Hassouna Mosbahi
Biographie:
Hassouna Mosbahi wurde 1950 als Sohn einer kinderreichen tunesischen Beduinenfamilie im Hinterland von Kairuan geboren.
Bereits als Jugendlicher begann er Erzählungen zu schreiben, mit denen er 1968 den Preis des tunesischen Rundfunks gewann. Längere Studienaufenthalte in Paris, Madrid und London führten ihn 1985 nach München, wo er seitdem als Journalist, Literaturkritiker und freier Schriftsteller lebt.
1986 erhielt er für seinen in Tunesien erschienenen ersten Novellenband den »Prix national de la nouvelle«, im Herbst 2000 den Tukan-Preis der Stadt München für seinen Roman »Rückkehr nach Tarschisch«.
Ölbaum der Kamele. Beduinengeschichten.
Rezension der Neuen Zürcher Zeitung
Mit dem neuen Erzählband des Tunesiers Hassouna Mosbahi werden die Beduinengeschichten des 1950 geborenen, in München lebenden Tunesiers wieder greifbar, die 1989 in dem Band «So heiss, so kalt, so hart» bei Eichborn erschienen waren. Darauf muss an dieser Stelle hingewiesen werden, denn der Verlag tut es nicht, obwohl lediglich zwei Geschichten durch neue ersetzt worden sind. Wer den älteren Band nicht besitzt, darf sich jedoch freuen, denn die Stücke zählen nicht nur zu den mit Abstand besten des Autors, auch das Nachwort von Erdmute Heller ist nach wie vor äusserst lesenswert. - Bei nur wenigen arabischen Autoren der Gegenwart scheint durch die schriftliche Fixierung die mündliche Tradition, aus der sich diese Literatur speist, noch so unverfälscht durch wie bei Mosbahi. Man glaubt bei der Lektüre zuweilen, als heimlicher Lauscher den abendlichen Gesprächen der Dörfler beizuwohnen, ihren Lästereien, ihren Zoten, ihren phantastischen Ausschmückungen zu lauschen. Zugleich aber ahnt man, dass die Spontaneität hier nur vorgespiegelt und eigentlich alles Kunst ist. Vom rein literarischen Vergnügen abgesehen, wartet Mosbahi mit einer veritablen Soziologie der nordafrikanischen Landbevölkerung auf, selbst dann, wenn die Menschen schon längst in die Grossstadt abgewandert sind, wie der Schuhputzer Omar, der sich in einer der beiden neueren Geschichten in Lady Di verliebt und nach ihrem Unfall wahnsinnig wird. Von Liebe ist überhaupt viel die Rede, oft von allzu leidenschaftlicher, selten von erfüllter. Statt der Erfüllung gibt es die Sprache, und ob es nun Kitsch ist oder nicht, die besungenen Frauen sind immer die schönsten, selbst um den Preis, dass ihre Brüste dann «wie Granatäpfel» aussehen.
Rückkehr nach Tarschisch.
Rezension der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 19.06.2000
Für Stefan Weidner besteht der "vorzüglich übersetzte" Roman des tunesischen Autors aus drei recht unterschiedlichen Teilen von wechselnder Qualität. Während ihn die Kindheitserinnerungen des Protagonisten fesseln und er "Passagen von großer Intensität" lobt, in denen der Autor brilliere, kritisiert er die Beschreibung der erzählerischen Gegenwart - die achtziger Jahre in Tunesien - als etwas blass. Im letzten Drittel des Romans, der aus den Tagebuchnachlässen eines Freundes des Helden besteht, vollzieht der Autor einen "gewagten Wechsel der Erzählperspektive", der im Ton allerdings nicht vom Protagonisten zu unterscheiden ist, bemängelt der Rezensent. Doch wenn der Roman auch keine wirklichen Aufschlüsse über den islamischen Fundamentalismus bietet, was wünschenswert gewesen wäre, so ist er doch zumindest ein "literarisches Kleinod" und als solches zu begrüßen, so der Rezensent abschließend recht versöhnlich.
Hassouna Mosbahis Roman erzählt vom Exil und von der Sehnsucht, in eine vergangene Welt heimzukehren. Träume und Realität vermischen sich und in poetischen Bildern wird ein Stück nordafrikanischer Geschichte und Gegenwart lebendig.
Hinter den Schleiern des Islam. Erotik und Sexualität in der arabischen Kultur.
Ist der Islam wirklich eine so prüde Religion, wie es unter dem Eindruck der fundamentalistischen Bewegung erscheinen will? Erdmute Heller und Hassouna Mosbahi zeigen anhand vielfältiger Quellen, daß die Sexualität im Zentrum des islamischen Weltbildes steht als schöpferische Urkraft und gottgefälliger Ausdruck universeller Harmonie - ohne den Beigeschmack der christlichen Erbsünde. Die arabischen Klassiker legen davon enthusiastisch Zeugnis ab.
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Claudia