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Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169564
01/09/2005 15:15
01/09/2005 15:15
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zasou Offline OP
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zasou  Offline OP
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BW
Es wäre schön, wenn Ihr einmal von Euren Erfahrungen hinsichtlich Tunesienbesuchen oder Deutschlandbesuchen mit Euren Kindern berichten könntet. Wie haben sich Eure Kinder verhalten? Haben sie sich wohl gefühlt bei der tunesischen Familie und in Tunesien? Identifizieren sich die Kinder mehr als Deutsche oder als Tunesier. Vielleicht hängt es ja auch davon ab, wo sie aufwachsen.

Mein Mann ist zur Zeit mit unserem kleinen Sohn (fast 3 Jahre) in Tunesien zu Besuch bei seiner Familie. Am Telefon höre ich immer, dass unser Kleiner sich unmöglich benimmt. Es will nicht essen (sagt immer "äh, schmeckt nicht, ist scharf), redet konsequent nur auf deutsch, obwohl er auch arabisch spricht und vor allem er will sich von der tunesischen Familie von niemanden anfassen lassen, geschweige dann küssen oder umarmen lassen. Er ist voll der nörgelnde, deutsche Tourist. [Breites Grinsen]

Ich denke, das kommt vielleicht auch davon, da er ja nur einmal im Jahr in Tunesien bei der Familie ist.

Ich freue mich auf Eure Antworten.

Liebe Grüße
Zasou

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169565
02/09/2005 11:33
02/09/2005 11:33
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Mettlach
TanjaSN Offline
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TanjaSN  Offline
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Mettlach
Hallo,

ich mache da ganz ähnliche Erfahrungen wie Du. Unsere Tochter war letztes Jahr zum ersten Mal mit uns in Tunesien. Ich muss dazu erwähnen, dass ich jedoch unbedingt einen ganz normalen Urlaub am Meer im Hotel verbringen wollte, so dass wir nicht rund um die Uhr mit der Familie zusammen waren, sondern auch einfach mal wie andere Touristen den Urlaub genießen konnten. Unsere Tochter fühlte sich in Tunesien selbst sehr wohl, was aber weniger an dem Land selbst lag (denn auf Mallorca gefiel es ihr im Jahr zuvor genauso gut [Breites Grinsen] ), sondern vielmehr an dem tollen Strand, dem vielen Wasser, den anderen Kindern und dem tollen Hotel .

Sie hat arge Probleme damit, mit ihrer tunesischen Verwandtschaft "warm" zu werden, was meiner Meinung nach größtenteils auch an den mangelnden Sprachkenntnissen liegt (mein Mann redet konsequent nur deutsch mit ihr [nixweiss1] ) und daran, dass jeder sie total vereinnahmt, abküssen und drücken und herzen will - was sie auch überhaupt nicht haben kann.

Na ja, und ähnlich wie bei Dir, ist mein Mann nun auch eben heute mit unserer Kleinen (gerade fünf Jahre alt geworden) zum ersten Mal ohne die Mama nach Tunesien gereist. Aber auch diesmal ins Hotel und ans Meer, weil sie ein bisschen anfällig ist mit Bronchialerkrankungen und es ihr nix nützt, die Zeit in Kairouan zu verbringen (da wohnt die Familie).

Ich denke schon, dass Kinder auch wenn sie 50 % tunesisches Blut haben, ihre Probleme mit dieser Kultur haben. Woher sollen sie es auch besser wissen, wenn sie, wie bei Deinem Sohn und bei meiner Tochter auch, höchstens einmal im Jahr dort sind. Da kann der Papa noch soviel über sein Land und über Oma und Opa etc. erzählen, die eigene Erfahrung des Kindes sieht dann doch wieder ganz anders aus.

Wie lange werden Dein Mann und Dein Sohn denn dort bleiben?
Ich werde kommenden Freitag nachfliegen. Dann verbringen wir alle drei noch eine Woche dort [tanz1] , bevor wir am 16.09. wieder nach Hause fliegen.

Liebe Grüße
Tanja

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169566
02/09/2005 16:35
02/09/2005 16:35
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jambo Offline
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unsere kinder sind ja teils dort einige jahre aufgewachsen.....für den grossen ist es wie wenn er nach hause kommt......er spricht aber auch perfekt arabisch. er liebt es immer bewundert zu werden, etwas spezielles zu sein, liebt das essen, die verwandschaft und einfach alles.
die kleinen konnten sich anfangs nicht mehr so erinnern, aber seit wir seit ca. 3 jahren 2-3 mal pro jahr wieder dorthin fahren....fühlen auch die sich dort wohl.
was aber alle nicht sehr mögen ist, die dauernde knutscherei und das auch noch oft mit wildfremden menschen!
aber ehrlich, das mögen auch wir nicht besonders oder ihr etwa schon? ist halt einfach etwas ungewöhlich für uns europäer und anfangs sicherlich auch gewöhnungsbedürftig.

aber alle sind sich einig: die tun.grossmutter kocht besser cous-cous als ich!! [Breites Grinsen] wäre ja auch etwas traurig, wenn es nicht so wäre.... [Winken]

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169567
02/09/2005 18:56
02/09/2005 18:56
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Kollmar
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amira86 Offline
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Kollmar
Bin zwar selber nur ein "Mischlingskind",wollte aber trotzdem mal meinen Senf dazu geben!
Wir sind leider auch nur mit deutsch aufgewachsen und können daher nur das was man so mitbekommt und das wichtigste halt auf arabisch.
Mein Bruder ist da ne ausnahme der hat sich das als Kind selber beigebracht!
Ich fühle mich allerdings trotzdem sehr wohl in TN.
Als Kind waren wir meistens 2-3 mal im Jahr unten.
Dann ging es lange so das wir es nur noch höchstens einmal geschafft haben.
Naja da ich ja jetzt selber Geld verdiene schaffe ich es jetzt auch öfter!

Lange Zeit habe ich mich weder in D noch in TN wohlgefühlt,was daran lag das ich hier in D immer die Tunesierin war und in TN immer die Deutsche!

Mittlerweile ist es so das ich am liebsten sofort und für immer nach TN gehen würde!

Soweit ich mich erinnern kann hatte ich von anfang an keine Probleme mit meiner Verwandtschaft,im Gegenteil mir ist jeder Abschied sehr schwer gefallen auch wenn ich mich als Kind nur mit Händen und Füssen verständigen konnte.

Naja so fühle ich mich als Mischlingskind.

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169568
02/09/2005 19:41
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Tanit Offline
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Mit meiner Tochter ergeht es mir ähnlich wie Zasou,nur das sie jetzt schon älter ist aber das Essen ist ihr auch immer zu scharf.Sie spricht kein arabisch und versteht auch fast gar nichts,kommt aber mit ihren Cousins und Cousinen auch so sehr gut zurecht.Wir sind aber immer im Hotel und wohnen nicht bei der Familie, weil sie ja auch schwimmen will und wir wollen auch an den Strand und uns richtig erholen.Als wir das erste mal mit unserer Tochter in Tunesien waren, war sie 1,5 Jahre alt und das war eine Katastrophe.Mit dem Essen hat es gar nicht geklappt trotz Hotelaufenthalt und mit der Küsserei war sie auch nicht einverstanden.Jetzt wo sie älter ist jammert sie immer das sie wieder nach Tunesien will,aber dieses Jahr hat es leider nicht geklappt. [weinen3]

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169569
02/09/2005 22:08
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Djerba
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sandfloh Offline
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Djerba
Ich kann Euch nur zu gut verstehen, obwohl es bei mir eher ein Problem mit meiner deutschen Familie gibt.
Die Küsserei mag meine Tochter aber trotzdem nicht, auch wenn es hier unten üblich ist.
Ich habe der Familie erklärt, daß sie meine Tochter nicht dazu zwingen sollen, es kommt eben nur freiwillig.
Die deutsche Küche schmeckt meiner Tochter nur, wenn es selbstgekocht ist und meine Mutter kennt eher die Maggi und Knorr-Fraktion.
Sprachlich ist es kein Problem, denn mein Mann und ich sprechen konsequent nur unsere Muttersprachen mit unserer Tochter, aber ich denke die Häufigkeit der Besuche spielen eine große Rolle.
Vor allem haben Kinder ja erst ab dem 3. Lebensjahr ein Erinnerungsvermögen daran.
Ich denke kurze Urlaube aber öfters sind dann die beste Möglichkeit die Familie am anderen Ende näher zu bringen.
Meine Mutter sieht Ende September nach über einem Jahr ihre Enkelin wieder. Erinnerung hat meine Tochter nur an ihre Ersatzoma, die Mutter meiner besten Freundin aus Deutschland.

Eigentlich sehr schade !!

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169570
04/09/2005 00:11
04/09/2005 00:11
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Ganouscha Offline
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ihr sprecht mir alle aus dem herzen. wir waren mit unserer fast 5-jährigen tochter nur ein mal als sie 2 1/2 war bei der familie in tunesien und für die und für mich was es der blanke horror. sie meinen es ja alle nicht böse, aber meine tochter hat sich mit händen und füßen gegen dieses ständige abgeknutsche und in den haaren rumgefummele gewehrt!!! und dies auch mit entsprechenden worten auf arabisch!!!wildfremde menschen auf der strasse wollten sie auf den mund küssen und da bin ich dann fast ausgetickt!!! als erwachsener will man doch auch nicht ständig angegrabscht werden!!! wir sind BEIDE damit nicht klargekommen. meine tochter hat sich in dieser zeit dort auch total anders benommen als in deutschland!!! sie war nur noch gereizt und aggeressiv!!! ich habe dann echt die tage bis zur abreise gezählt!!! eigentlich schade..!! und seit damals traue ich mich mit ihr nicht mehr dahin und erfinde LEIDER immer irgendwelche ausreden, warum wir nicht mitkommen!! obwohl sie immer wegen der atmungswege krank ist und den aufenthalt dort auch gebrauchen könnte, aber ich kann einfach nicht über meinen schatten springen. noch schlimmer als das abgeknutsche habe ich gefunden, daß sie die familie permanent in meine erziehung einmischen wollte!!! unsere tochter geht, auch wenn urlaub ist, immer so ungefähr zur selben zeit ins bett, da sie bei unregelmäßigkeiten in ihrem tagesablauf sehrgereizt reagiert und nur noch rumnölt. die familie konnte nun gar nicht verstehen, warum sie nicht auch wie die anderen kinder bis zum umfallen wach blieb!!! wenn alle im haus bis mittags geschlafen haben, dann bin ich mit ihr immer schon ein paar stunden am strand gewesen, was ich eigentlich auch nicht machen sollte!!!dann sollte sie,wenn es nach der familie gegangen wäre, mit ihrer weißen haut am strand auch kein t-shirt drüber ziehen, weil sie ja halb tunesisch ist!!!!!!! da war nur wenig verständnis da, wenn ich sie vor der prallen sonne schützen wollte!!! und das verstehe ich nicht, wo sie sich doch alle SO SEHR um die kinder dort sorgen!!! es kam dann so weit, daß ich mich mit einigen frauen aus der familie ganz schön angelegt habe, weil sie mir teilweise zu vestehen gegeben haben, daß ich viel in der erziehung falsch mache!!! gibt es noch jemanden mit solchen erfahrungen!?!

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169571
04/09/2005 10:19
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TanjaSN Offline
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Mettlach
Ich habe da ganz ähnliche Erfahurngen gemacht wie Ganouscha. Unsere Tochter ist letztes Jahr mit vier Jahren zum ersten Mal in Tunesien gewesen.

In weiser Voraussicht habe ich darauf bestanden, ein Hotel am Meer zu buchen - auch weil unsere Tochter ebenfalls anfällig für Bronchialerkrankungen ist und ihr die Nähe zum Meer besser tut als der Aufenthalt in einer stickigen Stadt im Landesinnern. Dennoch blieben natürlich die Zusammentreffen mit der Familie nicht aus. Alle herzten und küssten unsere Kleine, sie selbst konnte sich im wahrsten Sinne des Wortes nur mit Händen und Füßen wehren, da sie leider fast kein Arabisch spricht. Ihre "Abwehrversuche" wurden aber bestenfalls ignoriert. Es war irgendwann einfach nur noch lästig. Ihre Kusinen im Alter von 7 und 9 Jahren trietzten sie die ganze Zeit, ich wusste überhaupt nicht einzugreifen, da das ja gleich als Unhöflichkeit aufgenommen werden konnte. Mein Mann saß zwischen zwei Stühlen, da er einerseits mein Abneigung gegen dieses Verhalten kannte, andererseits aber seiner Familie nicht vor den Kopf stoßen wollte.

Was ich generell an der tunesischen Erziehung bemerkt habe, ist, dass die Kinder nicht als eigenständige Persönlichkeiten akzeptiert werden, ihre Wünsche und Rechte einfach nicht genügend respektiert werden, sondern sie eben so "mitgezogen" werden und irgendwie willenlos zu sein haben. Kann sein, dass ich das jetzt etwas überspitzt darstelle, aber der Unterschied ist schon gravierend.

Ich lege auch großen Wert auf ein bisschen Tagesrhythmus, d. h. meine Tochter hat regelmäßige Essens- und Schlafenszeiten, wodurch sie auch total ausgeglichen ist. Das erste Mal bin ich da bei meiner Schwägerin auf völliges Unverständnis gestoßen, als sie uns hier in Deutschland besuchte. In Tunesien selbst war es dann letztes Jahr noch viel schlimmer. Man wollte mich ständig eines besseren belehren, meiner Argumentation hörte man überhaupt nicht zu. Natürlich ist der Urlaub eine Ausnahmesituation und alles ist etwas anders als zu Hause. Aber da meine Tochter so an ihren Rhythmus gewöhnt war, wollte sie von sich aus nicht bis in die Puppen aufbleiben.

Eigentlich hatte ich nach jenen Ferien die Nase ziemlich voll von Besuchen bei der tunesischen Verwandtschaft. Auf der anderen Seite kann ich meiner Tochter diesen Teil ihrer Herkunft nicht komplett verweigern - zudem es ihr auch außer dem anstrengenden Besuch bei der Familie sehr gut in Tunesien gefallen hat.

Dieses Jahr haben wir nun sehr kurzfristig entschieden. Da unsere Tochter den Winter über sehr häufig hustete, war ein Klimawechsel einfach erforderlich. Da ich aber aus beruflichen Gründen nicht länger als eine Woche weg kann, sind mein Mann und unsere Kleine am Freitag schon nach Tunesien, ich reise am kommenden Freitag nach, so dass wir dann alle zusammen noch eine gemeinsame Woche dort verbringen. Eigentlich war ich nicht sehr glücklich mit dieser Lösung, aber zwei Wochen sollten es einfach für sie sein, und ich kann nur hoffen, dass sie sich dieses Mal, wo sie nun schon ein Jahr älter ist, etwas vehementer durchsetzt und auf der anderen Seite auch noch etwas mehr von Tunesien mitbekommt [Lächeln]

LG
Tanja

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169572
04/09/2005 13:24
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Djerba
Es ist schon sehr interessant, daß so viele europäische Frauen die gleichen Probleme mit ihrer Schwiegerfamilie haben.
Ich kann dazu nur sagen, seid froh, daß es nur über einen kurzen Zeitraum ist und Ihr dann wieder Euer Leben leben könnt.

Meine Tochter ist jetzt ca. 4 1/2 Jahre als und in Tunesien geboren. Zu diesem Zeitpunkt habe ich aber schon 6 Jahre hier gelebt.
Wir haben damals zum Glück noch nicht bei der Familie gelebt.
Bei der Geburt mußte ich, meine Tochter war 4 Wochen zu früh, noch eine Nacht zusätzlich in der Klinik bleiben. Ich habe meinem Mann gesagt, daß ich absolut keinen Wert auf Besuch lege und zum Glück kam nur meine Schwiegermutter. Da sich bei uns eh alles in der Nacht ereignet hat und niemand es mitbekommen hat, mußte der Rest es eben so hinnehmen.
Anschließend habe ich mich 3 Monate absolut nicht gerührt und danach haben mein Mann und ich ein sogenanntes Vorstellungsfest gemacht und die Familie eingeladen.
Es fand auf der Terasse statt, die wir danach abgespritzt haben.
Für meine Tochter war es eine Tortur, sie konnte da es abends war nicht so schlafen wie sie es gewohnt war und daher begleitete sie das Fest mit einem unglaublichen Gebrüll.
Als sie ca. 6 Monate alt war, bin ich wieder arbeiten geganen, denn Babys sind ja nicht gerade billig hier.
Meine Schwiegermutter hat auf die Kleine aufgepaßt und meine nichtverheiratete Schwägerin.
Ich habe den beiden genaustens erklärt wann die Flasche gegeben werden muß und wann die Windel wechseln und wann schlafen usw.
Mein Mann konnte das ganze auch sehr gut kontrollieren und es klappte auch nach einigen Anfangsschwierigkeiten sehr gut.
Im darauffolgenden Sommer habe ich mir dann eine Auszeit genommen und habe den Sommer mit einer Freundin und ihren Töchtern am Strand verbracht. Das hatte für mich den Vorteil etwas Abstand zur Familie zu haben und meine Tochter war Abends so kaputt, daß sie bei der Hitze trotzdem gut geschlafen hat.
Meine Schwiegermutter hat zwar immer komisch geguckt, aber gesagt wurde da höchstens etwas wenn ich nicht da war.
Aber insgeheim hat ihr es wohl eher so gefallen, da so für sie freie Zeit da war.
Ihre eigene 2. Tochter hatte zu diesem Zeitpunkt auch ein Mädchen, halbes Jahr jünger als meines und da sah man natürlich die typische Erziehung die hier ja auch schon erwähnt wurde.
In dieser Familie gibt es auch noch ältere Kinder und ich kann nur bestätigen was hier erzählt wird, es ist keine Erziehung.
Die Kinder werden einfach geboren und sind dann da.
Tagesrythmus gibt es nicht, es wird gestillt auch wenn nichts mehr in der Milch drin ist und das Kinder dann hungrig sind und schreien, na ja!!
Windeln werden auch nur sehr sparsam genutzt, bis die Kake am Kragen sitzt und dann wirds Kind unter den Wasserhahn gehalten (kaltes Wasser), Wischtücher, warum ???
Beifüttern kennt man schon gar nicht, da wird Brühe in die Flasche gefüllt und das wars dann. Nicht so blöd wie wir indem wir Breis kochen und einfrieren usw.
Im Ramadan hat die Tochter meiner Schwägerin bei mir Mittags gegessen, da ja bei denen nicht gekocht wird.
Sobald das Kind laufen konnte, hat sie das Kind angebunden und mit mir geschimpft das meine Tochter so frei rumlief.
Ich habe dann mal klar und deutlich gesagt, daß ich mein Kind so erziehe, daß es später ohne mich zurechtkommt und selbstständig leben kann. Dazu würde eben ein Tagesablauf und ein erproben der Umwelt gehören.
Heute ist meine Tochter für tunesische Verhältnisse sehr selbstbewußt und sagt klipp und klar was sie will und was nicht. Das stößt zwar bei einigen Leuten, egal ob Familie oder Kindergarten auf wiederwillen, aber das ist mir egal.
Ich will später eine selbstbewußte Frau vor mir sehen, die ohne Mann ihr Leben meistert, egal ob hier in Tunesien oder anderswo.
Wenn das so klappt, weiß ich das ich es richtig gemacht habe.
Wenn ich die tunesischen Mädchen sehe, die einfach nur auf den Mann warten und nach der Eheschließung alles was sie bisher gemacht haben, wenn überhaupt, fallen lassen nur um der Familie gerecht zu werden, nein danke!!!

Also findet Euch damit ab, ihr habt die Familie dazugeheiratet und damit auch die Oppositionsposition zu der hiesigen Kultur, Gesellschaft und Religion.
Aber verstellt Euch nicht bei der Familie, sie müßen einfach akzeptieren, daß es bei Euch anders ist.
Das ist zwar mühsam, aber tut es Euren Kindern zuliebe.

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169573
04/09/2005 13:53
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Tanit Offline
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Hi SAndfloh! Ich finde deine Einstellung richtig und kann mir schon vorstellen wenn du dort"lebst das alles nicht ganz so einfach ist,aber super wie du das alles durchziehst". [daumen] Habt ihr vor mal wieder nach Deutschland zurückzukehren? Gruss Siggi. [winken1]

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169574
04/09/2005 21:14
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Hallo,

so richtig kann ich eigentlich noch nicht mitreden, da mein Sohn, als wir in diesem Jahr das erste Mal unten waren, erst 7 Monate alt war. Er hat aber alles super mitgemacht: die Knutscherei, dass er immer von einem zum anderem weitergereicht wurde um dann erneut abgeknutscht zu werden... Zum Schluß hat er selber seine Verwandten abgenknutscht (böse Zungen würden sagen "abgesabbert"). Er hat es richtig genossen, immer ein paar Kinder um ihn herum, so viel zu sehen... Als wir wieder in Deutschland waren, merkten wir, dass er auf einmal aufmerksamer wurde, wenn wir arabisch mit ihm redeten (das hat sich jetzt aber wieder gelegt). Man hat gemerkt, das Tunesien ihm gefehlt hat. Ach ja, wir haben bei unserer Familie gewohnt.

Liebe grüße

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169575
07/09/2005 00:04
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sandfloh Offline
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Djerba
Hi Tanit,

momentan schwankt mein Mann ein bischen, denn er ist ja hier in diesem Schulsystem großgeworden. Ihm paßt so einiges nicht, vor allem das Frauen in ihrer Wahl häufig eingeschränkt werden.
Kann da nicht so offen schreiben.
Es ist mit Sicherheit schon ein gewaltiger Unterschied zwischen hüben und drüben !!

Leider haben wir in D keine nennenswerte Familie die uns helfen würde wieder Fuß zu fassen und die finanzielle Seite ist einfach hier in TN die bessere.
Das ist mein Grund wo ich wieder schwanke. Vielleicht sollte ich es einfach jetzt versuchen, wo meine Tochter noch nicht schulpflichtig ist.

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169576
07/09/2005 00:20
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Habe noch was NETTES in Sachen Erziehung für Euch !!
Meine besagte Schwägerin aus meiner Erzählung ist gerade mal wieder zu Besuch da.
Seit Samstag herrscht ein Geräuschpegel der mit dem Start eines Flugzeuges zu vergleichen ist. Der Innenhof sieht aus wie ein Misthaufen, überhall liegen benutzte Pampers rum und angegessenes Essen. Es stinkt wie auf einer Müllhalde.
Das Kleinste, ich glaube ca. 1 Jahr und ein paar Monate, schreit von Morgens 08.00 bis 23.00 Uhr ohne Unterbrechung, die Mittlerste etwa 4 Jahre alt, ist so auf das Spielzeug meiner Tochter aus, weil sie kein eigenes hat. Anstatt damit aber zu spielen, macht sie alles kaputt. Nur der ältere Sohn, 11 Jahre alt ist erträglich, einfach nicht zu hören und zu sehen. Die Tochter von ihrem Mann aus erster Ehe, 17 Jahre alt, hat diesen Sommer geheiratet.
Ansonsten hätte sie auf die Bande aufpassen müssen.
Die Mutter sitzt entweder in der Ecke und trinkt Tee oder schläft. Die Kinder tollen ohne Aufsicht über den Innenhof oder durch die Wohnung von meiner Schwiegermutter.
Diese kennt nur noch einen Satz: Sakri femmik !!!
Dann kommen dazu noch die Kinder meines ältesten Schwagers, Mädchen 15 Jahre alt, Junge 12 Jahre alt, die natürlich auch nicht gerade leise sind. Besonders wenn die beiden Jungs Fußballspielen. Das Mädl, soll eigentlich im Haushalt helfen, aber hat ne Klappe wie ne Große.

Also, kurzgesagt es ist zum erbrechen !!!

Wenn meine Tochter um 22.00 Uhr schlafengeht, drehen die nochmal voll auf. Der Fernseher ist bei offenem Fenster in voller Lautstärke nicht zu hören.
Ich lebe also mit Klimaanlage und alles verrammelt !! [hammer] [hammer]

Montags muß ich immer ziemlich lange am Flughafen arbeiten und dementsprechend schlafe ich Sonntags sehr viel, es war nicht möglich.
Ich weiß nicht was ich auf arabisch, französisch und deutsch aus dem Fenster gebrüllt habe, aber anscheinend hat man meinen Mann auf Handy angerufen, damit er seine bekloppte deutsche Frau mal zur Ruhe bringt.
Der war tierisch sauer über die Sauerreien und den Krach und hat dann erst einmal für Ruhe gesorgt.
Ich warte auf den Tag, wo unser Haus fertiggebaut ist !!
Ich warte auf den Tag wo die Schule hier wieder anfängt !!
Auf den Tag zu warten, daß die Leute hier mal anfangen zu denken, warte ich nicht !!!

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169577
06/09/2005 13:59
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sosso Offline
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chez moi
Hallo ihr Geplagten, da habe ich nun endlich mal eine sehr gute Erfahrung gemacht.

Wir waren letztes Jahr in TN, das war meine Tochter knapp 8 Monate. Ich habe dort Gemüse auf dem Markt gekauft bzw. von meinem Mann kaufen lassen, es wurde so zubereitet, wie ich das haben wollte. Ich habe ganz klar gesagt, was sie essen darf und was nicht und meine Schwiegermutter ist da voll und ganz darauf eingegangen.
Auch wenn es um ihre Schlafzeiten ging, habe ich ganz klar gesagt, wie ich mir das vorstelle und so wurde das dann gemacht.
Dass meine Kleine nicht immer so schlafen konnte, lag dann am Krach im Haus, da ja die Schwester meines Mannes heiratete.
Aber auch die Kinder seiner Geschwister sind sehr eigenständig erzogen. Die Tochter seiner einen Schwester, damals 13 jahre, kann dieses Geknutsche auch nicht leiden, und den Radau. Sié hat sich dann öfter mit uns zurück gezogen oder sich alleine verzogen.

Dieses Jahr war ja mein Mann alleine mit ihr und ich hatte nun nicht den Eindruck, dass sie gequält zurück kam. Die Kinder haben sich wohl gut verstanden und sie liebt den einen Onkel, das war auch beim ersten besuch schon so. Der hat eine Ähnlichkeit mit ihrem Papa [Winken]

nein, im Großen und Ganzen wurde da schon sehr viel Rücksicht genommen, vielleicht haben sie auch Angst, dass sie die Kleine nie mehr sehen, wenn sie es sich mit mir zu sehr verscherzen. Die Mutter nicht mögen ist eine Sache, aber beim Kind wird die Mutter zur Löwin, da sollte man sich dann zurück halten. [daumen]

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169578
06/09/2005 17:57
06/09/2005 17:57
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Tanit Offline
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Tanit  Offline
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Hi Sandfloh! Ich musste schmunzeln bei deinem Artikel,du Arme. [lachen1] Bin im Moment auch ziemlich genervt und kann es dir nachempfinden.So hat jeder seine Probleme hüben wie drüben. [lachen1] Gruss aus dem noch sonnigen NRW. [Cool]

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169579
07/09/2005 13:19
07/09/2005 13:19
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jambo Offline
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jambo  Offline
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sandfloh, ich kann dir genau nachfühlen!!! [Wütend] ich habe genau so jahrelang in tunesien auch gelebt.
wir wohnten in unserer wohnung auf dem elternhaus. innenhof alles offen, teils bis zu 15 personen in einem haushalt, alle 2minuten knallt die haustüre.......man könnte stundenlang darüber berichten!! oje, oje, bin ich froh hier meine ruhe und meine privatspäre in den eigenen 4 wänden wiederzuhaben!!
wenn man alleine wohnt, ist es sicher viel besser, ich wünsche dir also, dass das ganz schnell in erfüllung geht!! [winken2]

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169580
16/09/2005 16:07
16/09/2005 16:07
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Muckimama Offline
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Muckimama  Offline
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Ach du meine Güte, natürlich erkenne ich einiges aus den Berichten wieder, aber so ist es bei uns nun doch nicht. Wir fliegen so ca. 3-4 mal im Jahr nach TN und dann auch meistens zu meinen Schwiegereltern. MICH stört zwar der ständige Lärm, aber meinen Sohn (2 Jahre) eigentlich nicht. Der ist froh viele Spielgefährten um sich zu haben. Mein Mann spricht nur arabisch mit ihm, aber die ersten paar Tage ist immer erst eine Aufwärmphase und er spricht sehr viel mehr deutsch. Nach dem Urlaub merkt man deutlich wieviel arabisch er wieder dazugelernt hat und das ist auch gut so. Beim Essen versucht meine Schwiemu sich mit filfil achmar zurückzuhalten und wir beide sind da dankbar. Wenn es ihm zu scharf ist, dann ist er halt mal ne Kante Brot mit Käse oder so.
Natürlich ist er nach 2 Wochen nicht so vertraut mit der tunesichen Familie wie mit der deutschen, aber auch durch telefonate werden die Erinnerungen wachgehalten.
Das mit dem Küssen finde ich innerhalb der Familie nicht so schlimm (ist bei uns auch nicht sehr ausgeprägt - im Vergleich), aber bei sämtlichen Bekannten so auf der Strasse finde ich´s ätzend und unhygienisch! Karim stört es noch nicht, er ist ja auch noch klein.
Mich verwundern allerdings hier so manche Väter, die mit ihren Kindern deutsch sprechen. ICH möchte doch das MEIN Kind sich mit mir in unserer Muttersprache unterhalten kann und auch den Rest meiner Familie problemlos versteht! Naja, ist halt mein Bedürfniss [Breites Grinsen]
Das einzig große Problem ist, das er bisher jedesmal krank wurde von Virus bis Grippe und das nervt wirklich!!!

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169581
11/10/2005 16:27
11/10/2005 16:27
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Babou Offline
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Es ist sehr interessant hier zu lesen und von den unterschiedlichen Erlebnissen zu lesen.

Wir waren mit unserer Tochter das erste Mal in Tunesien als sie knapp 3 Monate alt war. Obwohl ich vertraut mit der Familie, dem Haus und der Umgebung war, ist es mir schwer gefallen. Ich wusste, dass die geballte Ladung tunesische Familie auf sie zukommen würde. Um ein lebendiger Teil dieser Familie zu werden, musste sie diese kennen lernen und lernen mit ihr zu leben. Das Vertrauen zu haben 'mein' kleines Kind in diese Familie zu bringen und ihr ein Teil davon anzuvertrauen viel mir sehr schwer. Doch ich wusste, ob unsere Tochter 3 Monate alt war oder 10 Jahre es würde mir immer schwer fallen. So habe ich keine Ausrede erfunden und wir sind mit ihr nach Tunesien geflogen. Nach der Landung in Tunesien habe ich sie meinem Mann in die Arme gedrückt, als Zeichen, so Du weisst besser wie Du sie in Dein Land und Deine Familie einführst. Du kennst beide Seiten.
Das funktioniert bis heute gut. Es ist nicht immer einfach für alle, doch wir suchen immer nach einem guten Weg. Zum Bsp. schlafen, als Baby ging sie schlafen wann ich das gesgt habe. Obwohl mich die ganze Familie immer wieder gebeten hat, doch unsere Tochter länger wach zu lassen. Heute mit 4 Jahren finde ich noch immer, dass es ihr nicht gut tut zu oft zu lange wach zu bleiben. Wenn mich dann die Familie, inkl. Tochter wieder einmal bittet sie doch länger wach zu lassen, tu ich das. Ich kenne mein Herzkäferchen und weiss, dass sie irgendwann vor Müdigkeit nur noch herumschreit, weint und um sich schlägt. Am nächsten Tag bittet mich niemand mehr sie länger wach zu lassen.
Süssigkeiten zum Morgenessen, Schokoladenmilch mit Zucker etc. Das geht über mein Verständnis von gesunder Ernährung. Doch da hat meine Tochter die besten Tricks, meinem wachenden Auge zu entkommen. Die Tante (als verbündete) muss unbedingt ihre Schokolade zubereiten, mit dem Grossvater Crossants kaufen gehen und bereits die Gummibärchen auf dem Heimweg essen etc... Das Gemüse und den Salat gibt es dann zum Mittagessen mit allen Extras für unsere Tochter. Bis jetzt hat sie es überlebt.
Küssen, als Baby und kleines Kind hat sie jeweils geschrien wie am Spiess. Dann wurde schnell von ihr abgelassen. Jetzt hat sie gelernt, wie sie damit umgehen kann und wie es gehandhabt wird. Die Brüllmethode muss sie nur noch sehr selten einsetzen.
Heute freue ich mich darüber wie sie es schafft sich in die Familie einzugliedern, mit den anderen Kindern Kontakt zu knüpfen und zu spielen. Doch es gibt immer wieder Situationen in denen wir neue Lösungen finden müssen.
Wir sind regelmässig ca. 2 Mal pro Jahr in Tunesien bei der Familie, in den unterschiedlichsten Konstelationen. Mein Mann mit der Tochter, wir zu dritt und ich mit der Tochter.

Ich kann alle Bedenken und Schwierigkeiten sehr gut verstehen, in meinem Kopf habe ich sie immer wieder. Jede Familie sucht für sich die beste Lösung.

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169582
11/10/2005 19:13
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@jambo
Für viele Europäer ist das "geknutsche" ganz normal z.B. in Itlaien, Spanien, Frankreich usw. usw. Ich würde eher sagen in Deutschland ist das nicht so der Fall...

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169583
14/10/2005 09:53
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Also ich kann jetzt nur aus meiner Sich sprechen. Ich bin auch nur einmal im Jahr mit meinem sohn (3 Jahre) in Tunesien. Aber er kommt mit der Familie gut klar und kann auch die beiden sprachen gut auseinanderhalten. Er spricht mit mir deutsch und mit meinem mann arabisch. Gib ihm etwas zeit und versuch ob er vielleicht am telefon mit ihnen sprechen möchte. [daumen]

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169584
14/10/2005 10:06
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Also Ganouscha. Da kann ich nur sagen das ich mit meiner Familie in Tunesien richtig glück gehabt habe. Es mischt sich keiner in meiner Erziehung ein. Das ist alles mein Ding und wenn einer was macht was ich nicht möchte, weil das für seine Erziehung nicht gut ist, dann brauch ich nur ein wort sagen und es wird bleiben, also einige negativen Erfahrungen die hier gemacht wurden kann ich nicht teilen, weil ich hab immer nur positive Erfahrungen gemacht, ob das jetzt mit meiner Familie in Deutschland ist oder in Tunesien. Die wissen das sie nur oma und opa sind und ich halt die mutter und ich diejenige bin, die am meisten zu sagen hat und das ist auch gut so. Dann gibt es auch keine Probleme.

Gruß Diggi

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169585
27/10/2005 13:45
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SO jetzt schreibt mal ein Mischlingskind [Breites Grinsen] was dazu.

war das erste mal in Tunesien mit 6-7 Monaten, da hab ich das ganze noch nicht so mitbekommen. Aber später hat mich das richtig genervt, dass wenn wir zur Familie gegangen sind, alle auf mich drauf los gestürmt sind und mir küsse aufdrücken wollten.Ich fand das so ecklig damals (in dem alter von 3-4 Jahren) hab die ganzen Küsse dann immer mit der Hand abgewischt [lachen2] ..mein Papa musste dann immer erklären das ich das nicht gewohnt bin. Weil die Familie schon komisch geguckt hat. Aber in Sachen beziehung hat sich niemand bei meiner Mama eingemischt, waren ja früher auch so einen Monat bei er Family...

Schade ist nur das ich die Sprache nicht kann (nur Touristen Arabisch [Winken] )und wenn ich dann mal eine Woche ohne meine Mama und nur mit meinem Papa bei der Family war, wollte ich schnell wieder zurück. Nicht weil sie nicht freundlich zu mir waren ( ich bekomme immer Sonderbehandlung wenn ich da bin - im positiven sinn [lachen1] )sondern weil ich mich da schon etwas einsam gefühlt habe. Wenn ich daran denke das meine Mama früher immer einen Monat mit bei der Familie war, dann großen Respekt, sie kann auch mehr arabisch als ich [Schüchtern]

Ich weiß das das meine Familie ist, aber ich sehe sie nur einmal im Jahr- und dadurch sind sie mir halt schon etwas fremd. Auch wenn ich mich natürlich freue wenn ich sie sehe.....aber hier in Deutschland hab ich meine deutsche Oma,Opa, Tante...usw..und mit denen bin ich natürlich näher verbunden als mit meiner anderen Family.

....

Re: Kinder zwischen Tunesien und Deutschland #169586
26/12/2005 18:05
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Islam auf dem Plan

Seit den 90er Jahren streiten islamische Verbände und die nordrhein-westfälische Regierung über die Einführung von islamischem Religionsunterricht an den Schulen. Die schwarz-gelbe Landesregierung will neuen Schwung in die Debatte bringen

Von Jahel Mielke

„Auch im Islam gibt es Engel“, erklärt Duran Terzi seinen Sechstklässlern an der Dieter-Forte-Gesamtschule in Düsseldorf. Eifrig notieren sich die 20 muslimischen Schülerinnen und Schüler die Aufgaben der Engel. Seit 1999 wird muslimischen Kindern in NRW im Rahmen eines Schulversuches das Fach „Islamische Unterweisung“ angeboten.

Voraussetzung für das Fach ist, dass es auf Deutsch und von in Deutschland ausgebildeten Lehrkräften unterrichtet wird. Im Curriculum ist festgeschrieben, dass neben religiösen Inhalten auch anderer Lehrstoff dran kommt: andere Religionen genau so wie die Auseinandersetzung mit Themen wie Krieg und Frieden, die Bedeutung der Religion für eine Gesellschaft genau so wie der Umgang mit Frauen, mit Drogen, mit weltweiter Verantwortung. Der in Deutschland geborene Islamwissenschaftler Duran Terzi glaubt, dass der Unterricht seinen Schülerinnen und Schülern bei der Persönlichkeitsentwicklung hilft. „Ich finde es wichtig, dass die Kinder auf Deutsch etwas über ihre und auch andere Glaubensrichtungen lernen. So können sie den Islam auch verstehen und erklären. Das stärkt das Selbstbewusstsein, baut Ängste auf beiden Seiten ab und ist gut für die Transparenz“, sagt er.


Bislang gibt es keine Abmeldungen


Auch in Niedersachsen und Bayern gibt es dieses Angebot, bundesweit Vorreiter ist NRW. Von den über 280.000 muslimischen Kindern, die hier eine Schule besuchen, haben rund 8.000 an über 120 Schulen die Gelegenheit, im Rahmen des Schulversuchs am Islamunterricht teilzunehmen. „Die Akzeptanz des Faches Islamische Unterweisung liegt bei Eltern und Kindern bei 85 Prozent. Wir haben bislang keine Abmeldungen“, sagt Ministerialrat Klaus Spenlen vom nordrhein-westfälischen Schulministerium. Evaluationen der Universität Bochum haben ergeben, dass die Kinder, die am Schulversuch teilnehmen, sogar besser Deutsch sprechen als ihre muslimischen Altersgenossen.

Dabei will die neue Landesregierung es aber nicht bewenden lassen und flächendeckend „regulären“ Religionsunterricht für alle muslimischen Kinder und Jugendlichen von der Grundschule bis zur 10. Klasse einführen. Regulärer Islamunterricht, das bedeutet: in deutscher Sprache, von der Glaubensgemeinschaft über Lehrpläne mitgestaltet und mit einem Glaubensbekenntnis. Armin Laschet, der bundesweit erste und einzige Integrationsminister, macht sich dafür stark: "In NRW hat inzwischen jeder Vierte eine Zuwanderungsgeschichte. Zu gelungener Integration gehört auch, dass islamischer Religionsunterricht als reguläres Schulfach angeboten wird.“ Bereits 1997 hatte die damalige nordrhein-westfälische Schulministerin Gabriele Behler bei einem Türkeibesuch mit dem Bildungsminister Gespräche darüber geführt. Beide Politiker hatten ihre Absicht bekundet, einen solchen Unterricht einzuführen.

Gescheitert ist die Einführung des regulären Unterrichts bislang unter anderem daran, dass die vier größten islamischen Verbände keinen zentralen Ansprechpartner benannt haben. Ohne eine klare Mitgliederstruktur – wie beispielsweise bei den Kirchen – und einen eindeutig demokratisch organisieren Dachverband tun sich die Gerichte schwer, die einzelnen Gruppen als Glaubensgemeinschaft anzuerkennen. Und nur eine solche hat nach Artikel 7 des Grundgesetzes Anspruch auf Religionsunterricht in der Schule. Als zwei der Organisationen, der Zentralrat der Muslime (ZMD) und der Islamrat, auf Verletzung ihres Rechtsanspruchs klagten, wies das Bundesverwaltungsgericht die Klage Anfang des Jahres auch mit der Begründung ab, bei den beiden Dachverbänden handele es sich nicht um Religionsgemeinschaften sondern um politische Organisationen.

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“Der Unterricht wäre eine Anerkennung und Integration läuft über Anerkennung“


Und tatsächlich will sich der größte Verband, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), wegen „unterschiedlicher Ansichten“ nicht mit den anderen an einen Tisch setzen. Er ist abhängig vom Präsidium für Religionsangelegenheiten der Türkischen Republik (DIB), das wiederum dem türkischen Ministerpräsidenten unterstellt ist, und vertritt nach eigenen Angaben etwa 70 Prozent der Muslime in Deutschland. ZMD, Islamrat und der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) sind kleinere Organisationen, haben aber etliche Unterverbände, die teilweise vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Sie vertreten nach eigenen Angaben etwa 15 Prozent der Muslime. CDU-Integrations-Minister Armin Laschet will sich weiter um einen zentralen Ansprechpartner bemühen und hat erste Gespräche mit der DITIB geführt.

Die Verbände-Debatte hält Erol Pürlü, Öffentlichkeitsreferent beim VIKZ, für eine Scheindebatte. „Auch, wenn wir anders organisiert sind als die christlichen Verbände, sind wir bereit, zu kooperieren. Durch die Strukturdebatte wird alles blockiert.“ „Wir sind für den regulären deutschen Islamunterricht, wenn die Glaubensgemeinschaft mit eingebunden wird.“ Mounir Azzaoui, Pressesprecher des ZMD, ist ebenfalls für den regulären Religionsunterricht. Den NRW-Schulversuch sieht er genau so wie die anderen islamischen Verbände kritisch: Zu sehr sei das Curriculum auf Konfliktthemen ausgerichtet, zum Beispiel das Tragen des Kopftuches, es gebe fundamentale Unterschiede zu einem Religionsunterricht mit Glaubensbekenntnis. „Wenn es regulären Unterricht gäbe, könnten wir in den Moscheen Eltern und Kinder ganz anders motivieren, das Fach zu akzeptieren“, sagt er. Auch der Islamrat hofft auf eine baldige Einführung des Unterrichts. „Wir haben lange genug gewartet, leben fast ein halbes Jahrhundert hier. Der Unterricht wäre eine Anerkennung und Integration läuft über Anerkennung“, sagt der Vorsitzende Ali Kizilkaya.


1250 Lehrer wären nötig


Im Düsseldorfer Schulministerium geht man nicht von einer schnellen Einigung aus. Die Verbände müssten beweisen, dass sie an Integration interessiert seien und nicht nur an reiner Glaubensvermittlung. Gesprächsbereitschaft, so Spenlen, bestehe in jedem Fall: „Wir bemühen uns, den Prozess in Gang zu halten, denn ein Stillstand wäre fatal.“

Selbst wenn eine Einigung schnell vonstatten ginge, gäbe es auf anderer Ebene Probleme mit der Einführung des Faches: 1250 Lehrkräfte wären nötig, wenn alle muslimischen Kinder und Jugendlichen in NRW Religionsunterricht bekommen würden. „In NRW werden zurzeit etwa sechs bis acht Islamwissenschaftler pro Jahr examiniert und davon wollen nicht alle in die Schule“, sagt Spenlen. „Außerdem brauchen wir mehr Lehrstühle oder Ausbildungsinstitute.“ Zurzeit gibt es in Münster den einzigen deutschen Lehrstuhl, an dem Lehrer für dieses Fach ausgebildet werden können. Selbst eine Ausweitung des mit etwa vier Millionen Euro bezuschussten Schulversuchs wäre wegen Lehrermangels nicht möglich.

An der Dieter-Forte-Gesamtschule in Düsseldorf gehen die muslimischen Schülerinnen und Schüler wieder in ihre Klassen zurück. Die 12-jährige Sofia aus Marokko ist zufrieden mit ihrem Unterricht. „Am Wochenende gehen wir in die Koranschule und in die Moschee, aber dort lernen wir auf Arabisch“, sagt sie. „Aber Deutsch finde ich besser.“