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Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
#358954
17/08/2012 11:15
17/08/2012 11:15
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Joined: Aug 2012
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Rouge
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Hallo ihr Lieben,
so weiss ich dass jeder seines Glueckes Schmied ist doch moechte ich mir gern euren Rat einholen, ganz besonders von denen die schonmal in Tunesien gelebt haben od. immer noch leben. Um schonmal vorwegzunehmen, mein Freund ist KEIN Animateur od. sonstiges. Wo er juenger war hatte er nur mal an einem Pool gearbeitet. Im ‘Erwachsenenleben’ ist er als Verkaufsperson taetig, hat in einer Bank gearbeitet und zur Zeit fuer ein weltweitbekanntes Elektrounternehmen. Und nein, er ist nicht juenger als ich. (Ich hab viel geschrieben, danke schon mal fuers lesen.)
Ich sitz irgendwie in der Mitte fest, denke zurzeit ziemlich viel nach; es ist wirklich schwer die richtige Entscheidung zu treffen. Ich moechte mir eines Tages mal nicht vorhalten, es nicht probiert zu haben. Also, ich kenn mein Freund nun fast 3 Jahre. Kennengelernt habe ich ihn in der Stadt wo wir beide arbeiten (nicht Tunisien, nicht Deutschland). Er hatte mich damals beim einkaufen angesprochen. Er wollte mich schon damals, nach einem Jahr kennen und zusammen sein, heiraten. Hat sicher was mit der Kultur zu tun, denn warum warten wenn man die Richtige scheinbar gefunden hat. Man wird halt auch nicht juenger und moechte eine Familie gruenden. Man muss dazu sagen das er noch verheiratet ist, da es wohl immer irgendwas mit den Scheidungspapieren gab (seine damalige Frau ist keine T. sondern auch aus dem ‘Westen’; sie hatte ihn damals sitzen gelassen wo er Probleme hatte und wollte nicht in T. leben).
Er hatte Jahre im westlichen Ausland gelebt aber natuerlich ist er immer noch sehr traditionell; Familie, seine Schwestern gehen ihn ueber alles, die machen alles fuer ihn. Natuerlich gab es auch lapidare Auseinandersetzungen bei uns aber das hat wohl jeder. Nach einer mehrwoechigen Auszeit die ich ‘einlaeutete’, sind wir nun wieder zusammen. Er hat mir schon von Anfang an gesagt dass er wieder nach T. zurueckkehren wird, es ist nur eine Frage der Zeit. Nicht weil er so an das Land gebunden ist sondern weil seine Familie dort ist. Er ist der einzige Sohn und muss fuer sie da sein, seine Frau natuerlich dann auch. Also, er will mit mir gemeinsam zurueckgehen, mich nun endlich heiraten. Er bietet mir auch die typische Hochzeit an.
Genau da liegen meine Ueberlegungen, meine Sorge. Ich wuerde es sofort tun und mitgehen, gaebe es die Moeglichkeit wieder von dort wegzugehen falls es mir nicht gefaellt. Er meinte allerdings nein. Wenn er zurueck geht dann bleibt er auch da, man muss ja irgendwo sein Lebensmittelpunkt haben. Wir wuerden schon hier heiraten (er meinte es wird langsam an der Zeit) und dann nach ein paar Jahren zurueck gehen.
Ich war nur einmal fuer 7 Tage Urlaub dort mit ihm und war angespannt weil ich die Geschichten einiger Frauen aus den Foren kannte. Es waren uebrigens 9 Monate wo ich erstmals seinen Eltern vorgestellt wurde – die machen ihm wohl Druck zu heiraten. Wir hatten uebrigens getrennt geschlafen und er hat relativ viel mit mir unternommen, also mich nicht bei den Bekannten 'geparkt'.
Mir vorzustellen dort ein Leben lang zu sein, nichts anderes von der Welt mehr zu sehen, kaum/nichts Kulturelles, macht mir ein wenig Angst. Klar ist es nicht das Wichtigste im Leben aber gehoert doch mit dazu oder? Im ‘richtigen’ Urlaub waren wir noch nicht gemeinsam, er liebt es Fernsehen zu gucken.
Ich verreise zwar nur einmal im Jahr und bin auch als Kind nicht weiter als zur Ostsee gekommen aber dort waere es nicht einfach mal moeglich in den Flieger zu steigen. Erstens weil sicherlich die finanziellen Mittel fehlen wuerde da man in Tunisien nicht viel Geld verdient (er sagte er wuerde mir ein Flug im Jahr nach Deutschland zahlen) und weil er es vielleicht nicht erlauben wuerde. Er waere ja in seinem arabischen Café beschaeftigt, und koennte sich nicht einfach mal frei nehmen. Es waere mehr als okay mit ihm wenn ich dann Hausfrau waere, arbeiten wuerde er mir auch ‘erlauben’, allerdings ist es doch so schwierig dort n job zu finden (in Admin) wie man hoert/liest. Und die Bezahlung laesst ja auch zu wuenschen uebrig. Wir wuerden in einem Vorort der Hauptstadt leben.
Und wenn wir erst mal Kinder haetten und er nicht den Ausreiseantrag unterschreiben wuerde fuer das Kind, es waere furchtbar. Man kann es nicht wissen ob es so kommen wuerde. Er weiss von Frauen die die Kinder einfach mit nach D. genommen haben und nie wieder kamen. Er meinte er verlangt von seiner Frau, dass sie ihn fragt wenn sie wohin gehen will. Er allerdings, wuerde nicht sagen wo er ist und wolle auch nicht gefragt werden.
Auch haette ich ‘Bedenken’ das er das Kind die meiste Zeit zur Oma geben wuerde auch wenn ich es nicht immer wollen wuerde. Einerseits ist es ja praktisch die Oma in der Naehe zu haben, seine Eltern wohnen im Obergeschoss des Hauses wo wir dann unten einziehen wuerden (separate Eingaenge). Ich wuerde meine Kinder gerne frueh ins Betts schicken wollen wobei er die Kinder laenger auflassen liesse am WE/in den Ferien. Ich sehe es bei seiner Nichte (Kindergartenalter) die bei den Grosseltern aufwaechst; sie geht mit den Grosseltern gg. 11/12 nachts ins Bett wenn sie nicht schon vorher einschlaeft, das ist wohl jetzt nur noch am WE und war bevor sie in den Kindergarten kam.
Vielleicht mache ich mir wirklich zu viele (negative) Gedanken? Aber ich moechte meine Kinder mal nicht verlieren im Falle ich bin dort nicht gluecklich. Man moechte ja immer was man eigentlich gerade nicht hat. Mein Bauchgefuehl gibt mir gemischte Meldungen. Irgendwas in mir ist optimistisch und ein anderer Teil vielleicht realistisch?
Ich liebe was man dort noch fuer Familienwerte hat. Cousinen/Cousins etc. Ich habe nur einen Cousin den ich nie gesehen habe und der mich auch nicht kennenlernen will. Meine Mutter hat auch Verwandte die lieber unter sich bleiben. Die Familienentwicklung in D-land (was ich so mitbekomme von meinen nahen Bekannten) macht mir Sorge. Ich will das mal nicht fuer meine Kinder da ich auch die meiste Zeit als Kind alleine war.
Eines weiss ich, er ist eine sehr liebe und guetige Person (hilft, wie in Tunisien ueblich, andern Familienmitgliedern finanziell), lustig und gut mit mir, wir koennen gut reden, er ist mehr od. minder eine einfache Person, trinkt nicht was mir wichtig ist. Mir passen schon gut zusammen denke ich. Aber viele Frauen haben geschrieben das ihr Mann sich nach der Heirat geaendert hat. Ich weiss, ne Garantie gibt es nie. Er ist auch ein Charmeur. Ich fragte ihn bezueglich fremdgehen da ich gelesen habe dies ist stillschweigend akzeptiert in der t. Gesellschaft. Er meinte, damals war es noch nicht so.
Da viele schreiben Tunisier sind super Schauspieler (hat meiner von sich auch mal gesagt, allerdings gleich hingewiesen, mit mir schauspielert er nicht), woher weiss ich dass seine Gefuehle fuer mich echt sind (es kommt ziemlich echt rueber). Ich war vorher mit einem Westlichen Mann zusammen, wir sind viel gereist, allerdings war er gefuehlos und gleichgueltig. Mein Freund ist da so anders was mir gefaellt. Allerdings, wenn es was haushalttechnisches/handwerkliches gibt moechte er nicht unbedingt dabei sein und rennt dann halt ins Café.
Er meinte ich denke zu negativ. Ich habe viele Beitraege in unterschiedlichen Foren gelesen und weiss das es in Tunesien kein Zuckerschlecken ist. Sicher kann man dort ein schoen familaeres Leben haben aber solls das dann gewesen sein? Auf der einen Seite sehne ich mich nach einem schoenen Familienleben aber ich moechte auch meine finanzielle Unabhaengigkeit nicht aufgeben wollen falls es dann mit uns doch mal nichts wird. Ich bin finanziell sehr unabhaengig, kann mir mehr od. weniger kaufen was ich will aber vom kommerziellen her soll meine Entscheidung ja auch nicht abhaengig gemacht werden. Eine Altersvorsorge od. aehnliches habe ich in D-land NICHT.
Meine tunesische Bekannte (die nicht in Tunisien aufgewachsen ist, aber wohl dort studiert hat) meinte sie wuerde dort nicht leben wollen, nur besuchen, im Altern eventuell. Sie mag die Einstellung und Art der Tunesier nicht. Ihr Mann muss ja auch nicht zurueck da er mehrere Brueder hat. Sie meinte es gibt nichts perfektes und ich sollte es probieren. Die Kultur (Familie/Religion) finde ich schon gut da ich auch etwas ‘altmodisch’ bin und meine Teen Kinder mal nicht in die Disko rennen sehen moechte od. denen das neuste Gadget geben will. Die Sprache kann ich zwar noch nicht so aber es sollte kein Problem darstellen. Seine Familie schien soweit ganz nett (normal, nicht ueberschwaenglich freundlich) aber verstaendigen konnte ich mich damals nicht mit denen. Gastfreunddschaft in dem Sinne dass man einen mit Essen ueberhaeuft habe ich bei meinem Besuch nicht kennengelernt.
Weiterhin sagte mein Freund mal, dass er nie eine tunesiche Frau heiraten wuerde, da die vom aeusserlichen und charakteristischen (verallgemeinert) nicht seinem Typ entsprechen. Er hat nur die tunesische Staatsbuergerschaft, waere damals gern Amerikaner geworden.
Wenn man liest wie viele Tunesier gerne woanders hingehen moechte, soll ich die Chance ergreifen und dort hin wo viele eigentlich weg wollen? Mein Freund meinte das diejenigen die dort weg wollen, keine Ausbildung und oft kein Schulabschluss haben. Er selbst hat einen Schulabschluss aber das Studium in der Haelfte abgebrochen.
Vielen lieben Dank schon mal fuer euer, von mir geschaetzten, Feedback.
Gruss, Rouge
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: Rouge]
#358955
17/08/2012 14:04
17/08/2012 14:04
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Joined: Jan 2011
Beiträge: 181 Deutschland
wuehlmaus07
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Deutschland
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Hallo Rouge! Weil es so am schnellsten geht setze ich meine Gedanken einfach mal unter deinen "Bericht/deine Fragen". Man muss dazu sagen das er noch verheiratet ist, da es wohl immer irgendwas mit den Scheidungspapieren gab (seine damalige Frau ist keine T. sondern auch aus dem ‘Westen’; sie hatte ihn damals sitzen gelassen wo er Probleme hatte und wollte nicht in T. leben). Er ist dann also mit einem FZF-Visum in den Westen gekommen. Da er trotz Trennung bleiben dürfte, haben beide (oder doch er) eine Mindestzeit gemeinsam aushalten müssen. Kennst du die Trennungsgründe wirklich? Hier würde ich nochmals nachhaken.
Er hatte Jahre im westlichen Ausland gelebt aber natuerlich ist er immer noch sehr traditionell; Familie, seine Schwestern gehen ihn ueber alles, die machen alles fuer ihn. Dieses alles für ihn machen wird in tradionellen Familien von allen weiblcihen Mitgliedern verlangt. Er wird es auch von dir verlangen, spätestens wenn du seine Ehefrau bist.
Also, er will mit mir gemeinsam zurueckgehen, mich nun endlich heiraten. Er bietet mir auch die typische Hochzeit an.
Die typische Hochzeit? Meint er damit die islamische, obwohl er noch nicht geschieden ist? Das ist auch in Tunesien verboten!
Mir vorzustellen dort ein Leben lang zu sein, nichts anderes von der Welt mehr zu sehen, kaum/nichts Kulturelles, macht mir ein wenig Angst. Klar ist es nicht das Wichtigste im Leben aber gehoert doch mit dazu oder? Im ‘richtigen’ Urlaub waren wir noch nicht gemeinsam, er liebt es Fernsehen zu gucken.
Ja, so wird dein Leben dann aber aussehen. Du bist zu Hause, er erledigt sogar die Lebensmitteleinkäufen, wenn die Familie sehr tradionell ist.
Es waere mehr als okay mit ihm wenn ich dann Hausfrau waere, arbeiten wuerde er mir auch ‘erlauben’,
Findest du es ok, dass der Mann dies erlauben muss?Für mich ist Arbeit ein Grundrecht, ob du aufgrund der Gegebenheiten eine bekommen würdest steht auf einem anderem Blatt.
Und wenn wir erst mal Kinder haetten und er nicht den Ausreiseantrag unterschreiben wuerde fuer das Kind, es waere furchtbar. Man kann es nicht wissen ob es so kommen wuerde.
Aber es kann so kommen. Er als Vater hat das alleinige Recht!
Er weiss von Frauen die die Kinder einfach mit nach D. genommen haben und nie wieder kamen. Dies spricht dafür, dass er dich mit Kindern nicht fliegen lassen würde!
Er meinte er verlangt von seiner Frau, dass sie ihn fragt wenn sie wohin gehen will. Er allerdings, wuerde nicht sagen wo er ist und wolle auch nicht gefragt werden.
So viel zur Gleichberechtigung!
Auch haette ich ‘Bedenken’ das er das Kind die meiste Zeit zur Oma geben wuerde auch wenn ich es nicht immer wollen wuerde. Einerseits ist es ja praktisch die Oma in der Naehe zu haben, seine Eltern wohnen im Obergeschoss des Hauses wo wir dann unten einziehen wuerden (separate Eingaenge). Ich wuerde meine Kinder gerne frueh ins Betts schicken wollen wobei er die Kinder laenger auflassen liesse am WE/in den Ferien. Ich sehe es bei seiner Nichte (Kindergartenalter) die bei den Grosseltern aufwaechst; sie geht mit den Grosseltern gg. 11/12 nachts ins Bett wenn sie nicht schon vorher einschlaeft, das ist wohl jetzt nur noch am WE und war bevor sie in den Kindergarten kam.
Es ist total üblich in T, dass die Kinder solange abends rumtollen, bis sie irgendwann vor Erschöpfung selbst einschlafen.
Vielleicht mache ich mir wirklich zu viele (negative) Gedanken? Aber ich moechte meine Kinder mal nicht verlieren im Falle ich bin dort nicht gluecklich. Man moechte ja immer was man eigentlich gerade nicht hat. Mein Bauchgefuehl gibt mir gemischte Meldungen. Irgendwas in mir ist optimistisch und ein anderer Teil vielleicht realistisch?
Deine Gedanken sind zwar negativ, aber sie sind absolut realistisch!
Ich liebe was man dort noch fuer Familienwerte hat.
Die Familienwerte dort sind nicht von Liebe zu einander geprägt. Die (Materielle)Notwenigkeit einander zu helfen steht hier im Vordergrund! Tunesier werden so erzogen, dass die Gemeinschaft immer Vorrang vor en individuellen Bedürfnissen hat.
Eines weiss ich, er ist eine sehr liebe und guetige Person (hilft, wie in Tunisien ueblich, andern Familienmitgliedern finanziell),
das ist Pflicht!
Er meinte ich denke zu negativ. Ich habe viele Beitraege in unterschiedlichen Foren gelesen und weiss das es in Tunesien kein Zuckerschlecken ist. Sicher kann man dort ein schoen familaeres Leben haben aber solls das dann gewesen sein? Auf der einen Seite sehne ich mich nach einem schoenen Familienleben aber ich moechte auch meine finanzielle Unabhaengigkeit nicht aufgeben wollen falls es dann mit uns doch mal nichts wird. Ich bin finanziell sehr unabhaengig, kann mir mehr od. weniger kaufen was ich will aber vom kommerziellen her soll meine Entscheidung ja auch nicht abhaengig gemacht werden.
Du wirst finanziell abhängig.
Die Sprache kann ich zwar noch nicht so aber es sollte kein Problem darstellen. Seine Familie schien soweit ganz nett (normal, nicht ueberschwaenglich freundlich) aber verstaendigen konnte ich mich damals nicht mit denen. Möchtest du nicht wissen, was geredet wird (z.B. auch über dich?). Wenn du auch kein Französisch kannst wird es ganz schwer zurechtzukommen. Dann hast du nur deinen Mann zum Sprechen. Arabisch/tunesich ist nicht in paar Wochen zu erlernen!
Gastfreunddschaft in dem Sinne dass man einen mit Essen ueberhaeuft habe ich bei meinem Besuch nicht kennengelernt. Das ist komisch. Kenne ich anders!
Wenn man liest wie viele Tunesier gerne woanders hingehen moechte, soll ich die Chance ergreifen und dort hin wo viele eigentlich weg wollen?
Siehst du es wirklich als Chance? Für was?
Du gibst ein westliches selbstbestimmtes Leben auf! Wird dich dies glücklich machen? Diese Frage kannst nur du allein beantworten.
Last edited by wuehlmaus07; 17/08/2012 14:07.
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: Rouge]
#358956
17/08/2012 14:08
17/08/2012 14:08
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Joined: Jan 2011
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fanitu
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Tunesien
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Hallo Rouge, Ich glaune einige Fragen hast du dir ja schon selber beantwortet. Nachdenken ist immer gut. Ich wohne jetzt schon seit 1 1/2 Jahren in Tunesien und habe meine Entscheidung nicht bereut.
Er hat mir schon von Anfang an gesagt dass er wieder nach T. zurueckkehren wird, es ist nur eine Frage der Zeit. Nicht weil er so an das Land gebunden ist sondern weil seine Familie dort ist. Er ist der einzige Sohn und muss fuer sie da sein, seine Frau natuerlich dann auch. Also, er will mit mir gemeinsam zurueckgehen, mich nun endlich heiraten. Er bietet mir auch die typische Hochzeit an.
Zumindest ist er schon mal ehrlich das er wieder nach Tunesien will und auch dort leben will für immer.
Ich war nur einmal fuer 7 Tage Urlaub dort mit ihm und war angespannt weil ich die Geschichten einiger Frauen aus den Foren kannte. Es waren uebrigens 9 Monate wo ich erstmals seinen Eltern vorgestellt wurde – die machen ihm wohl Druck zu heiraten. Wir hatten uebrigens getrennt geschlafen und er hat relativ viel mit mir unternommen, also mich nicht bei den Bekannten 'geparkt'.
Sieben Tage Urlaub ist meiner Meinung nach viel zu wenig um sich eine Meinung über das Land und die Leute zu machen. Eigendlich hast du die Leute und das Land nicht richtig kennen gelernt. Ich habe Tunesien sehr oft besucht und auch immer bei der Familie meines Mannes gelebt. Ich bin über 3 Jahre sehr oft gereist, wann immer ich die Möglichkeit hatte und auch das Geld dafür. Und trotzdem kann ich sagen das es wärend meiner Urlaube immer noch etwas anderes war als die jetzt mitlerweile permanenten 1 1/2 Jahre in Tunesien. Der Alltag ist anders.
Mir vorzustellen dort ein Leben lang zu sein, nichts anderes von der Welt mehr zu sehen, kaum/nichts Kulturelles, macht mir ein wenig Angst. Klar ist es nicht das Wichtigste im Leben aber gehoert doch mit dazu oder? Im ‘richtigen’ Urlaub waren wir noch nicht gemeinsam, er liebt es Fernsehen zu gucken.
Ich verreise zwar nur einmal im Jahr und bin auch als Kind nicht weiter als zur Ostsee gekommen aber dort waere es nicht einfach mal moeglich in den Flieger zu steigen. Erstens weil sicherlich die finanziellen Mittel fehlen wuerde da man in Tunisien nicht viel Geld verdient (er sagte er wuerde mir ein Flug im Jahr nach Deutschland zahlen) und weil er es vielleicht nicht erlauben wuerde. Er waere ja in seinem arabischen Café beschaeftigt, und koennte sich nicht einfach mal frei nehmen. Es waere mehr als okay mit ihm wenn ich dann Hausfrau waere, arbeiten wuerde er mir auch ‘erlauben’, allerdings ist es doch so schwierig dort n job zu finden (in Admin) wie man hoert/liest. Und die Bezahlung laesst ja auch zu wuenschen uebrig. Wir wuerden in einem Vorort der Hauptstadt leben.
Hat dein Freund dir bereits gesagt das er dir den Flug nach Deutschland nicht erlauben wird? Klar das Finazielle spiel eine Rolle, gerade da du gesagt hattest wer werde seine Familie auch finaziell unterstützen, aber dennoch einfach einen Flug oder sonstige zu verbieten finde ich schon unverschämt. Wenn mein Mann auf diese Idee auch nur kommen würde, läge bei uns der Haussegen aber so was von schief. Das weis mein Mann auch ganz genau. Er weis das ich Deutsche bin und über vieles anders Denke und meine Freiheit liebe. ich gehe oft alleine an den Strand oder sonst wohin, wenn er arbeiten muss. Das weis mein Mann und findet es auch gut. Er unterstützt mich auch darin.
Und wenn wir erst mal Kinder haetten und er nicht den Ausreiseantrag unterschreiben wuerde fuer das Kind, es waere furchtbar. Man kann es nicht wissen ob es so kommen wuerde. Er weiss von Frauen die die Kinder einfach mit nach D. genommen haben und nie wieder kamen. Er meinte er verlangt von seiner Frau, dass sie ihn fragt wenn sie wohin gehen will. Er allerdings, wuerde nicht sagen wo er ist und wolle auch nicht gefragt werden.
Auch haette ich ‘Bedenken’ das er das Kind die meiste Zeit zur Oma geben wuerde auch wenn ich es nicht immer wollen wuerde. Einerseits ist es ja praktisch die Oma in der Naehe zu haben, seine Eltern wohnen im Obergeschoss des Hauses wo wir dann unten einziehen wuerden (separate Eingaenge). Ich wuerde meine Kinder gerne frueh ins Betts schicken wollen wobei er die Kinder laenger auflassen liesse am WE/in den Ferien. Ich sehe es bei seiner Nichte (Kindergartenalter) die bei den Grosseltern aufwaechst; sie geht mit den Grosseltern gg. 11/12 nachts ins Bett wenn sie nicht schon vorher einschlaeft, das ist wohl jetzt nur noch am WE und war bevor sie in den Kindergarten kam.
Vielleicht mache ich mir wirklich zu viele (negative) Gedanken? Aber ich moechte meine Kinder mal nicht verlieren im Falle ich bin dort nicht gluecklich. Man moechte ja immer was man eigentlich gerade nicht hat. Mein Bauchgefuehl gibt mir gemischte Meldungen. Irgendwas in mir ist optimistisch und ein anderer Teil vielleicht realistisch?
Also was dein Bauchgefühl betrifft, kann ich mir gut vorstellen das du gemischte Gefühle hast. Eigendlich solltest du ihn nach 3 Jahren kennen. Klar ich hatte auch viele bedenken aber ich kann meinen Mann und seine Familie gut einschätzen und alles ist genauso gekommen ich ich es mir wünsche und wie ich es erwartet hatte. Da du jetzt schon viele Bedenken bezüglch eurer Kinder hast solltest du nochmal darüber genau nachdenken und viel mit deinem Freund bereden um ein besseres Bild von ihm und seinen Meinungen zu bekommen. Für die Tunesier sind Kinder sehr wichtig und ich habe auch schon viele Beispiele gehört das die Männer ihre Kinder nicht ausreisen lassen möchten, da sie Anst haben die Frau kommt mit den Kindern nicht wieder. Wichtig ist auch das du dir genau überlegst womit du in Zukunft leben kannst. Findest du es gut das dein Freund immer weggeht und nicht sagt wohin er geht aber von dir genaue Rechenschaft verlangt was du den ganzen Tag machst. Das ist nichts woran man sich mit der Zeit gewöhnt. Wenn es sich jetzt schon stört dann wird es mit der Zeit nur noch schlimmer. Immer nur zu Hause sitzen und Hausfrau sein ist auch etwas was gut überlegt sein sollte. Ich kenne das nicht das die Kinder einfach bei den Großeltern abgeschoben werden. Mein Mann hat zwei Brüder und eine Schwester. Der älteste Bruder ist verheiratet und hat 3 Kinder. Seine Frau geht auch arbeiten. Die Schwester ist verheiratet und hat mitlerweile auch 3 Kinder. Eigendlich waren nur 2 geplannt das 3 Kind kam letzten Jahr zur Welt. Sie ist Kindergärtnerin und ihr Mann ist Fotograf. Die Kinder sind ständig bei ihren Eltern und nicht bei den Großeltern. Meine Schwiegereltern wohnen unter uns. Ich habe damit kein Problem. Die haben ihr Leben und mein Mann und ich haben unser Leben. Klar wir sehen uns oft aber ich habe mitlerweile mein eigenen Reich und das ist gut so.
Eines weiss ich, er ist eine sehr liebe und guetige Person (hilft, wie in Tunisien ueblich, andern Familienmitgliedern finanziell), lustig und gut mit mir, wir koennen gut reden, er ist mehr od. minder eine einfache Person, trinkt nicht was mir wichtig ist. Mir passen schon gut zusammen denke ich. Aber viele Frauen haben geschrieben das ihr Mann sich nach der Heirat geaendert hat. Ich weiss, ne Garantie gibt es nie. Er ist auchein Charmeur. Ich fragte ihn bezueglich fremdgehen da ich gelesen habe dies ist stillschweigend akzeptiert in der t. Gesellschaft. Er meinte, damals war es noch nicht so.
Was ist denn das für eine Antwort? - damals war es noch nicht so. Die denkt er denn darüber jetzt?
Da viele schreiben Tunisier sind super Schauspieler (hat meiner von sich auch mal gesagt, allerdings gleich hingewiesen, mit mir schauspielert er nicht), woher weiss ich dass seine Gefuehle fuer mich echt sind (es kommt ziemlich echt rueber). Ich war vorher mit einem Westlichen Mann zusammen, wir sind viel gereist, allerdings war er gefuehlos und gleichgueltig. Mein Freund ist da so anders was mir gefaellt. Allerdings, wenn es was haushalttechnisches/handwerkliches gibt moechte er nicht unbedingt dabei sein und rennt dann halt ins Café.
Er meinte ich denke zu negativ. Ich habe viele Beitraege in unterschiedlichen Foren gelesen und weiss das es in Tunesien kein Zuckerschlecken ist. Sicher kann man dort ein schoen familaeres Leben haben aber solls das dann gewesen sein? Auf der einen Seite sehne ich mich nach einem schoenen Familienleben aber ich moechte auch meine finanzielle Unabhaengigkeit nicht aufgeben wollen falls es dann mit uns doch mal nichts wird. Ich bin finanziell sehr unabhaengig, kann mir mehr od. weniger kaufen was ich will aber vom kommerziellen her soll meine Entscheidung ja auch nicht abhaengig gemacht werden. Eine Altersvorsorge od. aehnliches habe ich in D-land NICHT.
Tja das mit der finanziellen unabhängigkeit ist so eine Sache, wenn du nicht arbeitet bist du auf das Geld deines Freundes angewiesen. Hier in Tunesien gibt es kein Geld vom Staat bei Arbeitslosigkeit. Wenn du keine eigenen Reserven hast bist du somit ganz auf den Verdienst deines Freundes angewiesen. Dann kommte es auch noch darauf an wie viel er von seinem Verdienst an seine Familie weitergibt. Du hattest erwähnt das er in seinem eigenen Cafe dann arbeiten wird. Ich weis nicht wo sein Cafe ist,manche Cafes laufen gut und ander schlecht.
Meine tunesische Bekannte (die nicht in Tunisien aufgewachsen ist, aber wohl dort studiert hat) meinte sie wuerde dort nicht leben wollen, nur besuchen, im Altern eventuell. Sie mag die Einstellung und Art der Tunesier nicht. Ihr Mann muss ja auch nicht zurueck da er mehrere Brueder hat. Sie meinte es gibt nichts perfektes und ich sollte es probieren. Die Kultur (Familie/Religion) finde ich schon gut da ich auch etwas ‘altmodisch’ bin und meine Teen Kinder mal nicht in die Disko rennen sehen moechte od. denen das neuste Gadget geben will. Die Sprache kann ich zwar noch nicht so aber es sollte kein Problem darstellen. Seine Familie schien soweit ganz nett (normal, nicht ueberschwaenglich freundlich) aber verstaendigen konnte ich mich damals nicht mit denen. Gastfreunddschaft in dem Sinne dass man einen mit Essen ueberhaeuft habe ich bei meinem Besuch nicht kennengelernt.
Weiterhin sagte mein Freund mal, dass er nie eine tunesiche Frau heiraten wuerde, da die vom aeusserlichen und charakteristischen (verallgemeinert) nicht seinem Typ entsprechen. Er hat nur die tunesische Staatsbuergerschaft, waere damals gern Amerikaner geworden.
Wenn man liest wie viele Tunesier gerne woanders hingehen moechte, soll ich die Chance ergreifen und dort hin wo viele eigentlich weg wollen? Mein Freund meinte das diejenigen die dort weg wollen, keine Ausbildung und oft kein Schulabschluss haben. Er selbst hat einen Schulabschluss aber das Studium in der Haelfte abgebrochen.
Vielen lieben Dank schon mal fuer euer, von mir geschaetzten, Feedback.
Gruss, Rouge
Ich finde du solltest über all das nochmal genau nachdenken und deine Grenzen festsetzten. Was du bereit bist zu akzeptieren und was nicht. Und vor allen Dingen diese Grenzen auch mit deinem Freund besprechen und das mehr mals. Was sagen den deine Eltern dazu und welche Bedenken haben sie?
Ich habe viel mit meinem Vater darüber gesprochen und auch mit Freunden. Deren Sichtweisen haben mich dann auch wieder zum Nachdenken und überdenken gebracht. Ich habe auch viel mit meinem Mann besprochen, sowohl über meine Bedenken aus auch über seine Bedenken. Eine Garantie fürs gelingen gibt es nicht aber es muss auch nicht schief gehen. Akzeptans und Respekt sind hier sehr wichtig. Es sind halt zwei Kulturen die da zusammen kommen und ich finde du solltest ruhig noch ein paar mal Tunesien besuchen bevor du eine Entscheidung triffst. Gehe dann auch mal alleine in Tunesien weg zum Einkaufen oder sonstiges.
Auch so, auch mein Mann ist kein Animateur. Kennen gelernt haben wir und übers Internet als mein Mann seinen jüngeren Bruder in Deutschland besucht hat. Mein Mann ist 38 und ich bin 37. Kinder haben wir noch keine.
Ich hoffe dir etwas geholfen zu haben. Die Entscheidung liegt ganz bei dir und nur bei dir. Du musst entscheiden ob du bereit bist für ein Leben in Tunesien. Was du akzeptieren kannst und was nicht, und wie weit du bereit bist dich anzupassen. Dein Leben wird nciht wie in Deutschland ablaufen. Und so wie dein Freund klingt ist er sehr traditionell und somit wird er vieles erledigen und du nur zu Hause sitzen.
Liebe Grüße PS ich hoffe mit dem Zitat alles richtig gemacht zu haben, meine Antworten und Meinungen habe ich in Blau hinterlegt.
Last edited by fanitu; 17/08/2012 14:13. Reason: noch etwas hinzugefügt
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: Rouge]
#358957
17/08/2012 17:08
17/08/2012 17:08
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My_Way
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Planet der Affen
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Liebe Rouge, deine "Innere Stimme" hat dir schon die Punkte aufgezeigt, wo sich mit deiner westlichen Sozialisierung euer gemeinsames Leben in TN reiben wird. Höre auf sie - denn wie du selbst weißt, würde eine Rückkehr in dein gewohntes Umfeld schwierig werden. Und falls du es schaffst, stehst du hier vor einem totalen Neuanfang. Du begännst bei Null, ohne Job, ohne Bleibe, ohne einen Cent Einkommen. Du hast wichtige Überlegungen geäußert, die dir Bauchgrimmen bereiten. Dabei ist es nur Theorie. Die Praxis kann sehr viel intensiver sein. Du kannst Menschen nur vor den Kopf sehen, was sie (wirklich!) denken und planen, erfährt man nur, wenn es (was auch immer) geschieht. Wärst du meine Tochter, dann würde ich dir, schon aufgrund deiner Ambivalenz, nicht zuraten können, dich darauf einzulassen. Es beträfe Jahre deines Lebens, die unwiederbringlich wären. Im besten Fall nur Jahre... Tut mir leid, aber das ist meine Meinung.
My Way Nieder mit Diktaturen!
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: My_Way]
#358959
18/08/2012 06:04
18/08/2012 06:04
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Joined: Apr 2006
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Frogger
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>>> Du begännst bei Null, ohne Job, ohne Bleibe, ohne einen Cent Einkommen. <<<
Das halte ich noch gar nicht einmal für so schlimm, denn zumindest die Punkte 2 und 3 lassen sich relativ leicht mit staatlicher Hilfe meistern. Kommt natürlich darauf an - wenn man die tunesische Staatsangehörigkeit angenommen hatte, muß man die deutsche abgeben und später dann gegebenenfalls neu beantragen. Doch der Satz müßte ja eigentlich noch weitergehen, nämlich mit: ... womöglich in einem Alter, in dem es in Deutschland schon schwierig ist, einen Job zu erhalten, wenn man seinen Lebenslauf in Deutschland verbracht hat. Zusätzlich ohne Alterversorgung (auch wenn es ein Abkommen zwischen DE und TN gibt, würden die Anrechnungsbeträge minimal sein) und im schlimmsten Falle ohne Kinder.
Nach nur wenigen Tagen im Lande hat man natürlich das Land auch nicht nur oberflächlich kennengelernt - was man aus dem Beitrag auch herauslesen kann. Da wäre es sinnvoller, sich erst einmal für einige Monate oder ein Jahr im Lande umzutun und dann erst die endgültige Entscheidung zu treffen. Denn vieles, über das man als Kurzzeitgast im Lande hinwegsieht oder das man gar nicht sieht, kann sich zum massiven Quell des Ärgernisses und der Enttäuschung ausweiten, wenn man dort dauerhaft lebt, und das sogar schon ganz ohne Ehegatte.
Und mit der Hochzeit kann man sich durchaus noch ein wenig Zeit lassen, bis man diese Landeserfahrung gewonnen hat, denn wenn der Mann aus einer traditionellen Familie kommt (und ja auch in seinem Denken dies offen zeigt), wird er ohnehin einige Zeit brauchen, um die traditionellen Voraussetzungen zur Heirat in finanzieller Hinsicht zu schaffen. Denn eines sollte klar sein - wenn ein Mann von seiner Frau die Kompatibilität mit Traditionen verlangt, dann sollte die Frau umgekehrt an dem Mann dieselbe Forderung stellen.
Das größte Problem ist jedoch derzeit, daß es absolut unklar ist, in welche Richtung sich Tunesien entwickeln wird.
Steigende Preise, niedrige Löhne, hohe Arbeitslosigkeit und geringe Wirtschaftskraft (dadurch z.B. geringwertige Infrastruktur), um nur die sichersten Parameter zu nennen, wird noch lange zum Alltag in Tunesien gehören und es gibt insofern keine "Erfahrungswerte", wie sich das Leben in den kommenden 5 oder 10 Jahren wahrscheinlich gestalten wird. Eines ist aber sicher: es wird anders sein, als in den 10 oder gar 20 Jahren davor, in denen Tunesien in einem weitgehend statischen Zustand gewesen ist - und dabei habe ich bewußt von der potentiellen religiöse Entwicklung, in welche Richtung auch immer, des Landes noch gar nicht gesprochen.
Auch aus diesem Grunde wäre also ein Zuwarten sehr zu empfehlen, wenn es um die Entscheidung geht, alles hinter sich zu lassen und sich endgültig in Tunesien niederzulassen.
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: Frogger]
#358961
18/08/2012 10:21
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My_Way
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>>> Du begännst bei Null, ohne Job, ohne Bleibe, ohne einen Cent Einkommen. <<<
Das halte ich noch gar nicht einmal für so schlimm, denn zumindest die Punkte 2 und 3 lassen sich relativ leicht mit staatlicher Hilfe meistern. Kommt natürlich darauf an - wenn man die tunesische Staatsangehörigkeit angenommen hatte, muß man die deutsche abgeben und später dann gegebenenfalls neu beantragen.
Doch der Satz müßte ja eigentlich noch weitergehen, nämlich mit: ... womöglich in einem Alter, in dem es in Deutschland schon schwierig ist, einen Job zu erhalten, wenn man seinen Lebenslauf in Deutschland verbracht hat. Zusätzlich ohne Alterversorgung (auch wenn es ein Abkommen zwischen DE und TN gibt, würden die Anrechnungsbeträge minimal sein) und im schlimmsten Falle ohne Kinder. Dazu kommen dann noch die fehlenden Zeiten / Beiträge in die Pensionskasse... Hervorragend ergänzt! Ich stimme dir auch in den weiteren Punkten zu. Wenn schon nach seinen Traditionen - dann auch was Brautgeld etc. betrifft.
My Way Nieder mit Diktaturen!
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: My_Way]
#358962
18/08/2012 15:34
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Hallo und vielen Dank fuer eure Antworten auf die ich untenstehend eingehe: @Wuehlmaus - Er ist mit einem Besucher Visum nach America gekommen, wollte dann aber laenger bleiben. Aus Visum technischen Gruenden musste er dann nach ein paar das Land verlassen, er darf erstmal nicht wieder einreisen. Seine Frau war ihn dann in T. besuchen, wollte aber nicht dort hinziehen. Sie wollten gemeinsam in einem anderen Land Leben aber sie kam nicht nach. Ja, die islamische Hochzeit. Er arbeitet an seiner Scheidung, will bei seinem naechsten Besuch sie versuchen in T. durchzuziehen. Ich habe ihm gesagt dass ich nicht jemanden heirate der noch verheiratet ist. Er meinte mal das seine Ehe nur in A. registriert ist, nicht in Tunesien. Bzgl. des Arbeitens, er meinte dass er nichts dagegen haette, es befuerworte. Allerdings, wenn ich eher daheim gebraucht waere, wuerde er von mir auch erwarten, dass ich der Familie Vorrang gebe. Ich habe ihn gefragt vor kurzem ob ich dann mit den Kindern meine Eltern besuchen koennte, und sie eventuell fuer ein paar Wochen dort lassen koennte, er fragte nur warum. Muss ich nochmal genau investigieren. Ich habe etwas Arabisch gelernt allerdings ist es anders als Tunesisch. Viele Araber koennen Tunesier nicht verstehen. Franzoesisch koennte ich auffrischen, das kaeme dann mit der Zeit. Natuerlich wuerde ich gerne wissen was geredet wird. Gute Frage ob es eine Chance waer. Eine Chance auf eine Familie waere es, eine Chance ein anderes Land kennenzulernen und Sprachen. Meine eigene Familie ist sehr klein. Ich faende es schoen, das westliche mit dem arabischen Leben zu kombinieren so dass man die Vorteile von beidem hat. @Fanitu – Stimmt, der Alltag ist immer anders. Es kommt darauf an was man selbst draus macht. Allerdings, muessen dann auch beide Partner bereit sein etwas ‘Wuerze’ reinzubringen. Ich muss versuchen da noch mal hinzufahren und alles genau zu beobachten. Allerdings wuerde ich mir glaub ich so ‘verpflichtet’ vorkommen da seine Eltern ja nun auch wissen wollen wie es mit uns weitergeht. Nicht das sie erst Hoffnung pflegen und dann doch enttaeuscht werden. Bzgl. des Fluges nach D. meinte er nur, dass er mir einen pro Jahr bezahlen wuerde. Da er aber sagte ich muesse ihn um Erlaubnis fragen um wohin zugehen, ist es ja moeglich dass er mich nicht reisen lassen wuerde. Es ist schoen dass du die Freiheiten geniessen kannst, so sollte es auch sein meiner Meinung nach. Er meinte das gerade am Anfang, ich nicht alleine loslaufen sollte. Nun gut seine Nichte waechst bei den Grosseltern auf obwohl seine Schwester in den ersten Jahren ohne Arbeit war. Er meinte es ist Tradition dass das Erstgeborene zu den Grosseltern geht fuer die Erziehung. Es bringt denen eine grosse Freude und fuellt das Haus mit Leben so dass sie sich nicht alleine fuehlen. Sie sagt auch Mama zur Oma, was wohl alle sehr amuesant finden und nicht korrigieren weil sie angeblich zu jung ist um es zu verstehen. Auch die Tante ist ‘zur Schwester’ geworden. Das eigene Reich zu haben ist schon wichtig. In seinem Haus braeuchte die Familie keine 'Anmeldung' um ihn zu besuchen meinte er, dies ist ein Punkt welchen er im Western kritisiert. Das staendig jemand aus und einlaeuft ist glaub ich eine Gewohnheitssache, waere ja auch auf einer Seite schoen. Ich muss noch mal investigieren bzgl. der ‘stillschweigenden Akzeptanz’. Er meinte damals, wenn alles ok ist in der Ehe, warum sollte man zu jemand anderen gehen. Ich weiss nicht wie das Café laeuft (ist nur eins fuer Maenner); er meinte seine Eltern sind nicht auf finanzielle Unterstuetzung angewiesen. Er ueberweist wohl nur oefters fuer die Schwester, den Onkel und die Grosseltern. Eigene Reserven habe ich, allerdings moechte ich es nicht fuer das alltaegliche Leben ausgeben sondern nur im Notfall. Meine Eltern sagen es ist meine Entscheidung, meine Grosseltern wuerden es nicht so gern sehen. @MyWay – Stimmt, man kann die wahren Gedanken nicht an der Person ablesen. Da wuerde ich wieder zu den schauspielerischen, oskarreifen (wie manche Frauen schreiben) Faehigkeiten zurueckkommen. Er fuehlt sich sehr wohl wenn er daheim ist und die Familie ‘fuehren’ kann. Er ist sehr stolz der Sohn zu sein. Manchmal erhebt er auch die Stimme seiner Mutter gegenueber. Ich zahle schon seit einigen Jahren nicht mehr in die Pensionskasse, da ich in D-land abgemeldet bin. Man sagt, dass wenn wir in dem Alter sind, ohnehin nicht viel rausspringen wird. Aber ich denke mal jeder Betrag ist besser als keiner. Als Brautgeld gibt man in T. glaube ich nur den symbolischen ‘ein dinar’. Schmuck wie es Sitte ist, wuerde er mir als Brautgeschenk kaufen. @Frogger – Die dt. Staatsbuergerschaft wuerde ich nie abgeben. Aber dann kommt auch schon die Frage, wie das mal mit dem Erbrecht / Beerdigung (sorry, aber daran muss man ja auch mal denken) aussehen wuerde. Duerfen Nicht-Tunesier (verheiratet mit einem) dann dort bleiben? Kompatibilität mit Traditionen – ich wuerde mich dann unter ordnen (muessen) denke ich, er wuerde mir nicht so entgegen kommen was ja auch schon ersichtlich ist dass er mir nicht sagen wuerde wohin er geht. Um zusammenfassend zu sagen, ich habe eine Liste geschrieben mit Fragen der er mir beantworten soll, habe ihn schon ‘vorgewarnt’ Er meinte das er alles versucht um mich gluecklich zu machen. Waere schoen wenn dies nicht nur Worte waeren. Aber wie schon gesagt wurde, die Gemeinschaft zaehlt, nicht das Individium. Sein Hauptargument ist wie gesagt die Familie. Er moechte seine Kinder in einen guten Umfeld aufwachsen lassen, er meint das ist nirgendwo so gut moeglich wie in Tunesien. Geld ist nicht alles wie er betonte. Naja wir werden sehen. Gruss, Rouge
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: Rouge]
#358963
18/08/2012 17:29
18/08/2012 17:29
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Joined: Apr 2006
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Frogger
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[quote=Rouge] Wie ich bereits vorher geschrieben habe - Du kennst das Land nicht aus eigener Anschauung, sondern läßt Dir Deine Sicht aus dem zusammenbauen, was Dein Freund Dir aus, verständlicherweise eigennützigen, Motiven, erklärt. Umso wichtiger ist es, daß Du mit einem längeren Aufenthalt eine eigene Erfahrung erhälst, und zwar, in dem Du eine eigene Wohnung hast und eigene Kontakte zur Bevölkerung knüpfst, und zwar Kontakte, die über den Freund und dessen Familie hinausgehen. Es gibt zum Beispiel keine Tradition, nach dem ein Kind einer Familie bei den Großeltern untergebracht wird - das passiert meist nur dann, wenn die Mutter dafür kein Geld oder Zeit hat, oder der Vater keinen Unterhalt zahlt. Damit sage ich nicht, daß das nicht zum Vorteil aller Beteiligten geschehen kann, oder das in dieser einen Familie es so gehandhabt wird - eine tunesische Tradition ist es jedoch ganz sicher nicht. Ebensowenig wird meist "ein Dinar" als Brautgeld gezahlt - das passiert meist in Familien, in denen der Mann nicht genug Geld dafür hat und in vielen Fällen, in denen die Braut Europäerin ist. In jedem Falle werden, wie es ein Tunesier ausdrücken würde, "die anderen über das Brautpaar lachen", wenn sie dies hören. Es ist zwar korrekt, daß viele diese Summe in den Ehevertrag hineinSCHREIBEN, und das aus mehreren Gründen (Steuern, Aberglaube, etc.), doch in Wirklichkeit wird oft eine höhere Summe geZAHLT. Und die Brautgeschenke, die können schnell einige Tausend Euro in Goldwert ausmachen. Auch hier gilt: Es gibt für bestimmte Handlungen auch sicher gute Gründe - doch mit Tradition haben die nur selten zu tun. Davon abgesehen ... hat durch eine solche Vereinbarung nur und allein die Frau einen Nachteil, das muß man sich sehr, sehr gut überlegen, ob man den aufgeben will, denn der kann nachträglich nicht mehr "repariert" werden. Wer aus den USA aus "visumtechnischen Gründen" ausreist und danach nicht mehr einreisen darf, der hat dort gegen die aufenthaltsrechtlichen Gesetze verstoßen, nicht mehr und nicht weniger. Vielleicht ist die Ehe nur in den USA registriert - vielleicht aber auch nicht, und wenn sie es ist, dann heißt das nicht, daß die Ehefrau nicht eine Registrierung in Tunesien anstrebt oder erzwingen kann (nämlich, um genau den Fall zu verhindern, daß ein im Ausland verheirateter Tunesier im Lande noch einmal heiratet, da gab es in den letzten Jahren mehrere Beispiele für, speziell aus dem anglo-amerikanischen Raum). Falls die Ehe nur in den USA registriert ist, muß man sich vor allem vergegenwärtigen, daß sie international sehr wohl rechtsgültig ist. Die "islamische Hochzeit" ist in Tunesien nicht nur rechtlich ungültig, sondern es ist auch (noch?) strafbar, sie ohne Gesetzeswirkung (Notar/Standesamt) zu schließen. >>> Ich faende es schoen, das westliche mit dem arabischen Leben zu kombinieren so dass man die Vorteile von beidem hat. <<< Das wäre in etwa so, als Eis und Feuer miteinander zu kombinieren. Du wirst Dich eher früher als später dazu entschließen müssen, welche der beiden Seiten Vorrang erhält, und das womöglich für jedes einzelne Mitglied Deiner Famile gesondert. >>> Bzgl. des Fluges nach D. meinte er nur, dass er mir einen pro Jahr bezahlen wuerde. <<< Das würde ich mir in den Ehevertrag hineinschreiben lassen, und zwar mit Sanktionsandrohung. Ansonsten kann es später leicht heißen "nein" oder "ich habe kein Geld dazu". >>> Ich weiss nicht wie das Café laeuft (ist nur eins fuer Maenner); er meinte seine Eltern sind nicht auf finanzielle Unterstuetzung angewiesen. <<< In Tunesien kann ein "Cafe", speziell ein Männercafe, nur in Ausnahmefällen (Historie, spezielle Lage) eine Familie befriedigend oder gut ernähren. Normalerweise ist es im besten Fall Selbstausbeutung und im schlechtesten eine Fahrkarte in den Schuldenturm. >>> Eigene Reserven habe ich, allerdings moechte ich es nicht fuer das alltaegliche Leben ausgeben sondern nur im Notfall. <<< Im Falle einer Ehe: Dieses Vermögen ausdrücklich aus dem gemeinsamen Vermögen ausnehmen und in jedem Falle im Ausland deponieren. >>> Die dt. Staatsbuergerschaft wuerde ich nie abgeben. Aber dann kommt auch schon die Frage, wie das mal mit dem Erbrecht / Beerdigung (sorry, aber daran muss man ja auch mal denken) aussehen wuerde. <<< Das mußt Du aber, wenn Du die tunesische annehmen willst. Nur im umgekehrten Falle ist eine doppelte Staatsbürgerschaft möglich. Das tunesische Erbrecht ist streng der Scharia nachgebildet, im engeren Sinne ist es sogar unmöglich, daß ein Nicht-Muslim von einem Muslim erbt, und das Gegenteil zumindest unerwünscht. Das muß man alles im Wege von Verträgen und Übertragungen schon vor dem Todesfall regeln. >>> Duerfen Nicht-Tunesier (verheiratet mit einem) dann dort bleiben? <<< Sicher, wenn Du Deinen Lebensunterhalt nach den dort für Nicht-Tunesier üblichen Regelungen bestreiten kannst. Als Sorgeberechtigte für ein tunesisches Kind sieht es sogar noch besser aus. In jedem Falle hast Du aber die besten Karten, bei allem, was Familienrecht betrifft, wenn Deine Nationalität "tunesisch" und die Religion "islamisch" ist. Wenn man dauerhaft in Tunesien leben will, sollte man es daher ernsthaft erwägen, diese beiden Ziele anzustreben. >>> Sein Hauptargument ist wie gesagt die Familie. <<< Und das, so wie ich den Eindruck habe, weil dieses Argument bei Dir am besten verfängt. Emotionale Argumente sind einer kritischen und objektiven Nachprüfung jedoch weitgehend entzogen, dessen sollte man sich bei seinen Überlegungen und Entscheidungen zumindest bewußt sein. >>> Er moechte seine Kinder in einen guten Umfeld aufwachsen lassen, er meint das ist nirgendwo so gut moeglich wie in Tunesien. <<< Mag sein - ich habe dazu die gegenteilige Meinung. In jedem Falle aber gebe ich zu bedenken, daß der Zeitraum des "Aufwachsens" kurz ist im Vergleich zum Leben danach. Und die Aufzucht eines Kindes dient ja nicht zum Selbstzweck, sondern dazu, diesem die bestmöglichen Voraussetzungen für das spätere Leben mitzugeben. Dafür ist Tunesien, und zwar aus objektiven Gründen (Qualität der Lehre, Arbeitsplatzsituation) IM MOMENT ganz sicher nicht der beste Platz. Doch natürlich kann niemand in die Zukunft sehen, und so weiß man es nicht, wie die Situation in 15 oder 20 Jahren sein wird. Vielleicht noch schlechter, vielleicht aber auch viel besser? >>> Geld ist nicht alles wie er betonte. <<< Es sei denn, man hätte es nicht.
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: Rouge]
#358964
19/08/2012 09:10
19/08/2012 09:10
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Joined: Jun 2012
Beiträge: 15 Tunesien
Nadine77
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Tunesien
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Hallo Rouge,
ich lebe seit vier Jahren in Tunesien und bin absolut unzufrieden.Gerade hier als Familie mit Kindern zu leben,finde ich sehr einschränkend,die Gewalt an Kindern ist sehr extrem,physisch und psychisch. Es gibt kaum (bis gar keine) Spielplätze,überall fliegt Müll herum.... Ich würde an deiner Stelle erstmal ein Probejahr hier leben und dann entscheiden,denn nach einem Jahr kannst du sicherlich besser beurteilen,ob du hier leben und eine Familie gründen möchtest.
Und ich wuerde nicht wollen,dass meine Kinder von der tunesischen Oma erzogen werden,wie gesagt herrscht hier z.T.Drill und Knebelei in der Kindererziehung.Dadurch resultieren totale Verhaltensprobleme der Kinder(lügen,stehlen...)
Spätes schlafen gehen,finde ich nicht so tragisch,der Sommer ist so heiß,da gehen meine Kinder auch erst spät ins Bett und schlafen dafür morgens länger. Zu beachten ist auch die rüde Schulerziehung hier,dort wird noch geschlagen,sogar mit dem Stock. Allerdings hat man hier die Option "Homeschooling",die Kinder in Deutschland(als einziges Land Europas) nicht haben. LG Nadine
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: Nadine77]
#358971
21/08/2012 18:36
21/08/2012 18:36
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Hallo Nadine77, Vielen Dank fuer deine Message Wohnst du in der Haupstadt/in der Naehe davon? Muell hatte ich damals nicht in den Strassen gesehen (war dort vor zwei Jahren); vielleicht wurde ich nur zu den schoenen Ecken gefuehrt. Es ist schon schoen dort (was ich von meinem Urlaub sagen kann) und das Essen Gewalt wird an seiner Nichte denke/hoffe ich nicht ausgeuebt, jeder behandelt sie wie eine Prinzessin. Wie es in der Kita ablaeuft weiss ich nicht. Kann man gar nicht glauben das dort in den Schulen noch geschlagen wird; das gab es damals in D-land zu meinen Grossvaters Zeiten. Leider kann ich nicht einfach dort hin fuer laengere Zeit um mir es anzuschauen. Ich muesste ihn heiraten od. aber alleine dort hin und meinen Job an den Nagel haengen. Alleine dort in den Urlaub wuerde auch nicht gut ankommen. Man muss bei den Verwandten uebernachten ansonsten kommt man als arrogant an. Wie ist es denn genau mit den Schulen? Mein Freund sagt dass Tunisien eine der besten Schulsysteme hat. Aber auf der andere Seite liest man, dass ein tunesisches Abitur z. B. ‘nur’ mit einem Realschulabschluss in D-land gleichgesetzt werden kann. Er sagt es ist sehr anspruchsvoll und schwierig. Die Schule auf der er war (und die Kinder dann auch hingehen wuerden) sah etwas alt aus. Kannst du auch etwas Positives ueber das Leben dort sagen? Wie sind denn die Tunesier im Alltag (verallgemeinert)? Meine tunesische Bekannte sagt, dass sie mit der Mentalitaet nicht klar kommt, mein Freund mag diese eigentlich auch nicht aber er meint sich wieder daran zu gewoehnen. Wie ich mitbekomme, macht man auch nichts sonderlich in Familien dort z. B. spazieren gehen. Alles spielt sich daheim ab und bei den Verwandten im Haus. Ich haette halt Bedenken dort im Haus zu versauern. Ich war damals so ueberrascht, wo wir an einem Samstag Morgen (9 Uhr) in ein Café gelaufen sind um Kaffee zu trinken und auf unserem Weg dahin soviele Cafes gesehen haben – stockendvoll. Maenner mit Shisha. Wir kenn es ja eigentlich so, dass ein Vater bei seiner Familie ist am WE zumindest in der Frueh. Sprichst du tunesisch, falls ja, wie lange hast du gebraucht um es zu lernen? Gruss, Rouge
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: Rouge]
#358972
21/08/2012 20:59
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Frogger
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Mein Freund sagt dass Tunisien eine der besten Schulsysteme hat.
Das SYSTEM an sich ist am amerikanischen Schulsystem orientiert, Du aber meinst vermutlich die Qualität der Lehre. Die allerdings ist nur verglichen mit den Nachbarländern oder anderen afrikanischen und arabischen Staaten gut - ansonsten aber nur mäßig. Dafür gibt es vielerlei gute Gründe, die ich hier nicht näher erläutern will, und auch mit der Universität verhält es sich ähnlich. Daß heißt natürlich nicht, daß es nicht einzelne Hochschullehrer oder Studenten gibt, die hervorragende Leistungen erbringen, dies aber ist kein Ergebnis des Schulsystems, sondern des persönlichen Ehrgeizes. Falls Du französisch sprichst - da gibt es im Internet vielfältige Artikel über dieses Thema. Ich empfehle es Dir dringend, Dich durch die vielen Websites (auch deutschsprachig) im Internet über Tunesien und die tunesische Gesellschaft hindurchzulesen, und damit meine ich nicht touristische Informationen. Aus Deinen Worten sprechen Gedanken, die ziemlich realitätsfern bzw. unwissend sind. Ohne einige Grundlagen zur dortigen Gesellschaft kannst Du Zusammenhänge daher nur schwer verstehen oder beurteilen.
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: Nadine77]
#358994
28/08/2012 11:06
28/08/2012 11:06
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Joined: Oct 2006
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Was mich eigentlich mit am meisten beunruhigen würde... abgesehen von dem fakt, dass ich Gefahr laufe die Freiheit zu verlieren... Was ist mit der Gesundheitsversorgung? Jeder Arztbesuch kostet Geld, die Medikamente müssen selbst bezahlt werden usw. Ein Aufenthalt im Krankenhaus zwecks Operation... das kann sich nicht jeder leisten und meist wird dies durch die ganze Familie finanziert. Was das Thema Kinder angeht.... niemals nicht! (meine persönliche Meinung) Nach der heirat ändern sich viele Männer, da sie sich dann nicht mehr um dich bemühen müssen.... Wie er sich also aktuell verhält kann sich ändern wenn ihr verheiratet seid. Ja, es gibt Ausnahmen, aber das ist eben nicht die Regel Überlege Dir ganz genau, ob es dir das Risiko wert ist... denn das lässt sich spätestens wenn Kinder da sind nicht mehr Rückgänig machen!
Hold fast to Dreams, for it Dreams die Life is a brocken winged Bird that can not fly
~*~ R.I.P. Michael J. Jackson ~*~ ~*~ 29.08.1958 - 25.06.2009 ~*~
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: fanitu]
#359008
30/08/2012 18:44
30/08/2012 18:44
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Hallo fanitu,
ich hab keine Ahnung was Schulen dort betrifft. Er meinte nur dass Tunisien ein super Schulsystem hat, aehnlich wie Frankreich. Ich hatte in D. auch Klassenkameraden die Lehrer sowie auch Mitschueler nicht respektiert haben, frech wurden etc. Uebrigens habe ich mit meinem Freund gesprochen, und er bestaetigte dass 'schlagen' dort ok ist (wohl nur mit dem Stock, nicht ins Gesicht) und das von tunesischen Eltern begruesst wird (von ihm auch wenn es fuer noetig befunden wird). Lehrer haben dort ein hohes Ansehen und es wird von denen auch erwartet die Kinder mitzuerziehen. Ehrlich gesagt, die Mobber und wirklichen Stoerenfriede in meiner Klasse damals haetten ein paar solcher Schlaege gut getan. Denn Reden und Mahnungen hatten nichts gebracht die von ihren Machenschaften von damals abzubringen. Seine Schule sah auch ziemlich alt und mitgenommen aus.
Es ist schoen dass du machen kannst was du moechtest. Er meinte ich muesste mit ihm besprechen was ich machen wollte, quasi um Erlaubnis fragen. Das hat mich ehrlich gesagt ueberrascht da ich immer gemacht habe was ich wollte. Aber das scheint dort Sitte zu sein. Klar, dass man Dinge bespricht aber fragen, weiss nicht ob ich mich damit so wirklich anfreunden kann.
Ich bin mir noch nicht im Klaren wie es weitergehen wird, muss mich noch weiterhin mit dem Thema auseinandersetzen.
Gruss, Rouge
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: Rouge]
#359011
30/08/2012 23:28
30/08/2012 23:28
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Vorsorgeuntersuchungen scheinen dort auch eher unbekannt zu sein. ... Aber ich denke im Allgemeinen hat man dort eine andere Einstellung was Arztbesuche angeht.
Was die ungebildeten und armen Schichten angeht, ist das richtig, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Uebrigens habe ich mit meinem Freund gesprochen, und er bestaetigte dass 'schlagen' dort ok ist und das von tunesischen Eltern begruesst wird
Und dafür gilt, was ungebildete Schichten, betrifft, dasselbe. Das Schlagen von Kindern ist in Tunesien seit einigen Jahren übrigens per Gesetz verboten. Unabhängig von der Qualifikation der Lehrer hat das tunesische Schulsystem dasselbe Problem, wie auch das deutsche - daß nämlich die Eltern erwarten, daß die Schule nicht nur Wissen, sondern auch Erziehung vermittelt. Dafür jedoch sind, dort ebenso wie hier, weder die Schulen ausgerichtet, noch die Lehrer qualifiziert.
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Re: Mit ihm nach Tunisien gehen und das fuer immer?
[Re: Rouge]
#359012
30/08/2012 23:40
30/08/2012 23:40
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Das hat mich ehrlich gesagt ueberrascht da ich immer gemacht habe was ich wollte. In einer Gesellschaft, in der nicht der einzelne, sondern die Gemeinschaft zählt und Gemeinnutz vor Eigennutz geht, spielt es keine Rolle, was der Einzelne möchte, sondern nur, was die Gemeinschaft für richtig hält (bzw. sie meint, was ihrem Wohle dient). Und das sind, von einigen Ausnahmen abgesehen, in Tunesien nicht die Werte, die man in Westeuropa schätzt oder erlernt.
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