hallo,

mich würde ja mal interessieren womit eure Partner am meisten Probleme hatten, als sie nach Deutschland, bzw in die Schweiz gekommen sind.

Spontan fallen mir da Dinge ein wie Sprache, Essen etc. Aber vielleicht fallen mir viele Dinge gar nicht ein, wenn ich die Erfahrung noch nicht gemacht habe.
Daher würde ich mich freuen, wenn ihr mir erzählen würdest, was alles so Schwierigkeiten bereitet hat, die kleinen und die großen.

Aber auch, was ihm am besten gefallen hat würde mich interessieren, damit man das vielleicht auch ein bisschen fördern kann dann.

Freue mich auf eure Antworten!

PN für dich!

Mein Mann hatte mit dem essen gar keine Probleme,da ich in Tunesien auch oft heimisch kochte,auch die Sprache konnte er schon relativ gut und konnte sich verständigen.
Bei meinem Mann war am Anfang die Arbeitslosigkeit,bzw. mit ansehen zu müssen,dass ich mehr arbeiten ging,um nun auch ihn mit zu ernähren.
Aber das Problem löste sich schon nach 3 Monaten,denn er fand Arbeit und nun arbeitet er mehr und ich weniger.
Es war halt schwer ihm klar zu machen,dass das Leben so ist,dass mal der eine gefragt ist und dann der andre...

Hallo Candela!

Wie auch bei Sasa, war das größte Problem die Arbeitslosigkeit. Mein Mann kam sehr schwer damit klar, dass er zu Hause sitzen musste und ich unseren Lebensunterhalt verdiente. Denn in Tunesien ist es ja eher so, dass der Mann die Familie ernährt. Jetzt, da er Gott sei dank eine Arbeit gefunden hat, geht es ihm viel besser.
Der erste Winter war auch sehr hart für ihn. Ja und auch mit der deutschen Art kam er anfangs nicht so zurecht. Hier ist halt irgendwie jeder eher für sich. Die Menschen sind ganz anders, nicht so herzlich und warm wie in Tunesien. NICHT ALLE NATÜRLICH! Ich hoffe du verstehst was ich meine, ist halt ein Riesenunterschied zu Tunesien.
Da mein Mann gut kochen kann, gab es mit dem Essen kein Problem. Wir kochen meistens zusammen. Er hat mir schon ziemlich viel beigebracht und mittlerweile kann ich auch ein paar tunesische Gerichte kochen, bin aber noch am lernen
Was ihm gut an Deutschland gefällt sind die vielen Möglichkeiten etwas zu unternehmen, z.B. Cafe, Disco, Kino usw. Und dass man die Polizei hier nicht mit Zigaretten bestechen muss, damit sie einen in Ruhe lassen, obwohl man nichts gemacht hat
Ja die erste Zeit war nicht immer einfach, aber ich denke wenn man soetwas zusammen durchsteht, schweißt das zusammen.

Viele Grüße,
Katousti

hey danke, klingt ziemlich gut..und die Polizisten muss er bei mir leider doch mit Zigaretten bestechen
Bleibt ihm nichts anderes übrig, wenn er meinen Vater bezirzen will...lol

Ich denke auch das ihm gefallen wird das man viel mehr machen kann, gerade in Gabes wo er her kommt gibts ja nichtmal ne Disco...oder ein Kino?

Leute erzählt weiter, finde das immer alles sehr spannend!

Doch, es gibt ein Kino in Gabes.

wow cool, aber kommen da auch neue Filme und sind die dann mit Untertiteln im Original oder auf arabisch?

Aber alle Menschen sind verschieden und werden mit anderen Sachen Probleme haben!
Ein Bekannter von mir,hatte Probleme mit dem Wetter;mein Mann fand den Winter toll mit dem ganzen Schnee(kannte das ja nicht ).

Ich glaube es ist gerade am Anfang wichtig für ihn da zu sein,egal wie unwichtig die Probleme uns erscheinen.Er hat nur seine Frau hier,keine Mutter,keine Geschwister,keine Freunde...Man muss versuchen,das irgendwie auszugleichen.Und genau das ist sauschwer!

@ candela
So genau kann ich es Dir nicht sagen, da ich nicht drin war. Werde mich aber bei Gelegenheit danach erkundigen.

das essen war im grunde unser kleinstes problem. gerade am anfang hatten wir sehr viel tunesisch gekocht. haben es sogar hinbekommen chapati zu machen..... das dt essen hatte ihm einfach net geschmeckt. mittlerweile hat sich das auch eingerenkt. das einzige, was er nicht essen mag, sind helle soßen.... mit ner leckeren spinat gorgonzola soße kann ich meinen mann also nicht locken.....

ansonsten fiel meinem mann die eingewöhnung hier am anfang alles andere als leicht.

er hatte großes heimweh. mittlerweile ist es besser geworden. ihm fehlt seine familie aber immer noch sehr.....

was für ihn auch sehr schwer war, dass er hier auf einmal keine freunde mehr hatte und das es hier sehr schwer ist gescheite freunde zu finden..... was er so nicht gedacht hatte, da er ein offener kontakfreudiger mensch ist. in tunesien war und ist er in seiner heimatstadt ein beliebter mensch und hat viele freunde.

anfangs hatte er auch nen ziemlichen kulturschock. alles war anders. die kultur, die menschen, die mentalität, das miteinander, die witze/scherze, das mit der s.exualität hier so locker umgegangen wird..... mit dem ganzen ist er anfangs einfach net so gut klar. durch den kulturschock und durch das heimweh war er am anfang oft verstimmt, was zu vielem streit geführt hat.

insgesamt waren die ersten paar monate ganz schön hart für uns beide. ich habe versucht für meinen mann da zu sein. wie aber will man versuchen jemandem das heimweh zu nehmen?? am anfang habe ich auch noch genug aufgefangen... irgendwann gabs halt dann den wendepunkt, dass ich dazu nicht mehr in diesem umfange bereit war. in den ersten paar monaten sind wir schon ganz schön oft aneinander gekracht. im grunde lernt man sich ja erst richtig kennen, wenn man den alltag richtig zusammen lebt. wir mussten am anfang einfach unsere grenzen abstecken. kompromisse müssen gefunden werden. das haben wir mittlerweile auch alles gut hinbekommen.... jetzt ist es zwischen uns auch wieder wie in unseren urlauben. verstehen uns super gut und genießen die zeit, die wir miteinander verbringen können....

die einzige hürde, die wir jetzt noch schaffen müssen, ist endlich n job für meinen mann finden. arbeitslosigkeit reisst schon ganz schön an den nerven. das selbstbewußtsein leidet immens darunter. an der jobsuche sind wir ja aber mehr als aktiv dran und ich geh jetzt schon davon aus, dass wir endlich mal bald was finden.... gehe jeden tag hoffnungsvoll an den briefkasten und hoffe das wir kleine und nicht große briefumschläge darin finden.... bis jetzt kamen fast immer nur große zurück. n kleiner war wenn nur ein zwischenbescheid, dass die unterlagen weiterhin geprüft werden.....

Danke für deinen ausführlichen Bericht, ich finde es sehr hilfreich mich schoneinmal ein bisschen darauf einstellen zu können, was alles so kommen kann.

Mein Freund ist auch sehr beliebt in seiner Stadt und hat unmengen Freunde und Bekannte, das wird ihm sicher auch fehlen...aber da hab ich auch schon ein paar Ideen, wie er nette Leute finden kann ;-) wird sicher nicht das gleiche sein wie zu Hause denn die Deutschen sind schon ganz anders im Denken und Verhalten.

Mit der Arbeit bin ich auch gespannt und wir hoffen das Beste. Er ist für den Anfang Gott sei Dank alles zu machen und gerade in unserer Stadt sind zB auch Sprachunterricht etc eine Möglichkeit um ein paar Euro nebenher zu verdienen und sich nicht ganz nutzlos zu fühlen.

Bitte erzählt weiter, bin doch so gespannt und neugierig!

Candela, da bin ich ja mal wieder in ein richtiges Fettnäpfchen getreten.
Tofeha ich wünsche euch ganz viel Glück bei der Jobsuche. Da muss man echt Nerven aus Drahtseile haben und viel Geduld. Aber wenn ihr dabei bleibt, findet ihr bestimmt bald etwas -Insch'allah.

Viele Grüße,
Katousti

das freut mich

Also immer Zigaretten dabei haben...