Tunesien,
ist nicht nur Sonne , Srand und Meer - genau das habe ich gesucht, als ich zum ersten mal dorthin flog.

Wir kamen nachts in Monastir an, die Zollkontrolle war total überfüllt. Ich war total gestresst, so wie viele andere Reisende auch.
Im Hotel angekommen, begab ich mich als erstes auf die Suche nach dem Strand und konnte ihn nicht finden. Inzwischen war es Mitternacht und zu essen gab es auch nirgends etwas, also war die Laune auf dem Nullpunkt.
Die Nachtwache vom Hotel musste herhalten und meine schlimme Laune ertragen.... Er führte uns zum Strand, welcher wirklich nur zwei Gehminuten entfernt war und ließ uns dort allein, um kurz danach wiederzukommen mit Getränken. Ich war überwältigt und habe mich gegenüber diesem alten Mann sehr geschämt, was kann er für meinen Stress ?!

Tunesien ist Wärme, Herzlichkeit und Lebensfreude - genau diese Sachen hatte ich fast verloren. Ich war zu sehr beschäftigt damit, an die Arbeit und das Weiterkommen zu denken, um den Wert eines staubigen Fussballspieles schätzen zu können. Mich hat schon meine erste Woche in Sousse total verändert. Es hat mich beeindruckt, das die Menschen ihre Zeit hergeben um in den souks eine CD die ich suche, zu finden. Einfach so, nur um mir zu helfen. Als wir die CD hatten, war auch noch Zeit sie mit mir anzuhören und dabei Tee zu trinken, zu singen und zu tanzen.
Die Leute bringen dich zum Lachen, sie schenken dir kleine Blüten, nur um dein Lächeln nicht verloren gehen zu lassen...
Man muss mit den Tunesiern zusammen gegessen haben, um ein richtiges gemütliches Essen schätzen zu können.

Die Menschen dort mögen nicht immer pünktlich sein und vielleicht auch ab und zu schwindeln, aber sie wissen wie man leben sollte und kennen den Begriff Menschlichkeit nur zu gut. Sie gehen auf Fremde ein, anstatt sie von vornherein abzulehnen. Wenn man etwas offen und freundlich ist, ist es ein Leichtes Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schliessen.

Bei meinem zweiten Urlaub hatte ich ein wenig bange, dass es gar nicht noch einmal so schön und verzaubernd sein könnte. Es war noch schöner! Als der Flieger die Kurve über dem Flughafen Monastir machte, wusste ich - ich komme nach Hause. Die rote Erde, der Duft von Blüten und Sonne, die flachen weissen Häuser, die riesigen Kakteen und die Olivenbäume - alles wartete auf mich. Und so war es dann auch.
Obwohl es eine Menge Touristen dort gibt, wurde ich an allen Ecken und Enden herzlich begrüßt, sogar meinen Namen hatten alle in Erinnerung. Und es ist kein ungewöhnlicher Name! Dieses mal habe ich mir verschiedene Sehenswürdigkeiten angeschaut, bei weitem noch nicht alle.

Der dritte Urlaub, war anders - weil ich viele private Einladungen von Bekannten erhalten habe und einige auch wahrgenommen habe. So saß ich mit ca. 30 Männern bei einem Beschneidungsfest in einem Garten in Quardanine. Obwohl kaum jemand deutsch sprach, habe ich viel Spass gehabt und mich gut unterhalten.
Auch eine Hochzeitsfeier konnte ich - wenn auch nicht so lange - miterleben.
Das Autofahren fiel mir anfangs schwer, vielleicht auch weil ich voller Vorurteile war. Aufgefallen ist mir, das tatsächlich Platz gemacht wird, wenn man vorbei möchte. Und im Gegenteil zu Berlin, lassen die Fahrer einander passieren, anstatt drauf zu halten und einen Unfall zu provozieren indem sie Stärke beweisen...

Seit ich das erste mal in Tunesien war und ich war inzwischen sechs mal dort, weiß ich, wo mein eigentlicher Platz im Leben ist. Ich habe versucht meine Umwelt hier zu beeinflussen und von jedem Urlaub ein Stück Lebenseinstellung mitzubringen, teilweise ist mir das auch gelungen. Eine Endlösung ist es allerdings nicht. Wenn die Zeit reif ist und ich meine Vorbereitungen abgeschlossen habe, möchte ich mein eigenes Haus am Meer besitzen und dort leben dürfen. Das ist das Ziel meiner Träume.

Ines