liegt nicht am Euphrat oder Nil, sondern einzig und allein in Jerusalem. Das ist die Botschaft, die auch die Muslime in diesem Land mit dem Besuch des Königs verbinden. Hoffentlich hat man auch die Botschaft jenseits des Antlantik vernommen!