Hier eine nette Reportage:

Von der Hand in den Mund

„Allah ist der Osten und der Westen; wo immer ihr euch hinwendet, dort ist das Antlitz Allahs. Wahrlich, Allah ist allumfassend und wissend.“ (Koran, Sure 11, Vers 115) Eine Reportage über den Ramadan.

Kurz vor Sonnenuntergang fahren alle Autos schneller. Die Ampeln sind grüner als sonst. Vorfahrt hat, wer am schnellsten ist. Nichtmal die Taxifahrer von Tunis haben jetzt Zeit, auf Handzeichen vom Straßenrand aus zu reagieren und Fahrgäste zusteigen zu lassen. Lieber rasen sie leer in die Vororte, zurück nach hause, um keine Umwege in Kauf nehmen zu müssen. Die Geduldigeren unter ihnen machen im Vorbeifahren zumindest die Geste der zum Mund geführten Hand und rufen auf Französisch „aller manger“, „essen fahren“. Hunger geht vor Verdienst. Jedenfalls im Fastenmonat Ramadan.

Zur selben Zeit sind die Tische in den kleinen Restaurants der Medina in der Rue de la Kasbah und der Rue Jama ez Zitouna gedeckt. Brot liegt wohldrappiert neben den Tellern, Suppe dampft bereits. Geöffnete Wasserflaschen stehen auf den Tischen, aber die Gläser sind so trocken wie die Kehlen. Menschen sitzen vor ihren Tellern, doch niemand rührt seine Speise an. Gesprochen wird wenig. Wer hier sitzt, ist ausgelaugt von der eigenen Disziplin und harrt dem erlösenden Signal. Wartet darauf, dass endlich die Sonne untergeht. Hofft, dass der Muezzin mit seinem Ruf vom Minarett der Zitouna-Moschee mitten in der Medina offiziell das Ende des Tages bestätigt und endlich wieder gegessen und getrunken werden darf.

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