Also versuchen wir das einmal, auch wenn ich dieses Jahr das erste Mal seit ca. 11 Jahren nicht nach Tunesien mitfliege.

Die Aufregung beginnt immer schon Wochen vorher. Was für ein Schaf soll gekauft werden, aus welcher Region, welche Rasse, wie teuer. Zu welchem Zeitpunkt soll man es kaufen kurz vor dem Aid oder schon ein paar Wochen vorher.

Die Schafe können dann auf den verschiedenen Märkten (Rahba) bewundert werden.

Wenn dann endlich die Entscheidung gefallen ist und das Schaf das Haus betritt, wird es in einen kleinen Innenhof gebracht. Dort wird es von allen bewundert und verhätschelt. Es wird täglich zu einem Spatziergang ausgeführt etc.

Am Aid bereitet sich mein Schwiegervater mit einem Gebet auf das Schlachten vor. Dann wetzt er das Messer und geht zum Schaf. Andere Familienmitglieder folgen ihm. Er nimmt das Schaf in die Arme und wenn es ruhig ist, spricht er noch ein Gebet und schneidet er ihm mit einem schnitt die Kehle auf. Das Schaf wird solange festgehalten bis es gestorben ist.

Das Blut wird sofort und immer wieder mit Wasser weggewischt. Ist das Schaf tot, wird ihm das Fell abgezogen, der Kopf und die Hufe abgeschlagen und aufgehängt. Die Innereien werden herausgenommen.

Unterdessen brennt bereits das Feuer im Kohlebecken. Die Erste Portion Fleisch und Leber wird gebraten.

Jetzt beginnt die grosse Frauenarbeit. Das ganze Schaf wird verarbeitet. Alle Innereien, Magen, Därme etc. werden ganz sauber gewaschen, dem Kopf und den Beinen werden die Haare abgesengt etc. Ein Teil von den Innereien und dem Fleisch verarbeiten wir zu Osben (eine Art Wurst). es wird in ganz kleine Stücke zerschnitten, mit Reis, Spinat, Tomatenpüre, Gewürzen etc. vermischt und in Kuttelnblätzli eingenäht.

Immer wieder wird Fleisch grilliert und gegessen. Immer wieder kommt Besuch und die Männer sind ebenfalls unterwegs.

Ich habe vergessen, dass man sich am Morgen natürlich als erstes zum Aid gratuliert und dies zieht sich den ganzen Tag mit jeder neu eintreffenden Person hin.

Es war jedes Jahr eine riesen Arbeit. Doch es machte mir viel Spass, denn es wurde viel gelacht und geschwatzt. Gelernt habe ich natürlich auch viel. Ich kenne jetzt jedes Teil der männlichen Schafe!

So wenn ihr noch mehr Fragen oder Details braucht, vertröste ich Euch auf morgen. ich muss zu einer Sitzung.