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Männer bei der Geburt dabei? #112253
19/01/2003 13:43
19/01/2003 13:43
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jambo Offline OP
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Einige von Euch bekommen bald Kinder oder andere haben bereits schon welche mit Tunesier. Mich würde interessieren, wie Eure Männer dazustehen? Sind sie dabei bei der Geburt oder waren sie dabei? Ist ja ein recht heikles Thema.

Liebe Grüsse Sandra

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112254
19/01/2003 14:07
19/01/2003 14:07
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kassel
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nizar Offline
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kassel
Hallo Sandra!

Also, wenn ich mal Vater werden sollte, dann möchte ich auf jeden Fall dabei sein.
Ich glaube, das es sowohl in Tunesien als auch in anderen Ländern Männer gibt, die nicht bei der Geburt dabei sein möchten.
Das sollte doch jeder für sich entscheiden, denn ein schöner Anblick ist es ja nun glaube ich wirklich nicht!!

Gruss Nizar

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112255
19/01/2003 14:27
19/01/2003 14:27
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jambo Offline OP
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Hallo Nizar!

Finde ich toll von Dir.
Ich habe aber leider die Erfahrung gemacht, dass mein Mann hier in der Schweiz bei der ersten Geburt dabei war. Er fand es auch ganz toll und hatte überhaupt keine Probleme. Er bekam vom Arzt sogar ein grosses Lob! Es sei nicht selbstverständlich, dass ein Mann aus ¨dieser¨Kultur dabei sein möchte!!
Als wir dann nach Tunesien zogen und ich eine weitere Geburt vor mir hatte, bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich wusste, dass mein Mann Mühe haben wird, sich gegen die Sitten zu stellen...Ich ging extra in eine Privatklinik, weil mein Arzt da erlaubte, dass mein Mann dabei sein kann. Nur liess er mich dann in der Klinik und meinte er müsse nochmal ins Geschäft. Das Personal glaubte es ging noch ein paar Stunden, aber man holte mich in den Gebärsaal, drückte mir das Kind heraus und half noch mit der Zange
nach!!!Es war Horror...
Ich wuste,das war Absicht von mienem Mann. Er bedauerte zwar, dass er es ¨verpasst¨hatte....Ich glaube, das war seine Notlüge, um dem ganzen Problem aus dem Weg zu gehen.
Bei der dritten Geburt wusste ich, es hätte keinen Sinn noch daran zu glauben, dass er dabei sein wird. Ich fand mich damit ab und ging ins öffentliche Krankenhaus. Es waren etwa 20 Frauen am gebären, aber sich fühlte mich nicht alleingelassen!! Die Geburt war einfacher, aber halt traurig, dass ich es nicht mit meinem Mann teilen konnte. Ich glaube, er war froh, dass er sich nicht noch einmal dem Problem stellen musste....
Also ihr Frauen, wie war's bei Euch?

Sandra

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112256
19/01/2003 14:38
19/01/2003 14:38

A
Anonym
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Hallo,

wieso ein heikles Thema? Ist doch wohl völlig normal, daß man seine Kinder, die man zu zweit entstehen ließ, dann auch gemeinsam bekommt, oder etwa nicht? Es ist ja wohl mittlerweile bekannt, daß durch die Hilfe und Unterstützung des Vaters bei der Geburt weniger Probleme auftauchen.
Bei den Geburten meiner 2 Töchter, war der Vater (Deutscher) selbstverständlich dabei. Er hat auch die Geburtsvorbereitungskurse mitgemacht und konnte mir während der Geburt sehr viel helfen. Auch für ihn war es ein sehr wichtiges Erlebnis. Ich hätte mich ohne ihn auch total allein gelassen gefühlt und halte es für sehr wichtig, daß der Vater diesen wichtigen Moment miterlebt. In Tunesien ist es nun absolut unüblich, daß die Väter bei den Geburten anwesend sind. Einer der Gründe ist wohl der, daß die Männer ihre Frauen nicht leiden sehen sollen (war bei uns ja auch eine ganze Zeit lang ein Grund). Doch für die Frauen ist es mit Sicherheit viel leichter mit dem Mann zusammen eine Geburt durchzustehen und das ist sicher Grund genug, daß der Mann seiner Frau, trotz der Bedenken, zur Seite stehen sollte. Im Übrigen gibt es sicher kein schöneres Erlebnis, als den Anblick seines Neugeborenen, das auf dem Bauch der Mutter liegt und seine ersten Saugversuche macht. Alle unschönen Begleiterscheinungen treten sofort in Vergessenheit und man konzentriert sich dann nur noch auf das Baby, das hier in Deutschland ja meistens dann auch durch die Väter zum ersten Mal gebadet und versorgt wird. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Vater dieses Erlebnis missen möchte und auch die tunesischen Väter, die ja in Tunesien die Wahl gar nicht haben, sich hier in Deutschland für das Miterleben der Geburt entscheiden sollten.
LG Anna

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112257
19/01/2003 15:08
19/01/2003 15:08
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ak Offline
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ak  Offline
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Hallo Annegret,

ich habe keine Kinder, aber mich interessiert, welche Tabus es in unserer Gesellschaft so gibt.
Ich frage mich: ist es für einen Mann heute einfach zu sagen: bei der Geburt meines Kindes will ich nicht dabei sein? Ich will kein Blut sehen, fürchte, dass ich in Ohnmacht falle, habe Sorgen, dass unsere erotische Beziehung sich verändert usw.

kann ein Mann wirklich ohne Hemmungen solche Bedenken aussprechen und dann entscheiden: ich will nicht bei der Geburt dabeisein?
Oder gibt es nicht doch einen gewissen gesellschaftlichen Druck, dass ein Mann heute bei einer Geburt dabei sein muss?

wieso ein heikles Thema? Ist doch wohl völlig normal, daß man seine Kinder, die man zu zweit entstehen ließ, dann auch gemeinsam bekommt, oder etwa nicht?
... insofern finde ich das Thema durchaus heikel. Insofern nämlich, als ich mir nicht sicher bin, dass man offen darüber sprechen darf, wenn man Bedenken hat. "völlig normal" ist sicher nicht, dass man Kinder gemeinsam bekommt - das ist eine aktuelle Konvention in unserer Gesellschaft.

Es ist ja wohl mittlerweile bekannt, daß durch die Hilfe und Unterstützung des Vaters bei der Geburt weniger Probleme auftauchen.
... vor einigen Monaten habe ich über die Erkenntnisse eines frz. Gynäkologen gelesen, der nicht unbedingt einen Vorteil darin sieht, dass Männer bei der Geburt anwesend sind.
Viele Frauen könnten sich in Anwesenheit ihrer Männer nicht so gut entspannen.

ich habe auch mal eine Reportage im Fernsehen gesehen, in der sich einige Männer mit Geburtserfahrung äußerten. Da wurde nicht alles so rosa gezeichnet ...

nizar hat recht, mann sollte individuell entscheiden können.
aber, wie gesagt, meine Frage: darf man in Deutschland individuell entscheiden, wenn die Doktrin gilt, es sei "normal", Kinder gemeinsam zu bekommen?

Anita

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112258
19/01/2003 15:30
19/01/2003 15:30
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ak Offline
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... ich habe den ZEIT-Artikel zum Thema gefunden und kopiert.

... ein Beispiel, um über die Relativität gesellschaftlicher Konventionen nachzudenken.

Mamas schwache Helfer

Väter im Kreißsaal sind längst die Regel. Ob als Stütze oder Störenfried - darüber streiten die Experten plötzlich wieder

Von Iris Mainka

In der Hocke? Im Vierfüßerstand? Auf dem Gebärstuhl oder im Wasser? Vielleicht aber doch im Liegen auf dem Entbindungsbett. Oder daheim auf der Doppelcouch? Wer gebären will, muss wählen: zunächst die Klinik, später die Geburtsposition - falls der kreißenden Mutter unter der Qual der Wehen nach Wählen noch zumute ist. Von Anfang an fest steht heute nur eines: Der Vater muss dabei sein.

Muss er wirklich?

Noch Anfang der siebziger Jahre war das keineswegs selbstverständlich. Nur etwa jeden fünften Mann zog es zu seiner Frau in den Kreißsaal. Die übrigen hätten nicht im Traum daran gedacht, oder sie stießen mit ihrem Ansinnen auf klinisch-kühle Abwehr. Zu unhygienisch!, befanden Hebammen und Ärzte und präsentierten das Neugeborene lieber hübsch hergerichtet hinter Sichtglas. Während der Arbeit mit Mutter und Kind wollten sie sich von den Vätern, diesen Nervenbündeln, nur ungern auf die Finger sehen lassen.

Das war einmal. Im Zuge der sich neu definierenden Geschlechterrollen ist die Anwesenheit des Vaters bei der Geburt längst von der Ausnahme zur Regel geworden. Bis zu neun von zehn Männern sind heute dabei und erleben mit, was jahrhundertelang als reine Frauensache galt. Sie zählen die Minuten in den Wehenpausen, halten Händchen, massieren die Schultern oder stärken auf andere Weise ihrer Partnerin den Rücken; sie durchtrennen mit Tränen in den Augen, endlich erlöst, die Nabelschnur. Und nicht selten berichten sie hinterher, euphorisch wie die jungen Mütter, von der Geburt des ersten Kindes als dem großartigsten Ereignis ihres Lebens.

Keine Regel ist so gut, als dass sie nicht irgendwann wieder infrage gestellt werden sollte. Das tut nun ausgerechnet Michel Odent, der berühmte französische Mediziner, der über seine Erfahrungen mit der Sanften Geburt Bücher schrieb, der vor 30 Jahren die Entbindung im Wasser propagierte und dessen Wort in Sachen Geburtshilfe seit Jahrzehnten zählt. Dieser nunmehr über 70-Jährige fragt inzwischen: Sind Väter im Kreißsaal nicht doch häufig ein Hindernis?

Im Bemühen, der Partnerin Schmerz zu ersparen, lenke so mancher Mann in Wahrheit die Frau nur ab von der schwierigen Aufgabe des Gebärens. Hoch gestresst, neige er dazu, dauernd mit ihr zu reden und sie zu fragen, was vorgeht; so zwinge er sie, mit der intellektuellen Seite ihres Gehirns präsent zu bleiben. Sie könne nicht ungehemmt auf ihren Körper hören, könne sich nicht "auf einen anderen Planeten" begeben, wie es der urtümliche Geburtsakt erfordere. "Jedes Ansprechen des Verstandes, jede Stimulation des Neokortex kann den Wehenverlauf stören", schreibt Odent in seinem gerade auf Deutsch erschienenen Buch Die Wurzeln der Liebe. Die Folgen: "Die Frau lässt sich von der Furcht des Partners, von seinem erhöhten Adrenalinspiegel anstecken", sagt Odent. Sie fühle sich auch für ihn noch verantwortlich, verlange öfter nach Schmerzmitteln. Zudem steige die Rate von Kaiserschnitten mit wachsender Dominanz der Männer im Kreißsaal; mit einer erfahrenen Vertrauten zur Seite sei die werdende Mutter meist besser dran.

"Klingt plausibel", findet Anke Dohm*, 33. Die Schauspielerin war sich schon lange vor der Geburt ihres Sohnes einig mit ihrem Mann, dass er lieber draußen bleiben sollte, auch wenn viele Freunde das Gegenteil für selbstverständlich hielten. "Mein Grundgefühl war da immer ein anderes", erinnert sie sich. "Es gibt bestimmte Dinge, die ich ihn einfach nicht sehen lassen möchte, egal, wie nah ich ihm bin." Zum Geburtsvorbereitungskurs ging sie allein und betrachtete zweifelnd die vielen anwesenden zukünftigen Väter. "Alle taten unglaublich einfühlsam, aber mein Eindruck war: Die fühlten sich in der Situation nicht richtig wohl!" Außerdem fürchtete sie um das gemeinsame Liebesleben; eine Freundin hatte sich, nach ihrer Entbindung im Beisein des Partners, "bitter beklagt" über das nachlassende sexuelle Interesse aneinander. "Ich glaube nicht an die Stärke der Männer, zwischen realen Bildern und sexuellen Fantasien im Kopf differenzieren zu können", sagt Anke Dohm.

Der intimste Moment einer Frau

Auch ihr Mann Jürgen* spricht von "Geheimnissen", die es voreinander zu wahren gelte; es interessierten ihn ja auch nicht "alle Einzelheiten, wenn sie ihre Tage hat". So eine Geburt sei der intimste Moment, den eine Frau erleben könne. "Und ich hatte nicht das Bedürfnis, den mit ihr zu teilen." In der Nähe allerdings wollte er schon sein; und der Augenblick, in dem ihm die Hebamme, nach einem Notkaiserschnitt in letzter Minute, den "blutigen Jungen" in den Arm drückte, ist ihm wichtig und unvergesslich. Das nächste Mal? "Bliebe Jürgen auch wieder auf dem Flur, in Rufbereitschaft", glaubt Anke Dohm. "Das ist für uns die richtige Mischung aus Nähe und Distanz."

Sind es nicht tatsächlich die Frauen, die die Kinder kriegen? Und was hat der Mann dabei zu suchen? Mit den Thesen Michel Odents tauchen Argumente aus der Versenkung, die bereits erledigt schienen: kaum erstaunlich in Zeiten, in denen psychische Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen nun doch wieder als angeboren und Nachteile der Koedukation als diskutabel gelten. Dass nur derjenige ein guter Vater werden könne, der schon dem Neugeborenen seinen prägenden Blick zuwirft, hatte fast den Rang eines Dogmas erreicht. Aber heilige Kühe werden nur in Indien nicht geschlachtet.

Beweise freilich, die die Vermutungen des Geburtsgurus untermauern könnten, sind rar. "Die wird es auch nicht geben - wie wollen Sie das messen?", sagt Odent selbst. Der Gründer des Primal Health Research Centre in London - das den Einfluss der Geburt auf das spätere Verhalten und die Gesundheit des Menschen erforscht - muss sich in der Hauptsache auf seinen anekdotenreichen Erfahrungsschatz berufen. Zwar antworteten bei einer Befragung in England 41 Prozent der Mütter, sie hätten im Nachhinein lieber auf die Anwesenheit ihres Mannes verzichtet: weil er der Situation nicht gewachsen schien und sie zu sehr um ihn besorgt waren. Doch aus Deutschland "gibt es da keine Studien oder sauberen Statistiken", sagt Hans Georg Bender von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Für Paare der erste Belastungstest

Tatsächlich findet sich hierzulande so schnell niemand, der dem Franzosen aufgrund fachlicher Erfahrungen beipflichten würde. Im Gegenteil. Ärzte und Hebammen betonen, wie positiv sich in der Regel das Miteinander im Kreißsaal gestalte. "Für viele Paare ist die Geburt ihres Kindes der erste echte Belastungstest", vermutet Michael Scheele, Chefgynäkologe einer Hamburger Klinik, "und sie gehen fast immer gestärkt daraus hervor." Voraussetzung ist, dass "die beiden Partner imstande sind, sich gegenseitig zu stützen, Fehler des Partners in schwierigen Situationen zu akzeptieren, ohne sich gegenseitig abzuwerten und zu kritisieren", schreibt die Wiener Professorin Marianne Ringler in ihrem Buch Psychologie im Krankenhaus. Das Dabeisein bei der Entbindung, sagt die Psychoanalytikerin, sei von großer "emotionaler Bedeutung" und im Übrigen nur der Endpunkt: Frauen, die sich durch alle Schwangerschaftsphasen hindurch von ihrem Partner unterstützt fühlten, hätten "deutlich seltener Geburtserlebnisse, die als traumatisch empfunden werden".

Ein nahes, offenes Verhältnis kann sich freilich auch so ausdrücken, dass ein Paar vorher schon abmacht, nicht um jeden Preis die Sache gemeinsam durchzustehen. "Neulich", erzählt Scheele, "hatten wir eine Frau, die der Hebamme direkt gesagt hat, er soll jetzt mal draußen bleiben, als der Mann zur Toilette verschwunden war. Dann hat sie gepresst wie 'ne Weltmeisterin, und das Kind war geboren." Für die Hebammen oder Ärzte dagegen sei es schwierig, den Mann rauszuschicken, auch falls sie spürten, dass es der Frau gut täte. "Das muss man schon dem Paar selbst überlassen", rät Scheele.

Das gelingende Geburtserlebnis - einvernehmlich distanziert oder inniglich gemeinsam - als eine Art Lackmustest für die Beschaffenheit einer Paarbeziehung? "Auf jeden Fall!", sagt Hebamme Christine Tulius. Seit 23 Jahren im Beruf, hat sie schon manche denkwürdigen Zweierkonstellationen erlebt. Da war der "Versorger", der, mit Würstchen und Kartoffelsalat ausgerüstet wie für ein gemeinsames Campingwochenende, in den Kreißsaal zog. Da gibt es die coolen, Capitallesenden Businessmänner, die sie erst mal auf eine Runde in den Park schickt, bis es so weit ist. Die "Trainer", die glauben, mit genau getimeten Anfeuerungsrufen den Geburtsvorgang beschleunigen zu können. Oder die "Ingenieure", die ihre Hilflosigkeit am liebsten mit überwachem Interesse für das CTG kaschieren. Die "Dokumentare" dagegen, die am liebsten noch die Nachgeburt auf Video bannen würden, sind deutlich auf dem Rückzug.

Odents Thesen hält nicht nur Tulius für "überzogen". Es sei schließlich auch Sache der Hebammen, die zunächst oft passiven Männer psychologisch geschickt mit einzubinden. "Das geht ganz wunderbar", hat sie erfahren und will auf keinen Fall die Väter wieder aus dem Kreißsaal verbannen: "Eltern werden ja beide gemeinsam." Und auch Ellen Grünberg vom Bund Deutscher Hebammen fragt grundsätzlich: "Warum sollte der Mann bei der Geburt außen vor bleiben, wenn das Kind aus Liebe empfangen und gezeugt wurde? Er muss ja nicht zwischen die Beine der Frau treten!"

Längst haben sich die Krankenhäuser darauf eingestellt, dass die werdenden Mütter mit Begleitung zur Entbindung kommen. Die Hebamme kann selten pausenlos Wache halten; sie muss das Telefon bedienen, sich zwischendurch um andere Geburten kümmern und ist froh, wenn in der oft stundenlangen Eröffnungsphase die Schwangere nicht allein bleibt. Die Kliniken verstehen sich inzwischen ganz kundenorientiert als eine Art Geburtshilfeshop und konkurrieren untereinander nicht nur mit denkbar kuscheligen Entbindungszimmern samt Badewanne, Musik und dimmbaren Lichtquellen, sondern auch mit der größten Vielfalt an Angeboten für die werdenden Väter.

Zum Beispiel das Hamburger Marienkrankenhaus, 2000 Geburten pro Jahr. Seit eineinhalb Jahren gibt es hier neben den vier beeindruckend schönen Entbindungszimmern, in denen sich sogar der Wehenschreiber hinter hellem Holz versteckt, einen Extraaufenthaltsraum für die begleitenden Väter. In einer Glasvitrine warten dort Sandwiches, Tee, Kaffee und andere Getränke; es gibt ein Telefon, einen Fernseher; draußen auf der Terrasse bequeme Holzstühle und, natürlich, einen Aschenbecher. Nur: "Den Aufenthaltsraum benutzt eigentlich keiner - außer damals während der Fußball-WM", sagt lächelnd Chefarzt Peter Scheidel. Die Männer wichen ihren Frauen kaum je von der Seite.

Muss der Mann hecheln lernen?

Schwierig wird es am ehesten dann, darin sind sich die Experten einig, wenn die Väter gedrängtermaßen oder zu blauäugig in die Situation hineingeraten und weder auf ihre eigenen Gefühle der Hilflosigkeit noch auf mögliche Abwehrreaktionen ihrer Frauen während der Geburt gefasst sind. Dann sind sie tatsächlich eher Hindernis als Hilfe. Dem sollte man vorbeugen, empfehlen die Hebammen: In einem gemeinsamen Geburtsvorbereitungskurs geht es heute immer auch um Bedenken, Angst, Unsicherheit der Partner und keineswegs darum, dass der Mann die korrekte Hechelatmung lernt.

Auch die gestiegene Zahl von Kaiserschnitten (in Hessen etwa in den vergangenen zehn Jahren von 17 auf 23 Prozent) hat mit mangelnder Aufklärung und dem generell gewachsenen Sicherheitsbedürfnis in der Gesellschaft zu tun. "Da kommt heute eine Generation zur Entbindung, die alles für mach- und steuerbar hält nach dem Motto: ,Holen Sie mir mein Kind da mal raus'", sagt Hebamme Christine Tulius. "Auf Schmerzen wollen die sich am liebsten gar nicht einlassen", klagt sie. Offenbar fürchten sich besonders ältere Gebärende vor einer natürlichen Entbindung. In dem irrigen Glauben, Beckenboden und Geburtskanal zu schonen, entscheiden sie sich von vornherein für einen auf die Minute planbaren und vermeintlich schmerzfreien Kaiserschnitt. Und manche Ärzte setzen "das operative Heilmittel gegen psychische Ängste" (Marianne Ringler) auch deshalb willig ein, weil die Kassen für eine Kaiserschnittgeburt nahezu das Doppelte zahlen.

Vielleicht also ist die Wahrheit ganz einfach, wenn auch wenig spektakulär: Während es die eine Frau entspannt, den Vater bei der Geburt dabeizuhaben, stresst es die andere. Da hilft nur das offene und ehrliche Reden miteinander: rechtzeitig und ohne dogmatische Verhaltensregeln im Kopf. Auch die Mutter, die Freundin, die Schwiegermutter sind im Kreißsaal anstelle des Vaters willkommen, wenn's denn der glücklichen Entbindung dient.

Glaubt man Michel Odent, lässt sich ein Problem freilich auch durch Reden nicht aus der Welt schaffen: Die Frauen, meint er, hätten gewissermaßen zwei Seelen, ach, in ihrer Brust. Auf der rational-verbalen Ebene forderten sie von ihren Männern, sie zu unterstützen und zu begleiten; auf der urtümlich-physiologischen Ebene aber fühlten sie sich bei der Geburt unbeobachtet von männlichen Augen dennoch freier.

Was tun? "Lasst euch nicht zu viel raten", rät Michel Odent werdenden Eltern und warnt vor unflexibler Political Correctness. Wer glaubt, nach einem festen Drehbuch im Kopf die Geburt eines Kindes steuern zu können, liegt in seinen Augen einfach falsch. Vor allem von den Hebammen dagegen fordert er fachliches Selbstbewusstsein: "Schickt die Männer zum Kaffeetrinken, wenn sie stören!"

(c) DIE ZEIT 25/2001

http://www.zeit.de/2001/25/Wissen/200125_vaeter1.html

Im gleichen Maß, wie sie mit dem Kind wächst, mutiere ich vom Liebhaber zum staunenden Zaungast.

Die Geburt ist ein elender Kampf. Sie schreit und kämpft und krallt sich ein. Mit jeder Wehe stehe ich mehr in ihrer Schuld. Ich sehe ihre Schamlippen, gespannt wie ein Tamburin. Ich sehe, wie sie leidet, und kann nichts tun. Der Damm wird geschnitten. Das Kind, ein Mädchen! Wie schön es ist. Die Scheide eine klaffende Wunde. Sie geben mir das Kind in den Arm, vergessen, die Tür zu schließen, sie müssen sich beeilen. Alles geht gut. Aber ich weiß nicht, ob ich ihr das noch einmal antun will.

http://www.eltern.de/schwangerschaft_geburt/schwanger_sein/sex_schwangerschaft_mann__2.html

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112259
19/01/2003 17:22
19/01/2003 17:22
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indovina Offline
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indovina  Offline
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Kreis Stuttgart
Hallo @alle, die sich für dieses Thema interessieren.

Also ich persönlich finde, in diesem Fall sollte man sich überhaupt nichts von anderen diktieren lassen, weder von der Gesellschaft noch vom Partner. Beide müssen sich wohl fühlen damit, es wäre keinem damit geholfen, sich dem Wunsch des anderen zu fügen, wenn man es selbst nicht möchte.

Was diesen Punkt der Veränderung des Sexuallebens betrifft, so ist der werdende Vater nicht gezwungen, zwischen den Beinen der Mutter zu stehen und der Sache "ins Auge" zu sehen. In einem Fall war der Platz des Vaters neben meinem Kopf, und da sieht man erfahrungsgemäß relativ wenig. [Breites Grinsen] Da es diese Fälle aber eben wirklich gibt, daß der Mann hinterher ein (ob groß oder klein geartetes) Problem mit Sex hat, nach dem Miterleben einer Geburt, ist es ratsam, es sich nicht zu erzwingen.

Auch habe ich eine Geburt hinter mir, in der ich allein war, da hatte ich Glück, daß kein großer Andrang war im Kreißsaal, so daß die Hebamme genügend Zeit hatte, sich mit mir zu beschäftigen. Wenn im Krankenhaus viel los ist, und die Hebammen ständig am Hin- und Herlaufen sind, ist es sicherlich hilfreich, wenn ein Partner dabei ist, der bei einem bleibt. Aber, wie gesagt, das muß jeder für sich selbst entscheiden.

Das mit der "anderen Welt", in die man sich zurückziehen möchte, das hätte ich auch gerne geschafft, aber nicht bei der ersten und auch bei der zweiten Geburt war ich sowas von in "dieser Welt". [Winken]

Den Moment allerdings, in dem ein Kind zur Welt kommt, kann der Mann "leider" niemals so empfinden wie eine Frau, er kann nur eine leichte Version davon mitkriegen, wenn er dabei ist. Wenn er sich jedoch dagegen entscheidet, verpasst er diese Gelegenheit.

Erzählt doch mal, wie war es bei Euch?? Mit dabei oder nicht??

Liebes Grüßle
[winken2]

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112260
19/01/2003 18:59
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline
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Hallo,

Nizar ich finde es echt Klasse wenn du bei der Geburt dabei sein möchtest, ich denke das wird die Frau auch sehr schätzen.
Da ich selbst noch keine Kinder habe kann ich nur davon ausgehen wie ich es mir gern wünsche und ich würde mich freuen wenn mein Partner dabei ist.

Claudia

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112261
19/01/2003 20:40
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jambo Offline OP
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Hallo zusammen!

Ich danke für das grosse Interesse an diesem Thema. Ich bin ganz Eurer Meinung, aber was mich ja interessiert ist, was die tunesischen Väter meinen? Dass es in Europa ¨normal¨ist, wenn der Papa dabei ist, ist mir auch klar. Ich spreche aber nicht von deutschen Paaren,sondern von ¨gemischten¨, also deutsch-tunesische oder schweiz.-tunesische Paare!!
Es hat sich aber noch niemand geäussert aus dieser Gruppe....Ist also doch ein ¨heikles¨Thema!!

Sandra

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112262
19/01/2003 20:44
19/01/2003 20:44
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@Anna

Du sagst es ist doch absolut normal, dass die Väter dabei sind. Gleichzeitig sagst Du, in Tunesien ist es doch absolut unüblich. Genau das war meine Frage.....Verstehst Du jetzt, was ich meinte mit ¨heikles¨Thema???
Gruss Sandra

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112263
19/01/2003 23:29
19/01/2003 23:29
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Mango Offline
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Mango  Offline
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H.
Hi,

wir haben noch kein Kind, haben aber schonmal darüber gesprochen, was wäre wenn. Und eigentlich haben wir beide z.Zt. die Meinung, dass er nicht direkt dabei sein sollte. Unabhängig von meinem tun. Mann habe ich aber auch schon vor dieser Beziehung nicht den Wunsch verspürt, dass der Vater meiner Kinder bei der Geburt dabei sein sollte, ich kann es mir auch heute nicht vorstellen. Vielleicht ändere ich diese Meinung aber mal, wenn ich mal schwanger bin, keine Ahnung..
Mein Bruder war bei der Geburt seiner Tochter dabei und sagte nur, so viel Blut hätte er noch nie gesehen, es wäre wie bei nem Schlachter gewesen...es gab Komplikationen und er mußte schnellstens den Kreissaal verlassen...nein, ich bin nicht überzeugt, dass mein Mann dabei sein muß/soll, ich glaube, da hätte ich lieber eine Freundin dabei, die mich "so sieht".
Und ich muß auch ehrlich sagen, ein Neugeborenes, was nicht gewaschen ist, sieht nun auch wirklich nicht gerade angenehm aus... [Winken] sicher, das Natürlichste der Welt, aber auch da gibt es für mich Grenzen.

LG, Mango

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112264
20/01/2003 07:46
20/01/2003 07:46

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Hallo,

in meinem Bekanntenkreis gibt es nur eine Deutsche und einen Tunesier, die ein gemeinsames Kind bekommen. Heute wird sie ihr Kind durch Kaiserschnitt entbinden. Ihr Mann ist dabei, um ihr beizustehen und um sein Kind zu versorgen.
Ich habe gestern mit meinem Mann über die graue Theorie gesprochen und ihn gefragt, ob er auch bei der Geburt seines Kindes dabei sein würde. Er antwortete mir, daß er bei einer normalen Geburt schon dabei sein will, aber seine Anwesenheit bei einem Kaiserschnitt für ihn undenkbar wäre.

LG Anna

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112265
20/01/2003 07:56
20/01/2003 07:56
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline
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Claudia Poser-Ben Kahla  Offline
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Annegret dann werden wir heute alle mal ganz doll an Martina denken und ihr alles gute für die Geburt wünschen.

Claudia

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112266
20/01/2003 18:22
20/01/2003 18:22
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Liebe Anna

Das wäre jetzt eben interessant zu wissen, was dieser Bekannte tun würde wenn seine Frau in Tunesien gebären würde.....

Ich hoffe übrigens dass alles gut gehen wird und wünsche viel Glück!

Liebe Grüsse Sandra

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112267
21/01/2003 07:51
21/01/2003 07:51

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Hallo Sandra,

es gehört ja schon ein bißchen Mut dazu, sich gegen die Bräuche eines Landes zu stellen. Außerdem müßte er seine Familie von dem Sinn seiner Anwesenheit überzeugen müssen. Wenn ich da an meine Familie in Tunesien als Beispiel denke, glaube ich nicht, daß man sie überzeugen könnte [Durcheinander] . Ich nehme deshalb an, daß er in Tunesien nicht bei der Geburt dabei sein würde.
LG Anna

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112268
22/01/2003 23:09
22/01/2003 23:09
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Wieso sollte das Mut sein? Es geht ja um eine Geburt und mein MAnn war in der Schweiz auch dabei. War gar keine Diskussion. In Tunesien kennt man das nicht. Die Frauen werden so dazu erzogen, dass man einfach selber das Kind zur Welt bringt. Ich störe ja niemanden dort im Gebärsaal. Ich erschrecke sicher auch niemanden. Es war ja nur der Arzt dabei und eine Hebamme. Der Arzt war 20 Jahre in Deutschland, also für ihn nichts Neues!
Eigentlich wollte ich nur europäische Frauen darauf aufmerksam machen, dass dieses Thema auch ein Problem ist. Eines von vielen weiteren!!

Liebe Grüsse Sandra

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112269
23/01/2003 07:43
23/01/2003 07:43

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Hallo Sandra,

natürlich gibt es noch viele andere Probleme und dieses Problem ist eines von vielen. Ein anderes ist z.B., wie ich meinen Freundinnen klar mache, daß ich allein nicht mit ihnen in eine Kneipe gehen kann. Oder wenn ich es doch mache, ich mit Problemen zu rechnen habe. Es geht aber noch weiter und weiter und würde den Rahmen dieses Threads "sprengen" und wurde in diesem Forum auch schon häufig diskutiert.
Mir ging es nicht um den Mut bei einer Geburt dabei zu sein. Es ging mir es um den Mut z.B. der tunesischen Familie zu erklären, warum er als Mann bei der Geburt dabei sein will. Da es absolut unüblich ist, würde das auf noch mehr Unverständnis stoßen, wie die Tatsache, daß ein Mann für die Familie kocht.......

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112270
23/01/2003 08:16
23/01/2003 08:16
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Claudia Poser-Ben Kahla Offline
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Als ich am Montag mit Martina telefoniert habe, erzählte sie mir ganz stolz das ihr Mann bei der Geburt dabei war und auch ganz tapfer war, und sie hatte einen Kaiserschnitt.
Ich finde es wirklich ganz große Klasse, das sich Männer dazu entschließen die Frau zu unterstützen.

Sicher kann ich verstehen das nicht alle Männer dabei sein können, schon aus dem Grund das manche kein Blut sehen können, es ihnen schlecht wird, dann würde ich es keinen empfehlen, als ich mein Praktikum in der Uni Klinik gemacht habe, hatte ich auch einige Geburten, und dort waren sehr oft die Männer dabei, einer der wußte das er es sicher nicht schaffen wird, und so war es dann, und das Problem ging los, denn wenn man dann gleich zwei Versorgen muß, sieht es schon eng aus, denn oft sind die Kliniken nicht mehr so überbesetzt, jedenfalls ihr bei uns in Thüringen nicht.

Wenn es nur um die Mentalität geht, dann würde ich meinem Partner schon früh genung alles erklären und ihn immer wieder bitten.

Claudia

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112271
25/01/2003 18:20
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Hi,
also zur Zeit bin ich erst in der 17 Woche schwanger, doch für mein Mann ist jetzt schon klar das er sich obwohl er sich so riesig auf unser Baby freut und unser Kind ein Wunschkind ist nicht dazu überzeugen läßt mit in den Kreissaal zu kommen. Ich bin der Meinung das ich ihn nicht zwingen kann und akzeptiere es dementsprechend.

Darf ich mal fragen was an der Geburt in Tunesien zu schwierig war`???

Schöne Grüße Julia

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112272
25/01/2003 19:50
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Was meinst du für eine Geburt die in Tunesien schwirig war?

Claudia

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112273
25/01/2003 20:49
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[daumen] Interessantes Thema!

Der Vater meines Kindes konnte (beruflich) und sollte auch nicht dabei sein. Es gibt immmer einige unschöne Momente (Geräte versagen etc.). Da reicht mir das Fachpersonal, welches sehr viel persönlichen Zuspruch für mich hatte, zumal ich zu diesem Zeitpunkt die Einzige war. Ich denke schon, dass viele Männer sich mehr zumuten als sie gewohnt sind und auch das Bild der Partnerin verändert wird. Ich bin ein ästhetischer Mensch (weiß natürlich auch, dass man nicht alles perfekt machen kann), möchte aber solche Sachen alleine hinter mich bringen, um kein ganz so unschönes Bild zu hinterlassen. Furchtbar finde ich diese aufdringliche Werbung für "Schnulleralarm". Ich käme mir wie ein Eindringling vor, würde ich diese Sendung sehen, denn dies ist ein sehr privater Moment und ich verstehe die Frauen nicht, die dermaßen exhibitionistisch mit all dem umgehen, auch wenn so etwas vielleicht prüde erscheint, aber die ersten Momente sollten ganz unbefangen Mutter und Kind gehören und für mich fängt das bei den Wehen an.

Woman

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112274
25/01/2003 22:31
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... in Süddeutschland hat ein Mann sich zuviel zugemutet, fiel in Ohnmacht und starb an den Folgen des Sturzes.

Der Fall ist extrem ... gibt aber auch zu denken: Männer dürfen sich nicht unter Druck fühlen und meinen: ich muss bei der Geburt dabei sein, das wird von mir erwartet. Es ist schön, dass es die Möglichkeit gibt für Männer dabei zu sein, aber mann muss die Wahl haben.

Zitat aus der Stuttgarter Zeitung Nr. 6, 9.1.03, S. 7:
Bei der Geburt seines eigenen Kindes ist ein Mann in Ohnmacht gefallen und so unglücklich gestürzt, dass er an den Verletzungen starb. Die Tübinger Staatsanwaltschaft bestätigte gestern den tragischen Unfall, der sich im Dezember in einer Reutlinger Klinik ereignete. Der 35-Jährige habe sich bei dem Sturz den Schädel gebrochen und sei einige Tage später gestorben. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen in dem Fall auf. Verwandte werfen den Ärzten vor, den Vater unzureichend behandelt zu haben.

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112275
25/01/2003 22:48
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... wichtig finde ich auch, dass "woman" das Thema angesprochen hat:

"dass viele Männer sich mehr zumuten als sie gewohnt sind"

Stadt- und Büromenschen sind wohl vieles nicht gewohnt, was zum "richtigen Leben" gehört. Man kommt wenig in Berührung mit Geburt und auch nicht mit dem Tod ...

gleichzeitig der Exhibitionismus in den Medien, den "woman" auch angesprochen hat.

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112276
26/01/2003 00:35
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Hallo Julia, ich weiss nicht ob Du mit Deiner Frage mich meinst? Wenn ja, dann schau mal ein paar Zeilen zurück und Du findest meinen Beitrag dazu.

LG Sandra

Re: Männer bei der Geburt dabei? #112277
26/01/2003 09:58
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Wie soll ein Mann denn wissen, ob es zuviel für ihn ist oder nicht, wenn er noch nie bei einer Geburt dabei war? Oder stellen wir das einfach den Männern so nach? Also ich nicht. Ich kenne genug Männer (schon aus meiner Zeit als ich im Kreissaal gearbeitet habe) das sie stark genug sind, um diese schönen Momente mit zuerleben.

Ich verstehe auch nicht den Satz von Women: "... aber die ersten Momente sollten ganz unbefangen Mutter und Kind gehören und für mich fängt das bei den Wehen an."

Warum soll der Vater ausgeschlossen werden, ohne ihn wärst du nie so weit gekommen, denn der Vater gehört doch genau dazu, wie die Mutter.

Ich finde dies schon egoistisch, wenn ich mal ehrlich bin. Wenn der Mann dabei sein möchte, und es sein Wunsch ist, sollte er auch von Beginn an dabei sein.
Also wenn ich mich mal an meine Schwester erinnere, ihr Mann wäre echt böse geworden, wenn man ihn nicht rechtzeitig angerufen hätte, denn er gehört dazu, und nicht nur die schönen Dinge (der Beischlaf wo die Kinder entstehen) ist für Mann und Frau, nein auch die Geburt.
Und ich muß sagen, wenn der Mann das Kind gleich ganz neugeboren auf den Arm bekommt, baut oft Ängste ab, schon bei dem Punkt, oh so klein hoffentlich halte ich es nicht falsch. Und es gibt noch viele andere Punkte.

Claudia

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