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Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung
[Re: Lyle Nhary]
#224890
31/10/2007 11:58
31/10/2007 11:58
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Joined: May 2007
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sunnygirl1975
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@Lyle,
der Gedankengang gefällt mir.
Aber ich denke, für sowas braucht es Zeit; Zeit in der Liebe und Vertrauen und somit auch "blindes Verstehen" wachsen kann... Bei gleichen Nationalitäten, bei unterschiedlichen wahrscheinlich noch nen Ticken mehr und länger... Schließlich gibt es verschiedene Denkmuster und -strukturen... Manch einer hatte diese Zeit vielleicht nicht... und das sich-voneinander-entfernen begann eher, als man jemals zum blind-verstehen gekommen war...
Mein Ex-Mann und ich haben uns auch mal blind verstanden, jeder wusste, wie es dem anderen geht nur beim hinsehen. Man wusste, was der andere dachte, wollte, fühlte. Dennoch bröselte es immer mehr, und am Ende verstanden wir gar nix mehr, null... Alles wurde hinterfragt, angezweifelt, missgedeutet...
Es kann also durchaus diesen Zustand der blinden und nur mit Blicken geführten Konversation gegeben haben, man kann sich über die gleichen Dinge kringelig gelacht haben, über die gleichen Sachen auch todtraurig gewesen sein - und doch ist irgendwann dieses Ideal vorbei und Probleme wie oben angeführt regieren den Alltag und man erwischt sich bei dem Gedanken "ach wenn ich doch nur mal mit jmd essen wäre, der weiß was ich denke" o.ä.
Bei dem einen passiert das leider schneller, bei manchen - zum Glück - nie.
Sandra
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Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung
[Re: sunnygirl1975]
#224894
31/10/2007 12:19
31/10/2007 12:19
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Joined: Oct 2005
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Lyle Nhary
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Dreiländereck
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hi- ich würde gerne mal wissen wie es bei euch dazu gekommen ist das es auf einmal bröselte,wenn du sagst ihr hattet diese gemeinsame basis so erlebt.. Was ich damit sagen will, wenn man einmal soweit ist oder vielmehr das glück hat einen solchen partner gefunden zu haben, ist es dann nicht völlig egel wer der gegenüber ist,- ist es nicht in jeder x-beliebigen beziehung so,dass man sich super verstehen kann und dann mit der zeit einfach alltagsprobleme auftauchen? Ich finde das hat nichts mit tun-europ zu tun.. ??? achja: bevor es wieder kommt: Wenn man jetzt damit kommt,dass man durch den Partner durch kulturelle ansichten sich eingeschränkt fühlt, wie zb probleme mit männlichen kollegen, odet mit alleine weggehen etc, dann muss ich sagen ist meine Meinung, dass es dann eben einfach charackterlich nicht passt. Gewisse Lebenszüge die man später wohl gemeinsam lebt, sprich sich selbst auch in die Richtung( ich sage nicht Anpassen-aber richten, sprich verständniss bringen muss-dies gilt beiderseits)finde ich, sollte man vorher wissen. Da muss jeder für sich entscheiden wie er selbst ist, wie sehr er ein Land liebt,kennt, mit all seinen Dingen die es mitsichbringt,sei es Traditoin,Religion,Anschauung etc. erst dann sollte man so eine Beziehung auch eingehen. ich möchte niemanden angreifen aber wenn man einmal, sei es 3mal in tunesien im urlaub war und dann seinen Freund heiratet,ja dann ist es eben ein Risiko...
Last edited by Lyle Nhary; 31/10/2007 12:26.
Das schönste in Deutschland ist der Flieger nach Tunesien...
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Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung
[Re: Lyle Nhary]
#224895
31/10/2007 12:31
31/10/2007 12:31
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Joined: May 2007
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sunnygirl1975
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Ich finde das hat nichts mit tun-europ zu tun.. hat es auch nicht, mein ex war kein tunesier... ;o) ich sagte immer "alltag fressen liebe auf"... bei uns kamen probleme dazu, die in jeder beziehung auftauchen können, gegen die man angehen kann, und dann doch ab und zu machtlos ist. wir haben bis 2004 in FFM gewohnt, mein ex kommt aus der dom rep. wir waren seit 1998 zusammen, haben in seinem land auch über ein jahr zusammengelebt. hier ging alles gut, bis unsere tochter zur welt kam, ich zu hause war, er seinen job verlor, wir nach sachsen umzogen... da kamen dann zu den nach wie vor vorhandenen mentalitäts- und kulturbedingten problemen eben auch noch alltagssorgen wie kein geld, kein job dazu. er fühlte sich unwohl, FFM im vergleich zu einer säschsichen kleinstadt ist ja auch ein krasser unterschied. ich fühlte mich als nur pampers wechselnde vollzeitmami auch nicht wohl, wir zickten uns an, er trank aus langeweile, es gab auseinandersetzungen... von daher nicht wirklich typisch deutsch-TN, oder deutsch-ausländisch, sondern alltagsprobleme, vor denen wir kapituliert haben, keiner mehr die kraft hatte, für den anderen mitzukämpfen, sondern sich irgendwo nur noch verloren fühlte.... wir haben uns 2005 getrennt, es nochmal halbherzig versucht, aber aufgewärmte geschichten sind nicht mein ding, das finale aus kam im märz 2006. heute verstehen wir uns gut, er lebt 300m von mir und unserer tochter entfernt. wir sind befreundet, helfen uns, verstehen uns - aber das besondere, das glitzern in den augen wenn man wen anschaut - das ist weg und wird nie wieder kommen. er hat es akzeptiert, ich auch. er hat eine freundin, ich nen freund. uns geht es gut dabei. von daher, ich dene nicht, dass es nur an der problematik versch. länder festzumachen ist. aber es fällt auf, dass man dort doch mehr strameplt.. und sicher auch oftmals mehr versucht, als in einer dt-dt beziehung, wo es viel schneller mal heißt "finito." sandra
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Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung
[Re: Lyle Nhary]
#224905
31/10/2007 13:59
31/10/2007 13:59
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Joined: May 2007
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sunnygirl1975
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Ich finds schön,dass ihr euch wenigstens noch versteht! @lyle, glaub mir, das "wenigstens" war ganz schön harte arbeit... ;o) dank seines sturen latino-kopfes, egos und stolzes und der meinung, dass man(n ) mit ner ex niemals befreundet sein kann, war auch das ein kampf. der sich aber - gerade auch im hinblick auf unsere tochter - gelohnt hat. es gibt zwar auch heute differenzen ab und an, aber im grunde ist das zweitrangig, da ja jeder "seins macht" und die grundlegenden dinge, die z.b. für eine beziehung passen müssen, uns nicht mehr wirklich kratzen müssen... sandra
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Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung
[Re: kat4abd]
#224912
31/10/2007 15:19
31/10/2007 15:19
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Belly
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Berlin
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Wenn Ihr Euch an dem hier stört: Ich bin richtig ausgehungert nach Gesprächen, auf Wochenenden im Freundeskreis, nach Urlauben außerhalb Tunesiens, etc. Und ich habe mein Selbstverständnis als mitteleuropäische Frau wieder, was mir sehr gut tut. Ich habe meinen Mann sehr geliebt, aber leider überwindet Liebe eben doch nicht alles. Mit Gesprächen meinte ich Gespräche über Kunst (z.B. solche Ausstellungen wie die "Franzosen"), mit Gesprächen meine ich Gespräche über die Beatles, die 68er, Gespräche über spanische kalte Tomatensuppe, darüber, wie man das damals empfunden hat, mit dem Aufkommen der Punker, ob man in den 80er Popper oder Punker war, damit meine ich auch aggressionsfreie Gespräche über Politik, Religion und Philosophie, und was die Individualisierung der Menschen für die allgemeine Moral bedeutet. Und dass diese Gespräche nicht nach 10 Minuten im Sande verlaufen, weil das zu anstrengend ist oder es auf Recht/Unrecht schuld/nicht schuld hinaus läuft. Mit Wochenenden meine ich schöne Ausflüge ins Umland, mal ins Theater, ins Kino, in ein Konzert, sich einfach gemeinsam eine schöne Zeit machen, ohne dass der andere sagt "Keine Ahnung, sag Du". Es sind halt diese Kleinigkeiten, das heißt nicht, dass wir nicht sprachen, keinen Spaß hatten, uns nicht teilweise verzweifelt (weil wir ja schon wußten, es wird nie funktionieren) geliebt haben. Aber es ist nun so gekommen, dass er sich in seiner Kultur (ist zu seinem Bruder gezogen und ist mit einer Muslima verlobt) eingerichtet hat, und ich mich in meiner. Möglicherweise habt ihr andere Erfahrungen gemacht, kann ja sein. Ich weiß aber von etlichen binationalen Paaren, die ich "live und in Farbe kenne", dass es bei Ihnen 1:1 genau so war. Die meisten sind übrigens schon länger geschieden als wir. Und nochmal: Es ist keine Schuldzuweisung, keine Herabwürdigung der anderen Kultur, es ist niemand schuld, außer ich selber, dass ich das damals dermaßen unterschätzt habe. Aber meine Ehe ist an Mentalitätsunterschieden gescheitert, und an nichts anderem. LG Belly
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Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung
[Re: Lyle Nhary]
#224913
31/10/2007 15:24
31/10/2007 15:24
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Joined: Feb 2007
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kat4abd
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Österreich
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Hi Lyle! Da bin ich aber froh, dass ich nicht die einzige bin, die glaubt nur wegen TN-EUR-Differenzen scheiterte eine Beziehung. Ganz so wurde es zwar nicht formuliert - die Betonung liegt auf 'nur'. Aber manchmal kommt es mir so vor, es wird so gemeint... Ich bin der Meinung, wenn die Basis passt, dann kann man diese kulturellen Unterschiede überwinden. Leider ist es halt oft so, dass man vorher kaum eine Basis findet - oder finden kann. Ich meine, oft wird eine Heirat als einzige Lösung zur Festigung der Beziehung gefunden. Auch wenn man länger als 3 Urlaube mit heiraten wartet, kennt man sich noch nicht gut genug. - Das ist nach 20 Urlauben aber auch nicht anders. Und nur sehr wenige haben die Möglichkeit - oder den Willen - zuerst mal in TN zusammen zu leben und zu schauen wie man sich tatsächlich versteht. Außerdem, wenn man vor hat sein Eheleben in Europa zu verbringen, ist diese Erfahrung sowieso wieder passé... Also: heiraten und dann draufkommen, ob's passt oder nicht. Im Stadium der frühen Beziehung ist man noch etwas zu blind, um vorhandene Verhaltensmuster auf Alltagsbestand zu prüfen. Wohl durch die Sonne geblendet Aber: passiert in Europa genauso. Auch da muss man sich einander ein wenig anpassen, auch da scheitern Ehen.
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Re: zum Thema Kompromisse & Anpassung
[Re: Belly]
#224915
31/10/2007 15:38
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Hayati
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Hallo Belly.. ich denke, wer aufmerksam deine Posts gelesen hat, erkennt das es hier um eine echte Liebesbeziehung ging und es sich niemand der Beteiligten leicht gemacht hat sondern ihr so lange es ging, an eurer Liebe, eurer Ehe und einer gemeinsamen Zukunft festgehalten habt. Es ist ein sehr schwerer Akt, irgendwann erkennen zu müssen, das es leider nicht (mehr) reicht und dann die Konsequenzen ziehen zu müssen. Auch hier spürt man immer noch deutlich, das es eine sehr schwere Entscheidung war, die euch ebenfalls geprägt hat. Das ihr beide nun jeder für sich einen neuen Weg gefunden habt, mit dem ihr gut leben könnt, ist sehr schön. Weiterhin alles Gute für dich ...
Wenn nicht Meinung gegen Meinung offen gesagt wird läßt sich die bessere nicht herausfinden.
Je dis ce que je pense et je fais ce que je dis.
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