Schon einige Zeit lese ich dieses Forum, da ich an Tunesien interessiert bin und auch im Jahr 1995 einen Reiseführer zu dem Land herausgebracht habe. Ich bin großer Nordafrika-Fan, wobei allerdings Marokko für mich an erster Stelle steht. Doch ich fahre weiterhin ab und zu nach Tunesien, fing doch dort einmal alles an.
Es war im Jahr 1984 und ich war mit meinem Sohn in einem Hotel in Nabeul. Dort wurde eine Tour in die Wüste angeboten, die mich sofort faszinierte und ich nahm teil. Zunächst war ich total enttäuscht. Es ging nicht abenteuerlich in einem Geländewagen, sondern komfortabel klimatisiert in die Wüste. Und in Douz sollte man in Zimmern übernachten und nicht im Nomadenzelt, was der Fahrer des Busses aber sofort für mich arrangierte. Am frühen Morgen wurden wir dann geweckt, mit einer billigen Djellabah verkleidet und aufs Kamel gesetzt. Wir ritten zu den Sanddünen und sahen den Sonnenaufgang, so richtig touristisch organisiert. Doch dort auf der Düne geschah etwas in mir, ich wusste das ist es, das ist was ich suche, und ich muss wieder dorthin, nur alleine, und nicht mit einer Touristengruppe im Nacken.
Nun, es dauerte aus familiären Gründen noch eine ganze Weile, aber 1986 ging es dann los. Nicht nach Tunesien, sondern nach Marokko, in Begleitung einer Freundin mit dem Flugzeug nach Agadir und dann mit dem Bus durch das Land. Das hielt ich nur eine Woche aus, dann wollte ich einfach mehr. Richtig rein in die Wüste und anhalten können, wo ich wollte. Ich mietete mir einen dieser kleinen R4, die es damals einzig als Leihwagen gab und die supergute Pisteneigenschaften haben. Natürlich hatte sich zu uns sofort einer dieser "Blauen Männer" gesellt, der zwar irgendwie sein Geschäft mit uns Naivlingen machen wollte, uns gleichzeitig aber so unendlich viel von diesem Land und seinen wundervollen Menschen beibrachte. Wie man einen Wagen auf versandeten Pisten durch die Wüste fährt, wie man sich auf ungekennzeichneten Wegen zurecht findet, wie man sich in einer Berberfamilie verhält, das alles erfuhr ich von ihm.
Ich verliebte mich so sehr in dieses Land und seine Menschen, dass ich noch im gleichen Jahr einen kleinen Geländewagen kaufte und zurück kam, von da an war ich mit dem Virus infiziert und fahre noch immer nach Nordafrika. Es blieb nicht bei Marokko, ich fuhr natürlich schon im nächsten Jahr wieder zurück nach Tunesien und besuchte auch Algerien und später Ägypten. Noch heute bin ich mit Leuten aus dieser ersten Zeit befreundet, auch wenn man sich dazwischen lange nicht sieht.
Und so entstand dann zunächst ein Reiseführer über Marokko und schließlich einer über Tunesien. Doch während meiner Erfahrung nach mehr Leute nach Marokko fahren, um mehr über das Land und seine Menschen zu erfahren, habe ich immer wieder erlebt, dass die Reisenden bei Tunesien viel mehr an ihrem Hotel als an dem Land interessiert sind. Das spiegelt sich auch an diesem Forum wieder. Die Mehrzahl der Fragen ist doch: wer kennt Hotel XY, wie ist das Essen, wie die Zimmer, wie die Animation. Sehr selten kommt die Frage, was kann ich sehen, welche Ausflüge sind machbar, wie kann ich mehr über die Menschen erfahren?
Genau aus diesem Grunde hat sich auch das Buch über Tunesien schlecht verkauft, die meisten Reisenden fahren völlig unpräpariert in das Land und kehren genauso zurück. Ich habe eine Webseite erstellt, um dennoch zu informieren und habe auch mein Buch zumindest auf CD aktualisiert.
Ich schreibe diesen Beitrag aber nicht, um den Verkauf zu fördern, ich habe meinen Beruf zum Leben und bin nicht auf Einnahmen vom Schreiben angewiesen. Nein, ich möchte viel lieber das Interesse an dem Land (und nicht nur an den jungen Tunesiern )wecken und bin gerne bereit, auf alle eure Fragen diesbezüglich zu antworten, so weit ich kann. Ich möchte euch motivieren, über den Hotelzaun hinauszusehen, Ausflüge zu unternehmen, die nähere Umgebung kennen zu lernen. Und zwar nicht auf einer organisierten Tour, wo ein Programm in aller Eile abgespult wird, wo es vom berühmten Bauwerk sogleich in einen Teppichladen geht, sondern auf eigene Faust. Mietwagen sind teuer in Tunesien, das kann nicht jeder bezahlen, wenn es sich jedoch schon für eine Familie mit Kindern lohnt im Vergleich zu einem gebuchten Ausflug. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind gut und preiswert, vor allem im Gebiet Sousse - Monastir - Mahdia, und es ist für jeden möglich, selbst etwas zu unternehmen. Dabei werden Sie sicher feststellen, dass die Menschen außerhalb der Touristengebiete ganz anders sind, viel freundlicher und zurückhaltender. Ich kenne die Anmache in Hammamet oder Sousse, aber fahren Sie einmal nach Mitteltunesien, wo die Römerrelikte an jeder Ecke aus der Erde ragen und Sie werden sehen, wie die Menschen dort ihrer Arbeit nachgehen und niemanden ansprechen. Doch wenn Sie jemand brauchen, wenn Sie Hilfe benötigen, sind sie sofort da. Ich könnte viele Geschichten darüber erzählen, die das Forum völlig sprengen würden.
So, nun bin ich auf die Reaktionen gespannt, rechne mit Kritik, aber auch mit Fragen und freue mich auf alles.
Und wer nun mal meine Seiten anschauen will, findet hier Infos über Tunesien:

Tunesien

Wenn Sie neue Informationen haben freue ich mich auch über eine Email und werde es gleich einarbeiten.

Viel Spass in Tunesien

Hallo Edith,
schöne site und sehr informativ. Es dauert sicher eine Weile bis man sich da durchgearbeitet hat aber so auf den ersten Blick, gefällt mir was ich sehe.
Wofür rechnest du mit Kritik?
Dein Beitrag war doch sehr gut und sachlich geschrieben. Ich persönlich würde mir wünschen, das Pauschaltouristen nicht immer automatisch als desinteressiert dargestellt werden - weil es ja nicht so sein muss. Es gibt ja auch viele Menschen, die abends nach ihren Ausflügen ein gemütliches Hotel bevorzugen. Und auch Hotelangestellte kennen ihr Land und können Tips geben, wie man wo am besten rankommt...
Aber ich will nicht bestreiten das es auch hier im Forum viele Leute gibt, die "TN lieben" und eigentlich ihren Angebeteten Tunesier meinen.
Ganz oft höre ich auch über den Unterschied zwischen "normalen Tunesiern" und Touristikangestellten - konnte selbst bisher aber keinen ausmachen. Wo liegt denn der Unterschied deiner Meinung nach?
Warst du in Chebika? Ich will nicht behaupten TN zu kennen, aber das ist meiner Empfindung nach, der schönste Fleck Erde auf dieser Welt.

Grüße nach Wiesbaden,
Ines

@Edith: Herzlich willkommen.
@Jens: Das wär doch der richtige Kontakt für Dich?

Khomsa

Hallo Edith,
ich glaube dir aufs wort dass deine "Präsentation" nicht mit einer wirtschaftliche Hintergedanke verknüpft ist, sonst würdest du dich nicht freiwillig als Informationquelle anbieten!
Herzlich Willkommen im Forum!

Hallo Edith,
nochmal vielen Dank für deine Infos bzgl. Golfspielen.

Habe mir daraufhin deine Homepage angeschaut und muss schon sagen: Komplimet, sehr informativ.

Viele Grüße zur Landeshauptstadt Hessens
Ursula

Hallo Edith! Herzlich willkommen im Forum. Ich hatte während unserer Golfdiskussion schon einen Blick auf deine Website geworfen. Hatte leider noch keine Zeit, viel zu lesen, aber die Texte scheinen sehr interessant zu sein.

Ich bin froh, dass sich hier noch eine Mitstreiterin für das Tunesien außerhalb der Touristenghettos angemeldet hat

Im September werde ich meine Website bekannt geben, die die gleiche Philosophie vertritt wie dein Posting hier. Deswegen denke ich, werden wir uns blendend verstehen :-)

Viel Spaß noch!

Jens

Danke für eure netten Worte. Hatte zunächst mal nur gepostet, ohne mich vorzustellen, aber diesem Beispiel von anderen zu folgen war doch eine gute Idee, alles wird persönlicher.

@ Ines,
ja, ich war in Chebika. Das erstemal 1987 auf meiner ersten großen Tunesien-Reise. Ich fand ein Café mit einigen Leuten, die einem die Quelle zeigen wollten, eine Treppe, die hinunter in die Oase ging und spazierte friedlich in der schönen Landschaft umher. War ganz nett, aber hat mich jetzt nicht sonderlich aufgeregt. Ich denke, es ist sehr persönlich, was einem in einem Land nun am besten gefällt, vielleicht auch, welche Menschen man dort kennenlernt (mein Lieblingsplatz ist da Douz mit seiner Umgebung). Aber dann kam ich im Jahr 1999 wieder hin und bin fast in Ohnmacht gefallen. Als ich auf das kleine Café zufuhr drängten sich auf dem großen Platz etwa 300 Geländewagen (ich habe sie nicht gezählt, aber es kamen mir so viele vor). Ruhe an den Quellen oder auch nur Gelegenheit zu einem Foto war nicht mehr zu finden, es war entsetzlich.
Mir persönlich gefällt Tamerza besser. Die Umgebung mit dem alten, verfallenen Ort hoch über dem Flußtal, in dem nur noch die Moschee intakt ist und genutzt wird, und auch das Hotel Tamerza Palace, das für mich eines der schönsten Hotels in Tunesien mit einer berauschenden Aussicht ist. Genauso gefällt mir aber das Hotel Les Cascades, eine ganz andere Klasse, aber dennoch unglaublich gemütlich mit seinen Hütten, in denen wirklich alles aus Palmen gebastelt wurde. Dies alles kann der "normale Tourist", der eine organisierte Tour macht, nicht entdecken, er hat vor allem kaum genügend Zeit.

Du schreibst:
<Ganz oft höre ich auch über den Unterschied zwischen "normalen Tunesiern" und Touristikangestellten - konnte selbst bisher aber keinen ausmachen. Wo liegt denn der Unterschied deiner Meinung nach?>

Das habe ich aber doch nicht gesagt. Ich sprach von Touristengebieten, nicht von Angestellten. Und es ist nun mal so, dass ich in einem Café in Sousse keinerlei Ruhe habe, dort kommt dauernd jemand vorbei, der mir etwas verkaufen will oder sich zu irgendeiner Dienstleistung anbietet. Aber es gibt in Tunesien viele Gegenden, wo das ganz anders ist, wo die Leute zum Glück einen Job haben und nicht darauf angewiesen sind, Touristen auf der Straße anzusprechen, um Geld zu verdienen. Ich wollte es zwar nicht so lang machen, aber nun erzähle ich doch ein kleines Erlebnis.
Auf einer Rückfahrt aus dem Süden hielt ich den Wagen in einem kleinen Wäldchen nicht weit von Monastir an und wollte ein paar Datteln zu Mittag essen. Plötzlich kam ein Mann auf einem Motorrad vorbei, grüßte freundlich und lud mich nach kurzem Plaudern zu seiner Familie ein. Ich wies darauf hin, dass ich wenig Zeit hätte, aber auf einen Tee gerne vorbei käme, aber er solle nur ja nichts zu essen machen. Wir fuhren hintereinander auf einer Piste durch den dunklen Wald und kamen zu einer Lichtung mit etwa 3 Häusern. Dort wohnte er, ein Waldhüter, mit seiner Großfamilie und alle freuten sich über den Besuch. Mir hatten bis zu diesem Zeitpunkt noch ein paar Bilder von Frauen in den traditionellen Gewändern mit dem riesigen Silberschmuck gefehlt, und siehe da: hier waren genügend versammelt. Ich bekam sofort die Erlaubnis zum Fotografieren und als wir alle beim Tee zusammensaßen hörte ich draußen einen Schuss fallen! Ein armes Huhn war mir geopfert worden und trotz meines Protestes wurde eine Mahlzeit gekocht. Und es ging sogar recht schnell, man respektierte meine Zeitnot.
Natürlich habe ich mich mit Geschenken revanchiert (ideal ein paar ausrangierte Kleidungsstücke) und später die Fotos geschickt. Wir hatten noch lange Kontakt.

@ jens
Werde mir deine Seite gerne anschauen, wenn sie fertig ist, wir können ja gegenseitig Links setzen.

Hallo Edith!!!

Also ich habe Deinen Beitrag hier verschlungen und kann Dir nur Recht geben.

Deinen Satz den Du in Klammer gesetzt hast wegen den jungen Tunesiern hab ich einfach übersehen und überlesen, weil Du bestimmt denkst, ich bin auch eine davon, weil ich meinen Freund und zukünftigen Ehemann auch in Tunesien habe.

Aber dazu kann ich nur eins sagen, es stimmt zum Teil - aber ich habe mich erst in das Land verliebt und dann in diesen einen Mann.

Ich kann auch nur empfehlen, mal nach Mittel- und Südtunesien zu reisen. Ich war allerdings bisher nur mit dem Reiseunternehmen dort. Aber was ich da zu sehen bekommen habe und was für tolle Menschen ich dort kennengelernt habe das kann ich gar nicht in Worte fassen.

Ich kann immer nur sagen wenn mich jemand fragt wie das so ist....

Sieh dir den Sonnenuntergang in der Wüste an und Du weißt, was ich liebe.

Oh auf Deiner Homepage war ich leider noch nicht, hab leider die Zeit noch nicht gefunden aber du hast mich sehr sehr neugierig gemacht.

Oh und noch eine Frage, wie hieß denn Dein Reiseführer, ich hab so viele und weiß schon gar nicht mehr welche Lach. Vielleicht fehlt der noch in meinem Sammelsumarium .

Viele liebe Grüße
Kirsten

Hallo Kissi, du findest die Reiseführer von Edith Kohlbach auf ihrer Homepage. Sie ist ein wenig bescheiden und deshalb mache ich hier einfach mal ein bisschen Werbung:

http://kohlbach.org/shop.htm

Ihren Tunesien-Reiseführer bekommt man für nur 10 Euro auf CD-Rom, versandkostenfrei! Wäre doch eine Überlegung wert, oder?

Danke Jens

dass das so supischnell klappt mit ner Antwort supi supi supi

grüßle kirsten

Hallo Edith,

warum denkst du das du Kritik bekommst, ich finde deine Berichte sehr gut und kenne auch deine Seite schon recht lange, sie steht schon sehr lange auch in unserer Linksammlung drin als Empfehlung.

Zusammen kann man immer mehr erreichen als allein und wir sind absolut Privat tätig sind und dies als Hobby betreiben.

Da du ja von Marokko sprichst kennst du sicher die Marokko Seite dazu: http://www.marokko.net

und das Forum:
http://www.marokko-online.net/cgi-bin/forum/ultimatebb.cgi

Kennst du Erika Därr sie hat auch einige Reiseführer über Marokko geschrieben?

Claudia

Hallo Claudia,
klar kenne ich Erika Därr und auch das Marokko-Forum. Im Gegenteil, da ich kein gleichwertiges über Tunesien kannte habe ich dort nachgefragt und mir wurde eure Adresse gegeben. Seitdem bin ich bei euch. Obwohl ich seltsamerweise schon vorher TunesienCom kannte ist mir das Forum nie aufgefallen.
Ich dachte halt nur, es kommt Kritik, wenn sich jemand angesprochen fühlt, der nie aus dem Hotel rauskam. Aber schön, dass es nicht so war. Und vielleicht kann ich ja mit meinen Beiträgen mithelfen, Urlauber zu motivieren, selbst etwas zu unternehmen, ihnen die Angst nehmen. Denn Tunesien ist ein schönes Land, die Menschen freundlich und hilfsbereit und es gibt verständlicherweise einen Unterschied zwischen einem Ort wie Hammamet, wo es zuzeiten mehr Urlauber als Einheimische gibt, oder das kleine Örtchen Oudref, in das sich nie ein Tourist verirrt und in dem ich auch tolle Erlebnisse hatte. Das geleiche habe ich auch in dem touristenverseuchten Florida erlebt, im Gegensatz zu einem US-Bundesstaat, in den sich Touristen kaum verirren.
Solche netten Erlebnisse mit Einheimischen wünsche ich allen, vor allem den (wenigen) Urlaubern, die enttäuscht zurückkommen, weil ihr Hotel vielleicht nicht so schön, das Personal unfreundlich und das Essen schlecht war. Hätten sie einen solchen Ausflug unternommen und nette Menschen kennengelernt, wären sie mit einem ganz anderen Eindruck zurückgekommen, hätten das miese Hotel nicht so dramatisch gefunden, weil es einen Ausgleich gab.

Wer also einen Urlaub in Tunesien vorhat und etwas mehr als Hotel und Strand sehen will kann sich gerne an mich für Tipps wenden.

Gute Reise

Hallo Edith,
ich glaube, da musst Du keine Angst haben, denn Leute, die kaum aus dem Hotel rauskommen und sich nicht für Tunesien als Land interessieren, werden meiner Meinung nach nicht in solchen Foren wie diesem aktiv, weil vielleicht das Interesse gar nicht da ist. Wobei ich immer sage: Jeder nach seinerm Geschmack, wenn es nicht auf Kosten von anderen geht.
Und wenn sich so jemand doch hierher ins Forum verirrt, wird er oder sie so neugierig auf das Land, das der nächste Urlaub sicher raus geht aus den Hotelmauern Ich war zwar bisher auch immer nur in Hotels in Tunesien (war erst 4 Mal), aber diese waren immer Stützpunkt für Streifzüge durch das Land, wobei mir noch der ganze Süden und der ganze Norden fehlt. Aber das kommt schon noch
Liebe Grüße, Khomsa

@Edith.
Habe Deinen Eingangsbeitrag gelesen und stimme Deiner Einschätzung dieses Forum betreffend zu. Das schliesst natürlich Ausnahmen nicht aus. In Wirklichkeit gibt es heute 2 Tunesien. Das Disneyland Hammamet, Sousse, Monastir Mahia, Djerba, Nabeul usw. und eben Tunesien.

@Khomsa.
Bin nicht ganz so optimistisch wie du. Viele kennen nu die Hotelwelt und das wird so bleiben.
Für viele ist Tunesien Party, Discos und Animation.
Einen Tag mit Bus nach Matmata oder Douz mit Höllentempo macht dann den Abenteuerteil des Urlaubes aus.Ein Neckermanngeführter Besuch des Kamelmarktes ist dann der Höhepunkt.
Manche schaffen es tatsächlich wirklichen Kontakt zur Bevölkerung herzustellen und sitzten dann vor dem Tourigeschäft ihres Lovers und fühlen sich so richtig integriert. Sieht immer lustig aus, wenn vor jedem dritten Laden in manchen Strassen so ne Dame sitzt. musst Du das nächste Mal drauf achten khomsa.

3esslama edith..
eine sehr gute arabische sprichwort(vielleicht sehr schlecht übersetzt)heisst:
"ein zufall-besser als thausend verabredungen(plannungen)".
ich arbeite gerade an eine douz-homepage(ist ka chauvinismus sondern liebe und vielleicht geshäft!)..meine frage ist ob du helfen könntest(wegen erfahrung und sehr gute litterariasche style..) mit texte,bilder oder tipps..ich schicke dir eine PN.
noch was ..
kohmsa ist wicklich sehr optimist und nanoussa weiss nicht einmal dass "normale tunesiern"zb.sich niemals fillipo nennen werden!
da ihre intelligenz oder stolz es nicht erlauben wird.
ich möchte noch einbischen mekern,aber ich habe wenig zeit..sorry

Wenn hier alle so schön erzählen, muss ich doch auch mal eine kleine Anekdote aus einem meiner Djerba-Urlaube erzählen.

Da ich auf Djerba ein Pferd besitze, wie vielleicht der ein oder andere schon gelesen hat, bin ich sehr viel unterwegs auf der Insel, weil ein Pferd braucht ja auch seine Bewegung :-)

Ich ritt an diesem Tag allein und ich kann Euch nur sagen, irgendwann und irgendwie wußte ich überhaupt nicht mehr wo ich war.

Ich bog von der Straße ab in einen Weg und stand plötzlich hoch zu Ross mitten im Gemüsegarten eines Einheimischen.

Ich kann Euch überhaupt nicht sagen, wie peinlich mir das war, als der Mann auf mich zugelaufen kam. In meinem Kopf gingen schon die wildesten Gedanken los. Was soll ich ihm sagen, vielmehr wie soll ich es ihm sagen, dass ich mich verirrt habe und nicht mehr weiß wie ich zurück zum Stall komme.

In meinem Kopf formten sich schon die Erklärungen in Französisch, in Arabisch und in Deutsch. Nur langte weder mein französisch oder mein arabisch aus, um ihm das begreiflich zu machen.

Ich hatte schon panische Angst, der Mann wäre wütent, ich stand ja immerhin mit meinem Pferd in seinem Gemüsegarten.

Lange rede kurzer Sinn, als der Mann dann endlich vor mir stand frage er : "Hast Du Dich verirrt??"
Mir fiel so ein Stein vom Herzen - oh mein Gott - dachte ich - er spricht ja Deutsch.

Er lud mich noch auf eine Tasse Tee ein, die ich aber leider dankend ablehnen musste. Ich erklärte ihm, dass da ich mich ja verirrt hatte und schon länger mit meinem Pferd unterwegs war als eigentlich ausgemacht. Mein Freund machte sich bestimmt schon Sorgen.

Er erklärte mir dann den Weg zurück zum Stall und sagte, ich könne ruhig quer reiten, denn das ganze Land hier herum gehöre ihm und ich solle mir keine Sorgen machen.

WAs aber das witzigste war, der Mann muss mich wirklich für ganz Orientierungslos gehalten haben, weil der Stall war im Prinzip nur 500 Meter entfernt.

Solche Geschichten passieren mir irgendwie andauernd und ich muss sagen, ich habe noch nie so viel Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft erlebt wie auf Djerba und auch auf dem Festland, dass ich schon besucht habe.

LG Kirsten

Hallo Karim,
gut beschrieben!

Nur schreckt es viele ab, auf eigene Faust mal den Hotelbereich der Touristikzone zu verlassen denn da gibt es nichts zu sehen. Keine Souvenierläden, nur vertrocknete Erde, verdorrte Palmen, stachelige Büsche, keine Touristen nur Einheimische,... . Klar, die organisierten Ausflüge in die nähere oder weiter entfernte Umgebung sind tagsüber im gleißenden Licht und in der Tageshitze.

Dabei ist die Stimmung und das Licht des späten Nachmittages und der frühen Nacht außerhalb von Hotelmauern und Menschenmengen so etwas Wunderschönes. Den Gedanken nachhängen können und einfach nur schauen.

@Edith
Dann will ich mal was fragen. Wo kam der Schuss her, den du draussen gehoert hast, soweit mir bekannt ist wird bei uns auf Huehner nicht geschossen, oder war es ein fliegendes Huhn. Wo soll sich dieser Wald nicht weit weg von Monastir befunden haben, oder war es eine Olivenplantage, dann waere dein Gastgeber ein Bauer und kein
Waldhueter. Wie laesst sich deine Allergie gegen von Touristen frequentierten Orten erklaeren? Was hat dich denn nach Ouedhref gefuehrt? Die Gewissheit, dort keine Touristen anzutreffen oder bietet der Ort Sehens- oder Erlebenswertes ?
Nette Elebnisse mit Einheimischen kann man eigentlich ueberall haben unabhaengig vom
"Tourismusgehalt" des betreffenden Ortes. Das Interesse an den jungen Tunesiern ist auch ein Teil des Interesses an dem Land, den Sonneruntergang hinter den Duenen erscheint einem verliebten Auge tausendmal schoener. Warum soll ausserdem das eine das andere ausschliessen. Es kommt im Wesentlichen drauf an, welches Ziel man sich fuer seine Reise gesetzt hat, sucht man nur die Entspannung am Pool oder will man das
Land erkunden, tiefgruendig auf eigener faust oder schnell-Imbiss-maessig mit organisierten Ausfluegen. Das alles darf nicht den Anspruch verwischen, ein halbwegs vernuenftiges Hotel vorzufinden, in dem man sich auch waehrend seines Aufenthaltes wohlfuehlt. Ich finde, jetzt nicht direkt bei dir, sondern bei anderen Zeitgenossen, denen der Schwabel uebermaessig gewachsen ist, das ist ein Zeichen von Intoleranz, sich ueber
andere, die das gleiche Interesse nicht vertreten oder eine andere Vorstellung davon haben wie sie ihren Urlaub verbringen, lustig zu machen und sie so darzustellen als waeren sie die letzten Idioten auf dieser Erde.

Edith warst du auch shcon auf den Partys die jedes Jahr bei Erika sind, Reiseführervorstellung usw.? Würde mich interessieren, erzähle dir dann auch mal bei Gelegenheit warum.

Ich freue mich und bin mir sicher das deine Beiträge gut hier zu uns passen, und das Forum bereichern werden.

Claudia

Hallo zusammen,

ein schönes Thema!
Zunächst einmal möchte ich bemerken, dass auch ich keine Kritik in Ediths Beitrag finden kann. Lediglich den Versuch, mit wunderschönen Schilderungen die anderen neugierig zu machen.

Es es ist doch aber generell so, dass der 'normale' Tourist in den Urlaub fährt, um sich zu entspannen, Sonne und Meer zu genießen und einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Das ganze dann noch in einer exotischen Umgebung, die ihn die Welt zuhause für kurze Zeit vergessen lässt. Und ich muß sagen, ich finde das vollkommen verständlich und in Ordnung.
Man könnte jetzt natürlich sagen, diese Leute sind Kulturbanausen (gerade in Tunesien).
Stimmt aber meiner Meinung nach auch nicht. Ich habe schon einige Urlauber kennengelernt, die beruflich (ich übrigens auch) mit Kunst, Kultur und Geschichte zu tun haben, aber im Urlaub am liebsten den ganzen Tag am Strand liegen. Trotzdem ist bei diesen Leuten das Interesse an dem Land und den Leuten vorhanden. Fast alle haben sich mit dem Land schon
befasst und endlos Bücher darüber gelesen. Ich selber habe mir sogar den Koran angetan um die Religion zu verstehen (das hatte allerdings mehr mit
den Glaubenskriegen zu tun).
Klar, die Menschen lernt man durch Bücher nicht kennen. Und es ist sicherlich auch eindrucksvoller, dass zu sehen worüber man schon gelesen hat. Aber das ist etwas, was man wohl kaum mit Kindern im Schlepptau machen kann. Und nur um sagen zu können, dass ich Kontakt zu
Tunesiern habe, mir einen Lover anzuschaffen. Ach neee, dass ist mir im Urlaub zu anstrengend.
Andere Kontakte zu knüpfen ist halt in den Touristenregionen etwas schwierig. Natürlich kenne ich einige Tunesier, aber die sind, wenn ich dort bin, mit arbeiten oder der gerade angesagten Freundin beschäftigt. Aber vielleicht kommt mir ja auch mal der Zufall zu Hilfe.
Bis dahin bleibt nichts weiter als 'Disneyland' (schön gesagt), gelegentliche organisierte Ausflüge, vorsichtiges Erkunden der näheren Umgebung auf eigene Faust und die Hoffnung, dass man lange genug lebt und gesund bleibt, um alles nachzuholen, wenn die Kinder groß sind und man selber häufiger Zeit zum Reisen hat.

Viele Grüße
Marina

Hallo Marina,
mit Kindern ist leider wirklich nur Hotelurlaub mit Animation oder Kurzausflüge angesagt.
Kann ich aber auch irgendwie nachvollziehen, denn Flippern mit Freunden ist für die Kids sicher spannender als eine lange Bus oder Autofahrt in der Hitze. Zumindest für mein Kind.
Meine 2 Urlaube je eine Woche, die ich mal ohne Kind verbracht habe nutzte ich zu Ausflügen nach Ksar Ghilane und mal nach Douz und weiter zu den Bergoasen.
Nie wieder ein Ausflug mit Bus! Mit Jeep machts mehr Spaß.

PS. meine schönsten und friedlichsten Stunden hab ich aber in T immer ganz alleine genossen. Ein Spaziergang im Sonnenuntergang in verliebter Zweisamkeit blieb mir bis heute verwehrt
Vielleicht halte ich diese Stunden genau deshalb in so guter Erinnerung

Hallo Marina,

ich finde, Kinder sind kein Hinderungsgrund, ein Land außerhalb der Hotelanlage auf eingene Faust zu erkunden. Wir haben in der Wüste eine kanadische Familie getroffen mit drei kleinen Kindern (das jüngste war vielleicht 2 oder 3). Die sind genau wie wir mit Rucksack und Reiseführer durchs Land gezogen (die haben wir sogar in Tataouine und Houmt Souk nochmal wiedergetroffen, weil sie den gleichen Reiseführer hatten!)

Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Kinder dabei zu kurz kamen, im Gegenteil. Hab sie nicht ein einziges Mal quengeln hören. Gerade für Kinder ist diese Art zu reisen sicherlich sehr lehrreich und interessant. Sowas prägt den Charakter sicherlich mehr als Kinderdisco und Animation.

Oh, da kam mir Dilan dazwischen. Ich sehe, unsere Meinungen gehen etwas auseinander. Naja, ich werde es wohl selbst ausprobieren, wenn ich irgendwann mal Kinder haben sollte und dann meine Erfahrungen schildern

Tja, Jens,

so habe ich auch mal gedacht, bis ich dann Kinder hatte und heilfroh war, daß ich in einem einigermaßen guten Hotel untergebracht war, in dem es Kinderdisko, Animation und einen riesigen sauberen Strand zum Buddeln gab. Jetzt, so ganz allmählich, fangen die beiden an, sich auch für andere Dinge zu interessieren.
LG Anna