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Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: LOE151215] #248659
17/04/2008 15:51
17/04/2008 15:51
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zaza Offline
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Pina: ES GEHT NICHT UM EUCH, es geht auch nicht um die Notschlachtung Eurer Pferde. Es geht um Hunger in der Welt!!!!!!
Ich werde hier vermutlich auch ohne job nicht verhungern aber in anderen Ländern ist das nicht so!!!
Manche Menschen können auf NICHTS mehr verzichten und für die ist die Erhöhung der Preise das Letzte was ihnen noch gefehlt hat.

Deine "Erfahrungen" und die Deiner Bekannten sind nicht identisch mit den Erfahrungen von Millionen anderer Menschen.

Nimm das doch einfach mal zur Kenntnis- frei von dem was Du so den ganzen Tag tust, hörst und vor allem glaubst zu wissen.


Zaza

Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: zaza] #248661
17/04/2008 15:57
17/04/2008 15:57
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 Original geschrieben von: zaza
Manche Menschen können auf NICHTS mehr verzichten und für die ist die Erhöhung der Preise das Letzte was ihnen noch gefehlt hat.

Deine "Erfahrungen" und die Deiner Bekannten sind nicht identisch mit den Erfahrungen von Millionen anderer Menschen





Das sehe ich genauso, deshalb wollte ich nochmal explizit wissen, wo man denn noch sparen soll...Danke zaza!


Ein Lächeln bewirkt soviel...
Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: Anty1] #248665
17/04/2008 16:09
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Hallo Zaza

Doch, es geht auch um uns, es geht auch um Batall, um meine Bekannten und andere Tier/Pferdebesitzer. Sie leben dort und erleben das Elend der Tiere. Dies wirkt sich auch auf die Menschen und ihre Existenz aus (für diejenigen bei denen die Tiere die Existenzgrundlage bilden).

LG

Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: LOE151215] #248670
17/04/2008 16:31
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nein nein und nein das ELEND der Menschen Pina, Du wirst definitiv nicht verhungern mit und ohne Pferd!!!!!

Und Deine Worte sind - ungewollt nehme ich an - nur Hohn.

Ich liebe Tiere auch, hatte sogar auch ein Pferd aber das ist nicht das Thema. Und die Tiere von denen Batall spricht sind auch nicht damit zu vergleichen, Existenzsicherung hat hier eine ganz andere Bedeutung.

Nochmal - nimm dies doch einfach mal hin.

Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: zaza] #248681
17/04/2008 16:48
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…Ich bin wohl wirklich zu doof um dich zu verstehen. Aber warum soll ich etwas hinnehmen, was ich nicht verstehe?

LG

Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: LOE151215] #248745
17/04/2008 20:49
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 Original geschrieben von: Pina
Hallo Zaza

Doch, es geht auch um uns, es geht auch um Batall, um meine Bekannten und andere Tier/Pferdebesitzer. Sie leben dort und erleben das Elend der Tiere. Dies wirkt sich auch auf die Menschen und ihre Existenz aus (für diejenigen bei denen die Tiere die Existenzgrundlage bilden).

LG


Pina Hungern musst du sicher noch nicht. Und ich kann zaza absolut verstehen.

Claudia

Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: Claudia Poser-Ben Kahla] #248764
17/04/2008 22:31
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Guten Abend Claudia

Danke für deine Antwort, aber ich verstehe euch leider immernoch nicht. Wo habe ich geschrieben, dass ich Angst habe hungern zu müssen? Hungern müssen vielleicht irgendwann mal die Menschen, die ihre Tiere nicht mehr füttern können und für die eben ihre Tiere ihre Existenz bieten (wie eben ein Zucht/Reit/Kutschbetrieb).

LG

Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: LOE151215] #248770
17/04/2008 22:53
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Pina ist schon alles okay.

Claudia

Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: LOE151215] #248780
17/04/2008 23:29
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Hallo Pina,

vielleicht guckst Du mal hier... (das linke plakat) Dann verstehst Du vielleicht auch, worin das Drama der gestiegenen Lebensmittelpreise liegt.

Nämlich nicht in unseren "Wohlstandsmägen" sondern in den Hungerregionen dieser Erde. In Afrika gibts keine "Tafeln" von der Caritas o. dgl.!


Und sicher ist es gnädiger, den Gaul zu erschießen und aufzuessen als ihn verrecken zu lassen und auf den Kompost zu werfen (denn essen kann und darf man ihn dann nicht mehr. Is dann ja auch nix mehr dran ...). Denn wenn man selbst verhungert ist, nützt einem das Pferd auch nix mehr...

LG, Alibaba

Last edited by AliBaba; 17/04/2008 23:30. Reason: Satz verrutscht
Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: AliBaba] #248781
17/04/2008 23:33
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 Original geschrieben von: AliBaba

Und sicher ist es gnädiger, den Gaul zu erschießen und aufzuessen als ihn verrecken zu lassen und auf den Kompost zu werfen (denn essen kann und darf man ihn dann nicht mehr. Is dann ja auch nix mehr dran ...). Denn wenn man selbst verhungert ist, nützt einem das Pferd auch nix mehr...



Du sagst es....


Ein Lächeln bewirkt soviel...
Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: CandelaNeu] #248790
18/04/2008 00:48
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Alleine in den letzten 7 Tagen ist das Benzin zweimal teurer geworden (gesamt 15%), der Grundpreis fürs Taxi hat sich erhöht (15%) und Louage-Fahrpreise sind um 10% gestiegen. Vorgestern habe ich die ersten Milchpackungen gesehen, die wiederum 5% teurer geworden sind (nach der letzten Erhöhung im August).

Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: CandelaNeu] #248856
18/04/2008 14:47
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Ja ich hab davon auch gehört. Ich bin ja sozusagen an der Quelle. Mein Freund kommt aus Redeyef und seine Familie hat diese Auschreitungen live miterlebt. Man hat mir erzählt das ungefähr 6 Busse voll mit Polizisten nach Redeyef gekommen sind, um dort für "Ordnung zu schaffen". 3-4 Tage waren dort alle Geschäfte geschloss und meine "bald Schwiegerfamilie" musste in den Nachbarort Moulares, um dort einzukaufen. Ich hoffe, die Auschreitungen sind bis Anfang Juni ganz zu Ende denn schießlich wollen wir dort ganz in Ruhe unsere Hochzeit feiern...

Gruß Susi


**J'ai l'immense chance d'avoir un amour comme lui**
Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: AliBaba] #248876
18/04/2008 16:13
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Danke für den sehr deutlich geschriebenen Artikel.

Claudia

Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: CandelaNeu] #248968
18/04/2008 22:23
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So, dann auch mal etwas schreiben!!!!

Ausschreitungen sind immer schlecht, führt dazu das leute dieses schöne land meiden.
Wir fliegen jedes jahr nach tunesien auch nach dem 11.09 waren wir da.
Auch damals hat der tourismus gelitten!!

Trotzden denken wir das wir duch unsere anwesenheit in diesem land auch den menschen helfen!!

Wir geben gerne immer ein grosszügiges trinkgeld.
Im januar 2008 waren wir wieder da, hatten einiges für die kinder von kindergärten dabei.


Hier mal kurz erwähnt, das jeder tourist auch einen spendenkoffer (max 30 kg ohne gepäckgebühr)) mit nach tunesien nehmen darf!!

Einfach bei mal bei der fluggesellschaft nachfragen.

Tunesier sind keine bittsteller und überheblichkeit ist nicht angebracht!!

Wenn wir deutsche auch gerne jammern, uns geht es immer noch sehr gut!

Hunsrücker die dieses schöne land und die menschen toll finden.

Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: Hunsruecker] #249252
20/04/2008 20:33
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Saudi-Arabien senkt Importzölle auf Nahrungsmittel und Baustoffe
Sonntag, 20. April 2008


Bekämpfung der Inflation / Mittelfristig Ausstieg aus der Weizenproduktion / Von Fabian Nemitz

Dubai (bfai) - Saudi-Arabien hat Ende März 2008 beschlossen, die Importzölle auf Nahrungsmittel und Baustoffe zu senken. Mit dieser Maßnahme will die Regierung den Preisauftrieb im Land bremsen und Kaufkraftverluste der Bevölkerung abfedern. Zudem plant das Königreich mittelfristig den Ausstieg aus dem ökonomisch unsinnigen großflächigen Anbau von Weizen. Vor allem für internationale Lieferanten von Nahrungsmitteln bedeuten diese Schritte eine weitere Verbesserung der Absatzchancen.

Reduziert werden die Importzölle auf insgesamt 180 Waren. Bei Nahrungsmitteln - Geflügel, Milchprodukte, Pflanzenöl - und bei Baumaterialien - Farbe, Gips, Stromkabel, Plastikrohre - sinkt der Satz von 20 auf 5%. Die Zölle auf Weizen und Produkte daraus werden vorerst vollständig abgeschafft. Sie lagen zuvor bei 25%. Gelten sollen die niedrigeren Sätze zunächst für drei Jahre.

Saudi-Arabien kämpft wie die anderen arabischen Golfstaaten auch mit einer hohen Inflation. Im Februar 2008 hat sie mit offiziellen 8,7% ein 27-Jahres-Hoch erreicht. Ziel der Zollsenkung ist die Dämpfung des Preisauftriebs. Die Gründe für die hohe Teuerungsrate: Der Saudi-Riyal ist an den US-Dollar gekoppelt. Infolge der Schwäche der amerikanischen Währung verteuern sich die Importe insbesondere aus dem Euro-Raum. Zudem hat sich der Ölpreis in den vergangenen sechs Jahren verfünffacht. Die erlösten Petro-Dollars fließen in unzählige Investitionsprojekte. Da die Kapazitäten an Fachkräften und Materialien knapp werden, entwickelt sich ein hoher Preisdruck. Hinzu kommen die weltweit steigenden Preise für Nahrungsmittel.

Nach Ansicht von John Sfakianakis, dem Chef-Ökonom der saudi-arabischen SABB-Bank, einer Tochter der britischen HSBC, signalisiert die Regierung mit diesem Schritt, dass sie an der Dollar-Bindung festhalten will und andere Wege sucht, die Inflation zu bremsen. Dabei trägt sie die Kosten der Abgabensenkung in Form geringerer Zolleinnahmen - immerhin 1,1 Mrd. $ pro Jahr.

Saudi-Arabien hat zudem angekündigt, künftig Weizen importieren zu wollen. Bisher hatte das Land die Nachfrage nach Weizen fast vollständig aus heimischem Anbau gedeckt. Nach letztverfügbaren Angaben produzierte das Königreich 2005 rund 2,6 Mio. t Weizen, 1,3 Mio. t Milch und 773.000 t Fleisch, Fisch und Geflügel. Den Aufbau der Landwirtschaft hatte Saudi-Arabien in den 80er Jahren mit hohem finanziellem Aufwand vorangetrieben. Der Staat übernahm die Bereitstellung von preiswertem Wasser. Die Preise für die Agrarprodukte wurden subventioniert. Ziel der Maßnahmen war die Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln, allem voran mit Weizen und Milchprodukten. Zeitweilig war das Wüstenland sogar Weizenexporteur.

Mit diesem ökonomischen Unsinn will die saudi-arabische Regierung nun Schluss machen. Bereits im Januar 2008 hatte sie Pläne bekannt gegeben, wonach sie die Weizenaufkäufe von heimischen Produzenten ab Anfang 2009 um 12% zurückfahren will. Im Gegenzug soll Weizen aus dem Ausland eingeführt werden. Zu diesem Schritt haben die Regierung Berichte über einen dramatischen Rückgang der fossilen Grundwasserressourcen veranlasst. Bis 2015 werde die Regierung die Aufkäufe ganz einstellen und Weizen vollständig importieren, verlautete aus Regierungskreisen. Getreide- und Milchfarmen stehen für 85% des gesamten Wasserverbrauchs im Land.

Wie die Tageszeitung Emirates Business 24/7 berichtet, kostet die Herstellung von 1 cbm Wasser circa 1,08 $; verkauft wird er aber für circa 0,03 $. Etwa 70% des Trinkwasserbedarfs stammt aus 30 Meerwasserentsalzungsanlagen. Täglich produzieren die Anlagen mehr als 2,27 Mrd. l Süßwasser - ein weltweiter Spitzenwert. Und nicht genug damit: Die Regierung plant den Bau von 16 weiteren Entsalzungsanlagen in den nächsten 17 Jahren. Kostenpunkt: 14 Mrd. $.

Die arabischen Staaten sehen die zunehmende Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten mit Sorge. Bauern und Nahrungsmittelhersteller aus den Lieferländern hingegen dürfen sich freuen: Angaben von Emirates Business 24/7 zufolge zeigten die Nahrungsmittelimporte Saudi-Arabiens in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben. Sie erreichten 2007 einen Wert von 10 Mrd. $. Im Zeitraum 1995 bis 2005 sind die Importe um durchschnittlich 8,3% gewachsen - schneller als in allen anderen Staaten der arabischen Welt. Die Senkung der Einfuhrzölle, der Ausstieg des Königreichs aus der großflächigen Weizenproduktion und das Bevölkerungswachstum in der Region werden diese Entwicklung beflügeln.

https://www.d-a-g.org/default.asp
Hat zwar nicht unmittelbar etwas mit Tunesien zu tun, aber zum Thema finde ich es interessant, wenn es um Lebensmittelpreiserhöhungen geht.

Claudia

Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: zaza] #249422
21/04/2008 20:54
21/04/2008 20:54
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Batall_DJE Offline
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Hallo Zaza, Hallo Claudia, Hallo Zusammen,

nur damit wir uns recht verstehen, mir geht es nicht in erster Linie um die Pferde; hier auf Jerba ist die Lage fuer einige Menschen (u.a. durch ihre Tiere) Existenz bedrohend.
Sicher ist es schlimm zu sehen, wie schlecht es den Tieren geht, von den Pferden mal ganz abgesehen. Die Preise fuer Schafe sind inzwischen um fast die Haelfte gesunken.

Es ist eine Spirale des Hungers bei Mensch und Tier, die sich da entwickelt, von der wahrscheinlich Europa und Amerika wieder mal nur indirekt betroffen sind.
Hier, im Sueden, kenne ich einige Familien, die am Existenzminimum angekommen sind und von Nachbarn etc mitversorgt werden.

Das Ganze ist ueberhaupt kein Spass.

An dieser Stelle moechte ich mal wieder auf das hinweisen, was bei Tunesien so gerne vergessen wird in all dem Urlaubsfeeling: es handelt sich hier um ein Dritte-Welt-Schwellenland!

Viele Gruesse, Batall


Alles lediglich meine bescheidene und subjektive Sichtweise, welche ich - meistens - im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte kundtue s47 s28
Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: Batall_DJE] #249425
21/04/2008 20:57
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline
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Ich kann dich verstehen und habe dich auch richtig verstanden. Diese Problematik ist leide rnicht nur auf Djerba so ernst sondern in ganz Tunesien und nicht nur in Tunesien.

Deshalb ja auch meine Frage: Wo soll das alles noch hinführen?

Claudia

Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: Claudia Poser-Ben Kahla] #249441
21/04/2008 21:24
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Hallo Claudia!

Ja, ich weiss. War sicher auch nicht boese gemeint... Wollte nur noch mal meinen Standpunkt verdeutlichen, da es mir nicht in erster Linie um die Pferde geht. Unsere werden immer noch so gut es irgendwie geht gefuettert, da sie unsere Existenzgrundlage sind. Andere sehen das anders...

Aber ich glaube, dass es etwas anderes ist, das Alles direkt oder in den Nachrichten zu sehen (diese geben hier nicht allzu viel preis).

Hier tut es einem wirklich weh. Mir jedenfalls, und da lasse ich die Spritpreise mal ganz aussen vor...
Und so froh ich auch bin, endlich wieder Zuhause zu sein, so heftig schuettelt mich diese Entwicklung (Hunger bei Mensch und Tier, Pruegeleien bei Gerstelieferungen, Entwicklung von Schwarzmaerkten zu Lasten der Schwaecheren).
Es ist der Kampf ums Ueberleben, der immer mehr Familien hier den ganzen Tag beschaeftigt, nicht nur abends um 8 in den Nachrichten. Dabei rede ich weniger von den doch meistens immer noch recht gut situierten Jerbis, sondern viel mehr von den Menschen, die tief im Sueden leben. Wie sollen diese Familien bei diesen Futterpreisen, die mancherorts auf Jerba und Zarzis auf dem Schwarzmarkt geboten werden, mithalten (Und in der Wueste gab es zu wenig Gruen diesen Winter)? Ist doch klar, wo das Getreide hingeht. Es trifft immer zuerst die Schwaechsten. Und Nutzniesser sind wie immer die Gewieften mit wenig Gewissen... Es ist zum K...

Viele Gruesse, Batall


Alles lediglich meine bescheidene und subjektive Sichtweise, welche ich - meistens - im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte kundtue s47 s28
Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: Batall_DJE] #249453
21/04/2008 21:50
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Ja leider ist es schrecklich nur was soll man machen, man schaut hilflos zu.
Ich weiß das es gerade im Süden sehr Problematisch ist, erst vor 2 Wochen ist ein Bekanter aus dem Süden zurück gekommen der mir so viel erzählte auch was die Med. Versorgung angeht.
In disem Bereich planen wir mit 2 Ärzten eine Tour aber Lebensmittelpreise senken können wir nicht.

Man ist einfach hilflos, selbst die Organisationen wissen kaum noch wo man günstig und gute Lebensmittel kaufen kann um egal in welchem Entwicklungsland diese zu verteilen.

Die Klimaveränderungen tragen natürlich auch einen großen Teil bei, das die Ernten schlechter waren und halt vieles trocken ist.

Claudia

Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: Claudia Poser-Ben Kahla] #249465
21/04/2008 22:10
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Hallo Batall,
schön wieder von dir zu lesen.
Ja es tut schon weh, wenn man die abgemagerten Tiere sieht, das ist mir schon im März aufgefallen, wie muß das erst jetzt sein.
In dem Anblick der Tiere spiegelt sich eben die Not der Menschen wieder. Das kann man ruhig als Maßstab nehmen. Ich denke nur, das man die Touris über die Situation aufklären muß, sonst wird der Futtermangel noch mit absichtlicher Tierquälerei in Verbindung gebracht.
Für Taxifahrten und Einkäufe habe ich im März ungefähr 1/3 mehr ausgegeben als sonst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das noch lange gutgehen wird.


"Die größten Erfolge verbergen sich oft hinter dem, was man fürchtet zu tun."
(Bruce Lipton)
Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: Gitta] #249538
22/04/2008 13:16
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Hallo Zusammen,

wenn wir alten Tunesienhasen mal Tacheles reden, dann kann ich nur aus eigener Erfahrung sagen, daß die Futterpreise seit ca. 3-4 Jahren stetig gestiegen sind. Wir haben nicht umsonst erst von Milchkühen auf Fleischkühe umgestellt um wenigstens ohne Verlust aus der Sache herauszukommen. Letztendlich haben wir dann alle Kühe geschlachtet und verkaufen den Stall.
Wenn wir nur dieses Einkommen gehabt hätten, dann wären wir wahrscheinlich schon längst verhungert. Mein Mann ist noch nebenher arbeiten gegangen und ich war auch Vollzeit beschäftigt.
Das kann man natürlich nicht von den armen Beduinen im Süden erwarten, deren Lebensgrundlage nur die Tiere sind.
Ich denke, daß der Staat einiges verpasst hat um gegen eine solche Entwicklung anzukämpfen.
Tunesien ist ein besonderer Fall wo nicht nur die Preissteigerung eine großes Problem ist, sondern auch die hohen Arbeitslosenzahlen unter der jüngeren Bevölkerung. Da auch die Abwanderung nach Europa sehr schwer geworden ist, bleibt das Problem natürlich im Land.
Durch die Preissteigerung ist es so den Familien auch nicht mehr möglich alle mitzuernähren.
Die Touristen interessiert es zum größten Teil leider nicht was außerhalb der Hotelanlagen vor sich geht. Sie wollen Sonne und Strand und Erholung. Alles andere sind lästige Faktoren, die gerne ausgeblendet werden.

Was die Geduld der Tunesier anbelangt, so weiß ich nicht wie lange sie noch welche haben. Ich denke daß es unter der Oberfläche schon seit Jahren brodelt, aber die Leute immer noch viel Angst haben es offen zu zeigen.
Schließlich verbaut man sich nicht allein durch offenen Protest die Zukunft !!!


sandfloh
Re: Ausschreitungen in Tunesien... [Re: sandfloh] #251829
01/05/2008 15:52
01/05/2008 15:52
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Gera
Menschenrecht auf Nahrung
Dr. Jürgen Heraeus zu steigenden Nahrungsmittelpreisen

Viele Menschen stöhnen, wenn Butter, Milch und Brot wieder teurer geworden sind. Lange hatten wir uns daran gewöhnt, dass Grundnahrungsmittel vergleichsweise billig zu haben sind. Dies hat sich gründlich geändert. Weltweit steigen die Lebensmittelpreise. Das ist nicht schön, aber für die meisten Menschen in Deutschland bisher glücklicherweise zu verkraften.

Für Millionen arme Familien in den Entwicklungsländern geht es dagegen ums Überleben. Schon jetzt geben viele Familien im südlichen Afrika und in Asien über die Hälfte ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. 146 Millionen Kinder sind chronisch unterernährt. Sie können nicht richtig lernen und sich entwickeln. Die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern hängt mit unzureichender Ernährung zusammen.

Was ist zu tun?

Erstens: Da wo der Hunger auf dem Vormarsch ist, muss rasch geholfen werden. Etwa durch Schulspeisungen und Hilfen für arme Familien. Hierfür müssen Geld und Know How bereit stehen. Doch es reicht nicht, Weizen- und Reissäcke abzuwerfen. Es muss bessere Frühwarnsysteme geben, um Engpässen bei der Versorgung rechtzeitig gegen zu steuern. Wenn erst Hungerbäuche über die Fernsehschirme flimmern, ist es meist schon zu spät.

Zweitens: Die Selbstversorgung der ärmsten Länder mit Nahrungsmitteln muss verbessert werden. Dazu gehört eine kluge und nachhaltige Entwicklungspolitik, die den Bauern mit Wissen und modernen Methoden hilft, ihre Erträge steigern und fairer zu vermarkten. Die Industrieländer dürfen ihre Märkte nicht länger abschotten.

Drittens: Nahrung ist ein Menschenrecht. Erst wenn der Hunger besiegt ist, können sich Länder wirtschaftlich entwickeln und politisch stabilisieren. Die Ernährungssicherung ist deshalb eine internationale Aufgabe, für die die Regierungen mehr Geld bereitstellen müssen. Die Märkte allein werden das Problem nicht lösen, wie die Spekulationen um Reispreise an den Börsen zeigen.

Nahrungsmangel trifft die Kinder am härtesten. Er trifft damit unser aller Zukunft.

Dr. Jürgen Heraeus ist Vorsitzender von UNICEF Deutschland.
Quelle: unicef.de

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