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Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OTZ
#187444
21/11/2006 09:14
21/11/2006 09:14
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Jagd auf Kopftücher in Tunesien Staatschef Ben Ali bekämpft im muslimischen Land den islamischen "Hidschab" Von OTZ-Korrespondent Ralph Schulze, Tunis Tunesien sei ein moderner, liberaler und demokratischer Staat, predigt Staatschef Zine el-Abidine Ben Ali (70) regelmäßig seinem Volk. Und in der Tat hat Tunesien den Ruf, dass Frauen hier mehr Rechte haben und besser dastehen als in anderen arabischen Ländern. Jedenfalls soweit sie keine Kopftücher tragen. Denn Ben Alis Sicherheitskräfte machen neuerdings in dem muslimischen Land, in dem der Islam Staatsreligion ist, Jagd auf die islamische Haarbedeckung. Frauen, die sich mit dem auch in Tunesien verbreitenden "Hidschab" auf die Straße trauen, wird der Schleier heruntergerissen. Oder sie werden aufs Polizeirevier geschleppt, wo sie unterschreiben müssen, dass sie künftig auf das Haartuch verzichten. Andere Verschleierte werden nicht zur Arbeit oder in die Universität gelassen und mit Drohungen wieder nach Hause geschickt. "Sektiererische Kleidung", sei dies, wettert Ben Ali, importiert aus fundamentalistischen islamischen Welten. Das nordafrikanische Urlaubsland wird auch von westlichen Regierungen gern als vorbildlich gegen den vorrückenden islamistischen Fundamentalismus gefeiert. Dass dieses "Bollwerk" jedoch nur Dank eines Unterdrückungsapparates existiert, wurde der Welt spätestens auf dem globalen Internetgipfel der Vereinten Nationen vor einem Jahr in der Hauptstadt Tunis vor Augen geführt. Ausländische Korrespondenten, die sich zu sehr für Menschen- und Meinungsfreiheit interessierten, wurden von der Polizei auf der Straße verprügelt. Tunesischen Internetsurfern, die "verbotene Web-Seiten" etwa der Opposition besuchten, droht Gefängnis. In den 90er Jahren war die politische Islamisten-Bewegung Ennahda gewaltsam zerschlagen worden. Ihre Sympathisanten wurden verfolgt, wanderten ins Gefängnis, tausende flohen ins Ausland. Trotzdem scheinen die Islamlisten auch in Tunesien, ähnlich wie in den Nachbarländern, auf dem Vormarsch zu sein. Nicht nur in Tunis tauchten in den letzten Jahren immer mehr Kopftücher und Bärte auf. Diplomaten gehen davon aus, dass Islamisten bei freien Wahlen nicht wenige Stimmen ernten können. General Ben Ali, der sich 1987 an die Macht putschte, ließ sich bisher drei Mal mit 99 Prozent vom Volk küren. Doch es gibt Fortschritte: Im letzten und vierten Wahlgang vor zwei Jahren begnügte er sich mit 94 Prozent der Stimmen. 20.11.2006 Quelle: OTZ http://www.otz.de/otz/otz.hintergrund.vo...&dbserver=1
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: CandelaNeu]
#187446
21/11/2006 11:39
21/11/2006 11:39
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annadi
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Antwort auf:
Und ob der Zwang den Hijeb abzulegen nicht das Gegenteil bewirkt?
Genau das wird wohl auch passieren. Ich finde, jede Frau sollte frei entscheiden können, ob sie ihn trägt oder nicht. Genauso schlecht finde ich es, wenn (wie z.B. im Iran) Frauen dazu gezwungen werden. Nur leider ist bei unserem Präsidenten die Hoffnung auf Einsicht wohl vergeblich. LG, annadi
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: Claudia Poser-Ben Kahla]
#187447
21/11/2006 19:25
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LOE060901
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Hallo, meine Nichte ist 17 Jahre alt und sehr gläubig. Sie trägt immer das Kopftuch, auch zu Hause. Seit einiger Zeit hat sie große Probleme bekommen. Sie darf das Kopftuch in der Schule nicht mehr tragen und fühlt sich damit sehr unwohl. Gott sei dank, gestattet ihr der Schulleiter das Kopftuch zu tragen, allerdings nicht so wie sie es gewohnt ist, sondern eher wie ein Pirat sein Kopftuch trägt. Sie ist aber froh, dass sie sich überhaupt nocht bedecken darf und muß sich so mit diesem Kompromiß aragieren. Sie berichtet auch von Frauen, die auf der Straße von der Polizei aufgefordert werden, ihr Kopftuch abzunehemen und wenn sie sich weigern, das Kopftuch auch hinterrunter gerrissen wurde !!!
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: Habiba50]
#187455
21/11/2006 23:34
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...in den kleinen Ortschaften ( wenig/ kaum Touristen!) sieht man es (erschreckend) häufig!!! Das war sogar im Frühjahr noch nicht so zu erkennen gewesen!...
Da fehlt mir natürlich der Vergleich zu früheren Jahren, doch wenn man brücksichtigt, daß die Bevölkerungsmehrheit entlang der Küste lebt, können diejenigen, die auf dem Lande leben wahrscheinlich nicht gegen die zahlenmäßige Übermacht ankommen. Allerdings habe ich mich selbst vor einigen Wochen noch in einer Nicht-Touristenstadt über die Kleidung der Teenager gewundert, die wäre sogar in Teilen Deutschlands noch als gewagt bezeichnet worden <g> (natürlich ohne Kopftuch).
Ansonsten kann ich in meiner direkten Umgebung keine Trend zu mehr Religiosität feststellen, da ist keine einzige Frau, die sich innerhalb der letzten Monate mehr verhüllt hätte und die Parkplätze an der Moschee sind unverändert belegt.
Naja, bald fahre ich ja in eine streng konservativ islamische Religion, das Ruhrgebiet, und kann dann mal Vergleiche ziehen. :-)
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: soleil]
#187463
22/11/2006 14:12
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Antwort auf:
alles was verboten wird, macht man naturgemäß umso lieber so denke ich zumindest.
Richtig: Genauso sehe ich das auch !
Das Kopftuch zu verbieten ist einfach der falsche Ansatz. Mann muß generell, in islamischen Ländern für die Gleichstellung der etwas Frau unternehmen und das ist eine Aufgabe die in der Erziehung beginnt und sich erst über Generationen hinweg durchführen läßt. Und da ist Tunesien, denke ich, auf einem guten Weg. Natürlich erreicht es die Dörfer zu allerletzt... Und wenn die Mädels teilweise noch leichter und freizügiger Bekleidet rumlaufen als so mache Europäerin, dann hat das etwas mir Revulotion und Zeichensetztung zu tun... Denkt doch mal daran wie es seinerzeits bei uns oder in den USA abgegangen ist...Wie leicht bekleidet war denn die Hippie-bewegung. Das relativiert sich irgendwann alles wieder von alleine...
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: soleil]
#187465
22/11/2006 18:05
22/11/2006 18:05
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...vertreten viele die meinung dass es gar nicht stimmt...
Ich kenne Leute in leitender Stellung, die auch keinen männlichen Arbeitnehmer einstellen wollen, der "streng religiös" ist, also z.B. regelmäßig betet, die Moschee besucht, usw. Man sagte mir u.a., daß man bei denen ein "unwohles" Gefühl hätte. Aber es wird ebenso, z.B. in Industriebetrieben oder kleine, familiären Läden oder auch auf dem Lande, genau das umgekehrte Verfahren geben. Aber generell habe ich den Eindruck (und schrieb das auch früher), daß, je höher die Bildung und/oder die Position, je mehr Abstand vom traditionellen Islam auch gesucht wird. Und dies hat sicherlich nichts damit zu tun, daß jemand "europäisch" werden will, sondern eher damit, daß man dies als Hemmschuh erkannt hat - parallel dazu hört man übrigens auch oft Kritik z.B. an den islamischen Kräften im Libanon oder extremistischen Gruppierungen in anderen Ländern, es sieht mir eher danach aus, daß Bildung und Position auch mit der Erlangung der Fähigkeit zu undogmatischem Nachdenken einhergeht. Mir ist aber auch aufgefallen, daß bestimmte Personenkreise in den letzten Monaten verstärkt ihre Kinder ins Ausland bringen wollen (Universität, Berufsausbildung), womöglich haben sie das Gefühl, daß sich die Lage in absehbarer Zeit mehr konfrontativ entwickeln wird, neuerdings sehe ich auch irgendwie mehr Polizei als früher auf den Straßen. Kann ja sein, daß das alles ein normaler Vorgang ist (so wie bei uns im Herbst, wenn die Polizeischulen zu Ende gehen), kann aber auch sein, daß es irgendwo im Hintergrund etwas gibt, das man nur als Einheimischer fühlen, doch noch nicht greifen kann.
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: Claudia Poser-Ben Kahla]
#187466
22/11/2006 18:26
22/11/2006 18:26
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...es ist ein Muslimisches Land und es leben mehr als 90 % Muslime man kann doch nicht alles schlecht reden was Jahre gut war...
wenn man eine Änderung will, dann schon - ähnlich war es ja auch in anderen Ländern, sehr bekannt ist das Beispiel der. der Türkei, und selbst in westlichen Ländern in früheren Zeiten wurden Änderungen der Kleiderordnung oft durch Dekret oder Gesetz verordnet (weil es auf "natürlichem" Wege zu lange dauern würde und sich starke Reibungsverluste entwickeln werden). Ich kann einerseits die Tradtitionalisten verstehen, die ihre Tradition fortbestehen sehen wollen, doch ebenso Reaktionäre, die das ganze aus Sicht des Staates angehen und sicherlich gute (wenn auch vielleicht nicht vollständig öffentlich diskutierte oder von allen akzeptierte) Gründe für eine solche Entscheidung haben werden. Davon abgesehen zieht sich der Konflikt durch fast die ganze arabische Gesellschaft - Marokko, Ägypten, Afghanistan, Libanon, Syrien, überall koexistieren derzeit die traditionellen und die reaktionären Bevölkerungsteile (im Libanon jetzt nur noch eingeschränkt).
Ichmeine, daß wir Ezropäer auch einen Fehler machen, indem wir sagen "wir wissen, was für Euch gut ist" - in beiden Extremen, nämlich entweder sich zu europäisieren oder ein "richtiger Muslim" (nach unserem Dafürhalten) zu sein. Auch in der islamischen Welt hat es vor langer Zeit (und es gibt sie noch) kritische und aufklärerische Strömungen gegeben, dies aber nehmen wir nicht zur Kenntnis. Tatsache ist aber, daß, zumindest in intellektuellen und gebildeten Kreisen, die Bereitchaft und Fähigkeit zu Dialog und kritischem reflektieren vorhanden ist, womöglich aber zu Ergebnissen gekommen wird, die unserer Vorstellung nicht ganz entsprechen.
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: Frogger]
#187470
23/11/2006 14:47
23/11/2006 14:47
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OM EYA
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Antwort auf:
Aber generell habe ich den Eindruck (und schrieb das auch früher), daß, je höher die Bildung und/oder die Position, je mehr Abstand vom traditionellen Islam auch gesucht wird.
Entschuldige bitte, aber wenn du damit meinst: die islampflichtige Kopfbedfekung "HIDJAB" sei nur ein teil des "TRADITIONNELLEN ISLAM".... und dass, "je höher die Bildung und/oder die Position", je mehr Abstand vom DIESE KOPFBEDEKUNG "auch gesucht wird"..
.. dann hast du dich da GEWALTIG geirrt. Kopftuch als Symbol für das GLAUBEN Islam und als Schutz und Würde für jede Muslima auf der Welt, erkennen und liebe immer mehr Frauen aus dem hochgebildeten Bereichen, und dies WELTWEIT. Auch in Tn ist es nicht anderes, auch wenn viele dieser TUNESIERINNEN ins Ausland GEFLÜCHTET sind
Mehr Kutur, Gute Bildung und Hohe Position in der Gesellschaft sollte vom GLAUBEN und seine Symbole etwas differenzierter gesehen werden finde ich.
@SOLEIL: finde auch dass verbotenes eher gamcht wird, ganz generell.. und die Tendenz ist steigend tatsächlich, vielleicht auch deswegen.
AUCH WENN ES IN PIRATEN-FORM-KOPFTUCH "VERWANDELT SEIN MUSS"... es ist da, man erkennt es und es wird denke ich dafür gekämpft, besonders gebildete Frauen im Lande KÄMPFEN drum.
Meine Eindrücke beste Grüße Om Eya
------------ labiedh2000@yahoo.deSKYPE: interlangues2011 (NEU) Google Talk: interlangues2012@gmail.com SMS: +216 25 26 23 26
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: Tunisian_girl]
#187480
22/01/2007 21:28
22/01/2007 21:28
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Samra
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So, hab mich jetzt nochmal schlau gemacht. Ich war glaub ich auf der falschen Spur vorhin, dafür erstmal: sorry! Also, ich meine mit dem "traditionell tunesischen Kopftuch" den "Safsari". Der ist ähnlich dem indischen Sari - ein locker geschlungenes Tuch, das auch gern mal vom Kopf rutscht. Das gängige "muslimische Kopftuch" (welches mit Islamismus natürlich überhaupt gar nichts zu tun hat), das man fest bindet und das die Stirn bedeckt, ist das, was Ben Ali mit "ausländischer Mode" meint. Sorry liebe Mädels, ich habe mich vertan Aber trotzdem muss ich sagen, dass ich eher dazu tendiere es gut zu finden, wenn man das verbietet, bzw. versucht in tunesien die Dinge so zu belassen wie sie waren. Es müssen ja nicht immer mehr werden, die Kopftuch tragen, so dass die, die es nicht wollen plötzlich als die "schlechteren" dastehen. Abgesehen davon ist meine Tante (und all ihre Schwestern und Freundinnen) in den 60ern ohne Kopftuch durchs Leben geflattert. Man muss es ja auch nicht übetreiben mit dem Gebinde. Ich finde es gut, wenn man nicht zu freizügig herumrennt, so ist es nicht. Aber tatsächlich gibt es das eng gebundene, Stirn bedeckende und unbedingt zu tragende Kopftuch (wie z.B. bei Türken) nicht! Ich möchte mit meiner Meinung aber niemanden beleidigen. Tragt was ihr möchtet und lasst euch nicht unterkriegen
Nur die Klugen werden klüger
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: Claudia Poser-Ben Kahla]
#187486
23/01/2007 11:11
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...warum wird dies nicht verboten?...
weil die Religion in Deutschland fast keinen Einfluß auf das Leben hat und ein solches Symbol dann, ebenso wie andere, von Nichtgläubigen/interessierten eher als Dekoration betrachtet wird? Es ist ja nicht so, daß man in einen solchen Klassenraum kommt und die Mehrzahl der darin befindlichen Schüler beginnen, über die Freuden des Christentums zu referieren oder sich auch nur mit diesem Symbol identifizieren wollen. Sämtliche meiner Freundinnen z.B. hatten in der Schatulle auch irgendeinen Kreuzanhänger für die Halskette, doch keine einzige hat den getragen, um damit irgendetwas auszudrücken, sondern einfach, weil es gut aussah - ich bewzweifele in diesem Zusammenhang übrigens auch, daß die meisten Träger eines Drudenfuß-Symboles wirklich daran glauben, daß das Böse auf Entenfüßen daherkommt <g>.
Das entsprechende Symbol des Islam wäre übrigens nicht das Kopftuch, sondern der Halbmond - und z.B. für die Israelis der Stern.
Man sollte die ganze Debatte mal unverkrampft betrachten und die zwangsweisen Assozisationen unterlassen - dann wäre es nämlich egal, was in Klassenräumen hängt und ob jemand ein Kopftuch, einen Turban oder eine Pelzkappe herzeigen möchte, die Diskussion wird doch lediglch von Eiferern aller Seiten ständig angeheizt - und, wie auch schon andere Mitglieder hier bemerkt haben, trägt die stetige Diskussion mit Erlaubnissen, Verboten und komplizierten Vorschriften lediglich zur "gerade dann"-Mentalität und dem Wieder-Erstarken des Symbolismus bei - ob damit gleichzeitig auch die ehrliche Hinwendung zur Religion, egal welchen Types, wächst, halte ich für wenig wahrscheinlich.
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: Frogger]
#187487
23/01/2007 18:20
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Wie schon gesagt: ich bin gegen ein Verbot und ich bin auch der Meinung, dass jeder tun sollte was er möchte, weil ich das schließlich auch tue. Ich bin ebenso der Meinung, dass man unetstützen sollte, dass die Dinge in Tunesien so bleiben, wie sie bisher waren. Das bedeutet, dass es keine islamische Pflicht geben wird, ein Kopftuch zu tragen. Unter dem Safsari trage ich im Sommer und im Winter meine Haare, wie alle Frauen meiner Familie. Und zwar immer dann, wenn ich möchte. Wenn die Dinge sich momentan dahin entwickeln, dass plötzlich immer mehr Frauen ein Kopftuch tragen, dass es in der Form bisher nicht gab in Tunesien, dann passiert es, dass die Mädchen, die keins tragen möchten schnell als als die "schlechteren" dastehen. Wenn man das verhindern kann, sollte man das tun. Wie gesagt: es sollte unterstützt werden, dass es so bleibt wie es bisher war, denn so hat es mir gefallen Und wer ein Kopftuch tragen möchte, der sollte das das gern und unbedingt tun. Denn so war es bisher auch. Alles klar jetzt, Schwestern?!
Nur die Klugen werden klüger
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: Samra]
#187488
23/01/2007 18:32
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chamla
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hei schwester verstehe deine argumentation ... ABER leider ist es nicht korrekt wie du das siehst... denn wäre es so, würd ich voll und ganz mit dir einig sein, nur leider werden diejenigen frauen und mädchen diskriminiert, die eben den hijeb anziehen wollen, DENN es ist bekanntlicherweise an vielen öffentlichen orten einfach verboten.. das ist schlichtweg unblaublich befremdlich für ein muslimisches land. den menschen wird somit vorgeschrieben ihre eigene religion nicht so ausleben zu können, wie sie es wünschen. das find ich schon fast katastrophal, weil es nur zu gegenreaktionen führt und irgendwan genau aus diesem grund menschen anfangen zu kämfen- was ich auch berechtigt finde, nur leider werden dann wieder viele extremisten auf den plan gerufen und es herrscht einfach nie ein gleichgewicht. lg
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen. Aristoteles
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont. (unbekannt)
FYI: bin die alte habebte79.. wechsel musste mal sein*g*
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: Samra]
#187490
23/01/2007 19:32
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Antwort auf:
Das ist vergleichbar mit Springestiefeln und weißen Schnürsenkeln. Das ist hierzulande schließlich auch verboten und ich denke, das mit Recht.
Seit wann sind Springerstiefel mit weißen Schnürsenkeln verboten? Welches Gesetz steht für diesen Verbot?
Es wäre mir neu wenn dies so wäre hier in Deutschland.
Du schreibst weiter das, dass Kopftuch zum Islam gehört, das ist richtig aber nicht zur tunesischen Traditionen.
Religion
Der Islam ist in Tunesien Staatsreligion, etwa 99 % der Bevölkerung sind sunnitische Muslime. Die wenigen Christen (18.000, überwiegend Katholiken) sind meist europäischer Abstammung. Daneben gibt es rund 2.000 Juden im Land. Auf Djerba leben noch einige muslimische Kharidjiten.
Auf der Insel Djerba steht seit wahrscheinlich über 1.000 Jahren die Synagoge "La Ghriba". "La Ghriba" heißt übersetzt so viel wie "Die Bizarre". Der Legende nach ist sie eine der ältesten Synagogen des Judentums. Jedes Jahr, am 33. Tag nach dem Pessach-Fest (zeitgleich mit dem westkirchlichen Ostertermin), findet hier die größte jüdische Wallfahrt Nordafrikas statt. Zu dieser Wallfahrt werden Gläubige aus der ganzen Welt erwartet.
Also gehört es ja nun doch zur Tradition in Tunesien, da ja 99 % Muslime dort leben und dies ist doch der Islam.
Claudia
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: Tunisian_girl]
#187491
23/01/2007 19:33
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Samra
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Letzendlich sitzen wir doch im selben Boot: diejenigen die Kopftuch tragen möchten respektiert werden, die die keins tragen auch. Somit wollen wir ja erstmal alle dasselbe... Fakt ist aber auch, dass es mehr Frauen geworden sind und das es schnell heißt: Die und die trägt seit neuestem Kopftuch, warum nicht auch du, und schon gibts für die ohne, ein Problem. Dem ganzen wirkt man dann entgegen, indem man das Bild auf einigen öffentlichen Plätzen beeinflusst (ok ok, indem man es verbietet zu tragen!) Fakt ist auch, das dies ungerecht erscheint. Aber darf ich mir erlauben zu fragen, ob man nicht bereit sein kann, diesen Kompromiss einzugehen? (Ist nur ne Frage, keine Forderung) So wie man als Tourist z.B. nur mit bestimmter Kleidung eine Moschee betreten darf, weil es anders verboten ist?! Es ist doch klar, dass Tunesien ein muslimisches Land ist, und das ist auch gut so, aber ich hab nun mal die Sorge, dass ich die nächste bin, von der man möchte, dass sie ein Kopftuch trägt. Wie fühlt es sich denn an, an bestimmten Plätzen ohne Kopftuch rumzulaufen, wenn man es sonst trägt? Man ist doch trotzdem eine Muslima. Ich weiß, das Verbot kommt blöde rüber, aber was hätte man statt dessen denn machen können? Es gibt doch auch solche wie mich. Und mir werden als Nichtkopftuchträgerin doch auch Dinge verboten, ohne dass ich mich diskriminiert fühle. Man darf es doch tragen, nur eben nicht an bestimmten Plätzen.
Liebste Grüße, Samra.
Nur die Klugen werden klüger
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: Samra]
#187495
23/01/2007 20:00
23/01/2007 20:00
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chamla
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Antwort auf:
Fakt ist auch, das dies ungerecht erscheint. Aber darf ich mir erlauben zu fragen, ob man nicht bereit sein kann, diesen Kompromiss einzugehen? (Ist nur ne Frage, keine Forderung) So wie man als Tourist z.B. nur mit bestimmter Kleidung eine Moschee betreten darf, weil es anders verboten ist?! Es ist doch klar, dass Tunesien ein muslimisches Land ist, und das ist auch gut so, aber ich hab nun mal die Sorge, dass ich die nächste bin, von der man möchte, dass sie ein Kopftuch trägt. Wie fühlt es sich denn an, an bestimmten Plätzen ohne Kopftuch rumzulaufen, wenn man es sonst trägt? Man ist doch trotzdem eine Muslima.
1. denke ich keineswegs, das es ungerecht scheint, sondern das in der tat auch ist. 2.einen kompromiss im eigenen land wo die eigenen religion staatsreligion ist ? ich finde du arrgumentierst sehr komisch... nur weil DU angst hast, jemand könnte dich fragen ob du nicht auch den hijeb anlegen möchtest, kann es nicht angehen, den menschen, die das aus freien stücken und aus ihrem glauben heraus machen möchten, einhalt zu gebieten. dann hast nämlich du ein problem mit deinem umfeld oder warum kannst du nicht einfach sagen: nee, möcht ich nicht.
du bist muslima und willst das kopftuch nicht tragen, ist ja ok wenn du nicht magst, aber eigentlich gehört es zum islam eben einfach dazu. jeder soll das nach seinem willen handhaben aber es darf sicher keine schwierigkeiten geben wenn ein mädchen auf einer uni das kopftuch tragen möchte.
ich finde den vergleich mit den öffentlichen plätzen sonderbar. da hocken halbnackte frauen oben-ohne am strand und eine frau, die sich verhüllt ist dann nicht in ordnung da kann ich nur den kopf schütteln und genau so ist es doch in tunesien. alles muss um des tourismus willen akzeptiert werden und die eigenen landsleute dürfen aber ihren glauben nicht praktizieren, das stört dann nämlich das allgemeine bild und dann könnten ja die einen oder anderen denken:huch das verhüllen sich ja die frauen.
überleg dir mal, wie es wäre du würdest einem juden sagen, hör mal deinen locken und deine art, dich anzuziehen gefallen mir nicht, bitte sei so lieb und trag das nicht in der öffentlichkeit... das gehört für ihn dazu, das ist seine religion, seine gesetze, da kann man nicht mal schnell einen "kompromis" verlangen. den vergleich mit den touris, die eine moschee betreten wollen ist lächerlich (sorry) die gehen in ein fremdes land und logischerweise sollen die sich auch dementsprechend kleiden. genauso wie wenn du einen buddistischen tempel aufsuchst und gewiesse regeln zu befolgen hast, das ist einfach nur eine respektsfrage, sonst musst du ja auch keine moschee besuchen, wenn du das nicht magst. hat aber nichts mit den frauen und mädchen in tunesien zu tuen.
genau das ist es was mich stört in der heutigen zeit, eine frau läuft nackt durch die gegend und wird mit "bonjour madame" angesprochen, trägt sie einen hijeb ist sie natürlich eine arme unterdrückte person und wird blöd angeschaut und angemacht..
liebe grüsse und einen schönen abend
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen. Aristoteles
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OT
[Re: chamla]
#187496
23/01/2007 20:53
23/01/2007 20:53
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Samra
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1. Jeder Kompromiss beinhaltet Ungerechtigkeit. 2. In einem Land in dem unteschiedliche Menschen mt unterschiedlichen Bedürfnissen leben. Außerem geht es um bestimmte Plätze und nicht um Überall. Die Sorge, als "schlechter" dazustehen, haben mitlerweile vile Mädchen/Frauen, die kein Kopftuch tragen. Früher wurde dies noch nicht einmal zur Kenntnis genommen. Es würde mit Sicherheit niemand von mir "verlangen" (und wenn hätt ich auch kein Problem damit das nicht zu tun) aber ich dass überhaupt eine Diskussion darüber entsteht, warum einige kein tragen, und ob sie dies nicht besser tun soltten. - Doch diese Diskussion gibt es neuerdings! Ich empfinde das als lästig. Dein Argument mit der Universität finde ich gut. Aber ich empfinde es nicht als besonders diskriminierend. An den Orten an denen von mir ein "Safsari" getragen werden sollte tue ich es dann auch (alles halb so wild) dann mach ich das halt und gut ist. deswegen fühle ich mich nicht diskriminiert oder in meiner Freihet eingeschränkt. Ich sehe es als Kompromiss, den ich gern eingehe, mit all seinen Ungerchtigkeiten. Die halbnackten Frauen am Strand finde ich auch blöd. Aber um die geht es hier jetzte nicht. Sondern um uns... Und vor allem, um Respekt. Deshalb frag ich nochmal: Könnte man es nicht ebenfalls respektieren an einigen Plätzen kein Kopftuch zu tragen? Abgesehen davon finde ich nicht, dass alles um des tourismus Willen akzeptiert werden muss. Und die landsleute dürfen ihren Glauben praktizieren. Das stellt ja wohl niemand in Frage?! Fakt ist trotzdem: Das aktuelle Bild auf tunesiens Straßen ist neu. (Was nicht bedeutet, dass es schlecht ist!) Ich denke auch nicht, dass eine Frau mit Hijab eine arme, unterdrückte Person ist. Ich denke nur, dass ein Verbot (von vielen die es in Ländern so gibt) nicht ausschließlich schlimm, sondern durchaus sinnvall sein kann. @Claudia Poser - an unserer Schule (oder generell an deutschen Schulen)?! Waren sie verboten. Das muss so `93 gewesen sein... So Mädels, für heut sag ich gute Nacht! Auch euch noch einen schönen Abend
Nur die Klugen werden klüger
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OTZ
[Re: Tunisboss]
#187504
06/04/2007 17:22
06/04/2007 17:22
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Tuchmode In Tunesien "Es waren Männer, die das Kopftuch eingeführt haben. Und muslimische Männer müssen dazu beitragen, dass es wieder abgeschafft. wird", so die in Deutschland lebende Tochter des Milli-Görüs-Gründers Emel Abdin-Algan in der taz. In Tunesien, der touristischen Hochburg des Maghreb, tun die regierenden Männer alles dafür, dass das Kopftuch abgeschafft wird. "Wir können Kopftuch und Schleier nicht zulassen, das wäre ein regelrechter Rückschritt", warnte der Parteichef der allmächtigen Regierungsformation RCD (Rassemblement Constitutionnel Démocratique), Hédi M'henni: "Morgen werden wir dann gezwungen sein, das Recht der Frau auf Arbeit, auf Ausbildung und ihr Wahlrecht abzubauen und sie auf das Gebären zu beschränken." Im Einsatz für die Rechte der Frau scheuen sie sich nicht, mit Polizeiaktionen Kopftuchträgerinnen abzuschrecken. Frauen wird der "Voile" auf offener Straße weggerissen. Doch trotz aller staatlichen Abwehr: Kopftücher und Schleier tauchen selbst in der Hauptstadt Tunis immer öfter auf. Und ausgerechnet Studentinnen des nordafrikanischen Landes gehen mit der Kopftuchmode, die vor ein, zwei Jahren aufkam, und setzen dabei raffinierte Stoffe und Farben ein. Das war nicht immer so. Das Kopftuch war verschwunden aus der Öffentlichkeit. Präsident Zine el-Abidine Ben Ali geißelte unlängst den "Hang zu einem von außen importierten Sektierertum". Denn Tunesien ist zwar ein muslimisches Land, doch das Touristenparadies versteht sich bereits seit einem halben Jahrhundert als modern und weltoffen, als "Land der Öffnung". Die politische Führung des Landes ist deshalb entschlossen, einem Dekret des "obersten Kämpfers" und Staatsgründers Habib Bourguiba Respekt zu verschaffen: Der "Erlass 108" von 1981 untersagt den Schleier nicht nur in Verwaltung, Schule und Universität, sondern allgemein "in allen öffentlichen Räumen". Nun sieht Tunis es als dringlich an, den Erlass auch wirklich durchzusetzen - und nimmt dabei sogar "brüderliche" Kritik des in Katar ansässigen Fernsehsenders al-Dschasira in Kauf. Auch Oppositionelle sehen darin eine problematische Attacke auf demokratische Freiheiten, mit denen es im Spitzelstaat Tunesien ohnehin nicht weit her ist. Das Urlaubsparadies steht mit seinen Menschrechtsverletzungen ganz oben auf der Liste von amnesty international. Ben Ali weiß wohl, dass Frauen mit ihrem Schleier nicht nur muslimische Tradition gegen "westliche Arroganz" setzen, sondern auch Protest äußern - an einem Regierungskurs, der sich nach außen demokratisch geriert und nach innen Willkür und vor allem Selbstbereicherung der Herrschenden praktiziert. Würden diese neben der plakativen Emanzipation der Frau auch Pressefreiheit und politische Freiheit auf ihre Fahnen schreiben, könnte der Schleier nicht zum Fanal von Anstand und Moral werden. Hinter dem Rückgriff auf den Schleier verbirgt sich - neben offensichtlichen Reislamisierungstendenzen wie in allen arabischen Ländern - auch das Misstrauen gegen eine repressive, korrumpierte Moderne von oben. Sonst wäre der Schleier im modernen Tunesien nicht mehr als ein nettes Accessoire, ein folkloristisches Einsprengsel im arabischen Straßenbild der Touristendestination.
EL TUNSIA
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OTZ
[Re: Tunisboss]
#187505
06/04/2007 17:34
06/04/2007 17:34
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Tunisboss
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Der tunesische Religionsminister beschreibt das Kopftuch als "abnormal und sektiererisch" Das Tragen des Kopftuches sei im öffentlichen Leben Tunesiens verboten Tunesien (Institut für Islamfragen, dh, 01.01.2006) In einem Interview mit der tunesischen Zeitung as-sabah soll sich der tunesische Religionsminister Abu Bakr al-Akhsuri am 27.12.2005 über das Kopftuch kritisch geäußert haben. Einige seiner Aussagen: "... Das Phänomen des Kopftuches ist nicht akzeptabel in Tunesien. ... Es nimmt bei uns ab. ... Wir nennen das Kopftuch eine 'sektiererische Tracht', weil es die Kopftuchträgerin in eine Außenseiterin verwandelt. Es ist nicht normal (gegen die menschliche Natur) und ungewöhnlich. Wir tolerieren kein Sektierertum in unserem Land." Weiter soll al-Akhsuri gesagt haben: "Das Abnehmen der Zahl der verschleierten Frauen in Tunesien ist Folge der Aufklärung. Das fortschrittliche Denken, das die Regierung verbreitet, ist in der Lage, das Kopftuch eines Tages auszurotten. ... Wir lehnen das Tragen des sektiererischen Kopftuches, der weißen Tracht und des Barts, der auf sektiererische Zugehörigkeit hinweist, ab." In Tunesien soll das Tragen des Kopftuches durch das Gesetz 108 im Jahr 1981 in Schulen und staatlichen Einrichtungen verboten worden sein. Auch soll die tunesische Regierung das Tragen des Kopftuches darüber hinaus im öffentlichen Leben verboten haben.
EL TUNSIA
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OTZ
[Re: Tunisboss]
#187509
06/04/2007 21:14
06/04/2007 21:14
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Antwort auf:
"Es waren Männer, die das Kopftuch eingeführt haben. Und muslimische Männer müssen dazu beitragen, dass es wieder abgeschafft. wird", so die in Deutschland lebende Tochter des Milli-Görüs-Gründers Emel Abdin-Algan in der taz. In Tunesien, der touristischen Hochburg des Maghreb, tun die regierenden Männer alles dafür, dass das Kopftuch abgeschafft wird. "Wir können Kopftuch und Schleier nicht zulassen, das wäre ein regelrechter Rückschritt", warnte der Parteichef der allmächtigen Regierungsformation RCD (Rassemblement Constitutionnel Démocratique), Hédi M'henni
was soll man dazu sagen...
also wenn man als muslima sagt, dass die Männer das Kopftuch eingeführt haben... ???
Last edited by Tunisian_girl; 06/04/2007 21:15.
أنا زوجة طارق
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OTZ
[Re: Tunisian_girl]
#187513
06/04/2007 21:58
06/04/2007 21:58
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...mich nervt sowas halt immer wenn jemand das noch gutheisst, dass man das Kopftuch in einem muslimischen Land verbietet!!! ...
weil wir es besser wissen, als dieser Staat selbst, was einen "Muslim" oder "Tunesier" oder Türken" ausmacht? Entschuldigung, doch es handelt sich noch immer um souveräne Staaten, die selbst entscheiden, was in ihrem Lande verboten und erlaubt ist.
Doch davon abgesehen, gebe ich dem Präsidenten in seiner Argumentation ebenfalls recht, und ich kenne eine Menge Tunesier, die dies auch tun - das ist keinesfalls eine Minderheitenmeinung!
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OTZ
[Re: Frogger]
#187514
06/04/2007 22:02
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Antwort auf:
weil wir es besser wissen, als dieser Staat selbst, was einen "Muslim" oder "Tunesier" oder Türken" ausmacht? Entschuldigung, doch es handelt sich noch immer um souveräne Staaten, die selbst entscheiden, was in ihrem Lande verboten und erlaubt ist.
Aber es rechtfertigt noch lange nicht, dass man einer Frau, die aus eigener und tiefster überzeugung das Kopftuch trägt, dass man sie schikaniert und es ihr verbietet!!!
Wie kann man sowas denn nur gutheissen, Wolf?
أنا زوجة طارق
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OTZ
[Re: Tunisian_girl]
#187519
07/04/2007 04:52
07/04/2007 04:52
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...Wie kann man sowas denn nur gutheissen, Wolf?...
Ich darf zum einen anmerken, daß nicht jegliches Kopftuch, sondern nur das eng gebundene und doppelt gebundene untersagt ist, und wiederhole, daß ich, speziell in diesem Frühling, keine Zunahme von Kopftüchern überhaupt bemerken kann - im Gegenteil, ich sehe hier eine Abnahme, bei den Altergruppen bis etwa 30 sind Kopftuchträgerinnen definitiv die Ausnahme, nicht die Regel (und das betrifft nicht alleine nur die Küstenpromenade). Auch bei den Bärten geht es nicht um "Bärte", sondern um allein um ganz bestimmte.
Insgesamt kann ich die Argumentation nachvollziehen, die den Einfluß von bestimmten gesellschaftlichen Strömungen untersagen will, ohne die Landestradition in Frage zu stellen. Die Regierung Tunesiens versucht seit langem, fortschrittliche Ideen durchzusetzen und will insbesondere konservative Einflüsse zurückdrängen. Inwieweit es falsch ist, weltliche Ideen vor religiöse zu setzen, ist eine andere Diskussion, doch wäre dies z.B. ein Europa nicht geschehen, würden wir heute in einem erheblichen anderen Europa leben, als wir es tun. Warum soll es im islamische Lager dann keine Regierungen geben, die versuchen, die weltliche Seite des Staates stärker zu betonen - genau das ist es doch, was wir Europäer stets fordern (und Tunesien ist damit schon weit fortgeschritten, wie auch z.B. die gesetzlichen Regelungen für die Frau zeigen, die ebenfalls teilweise im Widerspruch zur Religion stehen). Warum also wollen wir es nicht akzeptieren, daß andere Länder versuchen, den Weg, den europäische schon vor Hunderten vonn Jahren beschritten haben, ebenfalls zu gehen?
Und persönlich, nachdem ich nun hier schon eine zeitlang gelebt habe, halte ich es ebenfalls für positiv - denn der richtige Weg, um Männer vom Glotzen auf Frauen abzuhalten, ist es nicht, die Frauen zu verstecken, sondern, im Gegenteil, es ihnen durch Reizüberflutung und Abschaffung des Verborgenen abzugewöhnen. er es will, der kann sich weiterhin wie eine Mumie einwickeln oder landes-traditionelle Kopfbedeckungen tragen, doch wer es nicht will, der soll durchaus durch Gesetzgebung und Vorgaben der Regierung in seinem Vorgehen bestärkt werden (übrigens passiert dasselbe in den Staaten Europas ebenfalls, nur das es hier meist nicht um Dinge geht, die einen hohen Symbolcharakter erworben haben und sich trefflich von beiden Seiten zu einem Streitpunkt mißbrauchen lassen).
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OTZ
[Re: Katousti]
#187520
07/04/2007 04:56
07/04/2007 04:56
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...Aber Wolf, es muss doch so sein, dass jeder selber entscheiden kann, wie er sich kleidet. Oder wird hier bald verboten, dass Frauen im Mini-Rock rumlaufen dürfen...
Auch in Deutschland würden uniformähnliche Bekleidungen und Äußerlichkeiten verboten werden, wenn der Verdacht bestünde, daß gegen den Staat gerichtete Kreise sich ihrer bedienen wollen (auch die oben genannten Springerstiefel waren und sind z.B. in einigen Schulen verboten, ebenso bestimmte Insignien, die auf der Kleidung getragen werden können und die, wie das Hakenkreuz nur in UNSERER Geschichte negative Bedutung haben, nicht ab der in der Geschichte ANDERER Länder ((namentlich z.B. in Indien)) ).
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OTZ
[Re: Katousti]
#187521
07/04/2007 05:02
07/04/2007 05:02
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...Soll Tunesien dann als modern und angepasst dastehen? Da gibt es aber einige Dinge, die man stattdessen ändern müsste Z.B. die Zustände in den Gefängnissen...
Der Zustand in einem Gefängnis läßt aber keine Außenwirkung zu, öffentliche Zurschaustellung, aber wohl. Es geht auch nicht um modern und angepaßt, sondern allein um das Zurückdrängen konservativer und staatsfeindlicher Einflüsse.
Zudem - Tunesien ist zweifelsohne weder ein arabsiches, noch ein europäisches Land, sondern befindet sich auf dem Wege von der einen zur anderen Seite. Dies ist ein langer Weg und niemand weiß, wo er enden wird, doch eines ist gewiß: Änderungen können nicht radikal und auf allen Gebieten zugleich erfolgen, sondern nur nach und nach in Teilbereichen. So wünschenwert also eine Änderung aller negativer Merkmale zugleich wäre, so unrealistisch ist ein solcher Wunsch auch.
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OTZ
[Re: Tunisian_girl]
#187527
07/04/2007 16:27
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...wenn sich das Land als Muslimsch bezeichnet...
Dasselbe gilt auch z.B. für die Türkei, dort sind Kopftücher ebenfalls im öffentlichen Leben verboten. Das hat sogar dazu geführt, daß Eltern ihre Töchter an europäische Universitäten schicken, weil dort das Kopftuch erlaubt ist.
Doch wenden wir uns einmal Deutschland zu, auch da gibt es diverse gesetzlich erlaubte oder sogar geförderte Dinge, die offizieller katholischer Religion zuwiderlaufen, wie die Ehescheidung, der Geschlechtsverkehr unveheirateter Paare, homosexuelle Lebenspartnerschaften und Abtreibungen. Bei allen diesen Gesetzesvorhaben hat es im Prinzip dieselben Lagerdiskussionen gegeben und der Staat hat sich letztlich gegen die Kirche durchgesetzt, obwohl sich Deutschland auch als christlicher Staat bezeichnet. Warum also, um meine Frage zu wiederholen, wollen wir einem anderen Lande das Recht absprechen, den Staat ebenfalls gegen die Religion durchsetzen zu wollen, wenn der davon überzeugt ist, daß es den Bürgern zu Wohle gereicht?
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OTZ
[Re: chadisha]
#187533
07/04/2007 22:43
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...Dein Vergleich hinkt...
Nicht unbedingt, denn er sollte hier keine Analogie zum Kopftuchverbot herstellen, sondern dazu, daß es in Deutschland (und zwar nach der Aufklärung, die ja in islamischen Staaten nicht stattgefunden hat) ebenfalls die Zweigleisigkeit von Religion und Staat gibt und der Staat Vorrang hat.
Übrigens gibt es das von Dir genannte durchaus mit umgekehrten Vorzeichen, nämlich beispielsweise, daß Personen, die abtreiben, von Religionsanhängern attackiert werden (insbesondere in den USA).
Es ist aber auch so, daß bestimmte Religionspraktiken bzw. -vorschriften in Deutschland gesetzlich nicht erlaubt waren oder sind (z.B. die Vielehe, die einige religiöse Gruppierungen kennen, oder das Verbot, für Kinder Blutspenden zu akzeptieren, etc.). Doch, wie schon gesagt, das alles ist natürlich nicht so plakativ wie ein offen getragenes Tuch.
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Re: Jagd auf Kopftücher in Tunesien - OTZ
[Re: Frogger]
#187534
08/04/2007 19:03
08/04/2007 19:03
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Antwort auf:
Doch wenden wir uns einmal Deutschland zu, auch da gibt es diverse gesetzlich erlaubte oder sogar geförderte Dinge, die offizieller katholischer Religion zuwiderlaufen, wie die Ehescheidung, der Geschlechtsverkehr unveheirateter Paare, homosexuelle Lebenspartnerschaften und Abtreibungen. Bei allen diesen Gesetzesvorhaben hat es im Prinzip dieselben Lagerdiskussionen gegeben und der Staat hat sich letztlich gegen die Kirche durchgesetzt, obwohl sich Deutschland auch als christlicher Staat bezeichnet. Warum also, um meine Frage zu wiederholen, wollen wir einem anderen Lande das Recht absprechen, den Staat ebenfalls gegen die Religion durchsetzen zu wollen, wenn der davon überzeugt ist, daß es den Bürgern zu Wohle gereicht?
Aber der Staat verbietet hier in diesem FAll auch nicht, dass man nicht in einer Homosexuellen Beziehung lebt!! Das ist der kleine aber feine Unterschied!!
Man kann muslimische Frauen doch nicht diskriminieren, in ihrer Heimat, nur weil sie nach dem Quran leben wollen und sich bedeckt und mit Kopftuch kleiden...
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