Guten Morgen,

ein Bekannter von mir fährt im Herbst nach Hammamet in Urlaub. Er würde dort unten sehr gerne Golf spielen. Hat jemand von euch irgendwelche Infos über die Golfplätze in Hammamet bzw Umgebung? Gebühren, Platzreife, etc.

Würde mich über paar Infos sehr freuen.
Wünsche allen einen schönen - nicht zu heissen Tag.


Ursula

Hallo Ursula. Ich möchte mich hier jetzt nicht darüber äußern, was ich von Golfplätzen in Tunesien halte. Stattdessen zitiere ich mal einen Auszug aus einem Text, den ich im Internet gefunden habe. Darin geht es u.a. um Golfplätze auf Mallorca und in Tunesien.

Gruß Jens

Zitat:

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Der Trend zu luxuriösen Großanlagen bringt viele südliche Urlaubsländer in Bedrängnis, deren Wassersituation durch den Ausbau des Massentourismus ohnehin stark angespannt ist. Seit Jahren machen Schlagzeilen wie "Ekliges Tröpfeln aus Wasserhähnen" oder "Süßwasser für Touristen - Salz für die Bauern" die Runde. Auf Mallorca hat sich der Grundwasserspiegel alarmierend gesenkt. 15 Golfplätze hat diese Insel derzeit. Weitere 25 Plätze sind seit Jahren im Gespräch. Sie werden vermutlich Illusion bleiben, denn zur Bewässerung wird mangels Brauchwasser auch Trinkwasser benötigt. Aber dies ist erst recht knapp und wird zum Teil per Tankschiff aus dem Ebrodelta auf die Baleareninsel befördert.

Ein Golfplatz auf Mallorca saugt am Tag bis zu zwei Millionen Liter Wasser. Fachleute haben errechnet, daß die Golfplätze Spaniens pro Jahr etwa so viel Wasser verbrauchen wie die Haushalte der drei Millionen-Metropole Madrid. Sie konzentrieren sich ausgerechnet im heißen und trockenen Süden: Mit über 60 Plätzen wurde die Costa del Sol zu Europas größtem zusammenhängenden Golfzentrum ausgebaut. Wo Urlauber Golf Spielen können, schwärmen Touristiker vom "Qualitätstourismus". Multis wie TUI, Neckermann oder DER überholen jetzt Spezialanbieter für Golfreisen und stimulieren mit besonderen Angeboten das Golffieber.

Golf ist nicht bloß Sport und Urlaubsvergnügen. Golf ist auch eine touristische Modernisierungsstrategie, die auch das nordafrikanische Tunesien Mitte der 80er Jahre eingeschlagen hat. Um vom Image einer Billig-Reise-Destination wie seinerzeit Mallorca wegzukommen, wurden auf Djerba sogar Sanddünen begrünt. Alle Nächte hindurch fließt Wasser, um zwischen Palmen ein Golferparadies herbeizuzaubern. Selbst in der Oase Tozeur soll ein Golfplatz entstehen. Die Verantwortlichen machen Unmögliches möglich. Noch. In 20 Jahren, so schätzen Fachleute von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), werde es in Tunesien riesige Probleme mit der Wasserversorgung geben. Denn längst werden in den Oasenregionen die fossilen Wasserschichten angebohrt. Immer häufiger verdorren Palmen, ihre Wurzeln erreichen kein Grundwasser mehr.

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http://www2.tagesspiegel.de/archiv/1999/07/23/ak-re-we-9938.html

Hallo Jens,
danke für dein Antwort. Ein sehr interesanter Artikel und ich stimme mit dir vollkommen damit überein was das Entstehen von Golfplätzen und der damit entstehende "Raubbau" an der Natur in entsprechenden Ländern anbelangt. ( Die gleiche Diskussion kann man im Winter auch bezüglich Skiliften bzw Beschneiiungsanlagen führen). Nur ist halt die Frage, wem gibt man die Schuld. Den Golfspielern, die ihr - zugegeben immer noch exclusives - Hobby auch im Urlaub ausüben wollen, den Reiseveranstaltern, die diese Art von Urlaub anbieten oder den Leuten vor Ort, die durch das Anbieten solcher Attraktivitäten versuchen mehr Touristen ins Land zu bekommen? Ich denke, dass es sehr schwer ist diesen Kreislauf zu unterbrechen, vor allem zur heutigen Zeit, in der jedes Urlaubsland um die Touristen kämpfen muss und somit bestimmt oft Kompromisse eingeht, die zu anderen Zeiten nie in Frage gekommen wären.
Soll jetzt bitte kein persönlicher Angriff sein, denn ich bin, wie oben schon erwähnt, 100% deiner Meinung, dass das Wasser das hierfür verschwendet wird an anderer Stelle viel sinnvoller eingesetzt werden kann.

Zum Nachdenden anregender Beitrag!
Da bekommt man ja direkt ein schlechtes Gewissen.

Danke, bin aber bestimmt kein Moralapostel diesbeüglich, dafür fahre ich z.B. viel zu gerne Ski auch auf Kunstschnee was ja der Natur auch nicht gerade zugute kommt.
Aber so ein bischen Nachdenken ist nie verkehrt, oder .
Golf ist bestimmt auch ein toller Sport, bestätigt mir zumindest jeder es spielt ....
Wenn jemand trotzdem Infos zu oben erwähntem Golfplatz hätte wäre es suuuuuuuper.

Na ich weiss nicht, ob man das so über einen Kamm scheren kann. Solange das Land nicht überschwemmt wird mit durstigen Grüns und Vorgrüns ist es doch okay.

Es geht nicht um einen exclusiven Sport für ein paar reiche Touris, Golf ist in GB beispielsweise ein Breiten- bzw. Massensport. Und das soll momentan (seit ca. 2 Jahren) auch hier in D daraus gemacht werden. Deshalb werden Schnupperkurse bei Tschibo angeboten und sowas. Und viele angehende dt. Freizeitgolfer machen ihre Platzreife lieber im Urlaub, weil sie da mehr Zeit haben.

Gepflegte Golfplätze bedeuten nicht nur Tourismus sondern auch internationalen Vergleich in der Sportart. TN wurde letztes Jahr die Austragung mehrerer Turniere aberkannt, weil der Zustand des Platzes bemängelt wurde. Also ein finanzieller Verlust für das Land, obwohl es kein neuer Platz war.
Professionelle Golfer können auch schnell Investoren werden, wenn sie das Land kennen und Möglichkeiten sehen.

In TN selbst leben auch genügend Leute die Golf spielen könnten und damit Arbeitsplätze und Verdienstmöglichkeiten für andere schaffen würden. Es ist also auch wieder eine zweiseitige Geschichte und Niemand sollte sich schämen in TN golfen zu gehen...

Es gibt ein Sprichwort: "Die wichtigsten Geschäfte und politischen Entscheidungen werden bei einer guten Runde Golf besiegelt..."
Ich finde da ist was wahres dran.

@ursula, Infos diesbezüglich bekommst du hier beim DGV. Ich habe mir letztes Jahr eine Liste mit den Plätzen, Gebühren, Vorgaben usw. schicken lassen.

Ines

Hallo Ursula,
viele Infos habe ich zwar nicht, hab dir mal kurz rauskopiert, was ich in meinem Reiseführer über Golf geschrieben habe, vielleicht hilft es dir weiter. Ansonsten: wie wäre es mit Florida? Dort gibt es herrliche Plätze und genug Wasser.
Tunesieninfos

Trotzdem viel Spass

Nee, ein Moralapostel möchte ich auch nicht sein. Fahre selber hin und wieder Auto, was der Umwelt ja auch nicht so gut tut. Deshalb habe ich diesen Text ja auch nicht kommentiert. Es soll sich jeder seine eigenen Gedanken dazu machen.

Der Vergleich mit den Skipisten hinkt allerdings gewaltig: Während Skipisten meist auch für Einheimische da sind, dienen Golfplätze ausschließlich Touristen. Welcher Tunesier spielt schon Golf? Die Leidtragenden sind aber die tunesischen Bauern, denen das Wasser fehlt. So sieht's leider aus. Das soll aber jetzt kein moralischer Einwand sein, sondern nur meine Irritation bezüglich einiger Auswüchse des Massentourismus wiedergeben. Ich möchte niemandem vorschreiben, wie er seinen Urlaub verbringt. Ich wollte nur einen Denkanstoß geben. Tunesien ist ein tolles Land, in dem man viel sehen und erleben kann, auch ohne Golfplätze!

Gruß Jens

P.S.: Mein Beitrag bezog sich auf den von Ursula.

Wo du das mit den Arbeitsplätzen ansprichst, Ines, hier noch ein Satz aus dem oben erwähnten Text aus dem Tagesspiegel:

Zitat:

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Und außerdem, so Christine Garbe, muß man auch die "soziale Seite" bedenken: "Golf hat einen mäßigen Arbeitsplatzeffekt und bringt als gemeinnütziger Träger wenig Steuereinnahmen."

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Schade, dass Steif verschwunden ist. Seine Meinung zu dem Thema würde mich sehr interessieren.

Erstmal vielen Dank für die Infos. Wie gesagt die Anfrage war für einen Bekannten bestimmt, der im Oktober eine Woche Urlaub hat, den er irgendwo im Süden mit einer nicht zu weiten Anreise verbringen wollte. Deswegen danke Edith für den Tipp mit Florida, aber ich denke da ist die Anreise für eine Woche zu weit...

@Ines, danke für den Tipp mit dem DGV habe ihn meinem Kollegen schon weitergegeben. Die Sache mit "den guten Geschäften bei einer guten Runde Golf" kann ich bestätigen, wenn ich so sehe, wer n umserem Unternehmen derzeit Golf spielt und welche Kontakte dabei geknüpft werden. Wie du schon erwähnt hast, ist Golf in vielen Ländern Breitensport und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass es ein toller Sport ist.

@Jens, sollte ich mich in meinem vorigen Bericht falsch ausgedrückt haben, dann möchte ich mich dafür entschuldigen. Auch mir gefällt Tunesien sehr gut. Die Wasserproblematik bei den Bauern habe ich schon bei einigen Besuchen bei der Familie eines Bekannten selber gesehen und kann es somit nachempfinden.

Werde mich bei dem schönen Wetter nun verabschieden und noch eine Runde schwimmen gehen. Wünsche allen noch einen nicht zu "schwitzigen" Tag

Ich bin echt blöd! Schreib gross was ich dir rauskopiert habe, aber füge es nicht ein. Hier also noch einmal:
Der Golfsport wird besonders gefördert, es gibt Plätze in folgenden Fremdenverkehrs-Gebieten (zum Teil in wunderschöner Küstenvegetation): El Kantaoui (27 Löcher); Monastir (18 Löcher); Hammamet (18 Löcher und 9 Löcher); Tabarka (18 Löcher); La Soukra bei Karthago (18 Löcher) und Djerba (18 Löcher). Die Plätze sind öffentlich und können gegen eine Wochengebühr bespielt werden. Leihausrüstung und Golflehrer sind vorhanden.
Yasmine Hammamet ist eine neu erschlossene touristische Zone im Süden der Stadt auf 278 ha mit ei-ner Strandlänge von 4 km. Dort sind 39 neue Hotels entstanden mit 14.000 Betten, 80 % davon 4- und 5-Sterne-Hotels sowie Ferienhäuser und -wohnungen mit 2.000 Betten. Die neue Marina hat 740 Liegeplätze, eine ummauerte Medina mit überdachten Märkten und eine Strandpromenade. Zum Resort gehören ferner die beiden 18-Loch-Golfplätze Yasmine und Citrus. Citrus wurde 1992 erbaut und liegt in einer 120 ha gro-ßen Grünanlage. Die zweimal 18 Lochkurse Les Oliviers mit 6161 m und La Fôret mit 6128 m winden sich durch Olivenhaine und um 6 Seen und bieten 120 Spielern Platz. Die Abschläge sind mit Saharagras, eine Abart des Bermudagrases, begrünt. Außergewöhnliche Linienführung, die auch anspruchsvollen Golfern genügt.

@Jens,
ich möchte dir ein Beispiel aus meiner Sicht geben: Bernhard Langer hat professionell Golf gespielt, er war auch recht erfolgreich und hat sein Geld damit gemacht. Zu seiner Zeit war Golf in D tatsächlich ein elitärer Sport.
Er hat in Bad Grießbach die erste und immernoch größte Golfakademie aus dem Boden gestampft , Arbeitsplätze damit gestellt und Vorraussetzungen geschaffen, den Sport zum Sport in D erwachsen zu lassen. Er hat investiert und sicher nicht nur, wie er immer wieder sagt, weil es ein so schöner Sport ist - sondern auch weil der Markt noch nicht erschlossen war.
Durch den Zulauf der breiten Masse zum Sport entstehen Golfanlagen - oder werden ausgebaut, entsteht der Markt, der letztenendes Verdienst und Steuern bringt.

Warum sollte dieser Markt nicht in TN erschlossen werden? Man müsste ebend nur verantwortungsvoll mit der Aufgabe umgehen und als Investor nicht von höheren Anfangsausgaben abgeschreckt werden. Und dazu gehören ebend auch und in TN gerade die anfallenden Kosten zur Wassergewinnung. In Florida regnet es auch eher selten...
Eine Menge positiver Vorraussetzungen gibt es ja in TN. Zum Bsp. Wetter, Klima, Bodenbeschaffenheit, preiswerte Arbeitskräfte usw.

Sicher wird der große Gewinn wieder in privaten Taschen landen, aber die Allgemeinheit zieht mehr Nutzen daraus, als aus einer völligen Ablehnung.
Dabei denke ich sowohl an den Bauern, dem die Wassergewinnung etwas nützt, als auch an den Jugendlichen der eine Möglichkeit findet, sein Leben im eigenen Land zu finanzieren.

Sicherlich spielt heute kaum ein Tunesier Golf, aber auch in D wird immernoch gesagt, Golf sei ein teurer elitärer Sport und dem ist nicht so.
Wenn man die Investoren findet, diesen Markt in TN zu erschliessen, spielen sicher auch die Tunesier Golf und können ihre Talente am internationalen Vergleich teilnehmen lassen.

Man darf auch nicht verwechseln, das es einmal den Freizeitgolfer gibt (finanziell eingeschränkt, aber trotzdem Geld ausgebend) und einmal den Profigolfer. Die Profis die wirklich erfolgreich waren, haben alle Plätze entworfen und bauen lassen, Schulen eröffnet, Klamotten oder Zubehör produzieren lassen usw.) Tunesien hat (soviel ich weiss) bis jetzt noch keinen Profi hervorgebracht, der wieder investieren konnte...

Das ist sicherlich wieder eine ganz vereinfachte Darstellung der Dinge, aber so fängt meiner Meinung nach alles an...