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Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc.

Posted By: feris

Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 27/05/2009 00:06

Hallo zusammen,

ich habe ein für mich sehr interessantes Jobangebot aus Tunesien bekommen und würde auch gern in Tunesien arbeiten. Das heißt also nicht entsendet werden sondern einen tunesischen Arbeitgeber haben.

Daraus ergeben sich natürlich viele Fragen, zu denen ich hier im Board nicht auf alles eine Antwort bekommen habe. Da wollte ich Euch gern um Hilfe bitten.
Der Job wird irgend etwas von 1-3 Jahre dauern. Vertrag würde erstmal für 1 Jahr gemacht, der sich stillschweigend verlängert solange keiner der Vertragsparteien kündigt. Maximal darf der Vertrag nach tunesischem Recht nur 4 Jahre dauern.

Bezahlen sollte man sich in EUR lassen, weil es sonst schwierig ist in EUR zurückzutauschen, das habe ich jetzt schon verstanden.

Sollte man den Erstwohnsitz nach Tunesien verlegen? Wäre bei mir D und T denkbar.

Aber wie ist es mit den ganzen Versicherungen?
Arbeitslosenversicherung: kann ich in Deutschland für die Zeit irgendwie in der Arbeitslosenversicherung bleiben? Zur Zeit bin ich seit etlichen Jahren in D berufstätig, also versichert. Wäre mir sehr recht mich freiwillig zu versichern, falls mein Ausflug von Tunesien nicht funktioniert - möchte dann nicht gleich in Harz IV rutschen sondern erstmal ggf. Arbeitslosengeld I Anspruch haben.

Rentenversicherung: Hier gibt es wohl ein Abkommen. Das heißt ich erwerbe in Tunseien einen Rentenanspruch. Doch wie komme ich nach den 1-3 Jahren an das Geld was ich in TN einbezahlt habe? Und vor allem wann?

Krankenversicherung:
Zur Zeit bin ich noch in der gesetzlichen Krankenversicherung. Kann ich da irgendwie drin bleiben? Einige schreiben hier: Ja - privat - was aber sehr teuer ist. Was spricht für oder gegen eine tunesische Krankenversicherung? Was wäre nach einer Rückkehr nach Deutschland?

Pflegeversicherung: Setzt die einfach aus und startet wieder neu wenn ich nach 1-3 Jahren wieder in Deutschland arbeiten würde?

Unfallversicherung:
Wird ja hier vom Arbeitgeber gemacht. Kann man sowas auch in Tunesien abschließen? Kann mr nicht vorstellen das eine deutsche Unfallversicherung bei einem Unfall haftet der bei der Arbeit passiert oder z.B. in der Freizeit.

Zu guter Letzt das Finanzamt:
Wenn ich in T arbeite werde ich ja keine deutschen Steuern zahlen. Muß ich dem Finanzamt mitteilen das ich ab dann und dann in Tunesien arbeite oder wie funktioniert das?

Sehr viele Fragen, ich weiß - hoffe aber trotzdem auf Eure Hilfe und würde mich auch mit regelmäßigen Erfahrungsberichten revangieren. :-)
Posted By: Lyle Nhary

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 27/05/2009 10:01

diese fragen sollte dir im normalfall dein zukünftiger arbeitgeber beantworten können oder du meldest dich bei der ahk in tunis.
Posted By: chamaeleon

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 27/05/2009 11:09

Hallo feris,

ich möchte Dir nur sagen: wende Dich bitte tatsächlich ( wie Lyle N. schon sagte ) an die AHK Tunis! Hier den Link dazu: http://www.ahktunis.org/
dies wird wohl die einzige obejektive Stelle sein, die Dir sachlich praktische Wege und Möglichkeiten aufzeichnen kann!
Hier kann Dir definitiv weitergeholfen werden -auch wenn User Dir hier sporadisch darauf Teil-Antworten geben können, aber das kompakte Paket erhälst Du nur von dort!

Viel Erfolg und Glück in diesem wunderbaren Land

Gruß
chamaeleon
Posted By: LOE120908

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 28/05/2009 22:51

Hi, kann evtl. 3 Fragen beantworten:#

1-Sollte man den Erstwohnsitz nach Tunesien verlegen? Wäre bei mir D und T denkbar.

Brauchst DU nicht abmelden, besser nicht! Aber für T brauchst Du
nach 3 Monaten eine Carte de sejour.

2.Beim Arbeitsamt braucht man sich nicht abzumelden, zumindest nicht für ein zwei Jahre.
Könnte aber sein, dass die Höhe des Arbeitslosengeldes vom Verdienst der letzten 2 Jahre anhängt. Musst DU fragen gehen, ob man da Zeit aussetzen kannst, damit Dir das nicht verloren geht.
Selbst über Internet kannst Du die Berechnungsvorlagen downlouden.

3.Kannst jedenfalls eine tun Krankeversicherung abschließen CNSS ist für Krankhéit und Rente,automatisch wohl dabei, wenn DU einen tun Contrakt hast. Aber die Behandlungen snd natürlich nicht so umfassend bezahlt wie in D. Du muss beim Arzt jeweils ca 10-40 Dinar zahlen. Wenn Du nicht anfällig oder krank bist, müsste das aber gehen...

Hoffe ich konnte Dir ein wenig auf die Sprünge helfen, aber sicherlich weiss es hier auch noch jemand genauer..
LG anchadia s67
Posted By: sharaz99

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 11/06/2009 22:30

Original geschrieben von: feris
Hallo zusammen,

ich habe ein für mich sehr interessantes Jobangebot aus Tunesien bekommen und würde auch gern in Tunesien arbeiten. Das heißt also nicht entsendet werden sondern einen tunesischen Arbeitgeber haben.

Daraus ergeben sich natürlich viele Fragen, zu denen ich hier im Board nicht auf alles eine Antwort bekommen habe. Da wollte ich Euch gern um Hilfe bitten.
Der Job wird irgend etwas von 1-3 Jahre dauern. Vertrag würde erstmal für 1 Jahr gemacht, der sich stillschweigend verlängert solange keiner der Vertragsparteien kündigt. Maximal darf der Vertrag nach tunesischem Recht nur 4 Jahre dauern.

Bezahlen sollte man sich in EUR lassen, weil es sonst schwierig ist in EUR zurückzutauschen, das habe ich jetzt schon verstanden.

Sollte man den Erstwohnsitz nach Tunesien verlegen? Wäre bei mir D und T denkbar.

Aber wie ist es mit den ganzen Versicherungen?
Arbeitslosenversicherung: kann ich in Deutschland für die Zeit irgendwie in der Arbeitslosenversicherung bleiben? Zur Zeit bin ich seit etlichen Jahren in D berufstätig, also versichert. Wäre mir sehr recht mich freiwillig zu versichern, falls mein Ausflug von Tunesien nicht funktioniert - möchte dann nicht gleich in Harz IV rutschen sondern erstmal ggf. Arbeitslosengeld I Anspruch haben.

Rentenversicherung: Hier gibt es wohl ein Abkommen. Das heißt ich erwerbe in Tunseien einen Rentenanspruch. Doch wie komme ich nach den 1-3 Jahren an das Geld was ich in TN einbezahlt habe? Und vor allem wann?

Krankenversicherung:
Zur Zeit bin ich noch in der gesetzlichen Krankenversicherung. Kann ich da irgendwie drin bleiben? Einige schreiben hier: Ja - privat - was aber sehr teuer ist. Was spricht für oder gegen eine tunesische Krankenversicherung? Was wäre nach einer Rückkehr nach Deutschland?

Pflegeversicherung: Setzt die einfach aus und startet wieder neu wenn ich nach 1-3 Jahren wieder in Deutschland arbeiten würde?

Unfallversicherung:
Wird ja hier vom Arbeitgeber gemacht. Kann man sowas auch in Tunesien abschließen? Kann mr nicht vorstellen das eine deutsche Unfallversicherung bei einem Unfall haftet der bei der Arbeit passiert oder z.B. in der Freizeit.

Zu guter Letzt das Finanzamt:
Wenn ich in T arbeite werde ich ja keine deutschen Steuern zahlen. Muß ich dem Finanzamt mitteilen das ich ab dann und dann in Tunesien arbeite oder wie funktioniert das?

Sehr viele Fragen, ich weiß - hoffe aber trotzdem auf Eure Hilfe und würde mich auch mit regelmäßigen Erfahrungsberichten revangieren. :-)




Hallo feris, wenn du nicht entsendet wirst, musst du nicht in die deutschen sozialversicherungssysteme einzahlen bzw. hast auch keinen anspruch. Als Entsendeter bist du besser dran, du bekommst dann von deinem deutschen arbeitgeber die gesamten Sozialversicherungsbeiträge gezahlt, dein Gehalt in Deutschland ist steuerfrei bzw. musst den Nachweis der Steuerzahlung in Tunesien erbringen und das ist wesentlich günstiger. Wenn du dich hier abmeldest und in Tunesien arbeitest hast du hier in dieser Beziehung keine Rechte, da keine Entsendung. ciao sharaz
Posted By: sharaz99

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 11/06/2009 22:37

Hallo hab noch was vergessen, für das Finanzamt ist es maßgeblich wo du deinen Lebensmittelpunkt hast. Das heißt du musst dort deine Steuern zahlen. Wenn du dich hier abmeldest bist du alleine gegenüber dem Staat Tunesien verantwortlich. Einen Zweitwohnsitz im Ausland mit Hauptwohnsitz in D. wirft immer die Frage auf wo dein Lebensmittelpunkt ist. Frage am besten einen Steuerberater der sich mit diesen Fragen auskennt. Aber wie schon gesagt, als Entsendeter bist du immer besser dran. Sobald du dich hier abmeldest hast du schlechte Karten. Grüße sharaz
Posted By: LOE110119

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 12/06/2009 06:41

Original geschrieben von: sharaz99

Einen Zweitwohnsitz im Ausland mit Hauptwohnsitz in D. wirft immer die Frage auf wo dein Lebensmittelpunkt ist.

Haupt- und Nebenwohnung ist nur INNERHALB Deutschlands möglich. (Da mit dem Ausland keine Vernetzung stattfinden kann).
Also entweder abmelden, oder mit alleinigem Wohnsitz angemeldet bleiben.

(Paragraph gefällig? Welches Bundesland?)
LG Simla
Posted By: LOE110119

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 12/06/2009 06:43

Original geschrieben von: anchadia

Brauchst DU nicht abmelden, besser nicht! Aber für T brauchst Du
nach 3 Monaten eine Carte de sejour.

Wenn man in TN arbeitet, braucht man ab dem ersten Arbeitstag eine Carte de Sejour.

Wieso besser nicht abmelden? Wenn man sich nur noch zu besuchszwecken in D aufhält - wozu hier gemeldet bleiben? Die Deutsche Botschaft ist z.B. nur zuständig, wenn man in D abgemeldet ist.
LG Simla
Posted By: Frogger

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 12/06/2009 09:00

Jein, es gibt Ausnahmeregelungen, nachdem ausländische Personen auch temporär beschäftigt werden können (z.B. im Tourismus), die maximale Zeit, meine ich mich erinnern zu können, beträgt dabei 3 oder 2*3 Monate.
Posted By: LOE110119

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 12/06/2009 09:25

Original geschrieben von: Frogger
Jein, es gibt Ausnahmeregelungen, nachdem ausländische Personen auch temporär beschäftigt werden können (z.B. im Tourismus), die maximale Zeit, meine ich mich erinnern zu können, beträgt dabei 3 oder 2*3 Monate.

Soweit mir bekannt darf in TN KEINER ohne Erlaubnis arbeiten!
LG Simla
Posted By: sharaz99

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 13/06/2009 00:44

Original geschrieben von: Simla
Original geschrieben von: Frogger
Jein, es gibt Ausnahmeregelungen, nachdem ausländische Personen auch temporär beschäftigt werden können (z.B. im Tourismus), die maximale Zeit, meine ich mich erinnern zu können, beträgt dabei 3 oder 2*3 Monate.

Soweit mir bekannt darf in TN KEINER ohne Erlaubnis arbeiten!
LG Simla


ja simla, da muss ich dir zustimmen, LG
Posted By: Barbara

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 13/06/2009 01:05

Hallo alle,

kommt immer ganz auf die deutschen Firmen die in Tunesien ein Sitz haben an.
Diese können eine/n Arbeiter/in nach TN entsenden, ihn nach 4 Mon wieder nach D zurückkommen lassen.
Und das zig mal wiederholt am Stück.
In dem Fall unterliegt der Arbeiter dem deutschen Arbeitsrecht.
Wird danach entlohnt.
Da vielen Firmen dieses aber auf die Dauer zu teuer ist, da in dem Fall auch die Heimatflüge bezahlt werden müssen,
bitten viele deutsche Firmen ihren Mitarbeitern an, sich dort anzusiedeln, bieten ihnen einen höheren ortsüblichen Lohn an, aber halt unter dem Aspekt, das sie genauso angestellt sind, wie die in TN vor Ort arbeitenden Mitarbeiter.

Suzann
Posted By: sharaz99

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 13/06/2009 01:25

"
Original geschrieben von: Suzann
Hallo alle,

kommt immer ganz auf die deutschen Firmen die in Tunesien ein Sitz haben an.
Diese können eine/n Arbeiter/in nach TN entsenden, ihn nach 4 Mon wieder nach D zurückkommen lassen.
Und das zig mal wiederholt am Stück.
In dem Fall unterliegt der Arbeiter dem deutschen Arbeitsrecht.
Wird danach entlohnt.
Da vielen Firmen dieses aber auf die Dauer zu teuer ist, da in dem Fall auch die Heimatflüge bezahlt werden müssen,
bitten viele deutsche Firmen ihren Mitarbeitern an, sich dort anzusiedeln, bieten ihnen einen höheren ortsüblichen Lohn an, aber halt unter dem Aspekt, das sie genauso angestellt sind, wie die in TN vor Ort arbeitenden Mitarbeiter."

Suzann




Hallo Suzann, muss dir leider teilweise widersprechen. Erstens ist dies Verhandlungssache, in o.g. Fällen ist es für einen Entsendeten und das sind die meisten bzw. sie haben die meisten Vorteile. Sie werden von dem deutschen Arbeitgeber nach Tunesien geschickt, mit deutschem Arbeitsvertrag, mit deutscher Absicherung in den Sozialversicherungen, und mit deutschen Gehalt, und nicht mit tun. Gehalt. Genau dies ist nämlich der Punkt. Es werden dann auch wie du sagst meistens 4-5 Heimflüge bezahlt und wenn nun dieser Arbeitnehmer mehr als 180 Tage im Jahr in Tunesien lebt und arbeitet kann er auch dort seine Steuern zahlen, was dem deutschen Finanzamt nachzuweisen ist. Der Steuersatz ist günstiger.

Es kommt hauptsächlich und allerdings darauf an welche Position dieser Arbeitnehmer in Tunesien bekleidet. Es gibt tatsächlich Fälle bei denen normale Angestellte (meist Tunesier in Deutschland lebend) in Tunesien bei diesen Firmen angestellt werden --- zum ortsüblichen Tarif. (Tun. Gehalt)

Aber deutsche werden niemals dort für ein tun. Gehalt arbeiten. Deswegen suchen eben diese Firmen als einfachere Angestellte gerne Tunesier die im Ausland gelebt haben und die vielleicht auch zurückkehren möchten. Sie sind deswegen auch billiger.

Dies gilt nicht für deutsche Führungskräfte. Grüße sharaz
Posted By: Frogger

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 13/06/2009 05:01

Nicht ohne Erlaubnis - aber ohne Carte Sejour. :-)
Posted By: Frogger

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 13/06/2009 05:08

...Der Steuersatz ist günstiger...

Kann man so pauschal nicht sagen. In Tunesien gilt z.B. bereits ab 750€ JAHRESeinkommen ein Steuersatz von 15%, der progressiv bis 25000€ Jahreseinkommen ansteigt und darüber dann bei 35% liegt.

Je nach steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten und besonders bei geringem Einkommen ist die Veranlagung in Tunesien teurer als in Deutschland.
Posted By: sharaz99

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 13/06/2009 16:27

Original geschrieben von: Frogger
...Der Steuersatz ist günstiger...

Kann man so pauschal nicht sagen. In Tunesien gilt z.B. bereits ab 750€ JAHRESeinkommen ein Steuersatz von 15%, der progressiv bis 25000€ Jahreseinkommen ansteigt und darüber dann bei 35% liegt.

Je nach steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten und besonders bei geringem Einkommen ist die Veranlagung in Tunesien teurer als in Deutschland.



Frogger, hat irgendjemand von geringem Einkommen gesprochen? Das muss eben individuell ausgerechnet werden.
Posted By: Barbara

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 13/06/2009 21:09

Hallo Sharaz,

Im Grunde meinen wir doch das gleiche, du hast es nur ausführlicher geschrieben.

ich spreche da nicht unbedingt von Grossunternehmen, die ihre Führungskräfte entsenden sondern bspw.mittelständige Kleidungsfirmen(Schneidereien) an, die in TN für die EU fertigen lassen.
Die Näherin die von morgens bis nachmittags die Maschine rattern lässt wird da nicht aus D eingeflogen, das sind TN Mädels die dies für 150TDN tun.
Vielmehr geht es um die Person, die den betrieb dort überwacht.
Und da ist es so, und nicht nur bei einer Firma, das dieser Person,oft auch mit einem gew. Druck, wenn sie sich in TN eingelebt hat, das Angebot gemacht wird, ganz dort zu arbeiten ,Verdienst ca 1000TDN in Verbindung mit TN Arbeitsvertrag.
Und du glaubst nicht, wieviele auf dieses eingehen.
Gerade wenn sie im lauf der zeit dort Kontakte geknüpft haben.
Und schon ist der Brötchengeber raus aus der deutschen Verpflichtung, hat aber immer noch die "deutsche Gründlichkeit" vor Ort.
Den wirklichen Grossunternehmen, ist es einerlei wenn sie weiterhin den D Lohn weiterzahlen,Flüge und auch oft sogar die Unterkunft stellen.
Bei den kleinen geht es halt nur darum, die Kosten so gering wie möglich zu halten.

Gruss Suzann
Posted By: LOE110119

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 13/06/2009 21:22

Original geschrieben von: Suzann

Die Näherin die von morgens bis nachmittags die Maschine rattern lässt wird da nicht aus D eingeflogen, das sind TN Mädels die dies für 150TDN tun.

....mit einer Ausbildung und Berufsrfahrung gibts 340 TND.
Posted By: sharaz99

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 13/06/2009 22:38

Hallo Suzann,
aber warum gehen diese Leute auf so einen Handel ein? Sie sind dann doch viel schlechter gestellt. Und ihre ganzen sozialen Absicherungen in Deutschland? Es würde mich mal interessieren ob dies Männer sind die in Deutschland eine Familie zu ernähren haben oder sind dies Tunesier die zurück nach Hause möchten? Oder sind dies deutsche Frauen die in Tunesien sich privat gebunden haben und in D keine Familie durchbringen müssen? Ich kenne ehrlich gesagt dort keinen einzigen Ausländer der von einer Firma entsendet wird und diese ganzen Vorteile wieder aufgeben würde.

LG sharaz
Posted By: Barbara

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 13/06/2009 23:38

Hallo Simla!

vielleicht muss ich da zurückstecken, dieses
Wissen bezog sich auf 1996/1997.
Dieses aber in mehreren dort ansässigen D-Firmen.
Ich kann kaum glauben, das sich der Verdienst in diesen Jahren so erhöht hat.
War und hatte allerdings auch das letzte Mal 2005 Kontakt in diese Richtung.
Da war der Verdienst immer noch genauso.

Gruss Suzann
Posted By: Barbara

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 14/06/2009 00:04

Original geschrieben von: sharaz99
Hallo Suzann,
aber warum gehen diese Leute auf so einen Handel ein? Sie sind dann doch viel schlechter gestellt. Und ihre ganzen sozialen Absicherungen in Deutschland? Es würde mich mal interessieren ob dies Männer sind die in Deutschland eine Familie zu ernähren haben oder sind dies Tunesier die zurück nach Hause möchten? Oder sind dies deutsche Frauen die in Tunesien sich privat gebunden haben und in D keine Familie durchbringen müssen? Ich kenne ehrlich gesagt dort keinen einzigen Ausländer der von einer Firma entsendet wird und diese ganzen Vorteile wieder aufgeben würde.

LG sharaz


Hallo Sharaz,

wie geschrieben, es handelte sich in allen/mehreren Fällen um kleine Firmen, keine, die ihre Nadelstreifen-Männer dorthin versenden.
Keine Männer oder Frauen, die hier in D eine Familie zu versorgen hatten.
Es sind Frauen, die bereits in D für diese Firmen tätig waren und sich etabilliert haben in TN ne "Aufseherfunktion" zu übernehmen.
Und der grossteil dieser Frauen hat da über kurz oder lang Kontakte geknüpft.
Teils wurden von den Frauen die Habibis geheiratet, teil wurde nur so ganz einfach dort gelebt.
Diese Frauen/Mädels machten sich doch garkeine Gedanken darum was dieses auf ihr späteres Sozialnetz in D für Auswirkungen hat.
Die sahen neben der Arbeit, nur das sonnige Leben,und das für dortige Verhältnisse hohe Einkommen und die Aussicht bei Habibi zu sein.
Und wie gesagt, bzw. geschrieben, das sind keine Einzelfälle.
Ich hatte seinerzeit, als ich TN verh. gelebt hatte, sämtliche Arbeitsmöglichkeiten abgeklapppert, gerade D-Firmen, konnte so etliche Kontakte knüpfen,habe damals dadurch einige Bekanntschaften in diese Richtung schliessen können, und überall wars das gleiche.
Nur zur Anm., schlussendlich bin ich bei einem kleinen D-Reiseunternehmen gelandet, bei dem ich das doppelte der ansässigen Arbeiter/innen verdiente.
So siehts halt aus.

Gruss Suzann
Posted By: LOE110119

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 14/06/2009 10:13

Original geschrieben von: Suzann

Hallo Simla!
vielleicht muss ich da zurückstecken, dieses
Wissen bezog sich auf 1996/1997.
Dieses aber in mehreren dort ansässigen D-Firmen.
Ich kann kaum glauben, das sich der Verdienst in diesen Jahren so erhöht hat.
War und hatte allerdings auch das letzte Mal 2005 Kontakt in diese Richtung.
Da war der Verdienst immer noch genauso.
Gruss Suzann

Also wie gesagt, aktuell gibt als ausgebildete Näherin mit Berufserfahrung einer Firma mit ca. 50 Nähplätzen 340 TND.
LG Simla
Posted By: sharaz99

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 14/06/2009 22:58

Danke Suzann, LG sharaz
Posted By: Frogger

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 14/06/2009 23:34

Bei Vollzeit, 48h/Woche, richtig?
Posted By: sharaz99

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 14/06/2009 23:57

natürlich in Tunesien gilt die 6-Tage-Woche bei durchschnittlich 2 Wochen Jahresurlaub
Posted By: Frogger

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 15/06/2009 00:25

Ich fragte nur, weil es 40h- und 48h- Verträge gibt - zum Vergleich mit Deutschland müßte man dann entsprechend von den 48ern noch 20% abziehen.
Posted By: feris

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 22/06/2009 13:51

Original geschrieben von: feris
Hallo zusammen,

ich habe ein für mich sehr interessantes Jobangebot aus Tunesien bekommen und würde auch gern in Tunesien arbeiten. Das heißt also nicht entsendet werden sondern einen tunesischen Arbeitgeber haben.

Daraus ergeben sich natürlich viele Fragen, zu denen ich hier im Board nicht auf alles eine Antwort bekommen habe. Da wollte ich Euch gern um Hilfe bitten.
Der Job wird irgend etwas von 1-3 Jahre dauern. Vertrag würde erstmal für 1 Jahr gemacht, der sich stillschweigend verlängert solange keiner der Vertragsparteien kündigt. Maximal darf der Vertrag nach tunesischem Recht nur 4 Jahre dauern.

Bezahlen sollte man sich in EUR lassen, weil es sonst schwierig ist in EUR zurückzutauschen, das habe ich jetzt schon verstanden.

Aber wie ist es mit den ganzen Versicherungen?
Arbeitslosenversicherung: kann ich in Deutschland für die Zeit irgendwie in der Arbeitslosenversicherung bleiben? Zur Zeit bin ich seit etlichen Jahren in D berufstätig, also versichert. Wäre mir sehr recht mich freiwillig zu versichern, falls mein Ausflug von Tunesien nicht funktioniert - möchte dann nicht gleich in Harz IV rutschen sondern erstmal ggf. Arbeitslosengeld I Anspruch haben.

Rentenversicherung: Hier gibt es wohl ein Abkommen. Das heißt ich erwerbe in Tunseien einen Rentenanspruch. Doch wie komme ich nach den 1-3 Jahren an das Geld was ich in TN einbezahlt habe? Und vor allem wann?

Krankenversicherung:
Zur Zeit bin ich noch in der gesetzlichen Krankenversicherung. Kann ich da irgendwie drin bleiben? Einige schreiben hier: Ja - privat - was aber sehr teuer ist. Was spricht für oder gegen eine tunesische Krankenversicherung? Was wäre nach einer Rückkehr nach Deutschland?

Pflegeversicherung: Setzt die einfach aus und startet wieder neu wenn ich nach 1-3 Jahren wieder in Deutschland arbeiten würde?

Unfallversicherung:
Wird ja hier vom Arbeitgeber gemacht. Kann man sowas auch in Tunesien abschließen? Kann mr nicht vorstellen das eine deutsche Unfallversicherung bei einem Unfall haftet der bei der Arbeit passiert oder z.B. in der Freizeit.

Zu guter Letzt das Finanzamt:
Wenn ich in T arbeite werde ich ja keine deutschen Steuern zahlen. Muß ich dem Finanzamt mitteilen das ich ab dann und dann in Tunesien arbeite oder wie funktioniert das?

Sehr viele Fragen, ich weiß - hoffe aber trotzdem auf Eure Hilfe und würde mich auch mit regelmäßigen Erfahrungsberichten revangieren. :-)



Hallo zusammen,

ich wollte Euch gern mal ein kleines Update zukommen lassen.

Da mein Arbeitgeber keine Firma in D unterhält wäre also nur Erstwohnsitz in T machbar.

Was das liebe Geld angeht: Es ist entgegen vielen Infos die ich im Netz aufgeschnappt habe sehr wohl möglich einen Arbeitsvertrag in Dinar zu bekommen und auch dieses Geld in $ oder EUR zu überweisen. Danach können ausländische Mitarbeiter tunesischer Unternehmen "Ersparnisse" aus Gehältern, die in Tunesien (in lokaler Währung) gezahlt werden, "transferieren". Dafür müssen verschiedene Dokumente (u.a. Aufenthaltserlaubnis, einen durch das zuständige Ministerium genehmigten Arbeitsvertrag, eine Gehaltsbescheinigung des Arbeitgebers)vorgelegt werden. Witzigerweise hat mich die Deutsch-Tunesische-Handelskammer erst falsch informiert. Mein zukünftiger Arbeitgeber hat dann dort angerufen und einen Tag hat ich eine Entschuldigung und die richtige Sachlage per email.

Arbeitslosenversicherung: Hier wird es witzig. Es gibt 3 Möglichkeiten:
1) freiwillig versichern. Kostet ca. 19 EUR pro Monat. Bringt aber nur was für Akademiker, die dann aber im Fall der Inanspruchnahme wie auch alle anderen nur deutlich geringer Bezüge erhalten als bei normaler Arbeitslosigkeit.

2) Beim alten Arbeitgeber kündigen und nach T wechseln. Kommt man innerhalb von 2 Jahren zurück hat man ganz normalen Anspruch in Höhe der letzten in D gezahlten Beiträge der letzten 12 Monate. Wichtig: Der Anspruch hält nur 2 Jahre! Danach gibt es nichts mehr!

3) Man ist mindestens 1 Tag arbeitslos. Dann geht man nach T. Dann hält der Anspruch wie bei 2) für 4 Jahre! Ist also die beste Möglichkeit. Allerdings muss man dafür arbeitslos sein und mindestens 1 Tag Bezüge beansprucht haben. Weiterhin wichtig: Das Spiel kann man jedes Jahr wiederholen. Läßt man den Vertrag in T auslaufen und meldet sich in D wieder arbeitslos dann läuft die Frist von 4 Jahren weiter. Geld gibt es natürlich immer nur für insgesamt 12 Monate Anspruch oder je nachdem auch länger für längergediente Einzahler. Aber so kann man theoretisch seinen Anspruch immer weiter strecken und hat immer noch eine Hintertür und steht bei einer Rückkehr nach D nicht ganz ohne Mittel da. Achtung! Ihr dürft natürlich nicht selbst beim letzten Arbeitgeber in D kündigen, sonst gibt es eine Sperre -> keine Bezüge und die Regelung greift nicht!


Rentenversicherung:
Hier bin ich noch nicht weiter gekommen. Außer das es ein Abkommen gibt. Keine Ahnung wie sich das auf Anwartschatfszeiten und die spätere Rente in D auswirkt. Aber ich arbeite dran :-)

Krankenversicherung:
Wenn man ganz in T arbeitet ist man dort versichert. Die Leistungen sind jedoch vermutlich nicht mit D vergleichbar. Eine Zusatzversicherung ist zu empfehlen, Wichtig: Die muß auch D mit abdecken falls man hier mal ein paar Wochen jemanden besuchen möchte.
Bei Rückkehr von T nach D: Für den Abschluss einer Krankenversicherung nach der Rückkehr aus dem Ausland generell seit 01.07.2009 ein Anspruch auf eine Versicherung gegenüber der letzen Kranenkasse. Hier muss lediglich nach der Rückkehr nach Deutschland ein Antrag auf eine sogenannte Antragspflichtversicherung gestellt werden, dieses ist ohne Anwartschaftsversicherung möglich.

Pflegeversicherung:
Normalerweise ist man hier raus. Für ca. 45 EUR im Monat kann man aber eine Anwartschaft bekommen. Die gilt für Kranken- und Pflegeversicherung, obwohl sie für die Krankenversicherung keinen Sinn macht da es keine Leistung gibt. Allerdings besteht in der Pflegeversicherung normalerweise nach einer Rückkehr nach D eine Wartezeit bis man Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen kann. Diese Wartezeit gibt es bei der durch die Anwartschaft dann nicht mehr.

Unfallversicherung:
Leider keine Neuigkeiten. Ich versuche noch herauszufinden ob es sowas auch für das Ausland gibt. Zur Zeit habe ich sowas nur in D privat.

Zu guter Letzt das Finanzamt:
Soweit ich das jetzt mitbekommen habe meldet man sich in D komplett ab. Somit zahlt man hier auch keine Steuern mehr weil man keinen Wohnsitz hier hat.

Aus der Sache bei dem Finanzamt ergibt sich gleich wieder eine neue Frage: Kann ich in D eigentlich weiter ein Auto angemeldet lassen wenn ich keinen Wohnsitz in D habe? Da ich einen Heimflug pro Monat bekomme wollte ich mein Auto eigentlich hier angemeldet lassen.

Ihr seht: es bleibt weiter spannend :-)
Posted By: LOE110119

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 22/06/2009 13:53

Original geschrieben von: feris
[quote=feris]
Aus der Sache bei dem Finanzamt ergibt sich gleich wieder eine neue Frage: Kann ich in D eigentlich weiter ein Auto angemeldet lassen wenn ich keinen Wohnsitz in D habe?

Nein
Posted By: sharaz99

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 22/06/2009 14:59

Hallo feris, grundsätzlich gilt sobald du dich hier in Deutschland abmeldest und deinen Wohnsitz im Ausland hast, fällst du aus den allgemeinen Sozialversicherungen raus. Deine bereits erworbenen Anwartschaften bzgl. Rente bleiben bestehen. Du zahlst ja auch nichts ein in der Zeit in der du im Ausland lebst. Wenn du dann irgendwann zurückkommst und keinen job hast musst du HartzIV beantragen. Grüße sharaz
Posted By: LOE120908

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 22/06/2009 16:26

[quote=sharaz99]Hallo feris, grundsätzlich gilt sobald du dich hier in Deutschland abmeldest und deinen Wohnsitz im Ausland hast, fällst du aus den allgemeinen Sozialversicherungen raus. Deine bereits erworbenen Anwartschaften bzgl. Rente bleiben bestehen. Du zahlst ja auch nichts ein in der Zeit in der du im Ausland lebst. Wenn du dann irgendwann zurückkommst und keinen job hast musst du HartzIV beantragen. Grüße sharaz [/quote
]
Hi wenn ich aus T zurückkomme und Hartz4 beantrage, bekomme ich dann gleich die KVersicherung? innerhalb welcher Zeit?

lg,a
Posted By: LOE110119

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 23/06/2009 07:38

Original geschrieben von: anchadia

Hi wenn ich aus T zurückkomme und Hartz4 beantrage,

...das wird nicht mehr so einfach möglich sein.
Posted By: feris

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 24/06/2009 11:11

Original geschrieben von: sharaz99
Hallo feris, grundsätzlich gilt sobald du dich hier in Deutschland abmeldest und deinen Wohnsitz im Ausland hast, fällst du aus den allgemeinen Sozialversicherungen raus. Deine bereits erworbenen Anwartschaften bzgl. Rente bleiben bestehen. Du zahlst ja auch nichts ein in der Zeit in der du im Ausland lebst. Wenn du dann irgendwann zurückkommst und keinen job hast musst du HartzIV beantragen. Grüße sharaz


Hallo!

Das ist so nicht ganz richtig. Siehe in meinem ersten Posting unter "Arbeitslosenversicherung". Solange man hier einen Anspruch auf ALG I hat und den noch nicht aufgebraucht hat bleibt der 4 Jahre bestehen. Ich war extra bei einer Beratung diesbezüglich.

Anders ist es natürlich wenn kein Anspruch auf ALG I besteht, dann bleibt wohl nur ALG II, sprich Harz IV. Aber damit kenne ich mich nicht aus.
Posted By: feris

Re: Arbeit auf Zeit in Tunesien: Sozialversicherungen etc. - 04/10/2009 17:03

Original geschrieben von: feris
Original geschrieben von: feris
Hallo zusammen,

ich habe ein für mich sehr interessantes Jobangebot aus Tunesien bekommen und würde auch gern in Tunesien arbeiten. Das heißt also nicht entsendet werden sondern einen tunesischen Arbeitgeber haben.

Daraus ergeben sich natürlich viele Fragen, zu denen ich hier im Board nicht auf alles eine Antwort bekommen habe. Da wollte ich Euch gern um Hilfe bitten.
Der Job wird irgend etwas von 1-3 Jahre dauern. Vertrag würde erstmal für 1 Jahr gemacht, der sich stillschweigend verlängert solange keiner der Vertragsparteien kündigt. Maximal darf der Vertrag nach tunesischem Recht nur 4 Jahre dauern.

Bezahlen sollte man sich in EUR lassen, weil es sonst schwierig ist in EUR zurückzutauschen, das habe ich jetzt schon verstanden.

Aber wie ist es mit den ganzen Versicherungen?
Arbeitslosenversicherung: kann ich in Deutschland für die Zeit irgendwie in der Arbeitslosenversicherung bleiben? Zur Zeit bin ich seit etlichen Jahren in D berufstätig, also versichert. Wäre mir sehr recht mich freiwillig zu versichern, falls mein Ausflug von Tunesien nicht funktioniert - möchte dann nicht gleich in Harz IV rutschen sondern erstmal ggf. Arbeitslosengeld I Anspruch haben.

Rentenversicherung: Hier gibt es wohl ein Abkommen. Das heißt ich erwerbe in Tunseien einen Rentenanspruch. Doch wie komme ich nach den 1-3 Jahren an das Geld was ich in TN einbezahlt habe? Und vor allem wann?

Krankenversicherung:
Zur Zeit bin ich noch in der gesetzlichen Krankenversicherung. Kann ich da irgendwie drin bleiben? Einige schreiben hier: Ja - privat - was aber sehr teuer ist. Was spricht für oder gegen eine tunesische Krankenversicherung? Was wäre nach einer Rückkehr nach Deutschland?

Pflegeversicherung: Setzt die einfach aus und startet wieder neu wenn ich nach 1-3 Jahren wieder in Deutschland arbeiten würde?

Unfallversicherung:
Wird ja hier vom Arbeitgeber gemacht. Kann man sowas auch in Tunesien abschließen? Kann mr nicht vorstellen das eine deutsche Unfallversicherung bei einem Unfall haftet der bei der Arbeit passiert oder z.B. in der Freizeit.

Zu guter Letzt das Finanzamt:
Wenn ich in T arbeite werde ich ja keine deutschen Steuern zahlen. Muß ich dem Finanzamt mitteilen das ich ab dann und dann in Tunesien arbeite oder wie funktioniert das?

Sehr viele Fragen, ich weiß - hoffe aber trotzdem auf Eure Hilfe und würde mich auch mit regelmäßigen Erfahrungsberichten revangieren. :-)



Hallo zusammen,

ich wollte Euch gern mal ein kleines Update zukommen lassen.

Da mein Arbeitgeber keine Firma in D unterhält wäre also nur Erstwohnsitz in T machbar.

Was das liebe Geld angeht: Es ist entgegen vielen Infos die ich im Netz aufgeschnappt habe sehr wohl möglich einen Arbeitsvertrag in Dinar zu bekommen und auch dieses Geld in $ oder EUR zu überweisen. Danach können ausländische Mitarbeiter tunesischer Unternehmen "Ersparnisse" aus Gehältern, die in Tunesien (in lokaler Währung) gezahlt werden, "transferieren". Dafür müssen verschiedene Dokumente (u.a. Aufenthaltserlaubnis, einen durch das zuständige Ministerium genehmigten Arbeitsvertrag, eine Gehaltsbescheinigung des Arbeitgebers)vorgelegt werden. Witzigerweise hat mich die Deutsch-Tunesische-Handelskammer erst falsch informiert. Mein zukünftiger Arbeitgeber hat dann dort angerufen und einen Tag hat ich eine Entschuldigung und die richtige Sachlage per email.

Arbeitslosenversicherung: Hier wird es witzig. Es gibt 3 Möglichkeiten:
1) freiwillig versichern. Kostet ca. 19 EUR pro Monat. Bringt aber nur was für Akademiker, die dann aber im Fall der Inanspruchnahme wie auch alle anderen nur deutlich geringer Bezüge erhalten als bei normaler Arbeitslosigkeit.

2) Beim alten Arbeitgeber kündigen und nach T wechseln. Kommt man innerhalb von 2 Jahren zurück hat man ganz normalen Anspruch in Höhe der letzten in D gezahlten Beiträge der letzten 12 Monate. Wichtig: Der Anspruch hält nur 2 Jahre! Danach gibt es nichts mehr!

3) Man ist mindestens 1 Tag arbeitslos. Dann geht man nach T. Dann hält der Anspruch wie bei 2) für 4 Jahre! Ist also die beste Möglichkeit. Allerdings muss man dafür arbeitslos sein und mindestens 1 Tag Bezüge beansprucht haben. Weiterhin wichtig: Das Spiel kann man jedes Jahr wiederholen. Läßt man den Vertrag in T auslaufen und meldet sich in D wieder arbeitslos dann läuft die Frist von 4 Jahren weiter. Geld gibt es natürlich immer nur für insgesamt 12 Monate Anspruch oder je nachdem auch länger für längergediente Einzahler. Aber so kann man theoretisch seinen Anspruch immer weiter strecken und hat immer noch eine Hintertür und steht bei einer Rückkehr nach D nicht ganz ohne Mittel da. Achtung! Ihr dürft natürlich nicht selbst beim letzten Arbeitgeber in D kündigen, sonst gibt es eine Sperre -> keine Bezüge und die Regelung greift nicht!


Rentenversicherung:
Hier bin ich noch nicht weiter gekommen. Außer das es ein Abkommen gibt. Keine Ahnung wie sich das auf Anwartschatfszeiten und die spätere Rente in D auswirkt. Aber ich arbeite dran :-)

Krankenversicherung:
Wenn man ganz in T arbeitet ist man dort versichert. Die Leistungen sind jedoch vermutlich nicht mit D vergleichbar. Eine Zusatzversicherung ist zu empfehlen, Wichtig: Die muß auch D mit abdecken falls man hier mal ein paar Wochen jemanden besuchen möchte.
Bei Rückkehr von T nach D: Für den Abschluss einer Krankenversicherung nach der Rückkehr aus dem Ausland generell seit 01.07.2009 ein Anspruch auf eine Versicherung gegenüber der letzen Kranenkasse. Hier muss lediglich nach der Rückkehr nach Deutschland ein Antrag auf eine sogenannte Antragspflichtversicherung gestellt werden, dieses ist ohne Anwartschaftsversicherung möglich.

Pflegeversicherung:
Normalerweise ist man hier raus. Für ca. 45 EUR im Monat kann man aber eine Anwartschaft bekommen. Die gilt für Kranken- und Pflegeversicherung, obwohl sie für die Krankenversicherung keinen Sinn macht da es keine Leistung gibt. Allerdings besteht in der Pflegeversicherung normalerweise nach einer Rückkehr nach D eine Wartezeit bis man Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen kann. Diese Wartezeit gibt es bei der durch die Anwartschaft dann nicht mehr.

Unfallversicherung:
Leider keine Neuigkeiten. Ich versuche noch herauszufinden ob es sowas auch für das Ausland gibt. Zur Zeit habe ich sowas nur in D privat.

Zu guter Letzt das Finanzamt:
Soweit ich das jetzt mitbekommen habe meldet man sich in D komplett ab. Somit zahlt man hier auch keine Steuern mehr weil man keinen Wohnsitz hier hat.

Aus der Sache bei dem Finanzamt ergibt sich gleich wieder eine neue Frage: Kann ich in D eigentlich weiter ein Auto angemeldet lassen wenn ich keinen Wohnsitz in D habe? Da ich einen Heimflug pro Monat bekomme wollte ich mein Auto eigentlich hier angemeldet lassen.

Ihr seht: es bleibt weiter spannend :-)


Anbei ein weiteres Update. Bin mittlerweile in Tunesien und arbeite seit 3 Wochen hier.

Sorry für das lange zitieren oben, aber ich möchte gern die gesammeten Informationen für andere zusammenhalten, da ich weiss wie schwer es ist an alle Informationen zu kommen.

Zu den Updates:

Rentenversicherung:
Was die Zeiten angeht so gibt es hier ein Abkommen mit Deutschland. Das heißt wenn ich 3 Jahre hier arbeite werden diese Zeiten in Deutschland anerkannt. Zuständig ist die Verbindungsstele der Rentenversicherung Schwaben.
Fianziell ist das was anders: Man erwirbt in Tuneisen einen Rentenanspruch, nicht in Deutschland. Allerdings gibt es auch hier Sperrfristen bevor man eine Rente bekommt.

Natürlich kann man sich freiwillig weiter versichern. In meinem Fall (43 Jahre alt) hat sich das aber nicht gerechnet. Für runde 70 EUR pro Moant gab es dann ca. 0,44 EUR pro Monat mehr Rente. Da muss man kein Mathematikgenie sein um heruszubekommen das sich das nicht rechnet. Selbst wenn ich für 2 Jahre pro Moant 500 EUR einzahle würde das meine Rente nur um ca. 2 EUR pro Monat erhöhen. Aber bitte diese Zahlen nicht pauschal sehen. Ist individuell und ich zahle bereits seit meinem 16. Lebensjahr ein. Geht man mit 20 Jahren nach Tunesien ist es sicher sinnvoll sich freiwillig weiter zu versichern, da die Voraussetzungen ganz andere sind. Kann einem aber jeder Rentenstelle individuell ausrechnen.

Ich für meinen Teil habe beschlossen einen festen Betrag jeden Monat bei der Bank anzulegen. Da kommt mehr bei rum.

Pflegeversicherung:
Wie lang die Frist für Anwartschaft ist kann Euch Eure Krankenversicherung sagen. Waren einige Jahre, die man gearbeitet haben muss. War bei mir aber voll erfüllt. Daher eine Anwartschaftversicherung völlig unnötig. Anderfalls kann man halt eine Anwartschaftsversicherung für ca. 45 EUR abschließen.

Unfallversicherung:
Ich habe meinen Wohnsitz und meinen Lebensmittelpunkt in Deutschland gelassen. Daher ist meine in Deutschland abgeschlossene Unfallversicherung auch in Tuneisen voll gültig. Die Versicherung möcht nur ein Formular ausgefüllt haben wo man sich aufhält, was die Tätigkeit ist usw. um das Risiko abschätzen zu können.

Berufsunfähigkeitsversicherung:
Hier gilt das selbe wie bei der Unfallverischerung.

Zu guter Letzt das Finanzamt:
Hier ein paar einleitende Worte: Ich habe mich dafür entschieden meinen Erstwohnsitz vorerst in Deutschland zu belassen. Dazu ist es nötig das man seinen Lebensmittelpunkt in Deutschland beläßt. Es reicht nicht zu sagen das man die Bindung wegen Vater und Mutter oder wegen Freunden oder einer Partnerin dort hat. Man muss z.B. eine Wohnung weiter in D haben. Dort muss man erkennen können das man dort seinen Lebensmittelpunkt hat. Ein Tisch und ein Stuhl in einem 1-Zimmer-Appartment reicht dafür nicht! Man muss auch üfter nach Deutschland zurückkehren. Das Finanzamt hat da sehr genaue Vorstellungen, hilft einem auf Anfrage aber auch weiter - kein Scherz!

Ansonsten gibt es ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Tunesien. Wenn Ihr in Tunesien Steuern bezahlt dann braucht Ihr das in Deutschland nicht. Muss allerdings auch belegt werden.

Etwas problematisch wird es, wenn man im laufende Jahr nach Tunesien geht. Ich dachte in die Steuerklärung schreibt man dann nur über den Zeitraum den man in D ist. Aber nein, man stellt sich für dieses Jahr steuerlich schlechter, da man ja weiter ein Einkommen hat, wenn auch im Ausland. Empfehle dringend einen Steuerberater. Ab dem nächsten Jahr, wo man komplett keine Steuern bezahlt interessiert das Finanzamt das auch nicht mehr.

Ich weise noch einmal darauf hin das alles was ich hier schreibe NICHT für eine Entsendung gilt!
Es gilt nur wenn der Arbeitgeber Tunesier ist und keine Firma in Deutschland betreibt.

Natürlich fühlt man sich nach 3 Wochen oder Monaten in einem Land noch nicht heimisch. Das kann jeder bestätigen der mal quer durch Tunis mit dem Auto unterwegs war ;-) Meine Freundin habe ich vorerst ebenfalls in D gelassen oder lassen müssen (schnüff!). Das führte bei mir dazu das ich als meinem Lebensmittelpunkt noch Deutschland betrachte und daher meinen Wohnsitz, Wohnung und so weiter behalte. Das hat natürlich Nachteile was die laufenden Kosten für die Wohnung angeht.

Auf der anderen Seite ist eine Rückkehr einfacher, falls das Experiment Tunesien schief geht. Außderdem kann man so noch ein Auto angemeldet lassen und auch weiter laufende Versicherungen haben, die es so in Tunesien einfach nicht gibt oder die einen viel geringeren Schutz bieten.

Wenn weitere Fragen sind werde ich gern versuchen sie zu beantworten und hoffe das meine Erfahrungen dem einen oder anderen hier weiter geholfen haben.
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