Für mich ging es dieses Jahr zum 10. Mal nach Tunesien. Nachdem ich 8 mal in Skanès und einmal auf Djerba war, wollte ich dieses Jahr mal eine andere Ecke von Tunesien kennen lernen. Also ging es nach Hammamet, wo wir im Hotel Mediterranée wohnten. Dieses Hotel ist in Hammamet-Nord, also dem ursprünglichen Teil Hammamets, ca. 3 Kilometer vom Stadtzentrum, gelegen.
Für Sonntag haben wir einen Ausflug auf eigene Faust nach Sousse geplant. U.a. wollten wir unbedingt in diesem Urlaub ein Fussballspiel besuchen. Wie auch der Taxifahrer auf dem Weg zum Bahnhof erklärt hat, ist sonntags in Tunesien der „große Sporttag“. Es ging mit dem Zug nach Sousse, die Fahrt vom Bahnhof Bir Bou Regba dauert ca. 1 Stunde.
In Bir Bou Regba hatten wir noch etwas Zeit und nebenan hat ein großer Markt stattgefunden, auf dem nur Einheimische waren und man auch nicht angequatscht wurde, sondern alles in Ruhe anschauen konnte.
Interessant ist, dass der Zug fast die ganze Fahrt über hupt, da sich immer wieder Leute auf der entlang der Gleise befinden.
In Sousse angekommen, machten wir zuerst einen Bummel durch die Medina und ich musste feststellen (hatte ja jetzt einen direkten Vergleich), dass die Leute in Sousse weniger aufdringlich sind als in Hammamet. Und weitaus freundlicher. Man konnte sich auch mal in Ruhe mit einem unterhalten, ohne dass man gleich in dessen Teppichladen steht. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass die Leute einem hier mit mehr Respekt entgegentreten.
Anschliessend ging es dann mit dem Taxi in ein Hotel, in dem ich früher immer war. Dort wollte ich evtl. alte Bekannte wiedertreffen, aber leider war keiner mehr dort. Also haben wir uns ein Taxi genommen um zum „Stade Olympique de Sousse“, das Stadion von Sousse, zu fahren. Der Taxifahrer war etwas verwundert, dass wir dort das Spiel Etoile Sportive du Sahel – Olympique Béjà anschauen wollten. Er kannte den Weg zum Stadion auch nicht so genau (war wohl nicht so seine Route) und hat sich auch noch verfahren. Ca. 1 Stunde vor Spielbeginn waren wir dort und sind noch etwas um das Stadion rumgelaufen und haben Fotos gemacht, bis die Polizei kam und ganz verwundert gefragt haben, weshalb wir Fotos vom Stadion machen. Später kam noch der Einsatzleiter der Polizei auf uns zu und hat gefragt, ob wir uns verlaufen hätten. Als wir ihnen aber erklärten, dass wir hier sind um das Spiel zu sehen, wurden wir sehr freundlich empfangen.
Interessant war auch die Frage beim Karten kaufen, ob wir 1 oder 2 Eintrittskarten wollen. Wahrscheinlich sind Frauen beim Fussball etwas aussergewöhnliches. Dieser Eindruck sollte sich dann im Stadion bestätigen. Unter den Zuschauern wurde der Frauenanteil durch mich um 100% erhöht, im kompletten Stadion um 50%, der Linienrichter war eine Frau! Sowas gibt es ja auch in Deutschland recht selten.
Das Spiel ging 2:0 für Sousse aus, es gab noch eine Schlägerei auf dem Spielfeld und einige rote Karten. Leider ging die Halbzeitpause länger und wir konnten die letzten 4 Minuten nicht mehr sehen, da wir wieder zum Bahnhof mussten.
Leider sollte dies wettermäßig vorerst der letzte schöne Tag sein. Die kommenden 3 Tage war es kalt, windig und regnerisch, Leider war in unserem Hotel an Unterhaltung rein gar nichts geboten, also mussten wir uns ausserhalb des Hotels beschäftigen.
Wir sind durch Hammamet gebummelt, mit dem Zug nach Nabeul gefahren und haben noch mit TUI einen Ausflug nach Tunis/Karthago/Sidi Bou Said gemacht. Von diesem Ausflug war ich etwas enttäuscht. Die Medina von Tunis habe ich mir viel größer vorgestellt, aber vermutlich haben wir in der kurzen Zeit auch nicht alles gesehen. Beeindruckend waren jedoch aber die Souks mit dem Goldschmuck. Tunis werde ich mir auf jeden Fall noch mal ohne Reisegruppe anschauen. Am Nachmittag war man noch in Sidi Bou Said und Karthago. Karthago im strömenden Regen – eine Erfahrung, die man auch nicht alle Tage macht.
Am letzten Tag hatten wir dann noch mal richtig schönes Wetter, so dass wir wenigstens 2 Strandtage in diesem Urlaub hatten!
Bericht von Bianca Renz