Hallo Hermes, falls dich meine Äußerungen von gestern beleidigt haben sollten, so tut es mir leid, ich hatte einen schlechten Tag. Desweiteren entschuldige ich mich nochmals recht herzlich beim Genitiv, dessen Fortbestand in der deutschen Sprache eines meiner großen Anliegen ist [Winken]

Hermes, du wirst hier sicherlich bei einigen Mitgliedern auf große Resonanz stoßen, wenn es um gesellschaftliche und philosophische Themen geht. Was ich jedoch mit meinem gestrigen, misslungenen Posting zum Ausdruck bringen wollte, ist die Tatsache, dass von dir zum Thema noch kein wirklich konstruktiver Beitrag erfolgt ist. Desweiteren störten mich die Anglismen in deiner Ausdrucksweise. "New Science" und "Futurology" sind für mich leere Worthülsen, die innovativ klingen sollen, mit denen man aber erstmal rein gar nichts anfangen kann. Wenn dir an einer konstruktiven Diskussion gelegen ist, solltest du den den deutschen Begriff "Futurologie" verwenden und vielleicht noch kurz definieren, denn dies ist ein Tunesienforum und keine Philosophenplattform.

In so einer Diskussion sollten in erster Linie eigene, geistige Leistungen vollbracht werden. Es klingt nett und eindrucksvoll, wenn man französische Redensarten einfließen lässt oder Rilke zitiert, aber kreativ ist das nicht. Und Kreativität ist ein entscheidender Faktor, wenn es um die Gestaltung der Zukunft geht.

Du sagst:
Zitat:
Futurologie bedeutet sich von den unnötigen Bürden der 'eigenen'Geschichte befreien, und sein Denken der Gestaltung der Zukunft widmen.

Dies kann ich nicht unterschreiben. Sowie ich den Begriff verstehe, bedeutet er keineswegs, dass man sich von der Geschichte "befreien" sollte, was auch immer du darunter verstehst. Es geht vielmehr darum, die Gegenwart zu analysieren, um die Zukunft vorauszusagen bzw. zu planen. Da gibt es ja auch unterschiedliche Strömungen: Während die von Flechtheim kritisierte Establishment-Futurologie die gegenwärtigen Verhältnisse im großen und ganzen beibehalten will, fordert die von Flechtheim propagierte kritische Futurologie Veränderungen, die zu einer Verbesserung der Gesellschaft führen sollen. (Ich hoffe, ich habe das einigermaßen korrekt wiedergegeben, ich bin kein Experte, im Gegensatz zu Hermes [Breites Grinsen] )

Sich von der Geschichte zu "befreien", halte ich für fatal, da die Erkenntnisse aus der Geschichte, gerade wenn es um die Planung Zukunft geht, immer zurate gezogen werden MÜSSEN. Alles andere wäre fatal. Aber ich glaube, dass du dich da missverständlich ausgedrückt hast. Vielleicht könntest du das nochmal näher erläutern, um uns Ungebildeten eine klarere Vorstellung deiner Ansichten zu vermitteln.

In dem Zusammenhang interessieren mich natürlich auch deine konkreten Ideen für die Zukunft Tunesiens, denn darum geht es hier doch, oder sehe ich das falsch? Meiner Ansicht nach, ist es enorm wichtig, trotz der Öffnung Richtung Westen die Traditionen und die kulturelle Identität nicht zu verlieren. Das Hauptproblem Tunesiens sehe ich aber in der diktatorischen Regierung und der Unterdrückung der Menschenrechte, die nur wenig Raum für große, geistige Errungenschaften lässt. Wie siehst du das?