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Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba #276564
04/10/2008 12:36
04/10/2008 12:36
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sunrise25 Offline OP
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sunrise25  Offline OP
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Emden
Hallo, ich bin neu hier und brauche eure Hilfe.....
Eine Freundin und ich wollen nächstes Jahr nach Djerba Auswandern, allerdings haben wir schon von vielen seiten gehört das es schwierig ist dort einen Job zu finden.
Ich bin gelertne arzthelferin und OP-Schwester, meint ihr es ist möglich in diesem Bereich dort auch zu Arbeiten???

Und wie sieht das mit der Arbeitserlaubnis aus, muss ich die vor Ort beantragen....

Vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen oder ein Paar Tipps geben wie ich das am besten hin bekomme.

Ich dank euch jetzt schon

Sunrise25

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: sunrise25] #276572
04/10/2008 12:48
04/10/2008 12:48
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Gera
Claudia Poser-Ben Kahla Offline
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Claudia Poser-Ben Kahla  Offline
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Gera
Hallo und Herzlich Willkommen hier auf dieser Seite.

Auf dieser Seite findest du viele Infos und auch einen Erfahrungsbericht:

http://www.stethosglobe.de/ausland/fam/paed_tn_03-2006_gm.php

Pädiatrie, Hôpital d'Enfants, Tunis, Tunesien
(Phantastischer Aufenthalt, aber Eigeninitiative ist das Allerwichtigste, 19.02. - 24.03.2006)

Warum Tunesien?
Der Countdown läuft – die Vorbereitungen
Aufbau des Medizinstudiums in Tunesien
Das Krankenhaus – l’Hôpital d’Enfants
Die Arbeitszeiten – skurril
Ein typischer Tag auf der Station „PUC“ im Kinderkrankenhaus
Die Schwierigkeiten, auf die ich im Krankenhaus gestoßen bin
Die Tunesier, ihr Land und ihre Kultur
Mein Fazit

Warum Tunesien?

Weswegen suchen Scharen deutscher Touristen dieses Land auf? Ist es die Sonne, die erbarmungslos von einem knallblauen Himmel strahlt? Ist es der Strand, der mit gelbem Sand, blauem Wasser und zotteligen Palmen lockt? Sind es die touristenfreundlichen Hotels, in denen oft Deutsch verstanden wird? Oder die Kamele? Verlockend, all dies. Teilweise auch für mich, denn Tunesien vereint das, was man als Reisender oft sucht: es ist fremd und doch nicht allzu unbekannt. Die islamische Welt, die arabische Schrift, der charakteristische Klang der arabischen Sprache, all dies ist aufregend, aber von allen muslimischen Ländern ist Tunesien wohl das europäischste. „Europäisches Verhalten“ kennen die meisten Tunesier von den Touristen und Kopftuch tragende Frauen sind in Tunis viel seltener anzutreffen als in Berlin-Kreuzberg.

Nach dem Physikum plagte mich das Fernweh, und ich wollte meine erste Famulatur gleich im Ausland machen – möglichst weit weg. Da es sich um die Wintersemesterferien handelte, und ich nach den vier Wochen Famulatur schnell nach Berlin zurück musste, da hier unangenehme Dinge wie Hausarbeit und Nachklausur auf mich warteten, wollte ich nicht allzu viel Geld für einen Langstreckenflug ausgeben. Die Hauptmotivation, die mich nach Tunesien führte, war meine Kindheit: als kleines Kind habe ich in Karthago gelebt, da mein Vater, deutscher Diplomat, dort beruflich zu tun hatte. Ich besuchte den französischen Kindergarten und die erste Klasse, bevor mein Vater nach Bonn versetzt wurde und somit der Umzug anstand.

Mein Französisch ist seitdem zwar stark atrophiert, aber ich war der Meinung, es würde schon irgendwie klappen. Ich begann, mich in Erinnerungen und Phantasien zu verlieren, und kleine Details wie Erdbeerbonbons, frisches Brot am Wegesrand gekauft, Kamele, raue Landschaften und warme Luft füllten meine Gedanken.

Ich zählte alles zusammen: die Sprache - geht so…, die Flugkosten - ca. 300 Euro mit Alitalia, das Interesse - sehr groß - und die Praktikabilität meines Vorhabens - wird schon klappen. Die Bilanz war positiv und ich begann mit der Bewerbung.


Der Countdown läuft – die Vorbereitungen

Ich habe mich direkt bei verschiedenen Krankenhäusern beworben. Die erste Hürde war, überhaupt die Adressen der Krankenhäuser herauszufinden. Internet ist in Tunesien längst nicht überall etabliert. Nach einigem Suchen fand ich eine Webpage des Ministeriums für Gesundheit, auf der sämtliche Krankenhäuser aufgelistet sind und schrieb ca. zwei Monate vor meiner geplanten Famulatur alle großen Krankenhäuser von Tunis an: Hôpital La Rabta, Hôpital Habib Thameur, Hôpital Charles Nicolle und das Hôpital d’Enfants. Ich war mir unsicher, ob meine Briefe tatsächlich Beachtung fänden bzw. überhaupt ankommen würden. Zuerst kam lange gar nichts und so langsam gab ich die Hoffnung auf, aber ihr werdet lachen, wenn ich Euch sage, dass ich selbst nach meiner Rückkehr noch einige Zusagen erhalten habe.

Der Grund für die Verzögerung ist die Organisation der tunesischen Krankenhäuser: sie unterstehen alle dem Ministerium für öffentliche Gesundheit, welches im Grunde alles entscheidet. Ich bekam unter anderem eine Zusage vom Hôpital d’Enfants, dem Kinderkrankenhaus, und entschied mich gleich dafür, weil sich in meinem Kopf die logische Kette „Kinder  nett, also Pfleger und Ärzte  auch nett“ auftat. Ich sollte nicht ganz Recht behalten... Bei einer erneuten Bewerbung würde ich vielleicht direkt dem Ministerium schreiben. Der weitere Kontakt mit der Oberärztin meiner Station, der Notaufnahme des Kinderkrankenhauses (PUC = Service de Pädiatrie – Urgences et Consultations externes) lief über Telefon, und dies würde ich auch jedem so empfehlen. Persönlicher Kontakt ist in Tunesien sehr wichtig. Mit Prof. Saayda Ban Becher - ja, eine Frau!, Ihr werdet Euch noch wundern, aber lest weiter - klärte ich die Details wie Ankunft, Arbeitszeiten etc. Ich war nach dem Telefonat sehr verwirrt, ich hatte nicht alles verstanden und ahnte schon, dass es mir öfters so gehen würde.

Nachdem ich aufgelegt hatte, begann es in meinem Kopf zu rattern. Was war noch zu erledigen?

* Literaturempfehlungen

Informationen über Tunesien: egal in welches Land ich reise, ich habe immer zwei Hauptinformationsquellen. Erstens die Seite des Auswärtigen Amtes. Hier findet man alle praktischen sowie auch aktuellen Informationen zur politischen Lage, Einreisebestimmungen, Wirtschaft, Geschichte, Kultur und Notfalladressen. Meine zweite Quelle ist ein Führer aus dem Verlag „Lonely Planet“. Den empfehle ich allen, aber vor allem denjenigen, die Kultur und Abenteuer suchen. Vom Thieme-Verlag gibt es ein kleines Büchlein namens „Le français médical“, das mir eine voraus denkende Freundin geschenkt hat. Mir hat es oft, aber natürlich nicht immer, geholfen. Es passt gut in die Kitteltasche und weckt die Neugierde der tunesischen PJ’ler. Also überaus praktisch, vor allem das Abkürzungsverzeichnis. Da Tunesien in all seinen Strukturen dem ehemaligen Kolonisationsland Frankreich sehr nahe steht, treffen die meisten Begriffe dieses Buches für Tunesien zu.

* Visum und Impfungen

Ein Visum ist für deutsche Staatsangehörige nicht erforderlich. Reisepass genügt.

Tetanus, Diphtherie, Polio, Hepatitis A, Hepatitis B (wegen Krankenhaus) sollten schon sein. Tollwut und Typhus müssen nicht sein. Ich hatte die Impfungen sowieso schon wegen anderer Auslandsaufenthalte.

* Geld und Versicherungen

Geld ist ebenso wie Visum kein Problem. Sowohl mit EC-Karten als auch mit Kreditkarten (EUROCARD, Visa) kann man an den meisten Automaten Geld abheben – und zwar auch am Flughafen, also ist es nicht nötig, sich schon in Deutschland tunesisches Geld („Dinar“) zu besorgen. 100 Euro in bar finde ich als absolutes Notpolster nicht verkehrt, man weiß ja nie.

Eine Auslandskrankenversicherung habe ich sowieso schon, eine Haftpflichtversicherung für den Famulaturzeitraum ist sicher sinnvoll und kostet nicht viel.

* Unterkunft, Gastgeschenke, Sprache

Das größte Problem bei selbst organisierten Auslandspraktika ist die Unterkunft. Hier kann ich nur sagen, dass alle meine Versuche, etwas im Internet zu finden, fehlschlugen. Dank eines Freundes, der ein halbes Jahr vor mir in Tunis famuliert hatte, kam ich bei Freunden von ihm unter. Diese Männer- WG war mit Sicherheit das Highlight meines Aufenthalts.

Tunesier sind ausgesprochen gastfreundlich und kleine Geschenke - mir ist nichts Besseres eingefallen als deutsche Pralinen - brechen schnell das Eis.

Arabisch auf die Schnelle zu lernen, wäre zwar hilfreich, ist aber unmöglich. Wenn man sehr gut französisch spricht, dann kommt man schon zurecht, denn die offizielle Sprache im Krankenhaus ist französisch. Das hält die Ärzte und Patienten aber nicht davon ab, untereinander einen Mischmasch aus beidem oder nur arabisch zu sprechen. Man sollte halt damit rechnen, nicht alles zu verstehen. Fast schlimmer ist es, wenn man arabisch aber kein französisch versteht - als ägyptischer Famulant zum Beispiel.

* Was unbedingt in den Koffer sollte

Neben den erwähnten Gastgeschenken nehmt Ihr am besten Kittel, Handschuhe, eine kleine Flasche Sterilium, Stethoskop, „Le français médical“ und einen kleinen Notizblock mit. Abgesehen von persönlichen Erledigungen vor der Abreise sind dies die wichtigsten Punkte. Bunkern muss man nichts, also kauft jetzt ja nicht massenweise Deo oder Tampons ein, gerade Tunis ist in dieser Hinsicht sehr europäisch, vor allem französische Produkte bekommt man sehr leicht in den Supermärkten.

* Finanzierung der Auslands-Famulatur

Tunesien ist ein günstiges Land, man braucht dort nicht viel Geld für ein relativ angenehmes Leben. Die größeren Kosten, die anfallen, sind einerseits der Flug (ca. 300 € mit Alitalia, im Sommer etwas mehr) und eventuell die Unterkunft, wobei ich darüber nicht viel sagen kann, da ich bei Freunden untergekommen bin. Am einfachsten findet man eine Unterkunft über Freunde von Freunden von Freunden, alles andere ist schwierig, aber nicht unmöglich.

Die Währung in Tunesien ist der Dinar, wie gesagt kann man mit einer europäischen EC-Karte problemlos Geld abheben. Nicht wundern, wenn der Automat gerade leer ist, der wird irgendwann wieder gefüllt. Ein Dinar sind 1000 „Millimes“. Als ich in Tunesien war, bekam man für einen Euro 1,6 Dinar.

Wie viel kostet das Leben in Tunesien? Hier einige Beispiele:
Metroticket: ca. 300 Millimes
„Direct“ (kleiner Café mit aufgeschäumter Milch): 400 Millimes
Croissant: 400 Millimes
„Lablebi“ (leckeres Abendessen aus Kichererbsen, scharf): 2 Dinar
„Momento“ (Schokoriegel wie Kitkat): 200 Millimes
Kittel zur Reinigung geben: 1,5 Dinar
Taxi: fast umsonst - wirklich sehr günstig

Aufbau des Medizinstudiums in Tunesien

Da ich bei Medizinstudenten gewohnt habe, saß ich direkt an der Quelle und habe viel über das Leben eines tunesischen Medizinstudenten gelernt. Üblicherweise finanzieren die Eltern das Studium, denn staatliche Hilfen sind gering. Nebenjobs sind kaum verfügbar, außer solche, bei denen man bis in die späte Nacht für einen kläglichen Lohn arbeitet – es lohnt sich also nicht.

Ein tunesisches Studium wird in Jahren und nicht in Semestern eingeteilt. Am Ende jedes Jahres gibt es eine schwierige Prüfung – als ich mal ein paar Prüfungsfragen gesehen habe, bekam ich einen ordentlichen Schrecken. Ein Jahr zu wiederholen ist hier keine Seltenheit. Die ersten zwei Jahre sind eher theoretisch, wie bei uns die Vorklinik, dann folgen drei klinische Jahre. Durch das gesamte Studium zieht sich folgendes Muster: vormittags Blockpraktika auf Station von 9.00 bis 12.00 Uhr (Wochen bis Monate) und nachmittags entsprechende Kurse in der Uni (ca. 14.00 – 17.00 Uhr). Die Blockpraktika verdienen das Wort „praktisch“ in der Tat. Ein Freund von mir wurde in seinem zweiten Studienjahr auf seiner Station oft allein gelassen und vertrat dann sozusagen einen Arzt.

Nach den fünf Studienjahren folgen dann zwei Jahre „Internat“, was wahrscheinlich so etwas ist, wie bei uns das AiP war, in dessen Genuss ich ja nicht mehr kommen werde. In den zwei Jahren Internat heißen die Studenten „Internes“ und verdienen schon ein Gehalt von 600 Dinar, wenn mich nicht alles täuscht. Schließlich folgt eine wichtige Prüfung, die darüber entscheidet, welchen Facharzt man machen darf. Das Prinzip ist einfach: die besten dürfen sich zuerst ihre Plätze aussuchen, die schlechtesten nehmen das, was übrig bleibt.

Nebenbei erwähnt wird im tunesischen Bildungssystem sehr viel Druck auf die Schüler gemacht. Dinge, die bei uns bestimmt untersagt würden, weil sie die „psychische Entwicklung des Kindes stören“ würden, sind hier Gang und Gebe: so werden in der Schule nach Prüfungen die Noten laut verlesen, angefangen wird beim besten, und je länger man auf seinen eigenen Namen warten muss, desto schlechter hat man abgeschnitten. Von Seiten der Eltern wird ebenfalls viel Druck gemacht, auch physisch. Erklärt hat mir dies ein tunesischer Freund folgendermaßen: Tunesien habe nicht viel außer Datteln, weder Öl noch andere Reichtümer, und der einzige Weg für die Tunesier, um aus dieser Misere herauszukommen, ist ihr eigenes Gehirn. Bildung ist der Weg, um einen guten Beruf zu bekommen und ein angenehmes Leben führen zu können.

Das Krankenhaus – l’Hôpital d’Enfants

Die medizinische Fakultät von Tunis
Alle Unikliniken wie auch die medizinische Fakultät liegen sehr nah beieinander in einem Komplex, was sehr praktisch ist. Die Straßenbahnstation heißt „Bab Saadoun“. Von dort kann man die Krankenhäuser sehen und läuft nur einige Minuten. Mein Krankenhaus, das Hôpital d’Enfants, war gleich unten am Berg. Zu manchen Krankenhäusern und zur Fakultät muss man ein bisschen bergauf gehen.

Die Atmosphäre im Krankenhaus ist schön, denn es tummeln sich die Menschenmassen – Patienten, Besucher, Ärzte, Internes (wie PJ-ler), „Externes“ (wie Famuli), Schwestern etc. Das Prinzip des Krankenhauses ist hier ein ganz anderes als bei uns in Deutschland. In Universitätskrankenhäusern lernen die Studenten an Patienten und daraus wird kein Hehl gemacht, das ist sozusagen der Deal: die Patienten werden sehr gut versorgt, sie müssen aber damit rechnen, dass sich mehrmals täglich vor ihnen ein Turm von wissbegierigen Neulingen auftut, die alle mal anfassen, drücken und pieksen wollen. Wer dies nicht möchte und das nötige Kleingeld hat, geht in eine „Clinique privée“.

Den Standard der medizinischen Versorgung habe ich als überraschenderweise gut empfunden, denn zugegebenermaßen hatte ich Vorurteile. Einige davon wurden bestätigt: Meine Suche nach Seife (geschweige denn Desinfektionsmittel), Handschuhen und anderen hygienischen Utensilien verlief meist frustran, kleinere operative Eingriffe wurden oftmals auf einem mit einem Handwisch freigemachten Schreibtisch durchgeführt und Duschen für die Patienten gab es nicht, obwohl die Mütter und Kinder oft wochenlang auf Station blieben. Andererseits war ich von der Gründlichkeit und dem Wissen des tunesischen Personals beeindruckt. Schon früh wird einem als Student die komplette Verantwortung für zwei oder drei Patienten auf einmal übertragen, deren Krankheit man fast auf eigene Faust diagnostizieren und therapieren soll – der Lernerfolg ist dabei enorm. Dementsprechend mickrig fühlt man sich auch neben solchen Ärzten in spe.

Die Arbeitszeiten – skurril

Verwirrt war ich nach dem ersten Telefonat mit der Oberärztin, und verwirrt war ich auch in Tunesien auf Station, da ich immer unterschiedliche Informationen erhielt, was meine Arbeitszeiten angeht. Mit folgendem könnt Ihr rechnen, wenn Ihr eine Famulatur in Tunesien macht: erscheinen sollte ich von Montag bis Samstag (ja! Gemeinheit!) um 9.00 Uhr und Schluss war um 12.00 Uhr. Faktisch war es nicht so, denn ich blieb oftmals länger und kam früher - nicht dass dies meine eiskalte Oberärztin mal beeindruckt hätte.

Zweimal die Woche gab es nachmittags noch Besprechungen auf anderen Stationen oder Weiterbildungskurse. Und je nach Station macht man als Interne alle zwei bis alle acht Tage einen dieser zehrenden Bereitschaftsdienste („gardes“). Als Famulant wird einem die Entscheidung darüber, wie viele „gardes“ man machen möchte, selbst überlassen. Alles in allem sind diese Arbeitszeiten durchaus angenehm und mir graut es schon vor meiner ersten deutschen Famulatur, wenn dann plötzlich acht Stunden angesagt sind.

Ein typischer Tag auf der Station „PUC“ im Kinderkrankenhaus

Ich möchte Euch einen kleinen Einblick in einen Tagesablauf auf meiner Station geben, damit Ihr Euch ein Bild darüber machen könnt, was Euch konkret erwartet. Um 9.00 Uhr geht es jeden Tag offiziell los mit dem „staff“, der Vorstellung der neuen Patientenakten. Während des „staffs“ sollte man möglichst nicht gähnen, auch wenn man gerade nicht viel versteht. Anwesend sind die beiden „Assistantes“ (ich würde sie als Stationsärzte bezeichnen), zwei bis vier „Résidants“ (Ärzte, die noch in der Ausbildung zum Facharzt sind) und ca. 10 „Internes“ (AiP’ler oder PJ’ler). Falls gerade eine Truppe von „Externes“ (Famuli) auf der Station sind, dann erscheinen auch diese zum staff, halten aber brav den Mund.

Die Internes stellen ihre neuen Patienten vor und werden von den Assistantes korrigiert, getadelt oder gelobt – letzteres eher selten. Über schwierige Fälle wird diskutiert, Röntgenbilder und Laborwerte werden beurteilt und die weiterführende Therapie wird bestimmt. Nach dem ca. einstündigen staff geht jeder Interne in seinen Raum, in dem er bis zu drei Patienten betreut, und fängt mit den täglichen Untersuchungen an. Den Großteil der Zeit verbringen die jungen Ärzte damit, „dossiers“ (Epikrisen) zu schreiben oder aus irgendwelchen Labors die Ergebnisse ihrer Patienten abzuholen. Letzteres ist immer eine willkommene Gelegenheit für einen kleinen Spaziergang mit einem netten Kollegen oder einer netten Kollegin. Während des vormittags findet auch die Visite durch die Assistantes statt, zu der aber nicht unbedingt alle Internes anwesend sind. Gelegentlich lockern kleinere ärztliche Eingriffe den Tagesablauf auf – aber wie gesagt, passiert auf der Notaufnahme nicht viel, da sich ja alle anderen pädiatrischen Stationen im selben Gebäude befinden.

Spannend ist ein „garde“, ein Bereitschaftsdienst. Sicherlich, es ist schlauchend, aber ein tolle Gelegenheit, interessante Fälle zu sehen und den Krankenhausalltag richtig kennen zu lernen. Mein Rat ist, man sucht sich einen netten Interne aus, in meinem Fall war es Leila, und fragt ihn oder sie, wann er/sie Bereitschaftsdienst hat und ob man da mal mitmachen dürfte. In der Regel freuen sie sich, die Nacht nicht alleine verbringen zu müssen. Während des Bereitschaftsdienstes, sagte mir Leila, lernt man seine Patienten so richtig kennen.

Die Schwierigkeiten, auf die ich im Krankenhaus gestoßen bin

Um ehrlich zu sein: am Anfang habe ich mich auf meiner Station sehr unwohl gefühlt und erst nach zwei Wochen, als das Team komplett gewechselt hat, wurde es besser. Dies lag sicherlich an verschiedenen Faktoren. Einerseits war ich gerade im 1. klinischen Semester, also ein Küken ohne viel Ahnung. Viele haben mich davor gewarnt, die erste Famulatur im Ausland zu machen, aber ich habe nicht auf sie gehört und um eines gleich klarzustellen: ich bereue nichts davon. Ich gebe allerdings zu, dass es schwierig war.

Außerdem war diese Station für solch eine Famulatur nicht ganz geeignet. Unter den Ärzten - fast alle weiblich - herrschte ein wenig „Zickenkampf“, und es gab kaum etwas Praktisches zu tun. Schwerpunkte lagen auf Anamnese und einfachen Untersuchungen. Habt Ihr schon einmal versucht, ein kleines Kind auf Arabisch zu befragen? Genau das hatte ich in meiner Vorfreude nämlich nicht bedacht. Zwar sprechen so gut wie alle Tunesier gutes bis sehr gutes Französisch, dies trifft aber nicht für kleine Kinder und für manche Menschen aus der ländlichen Bevölkerung zu, und genau mit diesen Patientengruppen hatte ich es auf meiner Station zu tun.

Am meisten litt ich aber darunter, dass sich keiner für mich verantwortlich fühlte. Am ersten Tag lieferte die Oberärztin mich auf der Station ab, verschwand wieder in ihrem Büro und ich wusste nicht wohin mit mir. Ich fand keine sinnvolle Beschäftigung, also klopfte ich schüchtern an ihre Tür und fragte, was denn meine Aufgaben seien bzw. was ich auf der Station tun könnte. Die wirsche Antwort lautete: „Sie sollen Krankenberichte schreiben!“. Damit war ich genauso schlau wie vorher. Am zweiten Tag sollte ich zusammen mit den Externes, die gerade ihr Praktikum beendeten, einen schriftlichen Test zur Pädiatrie schreiben. Ich machte den Ärzten klar, dass ich erst seit gestern auf Station sei und es für mich sinnlos wäre, am Test teilzunehmen, auch schon allein deswegen, weil ich Pädiatrie noch gar nicht gehabt hatte in Deutschland - selbst schuld, ich weiß. Diese Erniedrigung wollte ich mir wirklich nicht geben. Eine äußerst unangenehme Situation.

In einem tunesischen Krankenhaus ist viel Eigeninitiative nötig. Man muss fragen, fragen, fragen, und wenn man keine Aufgaben bekommt, dann muss man eben auf eigene Faust losziehen - die Gesundheit des Patienten sollte dabei natürlich immer im Vordergrund stehen. Nach ein paar frustrierenden Tagen und vergeblichen Versuchen, mit dem Team warm zu werden, schnappte ich mir eine Krankenakte und versuchte, die Geschichte des kleinen Patienten nachzuvollziehen. Mit meinem Stethoskop bewaffnet, wollte ich das, was mein Vorgänger akribisch dokumentiert hatte, nachuntersuchen. Die Tage verstrichen und ich setzte mir selbst immer wieder neue Aufgaben.

Als dann das Interne- Team wechselte, änderte sich für mich alles zum Guten. Ich führte die chronisch schlechte Laune der Vorgänger auf die miese Stimmung zwischen den Ärztinnen zurück, die diese nun schon vier Monate ertragen hatten. Unter den neuen Internes fand ich viele Freunde, die mir nicht nur die Arbeit im Krankenhaus, sondern gleich das ganze Land näher brachten. Einige wenige Mädchen trugen Kopftücher, und ich konnte sie unproblematisch ausfragen, was für mich sehr spannend war. Davor darf man in Tunesien sowieso keine Angst haben. Im Allgemeinen bekam ich auf meine verwunderten Fragen über Bräuche, Sitten und Religion offene Antworten, und die Menschen freuten sich über mein Interesse. Selbstverständlich muss man aufpassen, wie man Fragen über Religion formuliert.

Die Tunesier, ihr Land und ihre Kultur

Ausflug an die nördlichste Spitze Tunesiens
Über Leute, Stadt und Land könnte ich ganze Bücher füllen. Wenn ich ehrlich bin, waren meine Vorstellungen über Tunesien begrenzt auf die wenigen Kindheitserinnerungen und die typischen Bilder, die jeder Deutsche von Tunesien im Kopf hat. Nach dem einen Monat, den ich dort verbracht habe, sehe ich dieses Land und seine Bewohner mit ganz anderen Augen.

Tunesien ist ein wunderschönes Land und erinnert ein wenig an das südlichste Ende von Südeuropa, mit seiner rauen Landschaft, die sich aber in der Regenzeit in eine blühende, grüne, hügelige Welt verwandelt. Im Süden lockt die Wüste, im Norden das Meer mit wundervollen Küsten und Stränden. Tunis ist eine recht moderne Stadt, in der man als Ausländer nicht unbedingt für einen Außerirdischen gehalten wird, in den ländlichen Regionen passiert dies schon eher.

In Tunis habe ich zusammen mit drei tunesischen Männern gelebt, von denen zwei Medizin studieren und einer arbeitet. Allein diese Tatsache ist für die meisten Tunesier sehr befremdend und seltsam, und wenn ich auf die Frage, wo ich denn wohne, ehrlich antwortete, waren die meisten - vor allem die Mädchen - schockiert. Aber genau dieses WG-Leben hat mir die Kultur der Menschen dort näher gebracht. Unzählige Abende haben wir mit Freunden zusammen gesessen und über Gott und die Welt diskutiert. Ich kam oft abends heim und hatte schon viele Fragen im Kopf, da mir tagsüber Dinge passierten, die ich mir nicht erklären konnte. Die Diskussionen waren heiß und fetzig, da unsere Meinungen oftmals auseinander gingen. Freundschaften zwischen Männern und Frauen sind nicht sehr üblich beziehungsweise sehr oberflächlich, und ich habe den gesamten Monat praktisch nur mit meinen Mitbewohnern und deren Freunden verbracht, ganz selten war mal ein Mädchen dabei. Mit den Mädchen hatte ich persönlich auch das Problem, dass man nicht alles sagen durfte, was einem durch den Kopf ging, und Schimpfwörter waren sowieso tabu. Im Krankenhaus habe ich mich mit zwei Mädchen (Internes) besonders angefreundet und habe auch weiterhin mit ihnen Kontakt, aber es fällt mir wahnsinnig schwer, eine intime Freundschaft zu jemandem aufzubauen, wenn ich das, was ich sage, immer nach Tauglichkeit abwägen muss.

Ich habe Tunesien überhaupt nicht als gefährlich empfunden, auch abends nicht, allerdings lässt kein tunesischer Mann zu, dass eine Frau abends alleine auf die Straße muss. Wenn Du also ein Mädchen bist und abends oder auch tagsüber alleine irgendwo hin möchtest, dann musst Du damit rechnen, dass Dein tunesischer Bekannter / Freund darauf bestehen wird, Dich zu begleiten. Keine Sorge, wenn man hartnäckig ist, dann kriegt man auch seinen Willen. Man muss dies als Teil der tunesischen Gastfreundschaft verstehen.

Sicherlich sollte man auf Taschendiebe achten und seine Wertsachen nicht irgendwo herumliegen lassen, aber ich sehe keine Nötigkeit, hierauf speziell hinzuweisen.

Mein Fazit

Es fällt mir schwer, die vielen Erfahrungen, die ich in Tunesien gesammelt habe, in einem kurzen Bericht zusammenzufassen. Mein Aufenthalt in Tunesien war phantastisch. Von anderen Famuli habe ich auch gehört, dass sie sehr viel machen durften im Krankenhaus, lasst Euch also von meinen eher nicht so guten Erfahrungen diesbezüglich nicht beirren. Ich habe in Tunesien gelernt, Anamnese auf Französisch zu erheben und einfache Untersuchungen durchzuführen. Meine Werkzeuge waren dabei meine Hände, mein Stethoskop und Holzspatel (auch praktisch für kleine Notizen).

Allerdings möchte ich folgendes zu bedenken geben: Französisch sollte man wirklich können und Arabisch ist von Vorteil. Man sollte sich auch in dem Fach, in welchem man famuliert, etwas auskennen und damit rechnen, dass dies erwartet wird. Schüchternheit ist ein Hindernis, und man muss sie zumindest im Krankenhaus ablegen, auch wenn es schwierig ist. Das Allerwichtigste bei der Famulatur in Tunesien ist Eigeninitiative.

Wenn Ihr jetzt Interesse gefunden habt, dann wünsche ich Euch viel Erfolg bei der Bewerbung!

G., M.
Berlin, Juni 2006

http://www.stethosglobe.de/ausland/fam/paed_tn_03-2006_gm.php

Ich finde diesen Bericht sehr gut geschrieben und erklärt und man bekommt schon einen sehr guten Eindruck in das Krankenhaus Leben in Tunesien.
Derzeit wird ein neues Gesundheitssystem aufgebaut gern kann ich dazu auch Infos rein stellen, wenn gewünscht.

Hier in diesem Bericht ging es zwar um ein Praktikum aber man kann sich immer Infos entnehmen.

Claudia

Last edited by Claudia Poser; 04/10/2008 13:01. Reason: vielen Dank für diesen Hinweis Habiba50
Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: Claudia Poser-Ben Kahla] #276577
04/10/2008 12:54
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Dieser Bericht ist sehr aufschlußreich - jedoch sollte man den Absatz ganz dick und fett schreiben! Sowas wird sehr gerne überlesen/überhört.

 Antwort auf:
Allerdings möchte ich folgendes zu bedenken geben: Französisch sollte man wirklich können und Arabisch ist von Vorteil. Man sollte sich auch in dem Fach, in welchem man famuliert, etwas auskennen und damit rechnen, dass dies erwartet wird. Schüchternheit ist ein Hindernis, und man muss sie zumindest im Krankenhaus ablegen, auch wenn es schwierig ist. Das Allerwichtigste bei der Famulatur in Tunesien ist Eigeninitiative.


Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt.
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Es gibt zwei Motive menschlichen Handelns: Eigennutz und Furcht.
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Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: Habiba50] #276580
04/10/2008 13:01
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Danke Habiba50, habe es geändert und auch in den Beitrag dazu als Änderung geschrieben.

Claudia

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: Claudia Poser-Ben Kahla] #276657
04/10/2008 22:59
04/10/2008 22:59
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Hallo !
Also ich habe diesen Bericht schon mal vor längerer Zeit gelesen.
Es geht dabei um eine Famulatur eines Medizinstudenten!!!
Wenn ich aber richtig gelesen habe geht es hier um zwei Frauen, die nach TN auswandern wollen und die hoffen, als Arzthelferin/OP-Schwester einen Job zu finden.
Neben der von Euch richtig genannten Grundbdingung der französischen Sprache, wenn möglich wohl auch etwas Arabisch, ist wohl auch hier die allgemeingültige Festlegung,...Job an Ausländer nur wenn kein TN dies machen kann...gültig oder nicht
Also unbedingt erst vor Ort erkundigen, auch ob die deutschen Abschlüsse anerkannt werden!
Aber eventuell können User die vor Ort sind oder nach TN sehr gute Verbindungen haben, bzw. das Konsulat, weiter helfen.
LG norbi

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: norbi] #276660
04/10/2008 23:05
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline
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Hallo Norbert,

deshalb schrieb ich ja auch unter den Beitag:

 Antwort auf:
Ich finde diesen Bericht sehr gut geschrieben und erklärt und man bekommt schon einen sehr guten Eindruck in das Krankenhaus Leben in Tunesien.
Derzeit wird ein neues Gesundheitssystem aufgebaut gern kann ich dazu auch Infos rein stellen, wenn gewünscht.

Hier in diesem Bericht ging es zwar um ein Praktikum aber man kann sich immer Infos entnehmen.


Nicht jeder kennt und kannte diesen Beitrag und weiß wie es vor Ort in KKHs abläuft.

Wenn man auswandert, trifft dies auch nicht zu, das diese Arbeit nur Einheimische machen dürfen und wie man oft bereits mit erlebt hat, arbeiten viele Europäer in Tunesien, welche Arbeiten machen, die auch jeder Tunesier/in machen könnte.

Glück, Kontakte helfen oft sehr viel weiter.
So wie hier in D auch.

Claudia

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: Claudia Poser-Ben Kahla] #276664
04/10/2008 23:17
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norbi Offline
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Hallo Claudia,
Ok, habe Deinen letzten Satz überlesen.
Wenn es so ist wie Du schreibst, dass man als Auswanderer dort eventuell den Job bekommt,auch wenn TN diesen machen können, wäre ja sehr schön.
Kannst Du mir eventuell per PM INfos zur Umstellung des GW in TN schicken. Da ich ja auch mal auswandern werde,inshallah, würde mich es schon sehr interessieren, ob ich dort in meinem Beruf arbeiten darf. Meine bisherigen Infos sagen, dass ich ein Jahr als Assi an die Uni müßte Hallo, ich bin dann etwa 40 Jahre in meinem Beruf-auch kann ich mir schlecht einen Assi mit 65 im Kreise 25 jähriger vorstellen
LG norbi

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: Claudia Poser-Ben Kahla] #276690
05/10/2008 12:36
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 Original geschrieben von: Claudia Poser

Wenn man auswandert, trifft dies auch nicht zu, das diese Arbeit nur Einheimische machen dürfen und wie man oft bereits mit erlebt hat, arbeiten viele Europäer in Tunesien, welche Arbeiten machen, die auch jeder Tunesier/in machen könnte.

Glück, Kontakte helfen oft sehr viel weiter.
So wie hier in D auch.

\:o ...ich fass es nicht, sowas aus Deinem Mund. Ich dachte Du sagst von Dir selber, TunesienInsider zu sein??!!

Bist Du sicher, mit dem was Du da geschrieben hast? Wir haben das Jahr 2008.
Warst Du mal auf einer tunesischen Ausländerbehörde und hast Dich informiert? Weisst Du was man für eine Carte d´sejour alles braucht? Dann stell doch Deine Infos mal rein!
Hast Du mal alle Europäer, die in Tunesien leben befragt, ob sie mit TN verheiratet sind oder mit was für einem Arbeitsvertrag sie dort arbeiten (TN, D oder schwarz?!), und wie sie zu einer Carte d´sejour gekommen sind?

@Sunrise......ich kann Euch nur den Tipp geben, fliegt nach Djerba, stellt Euch vorOrt in den Krankehäusern vor und geht vorOrt auf die zuständige Ausländerbehörde, dann wisst Ihr im groben was Ihr braucht. 1 Jahr zum auswandern ist nicht viel Zeit - kümmert Euch und packt nicht einfach Eure Sachen mit dem Hinweis "andere haben es auch geschafft". Jeder, der sich damit beschäftigt weiss, dass es immer schwerer wird eine Carte d´sejour zu erhalten. Tunesien entwickelt sich, es wird inzwischen deutsch in den Oberstufen unterrichtet, an der Uni...........die Zeiten, dass Deutsche gesucht werden sind vorbei. Ähnlich wie hier --> nur noch blue Cards werden vergeben.
LG Simla

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: LOE110119] #276693
05/10/2008 12:42
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Liebe Simla,

ich weiß das du alles besser weißt, dennoch schrieb ich NICHT, das man KEINE Carte d´sejour benötigt, um einer Arbeit nachzugehen.

Vielen Dank für dein Verständnis

Claudia

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: Claudia Poser-Ben Kahla] #276701
05/10/2008 12:53
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Mei Claudia, kannst Du mal Deine persönlichen Differenzen aussen vor lassen?!

Hier wollen 2 Mädels auswandern und suchen einen Job. Der Job wird nicht das Problem sein, sondern die Erlaubnis diesen auszuüben.

Vielleicht würdest Du einfach mal dein Post:
 Original geschrieben von: Claudia Poser

Wenn man auswandert, trifft dies auch nicht zu, das diese Arbeit nur Einheimische machen dürfen und wie man oft bereits mit erlebt hat, arbeiten viele Europäer in Tunesien, welche Arbeiten machen, die auch jeder Tunesier/in machen könnte.

erläutern, wie Du zu dieser Annahme kommst?
Ich weiss sicherlich nicht alles besser, nur bin ich regelmässig auf der ABH in Tn und sehe wie es läuft. Ich bin immer offen für neue Infos und Wege und höre gern zu. Mir ist auch klar, dass es zu sowas LEIDER keine Quellenangaben gibt.
Von dem her bin ich ganz Ohr, was Dein Post angeht... \:\)
LG Simla

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: LOE110119] #276704
05/10/2008 12:58
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Liebe Simla,
dann bist du ja bestens informiert.

Arbeitsaufnahme

Zur Aufnahme einer Arbeit in Tunesien wird eine Arbeitserlaubnis benötigt. Diese kann beantragt werden, sobald ein Arbeitsplatz in Aussicht gestellt wurde. Ihr zukünftiger Arbeitgeber sollte hierbei behilflich sein. Das Erlangen einer Arbeitserlaubnis kann sich jedoch schwierig gestalten, insbesondere auch im Tourismusbereich, da nachgewiesen werden muss, dass der angestrebte Arbeitsplatz nicht mit einem tunesischen Arbeitnehmer besetzt werden kann.

Weitergehende Auskünfte kann das tunesische Arbeitsministerium erteilen:

Ministère de l'Emploi

Bureau des Etrangers

10, Avenue Guled Haffouz

1005 Tunis

Tel.: 00216-71-798.196

Im Bundesverwaltungsamt werden länderkundliche Schriften erstellt, die ihre inhaltlichen Schwerpunkte in für Auswanderer und Auslandstätige besonders relevanten Bereichen haben.Diese Schriften können deutschlandweit über die Beratungsstellen für Auswanderer und Auslandstätige des Raphaels-Werkes, des Diakonischen Werkes und des Deutschen Roten Kreuzes gegen Schutzgebühr bezogen werden. Die Beratungsstellen bieten auch objektive und umfassende Beratung zu den Aussichten einer Auswanderung. Die Anschriften der Beratungsstellen und weitere Hinweise erhalten sie vom:
Bundesverwaltungsamt
Informationsstelle für Auslandstätige und Auswanderer
50728 Köln
Tel. +49 (0) 228 99-358-4999
Fax +49 (0) 228 99-358-4829
E-Mail: InfostelleAuswandern@bva.bund.de
Internet: http://www.auswandern.bund.de

Ich halte mich lieber an die Infos welche von der Botschaft veröffentlicht werden, und dort wird nicht gewarnt und genau so gab ich die Infos.

http://www.tunis.diplo.de/Vertretung/tunis/de/04/Leben__und__Arbeiten/Leben__und__Arbeiten.html

Claudia

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: LOE110119] #276706
05/10/2008 12:59
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So jetzt hab ich mal eine Frage:

Es hieß doch das man als Ausländer sicherstellen muß das man keinem TN die Arbeit weg nimmt, bzw darlegen mu´ß das diese Arbeit von keinem TN verrichtet werden kann,oder? Hat Norbi glaub ich geschrieben.

Aber wie kommt es das dennoch ein Paar Europäer in TN arbeiten?
Wenn die Aussage stimmt dürfte doch kein EU in TN arbeiten?!

LG Kati

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: LOE110119] #276708
05/10/2008 13:02
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 Original geschrieben von: Simla

Hier wollen 2 Mädels auswandern und suchen einen Job.


Genau. Deshalb stellt hier Infos rein und bekriegt euch nicht, denn damit ist den Zwei auch nicht geholfen.

Ich kann da leider nicht weiterhelfen, denn ich kenne mich da nicht mit aus. Zerflückt nicht eure ganzen Sätze, denn da geht der Sinn des ganzes Posts verloren.

LG Susi


Sich im Schmutz zu wälzen, ist nicht die beste Methode, rein zu werden.
Aldous Huxley

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: Kati Belkhir] #276711
05/10/2008 13:06
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Hallo Kati,
es gibt weitere Gründe eine Arbeitserlaubnis/Aufenthaltserlaubnis zu bekommen.
Am leichtesten haben es die Ehefrauen/Männer von tunesischen Staatsangehörigen ;\) sowie Mütter tunesischer Kinder ;\) .
Für Rentner, mit einer nachweislichen Rente in einer gewisser Höhe, Mietnachweis etc.
Für Selbstständige, mit Nachweis über Pacht/Mietvertrag und Startkapital in einer gewissen Höhe. (Voraussetzung zusätzlich, dass das Gewerbe etwas "besonderes" ist und die Gewerbeerlaubnis überhaupt erteilt wird)
Dann darf man nicht vergessen, dass es kein Problem ist, in Tunesien schwarz zu arbeiten!
Viele arbeiten mit einem ausländischen Arbeitsvertrag, somit ist es auch kein Problem. Einige davon kündigen, haben aber die Erlaubnis und arbeiten bei einem tunesischen Arbeitgeber.

@Claudia, ich habe nicht davor gewarnt, sondern darauf hingewiesen.

LG Simla

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: LOE110119] #276713
05/10/2008 13:08
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D.h. wenn ich z.B. über einen D Veranstalter in einem Hotel in TN arbeite ist das ok?!

Denn mir fällt jetzt keine arbeit ein,die ein TN nicht verrichten könnte.

Danke für deine Antwort.

LG Kati

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: LOE110119] #276714
05/10/2008 13:09
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Liebe Simla,

dann arbeitet wohl Susan aus der Auswandersendung auch Schwarz? Oder was hat sie anders gemacht, diese Arbeit kann doch auch jeder oder jede Tunesierin ausüben.

Ich gab auch nur Infos und stellte lediglich einen Erfahrungsbericht ein, wo ist dein persönliches Problem mit mir, sollten wir meiner Meinung nach nicht hier und in anderen Themen klären, sondern anders.

Claudia

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: Susi66] #276717
05/10/2008 13:11
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Hallo, danke für eure tips, obwohl es etwas verwirrend ist,...
das heißt also wenn ich in TN arbeiten will, muss ich erst eine Arbeitgeber finden der mich beschäftigen würde und dann müsste ich die Arbeitgenehmigung beantragen???
Wie lange dauert es denn dann, bis ich sie habe???
Muss ich denn auch eine bestimmte zeit in TN verbracht haben und arbeit nachweisen um eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommmen???

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: Claudia Poser-Ben Kahla] #276719
05/10/2008 13:13
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 Original geschrieben von: Claudia Poser
Liebe Simla,

Ich gab auch nur Infos und stellte lediglich einen Erfahrungsbericht ein, wo ist dein persönliches Problem mit mir, sollten wir meiner Meinung nach nicht hier und in anderen Themen klären, sondern anders.

Claudia


Dem stimme ich zu! Private Differenzen sollten bitte auch privat geklärt werden!


Sich im Schmutz zu wälzen, ist nicht die beste Methode, rein zu werden.
Aldous Huxley

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: LOE110119] #276720
05/10/2008 13:16
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Ich schrieb bereits:
 Original geschrieben von: Simla
Mei Claudia, kannst Du mal Deine persönlichen Differenzen aussen vor lassen?!


Hallo Kati,
wenn Du von einem deutschen Arbeitgeber nach TN verschickt wirst, und einen deutschen Arbeitsvertrag hast, bist Du ganz normal in D beschäftigt, arbeitest halt nur in TN. Geniesst die Vorzüge wie sämtliche Sozialversicherungen (Arbeitslosen, Kranken, Rentenversicherung) etc.. Hälst Du Dich
mit einem dt. Arbeitsvertrag in TN auf, beantragt Deine Firma die Genehmigung für Dich.
Klar arbeiten einige Mädels auch als Bedienung in irgendwelchen Kaffees, oder sind Reiseleiterassisten........aber ich habe noch keine kontrolliert ob sie passende Papiere hat oder nicht.
LG Simla

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: sunrise25] #276727
05/10/2008 13:23
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 Original geschrieben von: sunrise25
Hallo, danke für eure tips, obwohl es etwas verwirrend ist,...
das heißt also wenn ich in TN arbeiten will, muss ich erst eine Arbeitgeber finden der mich beschäftigen würde und dann müsste ich die Arbeitgenehmigung beantragen???
Wie lange dauert es denn dann, bis ich sie habe???
Muss ich denn auch eine bestimmte zeit in TN verbracht haben und arbeit nachweisen um eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommmen???

Hallo sunrise,
ja genau, erst die Arbeitszusicherung, dann zur Ausländerbehörde. Es dauert unterschiedlich lang, man kann aber eine vorläufige Carte d´sejour bekommen. Dies liegt aber im Einzellfall. Je nach dem, wie Dein Arbeitgeber hilft und dahinter steht und wie der Beamte Deiner zuständigen Ausländerbehörde ist.
Erteilt wird das ganze direkt vom Ministerium - daher die Wartezeit.
LG Simla

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: LOE110119] #276730
05/10/2008 13:25
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Kati Belkhir Offline
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Danke für die Erklärung.

So langsam wird es klarer...grins

Dachte immer dass das einfacher ist.

Re: Arbeit im Krankenhaus oder Ärzten in Djerba [Re: Claudia Poser-Ben Kahla] #276734
05/10/2008 13:31
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 Original geschrieben von: Claudia Poser

dann arbeitet wohl Susan aus der Auswandersendung auch Schwarz? Oder was hat sie anders gemacht, diese Arbeit kann doch auch jeder oder jede Tunesierin ausüben.

 Original geschrieben von: Simla

Für Selbstständige, mit Nachweis über Pacht/Mietvertrag und Startkapital in einer gewissen Höhe. (Voraussetzung zusätzlich, dass das Gewerbe etwas "besonderes" ist und die Gewerbeerlaubnis überhaupt erteilt wird)

Da ich Deine Bekannte auch kenne, möchte ich Ihren Wunsch respektieren und hier nicht darüber reden. Jedoch wollte ich das "schwarz arbeiten" in ihrem Fall einfach aus der Welt schaffen und werde mich "im Fall" Susanne auch nicht weiter äussern.
Simla