Zwei Putzfrauen haben sich in der Polizeiakademie von Bagdad als lebende Bomben in die Luft gesprengt und mindestens 43 Menschen mit in den Tod gerissen. Die Terrorgruppe al-Kaida hat sich zu dem Anschlag bekannt.


Ein Angehöriger trägt ein Opfer Das Bekenntis ging beim Nachrichtensender Al-Arabija ein. Ein Polizeisprecher berichtete, 75 weitere Menschen seien verletzt worden, als sich die Frauen, die in der Akademie gearbeitet hatten, ihre Sprengstoffgürtel in der Kantine zündeten. Die Polizeischüler hatten sich dort gerade versammelt, um ein zweites Frühstück einzunehmen. Nach vier weiteren Putzfrauen, die an dem Anschlag ebenfalls beteiligt gewesen sein sollen, fahndete die Polizei am Dienstagmittag noch. Nach Angaben der irakischen Polizei explodierte eine Bombe in der Cafeteria und die zweite während des Anwesenheitsappells.


US-Armee hat andere Erkenntnisse

Die US-Armee schildert den Vorfall allerdings anders als die irakische Polizei. Demnach kamen 27 Polizisten und Schüler ums Leben. Zuerst habe sich ein Mann vor einem Klassenraum in die Luft gesprengt. Anschließend hätten die Schüler Schutz in einem Bunker gesucht, in dem dann ein zweiter Attentäter seinen Sprengsatz gezündet habe. Unter den mindestens 50 Verletzten sei auch ein amerikanischer Vertragsarbeiter des Militärs.

Polizisten und Sicherheitskräfte im Irak stehen besonders im Visier sunnitischer Aufständischer. Die Anschläge drohen die Lage im Land vor den Wahlen zusätzlich zu verschärfen. Am 15. Dezember sollen die Iraker erstmals seit dem Sturz von Saddam Hussein ein Parlament für eine volle Legislaturperiode wählen.


Leichenfunde in Falludscha


Rekruten der Polizeiakademie von Bagdad (Archiv)Am Vormittag hatte die irakische Polizei hat im Westen des Landes 20 Leichen gefunden. An der Hauptstraße zwischen Bagdad und Jordanien seien die Leichen von elf Männern in Zivilkleidung entdeckt worden, teilte die Polizei mit. Die an den Händen gefesselten Opfer seien wahrscheinlich vor drei Tagen getötet worden. Über ihre Identität wurde zunächst nichts bekannt. Der Fundort liege in der Nähe der Kleinstadt Rutba, rund 370 Kilometer westlich von Bagdad, teilte die Polizei weiter mit.

Neun weitere Leichen seien am Vortag in der Nähe der Stadt Falludscha entdeckt, teilte die Polizei weiter mit. Alle Opfer seien erschossen worden. Die Provinz West-Anbar ist eine Hochburg des sunnitischen Widerstands gegen die von Schiiten und Kurden geführte Zentralregierung. In der Vergangenheit haben Aufständische dort wiederholt schiitische Reisende umgebracht, die auf dem Weg nach Jordanien oder Syrien waren. Auch Angehörige der irakischen Sicherheitskräfte gehörten zu den Opfern.