Tourismus

Tourismus – 2002 mit einem blauen Auge davon gekommen
Nach den Angaben des tunesischen Ministers für Tourismus, Mondher Zenaidi, ist die tunesische Fremdenverkehrswirtschaft im Gesamtjahr 2002 besser als erwartet davongekommen. Zwar konnten die Werte von 2001 nicht erreicht werden, doch wurden zumindest die internen Vorgaben von Deviseneinnahmen in Höhe von TD 2 Mrd. (Euro 1,4 Mrd.) und 5 Mio. Besuchern knapp übertroffen.
Der jeweilige Rückgang von 13,5% bzw. 6% gegenüber dem Vorjahr ist angesichts der Krise im Welttourismus, ausgelöst durch die Ereignisse des 11. September 2001 und immer noch überschattet von der Irak-Krise, sowie lokal verstärkt durch das Attentat von Djerba im April 2002, noch als moderat zu bezeichnen.
Die Zahl der Übernachtungen, wesentlich aussagekräftiger für die Bewertung des Zustands der Branche, ging allerdings um 17,4% zurück. Dies ist vor allem auf den deutschen Markt zurückzuführen, die Zahl der zudem durchschnittlich lange verweilenden Besucher aus unserem Land ging von 2001 auf 2002 um 37% zurück. Dieser und die Verluste aus anderen westeuropäischen Staaten wurden teilweise durch mehr Besucher aus Osteuropa, aus der Türkei und besonders aus den Nachbarländern der arabischen Welt ausgeglichen. Besonders die 1,2 Mio. libyschen Besucher, was einer Steigerung von 17% gegenüber 2001 entspricht, trugen maßgeblich mit zu diesem positiven Ergebnis bei.
Betrachtet man den Jahresverlauf, so ziehen die tunesischen Verantwortlichen Hoffnung aus der Entwicklung. Lagen die Rückgänge in der ersten Jahreshälfte 2002 noch wesentlich höher als im Jahresergebnis, waren für die zweite Jahreshälfte sogar Zunahmen gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum zu verzeichnen.
Aufgrund der starken Werbung für die Destination Tunesien erwarten nicht nur Zenaidi, sondern auch die großen deutschen Reiseveranstalter, welche in Tunesien aktiv sind (Thomas Cook, TUI, L-TUR, ITS, etc.), für dieses und nächstes Jahr wieder gute Zuwächse. Und so investieren die großen Hotelketten wie Accor auch weiter bedeutende Summen in den Ausbau ihrer Kapazitäten am Standort, um die erwartete Steigerung und die erhofften neuen Kunden aus den Ländern Osteuropas aufnehmen zu können.
Über den weiteren Ausbau des Golf- und Gesundheitstourismus (siehe oben) erhofft man sich auch weitere Zuwächse im Bereich der zahlungskräftigeren Gästeklassen. Bis heute ist das Land jedoch trotz aller Anstrengungen noch nicht voll als Golfdestination etabliert. Bis zum Jahr 2012 sollen auch 12 neue Plätze entstehen und damit die bisherige Kapazität verdoppeln.

Inwertsetzung der Galite-Insel
Die Galite-Insel, 40 Kilometer entfernt von Sejnane/Nordosttunesien gelegen und mit den beiden Nebeninseln etwas über 800 qkm groß, soll für den Tourismus inwertgesetzt werden. Dazu wird gerade ein Nutzungsplan erstellt, der die Grundlage für den Ausbau zu einer Tourismusstation bilden wird.
Die Kosten dieser Vorarbeiten, die unter anderem auch die Rehabilitierung der sich auf der Hauptinsel befindlichen Gebäude sowie der Energie- und Straßenanlagen beinhalten, werden sich auf Dinar 700.000 (Euro) belaufen. Andere Arbeiten, unter anderem die Einrichtung eines Naturparks und von Waldarealen sowie die Restaurierung des Vergnügungshafens werden folgen.