Hotel Samara

Wir wohnten in der Stadt Sousse im Hotel Samara, - ein geräumiges Durchschnittshotel mit den notwendigen Einrichtungen, u. a. Kühlschrank. Mehrere Abende gab es (bis Mitternacht) Musik am Swimmingpool. Kakerlaken gab es gar nicht, - viele gepflegten Katzen sorgten dafür. Alles zusammengerechnet ein gutes Hotel für Familien.

Monastir

Einer der ersten Tage fuhren wir mit einem Service-Taxi nach Monastir, 24 Km von Sousse entfernt. Der Preis war 5 Dinaren ( 8 DM). Habib Bourgiba, der erste Präsident Tunesiens (1957 bis 1987), ist in Monastir geboren. Er hat hier eine prächtige Gruft mit goldgeschmückten Kuppeln erbaut, in welcher er bestatten werden soll. Obwohl er Präsident auf Lebenszeit war, wurde er in Einverständnis mit der Mehrheit der Minister "wegen Altersschwäche" verabschiedet. Heute betrachten die meisten Tunesier ihn als den Freiheitsheld, wem es gelang, Tunesien ohne Blutvergießen loszureißen. Bourgiba hat vieles getan, um Tunesien von mittelalterlichen Zustände bis im 20. Jahrhundert zu führen. Er hat u. a. Schulpflicht für alle Kinder eingegührt, Vielweiberei abgeschafft, das Recht an Ehescheidung eingeführt und er hat ebenso die Frauen dazu aufgefordert, den Schleier nicht zu tragen. Er ist der wesentliche Grund, daß es keinen Fundamentalismus gibt, obwohl Tunesien ein moslemisches Land ist. Im Gegenteil, das Land toleriert sowohl jüdische als christliche Minoritäten. Im gewißen Sinne hat er sich um die prächtige Gruft verdient gemacht, obwohl es einem Nordländer ein bißchen verschwenderisch scheint.
Leider war es nicht möglich in die Gruft mit den goldenen Kuppeln hineinzukommen, aber plötzlich kam ein zerlumpter Mann. Er rief uns und die anderen Touristen zusammen. Unser selbsternannter Guide erzählte uns jetzt in einem Gemisch von deutsch, englisch und französisch, was wir voraus von der Gruft wußten. Als er uns eine Stelle gezeigt hatte, wo er behauptete, wir könnten gute Aufnahmen machen, bekam er sein erwartetes Honorar, - einige Dinaren. In Tunesien gibt es viele verschiedenen Weisen, den täglichen Kram zu verdienen.

Am 8. April 2000 berichtet das Nachrichtenbüro Tunesiens, daß Habib Bourgiba gestorben ist, 96 Jahre alt.

EL-DJEM

El-Djem liegt 63 Km von Sousse entfernt und wir fuhren mit dem Zug danach. Die Stadt hat das sechstgrößte römische Amphitheater der Welt und es ist zugleich eins der am besten erhaltenen, nur von Colosseum in Rom übertroffen. Es wurde im Jahre 230 fertigerbaut und konnte 35.000 Zuschauer fassen. Viele Gladiatorkämpfe haben hier stattgefunden. 1904 wurde ein unterliegendes Verlies entdeckt, wo die neben den wilden Löwen eingesperrten Gladiatoren und Christen heraufgeholt wurden, um zu kämpfen oder zu sterben.
Außerhalb des imposanten Gebaüdes befand sich ein Mann, der den Touristen Kamelreiten anbot. Wenn man sich eben in Afrika befindet - zwar so nördlich wie möglich, aber doch ganz in der Nähe von Sahara wie niemals - dann gehört sich eine Kamelfahrt. Vermutlich leidet der Besitzer des Kamels keine Not. Er verlangte ( nachdem wir zu feilschen verzucht hatten) 13 DM für das zehnminütiges Reiten. Nach tunesischen Verhältnissen kein schlechter Stundenlohn.
Von El-Djem gibt es übrigens zu sagen, daß die Speisegaststätten davon geprägt sind, fast nur von eintätigen Touristen besucht zu werden. Man braucht nicht den Kunden etwas Gutes aufzutischen - sie kommmen sowie'so morgen nicht zurück. Das "Fleisch", das wir in einer der kleinen Buden neben dem Teather bestellten, war purer Knorpel og völlig ungenießbar, obwohl es nachgebraten wurde. Aber El-Djem ist unter allen Umständen eines Besuches wert.

Transportmittel

Weil ein Stadtbus ein unerkannter Begriffe in Sousse ist, gibt es viele Taxis, die noch dazu sehr billig sind. Tunesien ist ja ein Ölproduzierendes Land. Es gibt aber auch andere Arten und Weisen, wie man befördert werden kann. Zweimal fuhren wir mit Pferdewagen und fühlten uns damit fast ein bißchen "majestätisch".

Am Metzger

Der gesundheitlicher Standard Tunesiens ist in vielen Weisen von dem deutschen unterschiedlich. Das Bild zeigt einen Metzgerladen. Sogar bei 30 Grad Wärme oder noch mehr wird das Fleisch nicht im Kühlschrank gelegen, - man läßt es in der Sonne ausliegen.
Der abgeschneidete Kuhkopf, der neben dem Ladentisch hängt, zeigt, daß der Laden frisches Fleisch verkäuft. Wenn nur ein Paar Unterschenkel da hängt, ist das Fleisch wahrscheinlich nicht von heute.

Teuere Verkleidung

Die Person am Bild ist Anne Sofie. Ein Mann, der den täglichen Kram in dieser Weise verdiente, verlockte mich dazu, einen üppigen Preis für diese Kopfbekleidung zu zahlen. 23 DM für zwei Stückchen weißen Stoff und zwei Stirnbände! Nun, man braucht nicht alles im Gelde zu berechnen. Der Mann muß auch leben und außerdem haben wir das folgende Jahr die Fastnachtkleidung gespart.

Die Kamelmarkt

Jeden Sonntag gibt es in Sousse eine Kamelmarkt. Doch, wir haben keine lebenden Kamele gesehen. Hier wurde bestätigt, was uns die Fremdenführerin gewarnt hatte, nämlich daß die Markt ein Versammlungsort für Diebesbanden ist. Ich habe im letzten Augenblick entdeckt, daß einige 9 - 10 jährigen Kerle, (die mit Eifer markierten, sie wollten Decken verkaufen), den Reißverschluß meines Gürtelbeutels geöffnet hatten. Dann wurde ich böse, - nicht in erster Linie auf die Jungen, sondern auf die drei erwachsenen Männer, die daneben standen og ganz eindeutig dieses "Geschäft" leiteten. Doch, ein schnelles Ablesen ihrer Körpersprache brachte uns zum Weitergehen.
Die Aufnahme rechts ( auch auf die Kamelmarkt gemacht) zeigt noch ein Beispiel dafür, wie man durch gute Ideen seinem Einkommen ein Supplement zuführen kann. Für 1 Dinar konnte der Tourist sich dieses furchtgebietende Tier einen Augenblick ausleihen, damit er ein Bild nach Hause bringen kann, das Furchtlosigkeit und Wagemut beurkundet.
P.S.: Mette hatte nicht den Mut, das Ungeheuer zu halten.

Tunis

Tunis, die Hauptstadt Tunesiens, liegt ungefähr eine Stunde Bahnfahrt von Sousse entfernt. Damit ist es sowohl schnell als bequem und billig danachzufahren. Avenue Bourgiba, auf dem wir hier spazieren, ist einer der schönsten Boulevarden im ganzen Afrika. Obwohl Tunis eine Großstadt ist, scheint das Tempo ein bißchen maßvoller zu sein. Das merkten wir u. a. in der Medina. In Sousse gibt es immer und immer "special offer for you", wenn man in den Straßen der Medina geht. In der Medina von Tunis konnten wir fast in aller Ruhe die Waren anschauen. Die zahlreichen Touristen in Sousse haben die Kaufleute beeinflußt - man versucht so viel Geld wie möglich an den Touristen zu verdienen. Dies sage ich nicht im negativen Sinne. Jeder - ich auch - würde das gleiche tun, falls man in der gleichen Lage wäre. Niemand kann einem armen Tunesier verdenken, ein wenig Geld an den "reichen" Touristen verdienen zu wollen.

In der Medina von Tunis trafen wir einen jungen Mann, der uns sehr gern ein gutes "Panorama" zeigen wollte. Er schliff uns durch die halbe Medina und plötzlich befanden wir uns auf dem Dach eines Teppichladens, wo es ganz richtig eine schöne Aussicht auf die Stadt gab. Den Teppichladen sollten wir auch besuchen, drang er auf. Wir wurden aber nicht zum Kaufen beredet, also gab es für ihn keine Vermittlungsgebühr. Aber er bekam zwei Dinaren für seine Mühe. Von solchen "Fremdenführeren" gab es eine Menge in der Medina von Sousse und - das muß ich zugeben - am Ende des Urlaubs ist man es müde, diese Leute immer abzulehnen.

Aus Tunis erinnert sich Mette besonders an eine Episode. Öffentliche Toiletten gibt es in der Stadt wahrscheinlich nicht. Und wenn die Laden oder die kleinen Bars überhaupt eine Tiolette haben, die man benützen darf, dann sind sie von einem sehr einfachen Standard. Nachdem sie es lange verschiebt hatte, konnte Mette das Wasser nicht mehr halten. Schließlich fanden wir eine kleine Kneipe. Ich soll die Toilette nicht in Einzelheiten beschreiben, - nur sagen, daß sie eine von diesen war, wo man aufrecht steht und daß die Raumpflegerin einige Zeit lang das kleine Ort vergessen hatte. Für Mette war es ein "Erlebnis", das sie noch nicht vergessen hat, obwohl sie, während sie da stand, kein Vergnügen finden konnte.

Aus guten Gründen gibt es keinen bildlichen Nachweis für das folgende Erlebnis. Einen Tag habe ich in der Medina 'rumgeschlendert. Um nicht auf den üblichen Straßen zu gehen, bin ich auf einem schmalen Gäßchen gegangen. Oftmals gibt es die guten Angebote außerhalb der Hauptstraßse. Die Angebote in diesem Gäßchen waren von einem besonderen Charakter.Nach kurzem wurden die Läden durch viele kleinen Räume auf beiden Seiten der Straße ersetzt. Diese kleinen Räume hatten keine Fenster, nur eine Tür. Viele tunesichen Männer waren da, - ich konnte aber keine Touristen sehen. Es wurde mir dann klar, daß ich mich an einer Bordellstraße befand. Wo die Tür der kleinen Räume auf waren, konnte ich sehen, daß das Interieur nur aus einer Pritsche bestand. Einige der Mädchen erboten sich, während die umherstehenden Männer über den tollen Tourist kicherten, der mit immer größeren Schritten nur daran dachte, von dieser Straße wegzukommen. Plötzlich konnte ich nicht weiterkommen, - die Straße war blind! Dann mußte ich umkehren und, offen gestanden, ich fühlte mich ein bißchen dumm und ziemlich beglotzt, als ich mit noch schnelleren Schritten auf der Straße zurückging. Als ich endlich die normalen Handelsstraßen erreichtete, konnte ich mich darüber wundern, wie unverholen Prostitution in einem moslemichen Land betrieben wird.

Schlußworte
Dies war einige Eindrücke von unserem Urlaub in Tunesien. Wenn man außer Sonne und Strand auch andere Erlebnisse wünscht, dann gibt es in Tunesien viele Möglichkeiten. Manches ist anders als auf die traditionellen Touristenziele in Südeuropa, - obendrein reicht das Geld weit. Das Land empfiehlt sich unbedingt und obwohl es in Sousse viele Touristen gibt, ist es weniger im Vergleich zu vielen Touristenzielen in z. B. Spanien, Italien und Griechenland.
Natürlich haben wir nur einen kleinen Teil der vielen Sehenswürdigkeiten des Landes gesehen. Wir haben z.B. Karthago nicht erlebt. Und auch nicht die Oasestädte. Und Sahara. Und.... Nein wir müssen zu irgendeinerZeitpunkt nach Tunesien zurückkehren.

Ich empfange sehr gern Kommentare, Korrektur, lustige Erlebnisse ausTunesien und anderes mehr . Die E-mail-Adresse ist loekke.nielsen@saknet.dk. Oder benützen Sie das Gästebuch an der Titelseite.

http://home13.inet.tele.dk/Kalle/indextysk.html

Wer sind wir?
Wir - eine Familie aus Dänemark, - haben eine dänische Seite gemacht, die über Eindrücke von Ferien in Griechenland, Italien, Tunesien und der Türkei berichtet. Diese dänische Seite kommt bei den Besuchern ganz gut an. Deshalb habe ich Lust, einen Teil der Seite ins Deutsche zu übersetzen (auch um mein Deutsch wiederaufzufrischen). Anfänglich will ich über unsere Urlaube in Tunesien und der Türkei berichten. Vielleicht will ich später andere Berichte aus den Mittelmeerländern zufügen.
Die Familie besteht aus "den zwei alten", Helle und Karl, beide Sozialpädagogen. Dann Michael (mit 23 Jahren hat er eine Zeitlang die Familieausflüge abgeschafft). Mette ist 15 Jahre alt, spielt gern Fußball und interessiert sich für Pop-Musik. Schließlich Anne Sofie, 11 Jahre alt und auch sportlich interessiert.

Weil Deutsch nicht meine Muttersprache ist, gibt es in dieser Seite natürlich einige ( oder viele?) Sprachschnitzer. Hoffentlich stören sie nicht allzuviel und hoffentlich werden mir einige deutschsprachigen Besucher dieser Seite ein Feedback durch E-Mail schicken.

Viel Vergnügen!