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Re: Abtreibung
[Re: chamla]
#203050
15/05/2007 22:22
15/05/2007 22:22
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Joined: Feb 2005
Beiträge: 1,110 Hessen
AliBaba
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Beiträge: 1,110
Hessen
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Antwort auf:
was ich nicht verstehe ist, dass im islam adoption verboten ist.. weiss da jemand eine begründung ??
soweit ich weiß, hängt das mit erbschaftsgeschichten zusammen. bin mir da aber auch nicht wirklich sicher.
habe dies auf islam.de gefunden:
[zitat]4. Wie steht der Islam zur Adoption?
Aus dem Koran geht das Verbot der gesetzlichen Adoption hervor. Mit Adoption ist hier die Annahme eines nicht-leiblichen Kindes, deren Eltern noch leben, gemeint. Auch die Adoption eines Kindes dessen Eltern bereits verstorben sind ist nicht erlaubt (in dem Sinne, dass man das Kind als eigenes "deklariert"). Die Aufnahme von Pflegekindern ist selbstverständlich gestattet.
Folgende Stelle bafaßt sich mit diesem Thema: (Übersetzung des Koran Adel Theodor Khoury) [33, 4]: "(..) Und Er hat eure Adoptivsöhne nicht wirklich zu euren Söhnen gemacht. Das ist eure Rede aus eurem Munde. Aber Gott sagt die Wahrheit, und Er führt den (rechten) Weg. [33:5] Nennt sie nach ihren Vätern. Das ist gerechter in den Augen Gottes. Wenn ihr ihre Väter nicht kennt, dann gelten sie als eure Brüder in der Religion und eure Schützlinge." Das bedeutet, dass Allah die Kinder, die von Menschen als adoptiert angesehen werden, nicht als deren Kinder ansieht. Damit dürfen wir dies auch nicht tun.
Die Sunna liefert weitere Informationen zu diesem Thema. Der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) hat selbst vor seiner Entsendung als Prophet einen Jungen Namens Zaid adoptiert, dessen Eltern lebten. Als Allah die Adoption verbot, deklarierte der Prophet Zaid als Sohn seines natürlichen Vaters also nicht als seinen eigenen Sohn. Um alle Zweifel über die nun nicht mehr väterliche Beziehung zu Zaid zu beheben, heiratet der Prophet (Friede sei mit ihm) die geschiedene Frau Zaids, was er als sein Schwiegervater nicht hätte machen können. Der Prophet wollte damit zeigen, dass die Adoption verboten ist, man zwar Pflegekinder nehmen kann, diese jedoch niemals den rechtlichen und gesellschaftlichen Status eines leiblichen Kindes erhalten dürfen.
Über den Grund für dieses Verbot kann nun spekuliert werden. Die Adoption wird als eine Verfälschung der natürlichen Ordnung angesehen. Das heißt, dass die Adoption die Familienordnung durcheinanderbringt. Dem Adoptivkind (ob Junge oder Mädchen) wird der vertraute Zugang zu Familienangehörigen des anderen Geschlechts ermöglicht, den er/sie nicht haben darf. Hinzu kommen mögliche Streitigkeiten hinsichtlich des Erbes. Das Adoptivkind bekäme, falls die Adoption erlaubt wäre, einen festgelegten Anteil des Erbes und nimmt damit den rechtmäßigen Erben der Eltern einen Teil des Erbes, der ihnen zusteht, weg. Dass dies oft genug zu Streit führen kann, kann man sich vorstellen. [zitat ende] was für grüße auch immer, alibaba
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Re: Abtreibung
[Re: DeuTunMama]
#203058
16/05/2007 17:23
16/05/2007 17:23
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Joined: Feb 2007
Beiträge: 142 Deutschland
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Hallo DeuTunMama,
danke für Deine Antwort. Ich sehe das genauso wie Du, was mache ich wenn mein Kind durch eine Krankheit oder einen Unfall behindert wird.
Ich habe gestern abend zufällig eine Reportage (mit Verona Pooth) gesehen in der es um eine junge Mutter mit ihrer kleinen behinderten Tochter ging. Das Mädchen hatte eine schwere Infektion und ist jetzt behindert, die Kleine hat eine solche Lebensfreude ausgestrahlt, das war ansteckend.
Sicher ist das Leben mit einem behinderten Familienmitglied nicht einfach, aber es gibt so viele schöne Momente und ein Lächeln macht vieles wieder wett.
Ich bin mit behinderten Menschen, egal ob geistig- oder körperlich behindert, aufgewachsen. Meine Sichtweise ist deshalb sicher eine Andere, als die von einigen Usern hier.
Wenn jemand für sich entscheidet kein behindertes Kind zu wollen, akzeptiere ich das.
Nur sollte sich jeder darüber klar sein, dass jeder von uns nie vor einer Behinderung sicher ist.
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Re: Abtreibung
[Re: mummay1]
#203067
17/05/2007 16:06
17/05/2007 16:06
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Joined: Feb 2006
Beiträge: 1,145 Berlin
Vic
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Antwort auf:
Und zum " was bieten können" : Emotional etwas " bieten gibts für mich nicht. Ein Kind, das Du geboren hast, das in Dir gewachsen ist, das liebst Du auf eine so besondere Art und das wird es auch spüren.
dem widerspreche ich mal ketzerisch....
Wenn du von einer "mitgeborenen Mutterliebe" sprechen solltest, dann denke ich, das ist in gewisser Hinsicht Quatsch - warum sollten sonst Kinder in Blumenkästen verscharrt, in Müllsäcken aus dem Fenster geworfen, in Tiefkühltruhen aufbewahrt werden? Oder sei es "nur" in der eigenen Wohnung über Monate vernachlässigt werden? Empfinden diese Mütter Mutterliebe??
Mag sein, daß Stille Zufriedenheit sei; doch ich sage euch, daß gerade in der Stille Widerstand, Auflehnung und Verachtung wohnen. *Khalil Gibran*
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Re: Abtreibung
[Re: Vic]
#203070
17/05/2007 16:35
17/05/2007 16:35
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Joined: Feb 2007
Beiträge: 214 Österreich
kat4abd
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Joined: Feb 2007
Beiträge: 214
Österreich
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Eigentlich schon... aber wohl zu wenig, sorry! Du hast schon recht, Weglegen rechtfertigt gar nichts! Ich stimme dir voll und ganz zu. Schon gar nicht in unseren Breitengraden, wo es soviel Hilfe gäbe - auch im Notfall. Ich meinte mehr: Abtreibung aus Verzweiflung. Sowas macht man ja nicht grundlos! Einfach so. Zumindest die gesunde Mehrheit macht das nicht. Idealerweise überlegt die Frau vorher lange, holt sich Informationen zu Alternativen, wiegt alle Möglichkeiten ab und entscheidet dann bewusst. Zu dieser Entscheidung muss man dann auch ein Leben lang stehen können. Man muss das mit sich selbst, mit dem ungeborenen Wesen und mit Gott ausmachen. Das man diese Möglichkeit hat, finde ich sehr wichtig. Entscheidungsfreiheit! Vorhin hat jemand gemeint, sie würde eine Abtreibung 12jährigen raten. Vielleicht lieben die aber ihr Baby, und wären auch gute Mütter. Besser als manch andere... Und was Abtreibung für Hartz4-Bezieherinnen betrifft: Mutterliebe ist was unendlich wertvolles. Und kann über den Verlust hinausgehen. Auch wenn es ein 'freiwilliger' Verlust war.
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Re: Abtreibung
[Re: schoenheit21]
#203071
17/05/2007 16:48
17/05/2007 16:48
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Joined: Jul 2005
Beiträge: 2,458 AdW
Hayati
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Joined: Jul 2005
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AdW
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Hallo..
ein behindertes Kind ist ein Mensch wie jeder andere und entwickelt auf seine Weise Vorlieben, Abneigungen etc. wie die meisten Menschen. Nur sind die Wege dahin nicht leicht und schon garnicht vorprogrammiert. Die Eltern sind diejenigen die unterschiedlich stark und lange leiden, Probleme mit der Umwelt bekommen, schief angesehen werden (können) und "nebenbei" eine oftmals bis an die persönlichen Grenzen und darüberhinaus führende Rundumbetreuung durchziehen. Und es ist in Fällen, in denen ein kommunikationsloses reines Pflegen des Kindes zu erwarten ist, sehr legitim in meinen Augen über Abtreibung nachzudenken. Die oft zitierte Liebe ist da ein nicht ausreichendes Argument, weil es rein idealistisch ist. Es ist teilweise ein schwerer Gang, ein behindertes Kind zu haben, aber wir dürfen nicht unseren Blickwinkel mit dem den Kindes vertauschen. Auch gesunde Kinder entwickeln ihre eigenen Vorlieben und Wertigkeiten, die nicht unbedingt mit den vorgelebten der Eltern konform gehen müssen.. nur weil einer keine Opern mag und statt dessen zum Holzmichel schunkelt, ist seine Lebensqualität nicht geringer.. sie ist anders.. und solange derjenige glücklich ist, wen juckts?
Meine Tochter ist von Geburt an 100% geistig behindert, Epileptikerin mit Schüben von Schizophrenie ... sie arbeitet in einer Behindertenwerkstatt, spielt leidenschaftlich gern PC-Spiele und Playstation, liebt flotte Musik, modische freundliche Klamotten, ihren Frühstückskaffee, schwärmt für ihren Chef und lacht sich kringelig bei Al Bundy, den Golden Girls und Louis de Fúnes.. sie spürt als erste wenns mal der Mutti die Petersilie verhagelt und ist sogar freiwillig bereit, den Abwasch wegzuräumen.. schmiert sich ein Nutellabrot selber und wird nie teure Telefonrechnungen produzieren, weil sie ausser mit ihrem (tunesischen) Stiefvater nie über die Frage: "Wie gehts dir denn?" hinaus kommt...und wenn ich nun erzähle welche Erfahrungen mit der Umwelt ich in immerhin nun bald 22 Jahren machen musste, dann würde das ganz anders klingen...
Wenn nicht Meinung gegen Meinung offen gesagt wird läßt sich die bessere nicht herausfinden.
Je dis ce que je pense et je fais ce que je dis.
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Re: Abtreibung
[Re: Hayati]
#203072
17/05/2007 17:49
17/05/2007 17:49
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Beiträge: 142 Deutschland
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Deutschland
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Dein Post ist ganz toll, ich kann das nur unterstreichen.
Ich was sechs Jahre alt als meine Schwester zur Welt kam, mein Bruder war vier, meine andere Schwester zwei. Dann ein Kind, das anfangs rund um die Uhr betreut werden musste. Wir älteren Geschwister hatten manchmal Probleme damit, weil es hiess immer Knubbelchen (so nennen wir meine Schwester heute noch) braucht dies oder das. Im Laufe der Jahre haben wir Geschwister dann auch das eine oder andere übernommen um meine Mutter, die oft an ihre Grenzen gestossen ist, zu entlasten.
Wie haben alle daraus gelernt und unsere Erfahrungen gemacht.
Mit meiner Schwester ist es wie mit Deiner Tochter, sie lebt heute in einer Wohngruppe, arbeitet, hat ihre Vorlieben (leider gehört die Volksmusik dazu) und ihre Abneigungen.
Das, was Du von Erfahrungen mit der Umwelt andeutest, kenne ich zur Genüge. Am Anfang hat es uns allen sehr weh getan. Eine Zeitlang war es dann besser, in den letzten Jahre hat sich das Klima gegenüber Behinderten meiner Meinung nach wieder verschlechert. Mittlerweile stehe ich über solchen Menschen, für mich sind das einfach die wahren "geistig Behinderten".
Ich hätte mich immer gegen Abtreibung und für ein behindertes Kind entschieden, würde aber nie jemanden verurteilen der sich gegen ein behindertes Kind entscheiden würde. Nur sage ich immer wieder, eine Behinderung kann auch nach der Geburt eintreten, was dann?
Ich habe es schon einmal erwähnt, behinderte Menschen gehören zu meinem Leben, von klein auf und ich sehr bis heute sehr viele wertvolle Erfahrungen machen dürfen die mir in meinem Leben geholfen haben.
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