Dienstag, 09. Oktober 2007, 16:29 Uhr
Zentralrat der Juden fordert Ausschluss Dejagahs

Der aus dem Iran stammende Ashkan Dejagah (21, Foto) soll nach dem Willen des Zentralrats der Juden aus der deutschen U21-Nationalmannschaft ausgeschlossen werden. Der Deutsche Fußball-Bund müsse auf das „antiisraelische Verhalten“ des Fußballprofis reagieren, forderte die Präsidentin des Zentralrats, Charlotte Knobloch. Der Angreifer des VfL Wolfsburg hatte sich geweigert, an einer Länderspielreise nach Israel teilzunehmen.

Wie seht ihr das? Die Familie des jungen Mannes lebt im Iran, er sit iranischer Staatsbürger und das dort einiges an Repressionen zu erwarten ist, glaube ich unbesehen. Last but not least ist es jedem Iraner untersagt nach Israel zu gehen.. es würde bedeuten, nicht mehr in den Iran einreisen zu dürfen.

Verstößt diese Aufforderung des Zentralrats nicht gegen das Trennungsprinzip von Staat und Kirche?

Tja, dann kann er halt nicht für Deutschland Fussball spielen!
Ich kann ihn ansatzweise verstehen, aber auch der DFB sagt, es geht nicht,dass jemand wegen Weltanschauung Spiele verweigert.

Hallo Belly,

ich glaube nicht, das es ihm um eine Weltanschauung geht,sondern einfach um die Tatsache,das er Repressalien an seiner Familie im Iran befüchtet,und auch an ihm,sollte er in den Iran eireisen wollen.

Laut der Presse besitzt er eine doppelte Staastbürgerschaft.Die Deutsche und die Iranische.
Nun, hier in Deutschland ist er Deutscher und hat sich so zu verhalten.
Ist es ihm nicht möglich,sich so zu verhalten zu handeln, muss er diese ablegen oder nicht mehr in der U-Nationalmannschaft spielen.
Ganz einfach, er identifieziert sich nicht mit der deutschen Staatsbürgerschaft und hat sie somit nicht verdient.
In Teheran geboren in Berlin aufgewachsen.
Bereits seit Ende der 70 er, ist es ein Gesetz im Iran, das es Staastbürgern nicht erlaubt ist, Israel zu betreten, das der Staat auch nicht anerkannt ist.
Informiere ich mich nicht über solche Dinge ehe ich die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen,mit allen ihren Konsequenzen?
Rosinen rauspicken ist nich.


Suzann

...Verstößt diese Aufforderung des Zentralrats nicht gegen das Trennungsprinzip von Staat und Kirche?...

Fast alle Äußerungen aller Zentralräte aller Religionen verstoßen dagegen - doch darum geht es ja nicht, da dies nur Sprachorgane der Religionen und eben nicht des Staates sind. :-)

Dejagah vom Training suspendiert

Der Deutsch-Iraner Ashkan Dejagah ist beim Bundesligisten VfL Wolfsburg vom Training suspendiert worden. Das berichtet der TV-Sender N24. Die Entscheidung sei auf Druck des VW-Chefs Winterkorn zustande gekommen. VW ist der Hauptsponsor des Vereins. Ashkan Dejagah hatte seinen Einsatz für die deutsche U21-Nationalmannschaft am Freitag in Israel verweigert. Er erklärte seine Entscheidung mit „persönlichen Gründen“.

Das sind die "latest news" ...

Und wenn er spielen würde, seine Familie Probleme bekäme (und man kann sich vorstellen wie die im Iran aussehen!).. dann würden genau die Leute, die jetzt von ihm verlangen seine Familie hinzuhängen, mit Krokodilstränen kondolieren.. ich würde sie selber "gern" mal in einer vergleichbaren Lage erleben.
Ich würde nach diesem Verhalten, dem dieser junge Mann jetzt ausgesetzt ist, meine Konsequenzen ziehen. Er ist hier nämlich das Opfer und nicht der Täter. Welche Wahl hat er, ausser der die er getroffen hat? Beinhaltet die deutsche Staatsbürgerschaft, die im Iran nicht greift, Sicherheitsbedenken (und nochmal wir sprechen vom Iran!)als "antiisraelisch" oder "verdient die deutsche Staatsangehörigkeit nicht" zu betiteln? Es mag ein seltenes Problem sein, aber es ist kein Problem, das dieser Junge erfunden hat. Das ist Politikmacherei auf menschenverachtende Weise und wird auf Kosten des Spielers ausgetragen. Wenn unsere Staatsbürgerschaft sowas verlangt, dann muss man mal bei uns einige Werte hinterfragen.

Mir tut der Junge nur leid. Er sitzt zwischen zwei Stühlen und ist ein Spielball der Politik geworden. Als Aussenstehe ist es natürlich sehr schwer das ganze Ausmaß zu sehen.

Ich kann natürlich auch den Verein verstehen, denn dort ist er sicherlich auch ein "Aushängeschild" und hat ja auch entsprechende Verpflichtungen, die er durch die Verweigerung nicht eingeht und somit wäre es - im schlimmsten Fall der Auslegung - Arbeitsverweigerung. Wobei man da dann diskutieren könnte, ob der Verein so hart reagieren muss, wenn er ein Länderspiel absagt und warum das überhaupt so groß diskutiert werden muss.

Vor einigen Jahren gab es so einen ähnlichen Fall beim FC Bayern (wenn ich mich richtig erinnere), die hatten eine Champions League Spiel in Israel und sind auch ohne den damals für sie spielenden Iraner angereist. Er war da anscheinend krank.

Warum macht man dies eigentlich so öffentlich? Hàtte man nicht einfach sagen können: Er ist krank - er kann nicht. Punkt fertig... Dann wäre alles doch gar nicht so ausgeartet oder?
Ich denke, für den Verein wäre dies bestimmt das bessere Bild gewesen, wie das er es jetzt hat...

Salam..

weil man mit dieser Situation Politik machen kann und der Sportler recht allein zu stehen scheint.. wer wagt es denn, offen für ihn Partei zu ergreifen? Obs an mangelndem Einfühlungsvermögen liegt, Gefühlskälte, Feigheit oder mangelnden humanen Wertvorstellungen.. das kann sich jeder selber beantworten.

Frage mich warum der Zentralrat der Juden sich da einmischt. Er hat sich doch sicher nicht negativ gegenüber den Juden geäußert. Und wenn sie sich nur allein deswegen angegriffen fühlen, dass er eine Reise absagt, dann frag ich mich doch ernsthaft was die sonst noch für Probleme haben. (Kopfschüttel)

Salam..

ich wundere mich nicht.. es ist eine Einladung, über den Sport als Hilfsmittel, wieder aktiv mitzumischen und die typische Opferhaltung einzunehmen. Wer wagt denn wirklich, dem Zentralrat mal seine Grenzen aufzuzeigen? Ist wie in der ehemaligen DDR und ihrem Verhältnis zur damaligen Sowjetunion.. der grosse Bruder hat immer Recht und wenn er es nicht hat, dann gibts wieder irgendeinen Paragraphen, der das möglich macht.
Es hätte ein besseres und menschlicheres Bild abgegeben, seine persönliche Lage zu akzeptieren. Aber wann hatte dieser Teil der Politik mal was mit Humanität zu tun? Man "muss" Israel mal gesehen haben.. so verstehe ich das. Alle die jetzt dem Jungen die Karriere versauen, haben entweder keine Familie oder sind nicht in der Lage, Prioritäten zu setzen.. was schlimmer ist. Kein Sport der Welt ist es wert, dafür die Familie zu opfern. Ist es nicht schlimm das einige führende Leute das anderes sehen?

Ich gebe mal zu, ich war auch schon zwei mal in Israel (einmal sogar während den Kriegszeiten) und es ist schon faszinierend.

Das kein Sport der Welt, in meinen Augen auch kein Arbeitsplatz der Welt es Wert ist das Leben der Familie aufs Spiel zu setzten, sehe ich auch so.

Auf der anderen Seite verstehe ich aber auch in keinster Weise das Vorgehen des Irans gegenüber dem Land, denn dort leben ja auch eine große Anzahl von Muslimen und größtenteils sehr friedlich neben Juden und Christen. Und gilt nicht auch die Al Aqsa Moschee in Jerusalem als die dritt wichtigste im Islam?

Sorry wenn ich jetzt etwas vom Thema abgewichen bin (schäm)

Salam..

ich bin mir sicher, das es auch viele Iraner gibt, die Interesse hätten Israel mal als Touris kennenzulernen.. warum auch nicht? Die wenigsten würden aber ihre Familie oder andere dafür in massive Schwierigkeiten bringen. Und gerade weil der Iran ist wie er ist, gehört hier Verständnis dem Sportler gegenüber her. Aber in diesem Fall gehts nur um Politik und das Israel von anderen gern verlangt, was es selber nicht zu geben bereit wäre.. ist auch ein trauriger Fakt der Geschichte.



Ich

wäre vielleicht besser gewesen wenn er nicht ehrlich gewesen wäre und einen anderen Grund - z.Bsp. Verletzung - für sein Fernbleiben genannt hätte

Das so etwas für die Medien ein gefundenes Fressen ist, finde ich zudem noch viel trauriger.Ich verstehe auch nicht warum dies so hoch gespielt wird, denn der DFB hat anscheinend die Gründe akzeptiert.

Nein, das finde ich persönlich nicht. In seinem Handeln und Tuen beweist er mit seinen 21 jahren Rückrat, indem er jetzt für das Gerade steht, was Politik verursacht und ich denke in seinem Handeln ist er sich der Konsequenz und einem möglichen Ausschluss sehr wohl bewusst...

.

Ist er sich das wirklich bewußt gewesen, denn dann müßte ihm ja auch klar gewesen sein, dass er mit der Annahme der deutschen Staatsangehörigkeit als Fußballspieler mit seinem Niveau immer irgendwo auf israelische Spieler treffen kann. Soviel ich weiß ist es Iranischen Sportlern generell verboten (auch da scheint es Ausnahmen zu geben)mit israelische Sportler in direkten Vergleich zu treten.

Und wie gesagt solche Fälle gab es auf Vereinsebene schon öfters, allerdings hat es sich dann um Iraner gehandelt - ohne dtsch. Staatsangehörigkeit. Ich denke das ist hier der Punkt, dass er als Deutscher angesehen wird.
Welchen Grund hatte er denn die dtschl Staatsangehörigkeit anzunehmen? Hätte er nicht auch in der iranischen Nationalmannschaft spielen können?

Er trägt die Verantwortung für etwas, was ihm auferlegt wird.
Keiner von uns weiß, ob er sich mit dieser Frage schon auseinander gesetzt hat.. Wir sind so schnell im urteilen,a ber meist nur dann, wenn wir nicht selbst Entscheidungen finden und treffen müssen...

Schön, dass jeder von Euch einen Kompass fürs Leben und die richtige Richtung bereit hält..

ich gebe ehrlich zu ich möchte in seiner Haut nicht stecken.

Richtig es weiß keiner, ob er sich im Vorfeld mit der ganzen Problematik auseinander gesetzt hat und deswegen habe ich ja auch nur ganz einfach mal gefragt, ob er sich wirklich allem bewußt war. Ich bezweifel es nämlich, da ich mir vorstellen kann, dass einem 21 jährigen Fußballspieler ersteinmal andere Sachen wichtiger sind.

Und urteilen tue ich über ihn in keinster Weise. Er tut mir wie gesagt leid, dass er so in die Mühlen der Politik geraten ist. Ich möchte nicht mit ihm tauschen.

Salam..

mittlerweile wurde vom VfL Wolfsburg bestritten, ihn suspendiert zu haben.. er hätte nur frei bekommen. Ich könnte das verstehen, das würde ihn erstmal aus dem Schussfeld der Medien bringen.. er kann sich etwas zurückziehen, statt im Training verstärkt beobachtet zu werden. Er ist sich zumindest der Verantwortung gegenüber seiner Familie bewusst, das steht über all den fussballerischen Notwendigkeiten. Niemand kann ihm diese Verantwortung abnehmen oder sich, wie von einigen Seiten her passiert, darüber hinweg setzen. Es ist traurig, das einige Leute nur den Fussballer sehen und nicht den Menschen dahinter. Würden sie auch so urteilen, wenn es um ihre Familie ginge?

Salam...

man lese hier, wie schlimm es sein kann, wenn vorsätzliche Hetze aus diesem eh traurigen Kapitel der Sportgeschichte gemacht wird a la BILD ...
Iranisch für Anfänger

Ich würde gerne darüber reden,aber auf meiner tunesischen Weltkarte kann ich israel nicht finden.Vielleicht meinst du das besetzte Palestina??
Gruß
moujahed

Jetzt weiß ich was du bist........

Und ich auch... wollte grad was schreiben Meerchen aber ich verkneife es mir , weil selbst mein Mann sagt das ist es nicht wert....
hoffe wir sehen uns später Süße...

ich auch

Jetzt weißt du was ich bin?Also was bin ich?
Ich habe nicht gelogen

Mahdia_haeti

 Antwort auf:

Und ich auch... wollte grad was schreiben Meerchen aber ich verkneife es mir , weil selbst mein Mann sagt das ist es nicht wert....

Frag ihm bitte ob es falsch ist was gesagt habe..Ich nehme an das er vielleicht auch in der schule gewesen ist?
Oder kauf dir eine weltkarte in tunesien

ich antworte jetzt ganz bewusst auf den eröffnungsthread - und zieh mich schon mal warm an, weil ich weiss, es wird sicher windig nach meinem post jetzt:

der ZdJ verstösst gerne gegen irgendwas, und wenns die guten sitten sind, solange es nur das kännchen öl liefert, dass sie brauchen, um ihr jämmerliches flämmchen am brennen zu halten. auf diesem altar wird dann auch gerne ein junger sportler geopfert - hauptsache es dient dem ziel nummer 1, das vergessen zu verhindern. sorry, bei allem gutmenschentum und der hoffnung auf globalen frieden etc. - sie lassen doch nichts aus, um uns und der welt regelmässig eine grosse impfung mit ner ordentlichen dosis "schlechtes gewissen extra-stark" zu verpassen. dabei sind sie, wenn ich mir so anschaue, was sie seit 1948 treiben, nicht wirklich besser - nur haben sie es geschafft, alles so zu arrangieren, dass niemand auf diesem planeten auch nur zuckt, wenn sie mal eben schlankerhand gegen die hälfte internationaler gesetze verstossen.
ich würde israel - oder besser gesagt palästina, denn auch für mich (oh, ich sehe die entrüstung in einigen gesichtern)handelt es sich um ein rechtswidrig besetztes gebiet - auch gerne mal besuchen. ich könnte es auch - aber ich bräuchte dann einen zweiten pass, weil ich mit dem israelischen stempel probleme bekäme, in arabische länder einzureisen. ich verstehe nicht, was daran so schlimm ist, wenn man letztlich eine tatsache anspricht? palästina wurde besetzt und enteignet (jedenfalls weite teile), das ist einfach so. und das "volk" israel - sorry, aber das gibt es doch fast nicht. die meisten juden, die in israel leben, sind irgendwo auf der welt geboren und oft nur aus politischen gründen dort. sie sind staatsbürger aus xyz, die dem jüdischen glauben angehören und kein mensch hätte wahrscheinlich ein problem, wenn sie in xyz leben würden. wenn morgen die "rosa-wackelpudding-religionsgemeinschaft" halb mecklenburg-vorpommern besetzen würde, weil sie in "schokoladenpuddingland" vertrieben wurden, würde sich doch auch jeder aufregen, oder? spätestens dann, wenn sie 60 jahre später so tun, als wenn es schon immer ein "rosa-wackelpudding-religion-land" gab und meck-pomm keine daseinsberechtigung hat. genauso hätten die armenier irgendwo land besetzen können, die kurden, die mayas, die navachos... aber keiner hat es getan, dabei wären letztgenannte wirklich teile einer "nation" und nicht "nur" (nicht abwertend gemeint, sondern nur klarstellend) religionsgemeinschaft. wie können menschen, die in bolivien, kirgisien, dänemark, amerika oder von mir aus auch in lummerland geboren wurden, sagen, ihr heimatland ist israel? sorry, das ist ein punkt, den ich bis heute nicht in mein (streckenweise stures) köpfchen rein kriege.

aber zurück zum fussballer - er bekäme mords-probleme, wenn er nach israel reist. deutsche staatsangehörigkeit hin oder her - warum soll er sich das antun? und entschuldigung - wenn jemand meint, darüber hätte er vor der annahme der deutschen staatsangehörigkeit nachdenken sollen... das ist lächerlich. wenn du dir ein neues auto kaufst, denkst du auch nicht daran, dass dir vielleicht irgendwann ein elch vors auto rennt und die karre dann umkippt, oder? alles kann man vorher nicht bedenken - und vielleicht war das auch alles gar nicht so wichtig und gravierend für ihn, bis irgendwelche medienhansel und gutmenschen da so ein politikum draus gemacht haben. ich sage schande über die, die die weltgeschichte auf dem rücken eines jungen sportlers auskämpfen wollen, nicht auf den armen jungen, der sich irgendwelchen zwängen beugt, die für ihn und seine familie konsequenzen hätten, deren tragweite wir uns doch nicht mal annähernd vorstellen können.

so, und nu - mütze festhalten und durch durch den sturm der entrüstung, der mich jetzt umwehen wird