Drei Jahre lang sollen die Männer Selbstmordattentäter für Anschläge in Afghanistan und im Irak rekrutiert und trainiert haben: Jetzt sprengte die italienische Polizei die Terrorzelle und nahm fünf Terrorverdächtige aus Tunesien und Marokko fest.

Rom - Nach Angaben der Polizei wurden die vier Tunesier und ein Marokkaner am Samstag in Bologna, Ravenna und Como in Gewahrsam genommen. Sie sollen zwischen 2005 und 2007 in Italien Kämpfer für den "Dschihad" (Heiligen Krieg) gesucht, ausgebildet und ins Ausland geschickt haben. Zudem stehen sie laut Polizei im Verdacht, für die Finanzierung ihrer "terroristischen Aktivitäten" Versicherungsbetrug mit fingierten Autounfällen begangen zu haben.
Der Anführer der Gruppe habe in Bosnien gekämpft, wo viele Nordafrikaner auf der Seite bosnischer Muslime im Einsatz waren. Nach einem weiteren Tunesier werde noch gefahndet. Allen sechs werde Bildung einer kriminellen Vereinigung im Zusammenhang mit dem internationalen Terrorismus vorgeworfen, sagte ein Polizeisprecher. Nach einem sechsten Nordafrikaner werde noch gefahndet.
Nach Angaben des Fernsehsenders Sky Tg24 lebten die Verdächtigen mit ihren Familien in Italien und arbeiteten als Handwerker. Die Ermittler kamen ihnen laut Nachrichtenagentur Ansa durch Telefonüberwachung auf die Spur. Die Männer hatten demnach in Gesprächen vom Training der Rekruten und von Anschlagsplänen berichtet. Der Polizei-Einsatz zeige, dass "der islamistische Terrorismus auf unserem Territorium Wurzeln geschlagen hat und er unter unserer Beobachtung bleiben muss", sagte der italienische Innenminister Roberto Maroni laut Ansa.

Quellen: AFP, Reuters
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,571083,00.html