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Der Divan
#94738
30/04/2001 10:50
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Joined: May 2001
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Rosa
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*** Gesteht's! Die Dichter des Orients Sind größer als wir des Occidents. Worin wir sie aber völlig erreichen, Das ist im Haß auf unseres Gleichen J.W. von Goethe *** Hallo, "Papa des Südens", lass uns nicht hungern und erzähl uns mehr von ABU KASIM EL CHABI, hast Du eine Kostprobe?!... Liebe Grüße, Rosa
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Re: Der Divan
#94739
30/04/2001 23:16
30/04/2001 23:16
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Joined: May 2001
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Rosa
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Gleich noch ein Gedicht, mit besten Grüßen an rnaceur, in der Hoffnung, dass Du ein wenig vom Zauber des Ostens im Big Apple verbreitest (vielleicht in RAP-Form?!): *** Abends, wenn die Fremden beten, wein ich, meiner Heimat fern; Murmle wunderliche Dinge, klage meine Leiden gern. Die Erinn'rung meiner Liebe weckt mir solchen Tränenstrom: Alles möcht' ich überschwemmen unterm weiten Himmelsdom! Da ich doch des Freundeslandes, nicht der Fremde Sprößling bin: Führe bald, Allmächt'ger, wieder mich zu meinen Freunden hin! Beim alleinigen Gott beschwör ich, Führer meiner Reise, dich: Führe bald zu meines Winzers grünem Freudenbanner mich! Kann ich klugen Leuten gelten als ein hochbetagter Greis, Da ich noch mit junger Liebe spiele um der Jugend Preis! Hier kennt mich nur Ost- und NOrdwind, sonst bin ich ganz unbekannt; Keinen andern Freund hier hab ich als den Buhlen, "Wind" genannt. Aus der Liebe Wohnung weht mir Luft, die Lebenswasser bringt: Schaff mir, Ostwind, einen Hauch nur, der sich Schiras'Flur entschwingt! Wissen, daß einst eine Träne Aug' in Auge mich vrriet, Mir zur Schmach - wem soll ich zürnen, da der Herzverräter schied? Eines Morgens kam von Sohra mir das Wort mit Harfenklang: "Aus Hafisens Munde lernt' ich holde Rede und Gesang." Muhammad Schams Ad-Din Hafis (gest. 1320) *** (Anm. Schiras ist der Geburtsort von Hafis, den er nur äußerst ungern und soweit man weiss, ihn auch nicht oft verlassen hat!) Auf das Du wohlbehalten wieder nach Hause zurückkehrst, rnaceur! Liebe Grüße, Rosa
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Re: Der Divan
#94743
30/04/2001 14:55
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Joined: May 2001
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Rosa
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Einen rosigen Tag rnaceur und ihr Lieben, ein Löffel Weisheit mehr, hätt mir nichts geschadet. Aber man sieht hoffentlich, was so ein Tunesienurlaub alles ausmachen kann. Es gibt nicht nur Politik und Strand... Und so kam ich über meine Liebe zu Um Kalsums Liedern zu einem wunderbaren ägyptischen Sprachlehrer in München und dort bin ich auf wahre Schätze gestossen: Hafis (oder auch Hafez) ist mein Lieblingsdichter, ich könnte Seiten darüber füllen, aber als Tipp zum Reinschnuppern: Von Hafis gibts einige deutsche Übersetzungen seines Divans und auch manche unterschiedliche Auslegungen. Hier zum Reinschnuppern einen Hinweis: Reclam: Gedichte aus dem Divan (Hafis) ISBN 3-15-009420-8 Passt in jede Handtasche und in den Koffer. Der einzige arabische Mann der immer in meiner Nähe ist *smile*... Vom Reclam gibts auch einige der wunderschönen Gedichte von Rumi übersetzt und ein Büchlein mit altägptischer Dichtung. Zum West-östlichen Divan von Goethe z. B. dtv ISBN 3-423-02612-X. Wunderschön! Leider hat mein Chef kein Verständnis für die arabische Dichtung. Bis bald, Rosa
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Re: Der Divan
#94746
01/05/2001 23:01
01/05/2001 23:01
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Anonym
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Hallo Rosa, Claudia, Regine, ein Buch finde ich auch empfehlenswert und ist ins Deutsch überstzt worden. Das Buch heißt: "Kalila und Dimna oder die Kunst, Freunde zu gewinnen" Verlag Herder Freiburg i. Br. 1996 Preis 19.80DM. Das Buch ist ein Fabelbuch, gesprochen wird auf die Zunge der Tiere. Einführung: "Dieses Buch, so sagt man, sei weiter gereist als die Bibel, da es über die Jahrhunderte von Äthiopien bis China überall übersetzt worden ist..." Ramsy Wood (der Überstzer) "Ich möchte den sehen, der dieses Buch in die Hand nimmt und nicht in einem Zug durchliest" Viel Spaß P.S. Claudia, wenn ich Zeit habe schreibe ich die Geschichte zu Ende, Wann ich weiß überhaupt nicht, DAnke. Liebe Gruß an Euch alle und besonders an Rosa rn.
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Re: Der Divan
#94747
02/05/2001 10:35
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Joined: May 2001
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Rosa
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Einen schönen Tag Euch allen, ich bin sehr dankbar für Eure Reaktion und rnaceur, Dir für Deinen Hinweis. Ich hoffe es kommt noch einiges dazu... und hab auch noch einige Dichter, die ich gerne erwähnen möchte. Divan, ein persisches Wort, heißt auch Versammlung, Liedersammlung. Übrigens habe ich oben mehr als ungenau von "arabischer Dichtung" gesprochen, es hätte persische lauten müssen. Ich fasse das gerne zusammen, stimmt aber so natürlich nicht genau. Regine, das Buch, das 1999 im Unionsverlag über den Dichter Ahmad Rami und Umm Kalsum erschienen ist heißt: "Stern des Orients" von Selim Nassib Es ist keine biografische Abhandlung, sondern eine fiktive Geschichte, in der die wichtigen Stationen und das Umfeld von Umm Kalsum aus den Augen des Dichters Rami geschildert werden. A. Rami hat nicht nur den persischen Dichter OMAR CHAIYAM (gennant der "Zeltmacher") ins Arabische übersetzt, sondern auch 137 Titel für Umm Kalsum geschrieben (eine andere Quelle spricht von 250 Titeln?!) Das Buch zeigt ganz bewußt auch andere Seiten von Umm Kalsum. Sie war ein "Star" und somit auf großartige Musiker und Dichter und viele andere Leute angewiesen. Abschließend "nur" ein paar Worte aus der Dichtung von Ahmad Rami, die hin und wieder in dem Buch zitiert werden: "Da du jetzt gehst hüte meine Liebe, die dir auf den Fersen folgt..." Bis später, Rosa
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Re: Der Divan
#94748
03/05/2001 12:05
03/05/2001 12:05
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Joined: May 2001
Beiträge: 36 München
Rosa
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Hallo Ihr Lieben, ich hoffe sehr, dass mich jemand vom Forum von meiner Qual erlöst und mir etwas ABU KASIM EL CHABI zu hören..., bitte, bitte. Ein Dichter, der einzigartig ausdrücken kann, was es heißt, als Wanderer unterwegs zu sein, ist Adel Karasholi, der 1936 in Damaskus geboren wurde und 1959 seine Heimat verlassen mußte. Es ist schwierig aus seinem Band "Also sprach Abdulla" (A1 Verlag, ISBN 3-927743-21-6) nur ein einzelnes Gedicht herauszupicken, es ist eine Art Zwiegespräch, zudem ist eines ist besser als das andere. Aber hier nun zwei als Versuch und zur Anregung den Gedichtband zu kaufen! Eilende Winde Und also sprach Abdulla zu mir Stelle dem Fremden einen Stuhl hin Decke dem Fremden einen Tisch Bringe dem Fremden zu essen herbei und zu trinken Und er sprach Halte dein Ohr geneigt wenn ein Fremder spricht Nimm in deine Hände die seinen Denn sie zittern vor Kälte noch Und er sprach Vielleicht beschuhst auch du eines Tages Deine Fühe wie er Mit eilenden Winden *** Und er sprach Dein Zuhaus bist du allein Laß ein die Gäste Teile mit ihnen deinen Traum *** A. Karasholi In deutscher Sprache erschienen: Wie Seide aus Damaskus 1968, Umarmung der Meridian 1978, Daheim in der Fremde 1984 Wenn Damaskus nicht wäre 1992
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Re: Der Divan
#94750
05/05/2001 13:26
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Anonym
Nicht registriert
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Anonym
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Liebe Rosa, trotz meiner Kenntnisse gelingt mir nicht viel zu bieten. Ich leide unter Sprachinterferenz. Abu El Kassem El Shebi ist ein tunesischer Dichter aus dem Süden (Tozeur), der am Anfang mehr Ruhm im Orient bekommen hat als in Tunesien. Der Grund liegt wahrcheinlich an der Epoche der Kolonisation, die ca. 84 J.! gedauert hat. Die Geschichte des Dichters ist traurig und in einiger Hinsicht, was die Krankheit betrifft, mit G. Büchner vergleichbar(er ist ebenso sehr jung gestorben). Man nennt ihn heute Dichter der Revolution, wobei man erwähnen muss, dass er damals für die politischen und sozialen Verhältnisse, denen das Land unterworfen war, sehr kultiviert war. Seinen Gedichten nach war er aber kein Determinist. Er ist zu Recht ein Feind des Fatalismus gewesen. Die Kolonisation war von vielen, als Schicksal betrachtet worden. Die tunesische Hymne stammt teilweise aus einem seiner Gedichte. Meine lieblingsgedichte sind u.a. Überstezung eines Verses:"Wenn das Volk zum Leben strebt, muß sich das Schicksal ihrem Willen unterwefen", und noch das Gedicht, das er während mit seinem vortgeschrittene Krankheit kämpft und nicht schnell aufgeben möchte. Vers: Ich werde es überleben trotz der Epedemie und der Feinde, wie der Adler auf der Spitze eines Berges... (ich habe Angst, daß ich durch meine beschissene Übersetzung die Ästhetik des Gedichtes darunter leidet, daher wage ich nicht mehr weiter zu machen) P.S. Der Dichter hat sich in einer Touristin, die er sie in der Oase v. Tozeur gesehen hat verliebt und ein sehr schönes Gedicht gereimt; ob sie (die Touristen)später in ihrem Leben davon erfahren hat, weis ich nicht! Bisslema!
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