03.11.2003 Nur ein Oktobermärchen oder mehr?

DRV-Jahrestagung in Hammamet: Im Mittelpunkt steht der Kunde.
FVW: Qualität und Vielfalt werden höher stehen
Touristik Report: Qualität setzt sich immer durch
Travel one: Aus der Billigfalle hilft nur Profilierung und Qualität

Kommentar Karl Born:

Es war einmal, vor nicht allzu langer Zeit, da wurde ein Kind namens Qualität im Walde ausgesetzt. Die bösen Rabeneltern meinten: "Wir haben selbst so wenig zu essen, da können wir uns keine zwei Kinder mehr leisten". Und so schickten die Eltern das Kind Qualität, das sie so viele Jahre erfreut hatte, einfach fort. Sie behielten nur das andere Kind, mit dem seltsamen Namen Billig. In der Stadt wohnten viele Menschen, die eigenartiger Weise alle auf den Namen Kunde hörten.
Denen ging das permanente schrille Kreischen des Balgs Billig, nach einer kurzen Phase des Entzückens, ziemlich schnell auf die Nerven und sie sehnten sich sehr nach dem Kind Qualität.

Die bösen Eltern, die von sich behaupten immer die richtige Lösung zu finden (Böse Zungen sagen: Nachdem sie allerdings zuvor alle falschen ausprobiert haben), begannen nach dem verlorenen Kind zu suchen.

Plötzlich und für viele unerwartet gaben die Eltern Liebesbezeugungen für das verstoßene Kind ab. Zuerst hörte man es in Berlin. "Dass wir nur Billig liebten, war ein Fehler" sagte ein Elternteil, während der andere Elternteil so tat, als "wäre Qualität nie weg gewesen". Die Zuhörer trauten ihren Ohren nicht. Einer meinte, er müsse wohl in einer Zeitmaschine unterwegs sein, denn die Töne kenne er wohl, aber es müsse wohl Jahre her sein, dass er sie gehört hätte. Ein anderer meinte, dass es wohl Halluzinationen seien, die man im Hungerzustand schnell bekommen könne.

Als die Eltern merkten, dass man ihnen die wiederentflammte Kindesliebe so ohne weiteres nicht abnehmen würde, bekannten sie sich im tunesischen Hammamet gleich nochmals dazu. Zwar mussten sie dafür einiges an Spott einstecken, "von wegen orientierungsloser Liebe und so", aber da nur wenige der Liebesleier zuhörten, war die Rückkehr von Qualität noch nicht genügend bekannt.

Und der Mitbürger Kunde, der mehr als die Eltern das Kind Qualität vermisst hatte, nahm die Beteuerung, dass er im Mittelpunkt stehen würde, nur zweifelnd (die Botschaft hör ich wohl?) zur Kenntnis, weil er das Kind Qualität immer noch nicht aus der Nähe gesehen hatte.

Und so kam es, dass sich im Oktober, dieses mal in Köln, alle noch ein drittes mal trafen und die Eltern sich erneut zu ihrem verstoßenen Kind Qualität bekannten. Da liefen allen Anwesenden die Tränen der Rührung die Wangen runter, sie feierten das wiedergefundene Kind und starteten vor Freude die La Ola-Welle.

Nur die BBB fragen sich: Können solche Eltern, die ihr Kind verstießen, wirklich wieder lieben?