Hallo,

ich bin weder Christ noch Moslem, aber zu gewissen Themen sollte jeder Mensch eine Meinung haben.

Bevor man sich mit solchen Texten auseinandersetzt, sollte man sich überlegen, wann und unter welchen Einflüssen sie geschrieben wurden. Wann ist der Koran entstanden? Wann die folgenden Texte? Seit der Entstehung des Islam gab es tatsächlich kaum einen historischen Grund, weshalb die muslimische Gemeinschaft der christlichen oder jüdischen hätte vertrauen sollen.

Wir stellen also fest, jede religiöse Schrift, auch die Bibel, ist immer von historischen Umständen beeinflusst. Diese historischen Einflüsse sollte man erkennen und - auch innerhalb einer Glaubensgemeinschaft - "herausfiltern". Dieses Filtern wird schwerer, je länger sich die historischen Umstände in die Gegenwart hineinziehen.

Der Graben, der sich zwischen Cristen- und Judentum sowie den Muslimen zieht, ist nicht zu leugnen. Das gilt nicht für jeden, aber leider für eine breite Allgemeinheit. Es sind also, ganz lapidar gesagt, ähnliche Umstände gegeben, wie damals.

Ich finde diesen Text sehr interessant, denke aber, dass jede Religion ein sehr individuelles Ding ist. Wie es Christen gibt, die an Adams Rippe glauben, gibt es sicher auch Muslime, die an den Erzengel Gabriel - mitsamt Flügeln - sowie auch an den ständig und genetisch falschen Juden glauben.

Um Frieden mit seiner eigenen Religion zu schließen (und keine ist frei von Fehlern, hetzerischen Aufrufen und Kriegsgeschrei (abgesehen vom Buddhismus)), muss man selbst entscheiden, welche Aussagen man wörtlich übernimmt, und welche man der "neuen Welt" anpasst. Glaube bedeutet nicht, alles ungefragt zu übernehmen.

Ich finde es jedenfalls schade, dass sich jemand von einer Religion abwendet, weil er oder sie vielleicht nicht selbstbewusst genug ist, um auch gewissen Dingen entgegenzutreten. Das bedeutet nicht, dass jeder eine Religion verfälschen kann, wie er es möchte. Ich glaube aber, dass man ruhigen Gewissens die Glaubenskriege aus den Passagen der Bibel und des Korans streichen darf.

In der Entstehungsgeschichte des Islam wie des Christentums gab es viele Gründe für Krieg, und die Religion war damals das mächtigste Kriegswerkzeug. Das sollte heutzutage nicht mehr sein. Man sollte sich daher nicht von Formeln abschrecken lassen, die nicht mehr umgeschrieben werden können, wohl aber in ihrer Gültigkeit zu hinterfragen sind.

Nora