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Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53466
30/08/2005 06:16
30/08/2005 06:16
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Guten Morgen, Am 01.04.2004 hieß es: Zitat: Kopftuch, Kreuz und Kippa verschwinden aus staatlichen Stellen Der Gesetzentwurf ist beschlossen. An Berufsschulen und in Kitas darf die religiöse Kopfbedeckung weiter getragen werden. In ersten Reaktionen wird diese Lösung begrüßt
Nach der Einigung im „ Kopftuchstreit“ haben SPD und PDS am Mittwoch ihren Gesetzentwurf vorgestellt. Er sieht vor, dass das Tragen sichtbarer religiöser Symbole vor Gericht, im Justizvollzug, im Polizeidienst und an staatlichen Schulen mit Ausnahme der Berufsschulen verboten werden soll. Erzieherinnen in öffentlichen Kitas dürfen ihre religiösen Symbole zeigen. Die Opposition reagierte überwiegend zustimmend auf den Kompromiss. Die Kirchen und die Jüdische Gemeinde Berlin protestierten.
Ich kann leider hier bei uns dies nicht sehen, das sich in dieser Sache etwas verändert haben soll, vor allem in Schulen. Wie sind eure Erfahrungen aus anderen Städten, ob Kreuze usw. in Schulen entfernt wurden, oder ob dies ein Vorschlag war und gut ist.
Claudia
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53467
30/08/2005 06:16
30/08/2005 06:16
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Claudia Poser-Ben Kahla
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http://de.news.yahoo.com/050829/286/4o0cz.html Montag 29. August 2005, 17:12 Uhr Bremer Gericht: Kopftuchtragende Moslemin darf nicht unterrichten Bremen (AFP) - Das Land Bremen muss eine Kopftuch tragende Moslemin nicht zum Lehramtsreferendariat zulassen. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts (OVG) in Bremen hervor. Der Uni-Absolventin der Fächer Deutsch und Religionskunde war von der Schulbehörde ein Referendariatsplatz verweigert worden, weil sie sich geweigert hatte, das Kopftuch im Unterricht abzulegen. Nach Überzeugung der Richter war diese Entscheidung rechtens. Das Kopftuch sei eine "abstrakte Gefahr für den staatlichen Erziehungsauftrag und den Schulfrieden", entschied das OVG. Das Oberverwaltungsgericht stützte sich bei seiner Begründung maßgeblich auf eine von der Bremischen Bürgerschaft beschlossene Gesetzesergänzung vom vergangenen Juni, die das Tragen religiöser Symbole durch Lehrer regelt. Darin heißt es, das Erscheinungsbild eines Lehrers dürfe nicht dazu geeignet sein, die religiösen und weltanschaulichen Empfindungen von Schülern und Erziehungsberechtigten zu stören und die religiöse und weltanschauliche Neutralität öffentlicher Schulen zu beeinträchtigen. Nach Ansicht der Richter stellt ein Kopftuch eine "bewusste und ausdrucksstarke Kundgabe einer religiösen Überzeugung dar". Bei andersdenkenden Schülern könne dies auf Unverständnis stoßen. Moslemische Schülerinnen könnten durch das "kompromisslose Auftreten" einer kopftuchtragenden Lehrerin zudem entmutigt werden, ihr eigenes Kopftuch abzulegen. In der Vorinstanz hatte das Bremer Verwaltungsgericht die Schulbehörde gezwungen, die Frau zunächst ins Referendariat aufzunehmen. Allerdings lag damals die Regelung der Bremischen Bürgerschaft über das Tragen religiöser Symbole in Schulen noch nicht vor.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53475
30/08/2005 13:28
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Joined: Aug 2003
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foued
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Zitat: Mich würde mal interessieren, was Moslems dazu sagen, wenn in einem islamischen Land ein Kreuz an der Wand eines Klassenzimmers oder Büros hängt.
Die beiden Sachen kann man nicht vergleichen, denn das eine ist ein bedeckendes Kleindungsstück, was viele Frauen nicht ablegen wollen/können/werden, und das andere ist ein Objekt, genau wie auch ein Koran oder ein Bild mit "Bismillah". Ich hoffe, dass diese Diskussion sachlich bleibt. Ich will schon eure Meinungen hören, aber solche Vergleiche würde ich nicht kommentieren, weil sie es nicht wert ist.
Andere Punkte wie z.B., dass D. ein christliches Land ist, das sind für mich interessante Pkte, und auf dem Niveau lohnt es sich zu diskutieren. Das andere allerdings nicht
Grüße, Foued
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53476
30/08/2005 13:35
30/08/2005 13:35
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Joined: Aug 2003
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foued
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Zitat: wie sieht es denn in tunesischen Schulen aus? Dürfen da die Lehrerinnen mittlerweile Kopftücher tragen?
Per Gesetz verboten, aber einige dürfen es, sei es in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen... das hängt dann meistens vom Direktor ab. Und ich kenne schon eine Frau, die mit Kopftuch unterrichtet, und viele andere, die Ihre Haare in öffentlichen Einrichtungen bedecken, wobei das allerdings kein Kopftuch, wie wir das sonst kennen, sondern eine Notlösung.
Grüße, Foued
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53477
30/08/2005 13:56
30/08/2005 13:56
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Anonym
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Anonym
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Hallo Foued,
ich möchte das nochmal ausführen. Ich meinte nicht, dass wir ein christliches Land sind wo alle gläubig sind. Ich meine, dass die Mehrheit hier einfach ihre Wurzeln aus den 2 Jahrtausende alten christlichen Traditionen hat. Dass das tief in uns steckt, wie z.B. Weihnachten, Ostern, etc., obwohl das für viele gar nichts mehr mit Glauben, sondern mit Tradition zu tun hat. Deshalb empfinde ich es als einen großen Unterschied, ob ein z.B. in katholischen Bundesländern ein Kruzifix an der Wand hängt, oder ob eine Frau mit Kopftuch unterrichtet.
Ich persönlich finde einfach vor allem das islamische Frauenbild (vor allem das real existierende, gelebte) nicht mehr zeitgemäß für unsere Gesellschaft. Und gerade das Kopftuch konnotiert für mich, dass Frauen und Männer unterschiedlich sind, nicht gleichwertig. Nun hat aber z.B. gerade die Generation meiner Mutter jahrelang darum gekämpft, gerade dieses antiquierte Bild, dieses Muster, aufzubrechen. So ist es für viele Frauen hier doch selbstverständlich, dass sie in Familie und im gesellschaftlichen Bereich dieselben Aufgaben udn Rollen übernehmen kann, wie ein Mann.
Die Vorstellung, Kinder werden nun von verschleierten Frauen unterrichtet behagt mir einfach nicht. Das Bild, das unbewusst vermittelt wird, ist doch ganz klar, eien Frau ist sündig, deshalb muss sie sich verstecken.
Ich habe kein Problem mit Kopftuchträgerinnen außerhalb von Kindergärten, Schulen udn Universitäten. In Bildungs- und pädagogischen Einrichtungen hat das Kopftuch aber meiner Meinugn nach aus oben genannten Gründen nichts zu suchen.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53482
30/08/2005 14:05
30/08/2005 14:05
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Joined: Aug 2003
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foued
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Hallo Katja, doch. Ich habe Dich schon richtig verstanden, und deshalb sage ich, dass es interessant ist, auf dem Niveau zu diskutieren. Von einer muslimischen Frau, die ihr Kopftuch freiwillig trägt zu fordern, es abzulegen ist wirklich ein Angriff ins Privatleben. Und ja, solche Frauen gibt es genug! Dass die Deutschen allerdings Angst um ihre Kinder haben, weil sie lieber in einer chrisltichen Tradition erzogen werden sollen, ist ein komplett anderer Punkt, und das kann ich einigermaßen nachvollziehen. Ich kann mir wirklich vorstellen, dass indirekt ein Bild (was von vielen D. Eltern nicht erwünscht ist) vermittelt wird, aber denkt bitte bitte bitte nicht, dass die Kopftuchtragende Frauen (bis auf einige natürlich) das mit voller Absicht machen. Mir ist wichtig, dass nicht alles verwechselt wird. Vielleicht haben wir heute Abend mehr Zeit zum Diskutieren. Ok? Grüße, Foued
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53483
30/08/2005 14:13
30/08/2005 14:13
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Joined: Aug 2003
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foued
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Zitat: Das Bild, das unbewusst vermittelt wird, ist doch ganz klar, eien Frau ist sündig, deshalb muss sie sich verstecken.
Katja, das stimmt allerdings nicht. Das war und ist niemals der Sinn des Kopftuches im Islam. Beispiele von Leuten, die das anders machen ist kein Beweis dafür, denn es gibt auch Beispiele von Frauen/Familien, die das richtig ausleben.
Grüße, Foued
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53484
30/08/2005 14:30
30/08/2005 14:30
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Joined: Jul 2004
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Saida
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Hannover
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ich muss sagen, dass ich es absolut nicht verstehen kann, dass man frauen, die kopftücher tragen, nicht unterrichten lassen will. die kinder sollen nicht beeinflusst werden. richtig. sie sollen jeden glauben kennenlernen, dafür gibt es den religionsunterricht und den kommunionsunterricht bzw konfirmationsunterricht. welchen glauben die lehrer haben ist doch völlig nebensächlich, mal ausgenommen der religionslehrer. wenn man schon anfängt frauen zu verbieten, ihr kopftuch zu tragen, dann sollte man allgemein verbieten, dass lehrer/innen (oder eben auch kindergärtner/innen) auf irgendeine weise für ihre religion "werben". ebenso sollen lehrer doch auch nicht bei wahlberechtigten schülern/innen für eine partei "werben". meiner meinung nach sollte da kein unterschied gemacht werden. und der punkt, dass wir in einem "christiliches land" leben bzw. deutschland eben ein slches ist, kann ich auch nicht so stehen lassen. denn es ist nunmal so, dass es hier weitaus mehr kulturen und religionen gibt, außer dem christentum, und man sollte "andersgläubige" nicht in dem sinne benachteiligen, nur weil sie in der minderheit sind. natürlich ist ein gewisses maß an assimilation und integration nötig für das zusammenleben, aber dass man dadurch ein stück seiner kultur, traditionen oder eben der religion aufgeben muss, halte ich für schlicht und ergreifend falsch...
liebe grüße saida
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53485
30/08/2005 14:33
30/08/2005 14:33
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Anonym
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Anonym
Nicht registriert
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@Foued
ich bin vielleicht falsch informiert, du darfst mich gerne aufklären, aber ist der Sinn des Kopftuchs nicht der, dass die Frau sich aus Schutz vor dem Mann bedecken soll, um ihn nicht in Versuchung zu bringen?
Ich finde es fatal, wenn ein solches Bild den jungen Mädchen in der Schule vermittelt wird. Der Rückschluß bedeutet nämlich, dass sich Frauen mit schuldig machen, wenn Männer sich nicht im Griff haben.
Wenn eine Frau hier lebt und für sich entscheidet, das Kopftuch nicht ablegen zu wollen, dann kann sie eben nicht Lehrerin an eine staatlichen Schule sein. Das finde ich dann auch richtig, denn die Werte, die sie vermittelt widersprechen meines Erachtens unserem Frauenbild. Und ich versthe, dass es einen Unterschied macht zum Aufhängen des Kreuzes, da kann ich dir folgen. Aber ich möchte in dieser Gesellschaft, dass mein Kind frei von Zwängen aufwächst, die die Religion ihm auferlegen könnten, und in dieser Gesellschaft hat es auch ein Recht dazu. Deshalb halte ich übrigens auch nichts von unterrichtenden Nonnen, obwohl ich da einen Unterschied machen würde dahingehend, dass sie sich für einen Lebenweg entschieden haben, der eben ganz frei von der Problematik Mann/Frau ist.
Schwierig zu erklären, wirklich.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53486
30/08/2005 14:36
30/08/2005 14:36
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Joined: Jun 2004
Beiträge: 114 Giessen
Gedchicha
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Joined: Jun 2004
Beiträge: 114
Giessen
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Hallo! Meines Wissens ist es auch so, dass es in Tunesien nicht erlaubt ist, an Schulen Kopftuch zu tragen. Kann sein, dass es da Ausnahmen gibt Zum Thema "Kopftuch in Deutschland": Mir persönlich würde es nichts ausmachen, wenn meine Kinder von einer Frau mit Kopftuch unterrichtet werden. Ganz und garnicht, solange es nichts an der Qualität ihres Unterrichts ändert und meine Kinder das lernen, was sie lernen sollen. Ich finde, dass man im Zuge des Verbots des Kopftuchs auch sämtliche andere Symbole des Glaubens aus den Schulen verbannen sollte, demnach auch Krufifixe. Auch wenn wir in einem christlich geprägtem Land leben. Das hat meiner Ansicht nach nichts mit Anpassung ans Land zutun, wenn man als muslimische Frau aufs Kopftuch verzichtet, sondern das ist ihre Religion. Also entweder alles verbieten oder alles "freigeben" - finde ich. Grüße
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53489
30/08/2005 16:04
30/08/2005 16:04
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Anonym
Nicht registriert
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Anonym
Nicht registriert
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Wir haben hier ja schon sehr häufig diese Diskussion geführt und ich habe auch schon sehr oft die in Frage kommenden Zitate eingefügt. Naja, jetzt halt nochmal:
"Und sprich zu den gläubigen Frauen, daß sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren und ihren Schmuck nicht zur Schau tragen sollen - bis auf das, was davon sichtbar sein darf, und daß sie ihre Tücher um ihre Kleidungsausschnitte schlagen und ihren Schmuck vor niemand (anderem) enthüllen sollen als vor ihren Gatten oder Vätern oder den Vätern ihrer Gatten oder ihren Söhnen oder den Söhnen ihrer Gatten oder ihren Brüdern oder den Söhnen ihrer Brüder oder Söhnen ihrer Schwestern oder ihren Frauen oder denen, die sie von Rechts wegen besitzen, oder solchen von ihren männlichen Dienern, die keinen Geschlechtstrieb mehr haben, und den Kindern, die der Blöße der Frauen keine Beachtung schenken. Und sie sollen ihre Füße nicht so (auf den Boden) stampfen, daß bekannt wird, was sie von ihrem Schmuck verbergen. Und wendet euch allesamt reumütig Allah zu, o ihr Gläubigen, auf daß ihr erfolgreich sein möget." An-Nur 24 Vers 31
"O Prophet! Sprich zu deinen Frauen und deinen Töchtern und zu den Frauen der Gläubigen, sie sollen ihre Übergewänder reichlich über sich ziehen. So ist es am ehesten gewährleistet, daß sie (dann) erkannt und nicht belästigt werden. Und Allah ist Allverzeihend, Barmherzig." Al-Ahzaab 33 Vers 59
Vielleicht hilft's ja....
LG Anna
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53490
30/08/2005 16:32
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Joined: Oct 2002
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tornado
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"O Prophet! Sprich zu deinen Frauen und deinen Töchtern und zu den Frauen der Gläubigen, sie sollen ihre Übergewänder reichlich über sich ziehen. So ist es am ehesten gewährleistet, daß sie (dann) erkannt und nicht belästigt werden. Und Allah ist Allverzeihend, Barmherzig." Al-Ahzaab 33 Vers 59
Da haben wir also den Beweis, das Allah seinen männlichen Geschöpfen übermässige, sexuelle Triebe gegeben hat und deshalb muss nun die Frau dafür sorgen, das dieser Trieb nicht ausgelebt wird. Irgendwie hab ich jetzt nur noch Fragezeichen. Allah ist der Schöpfer und es unterlaufen ihm solche Fehler in der Schöpfung des Mannes, dann ist er doch auch nicht allwissend und fehlerfrei und somit erübrigt sich dieser ewige Satz: Allah ist allwissend. Das ist jetzt echt kein Zynimus, das ist eine simple Ueberlegung von mir und die Korangelehrten dürfen mir das gerne erklären, wie ich das verstehen muss.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53493
30/08/2005 19:21
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Joined: Aug 2003
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foued
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Hallo, ich weiß nicht wie ich anfangen soll, denn ich hatte vorhin wirklich sehr viele Ideen im Kopf, aber ich will es wirklich manchen Leuten erklären, dass es sich hier nicht darum geht, ob die eine oder andere Religion oder das eine oder andere System schlecht oder gut ist. Ich vermeide solche Diskussionen, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass sowas (bis auf einigen Ausnahmefällen) sinnlos ist, denn jede(r) kommt mmit einigen Standardargumenten und will die andere Seite niederschlagen. Das tun die Muslime und das tun auch die Christen. Ich will nur anmerken, dass dies nie der Sinn einer Diskussion war und ist. Ich will also als Letztes erklären, dass ich von Keinem/r erwarte, dass er/sie schöne Sätze zum Islam äußert (wann verstehen die Leute das endlich???), sondern jede/r ist frei seine eigene Lebensanschauung zu bilden, wie er/sie will. Und auch ich habe meine eigene Lebensanschauung, und genau wie ich glaube, dass ich die Lebensanschauung von jedem/r hier nicht mit ein paar (sehr bekannten) Sätze auflösen kann, deshalb glaubt jemand hier wirklichm dass ein paar Sätze meine Lebensanschauung auflösen werden??? Ich will hier anmerken, dass ich in solchen Diskussionen nur in Ausnahmefällen einsteige, und sollen wir hier aus dem Thema rausgehen, dann schreibe ich nicht mehr dazu, denn ich will wirklich mein Leben in interessanteren Dingen verbringen und ich will mein schönes Abend heute inscha Allah nicht durch eine Diskussion versauen Zur Frage von Katja: Katja! Im Grundegenommen ist das was Du gesagt hast richtig (aber nicht im ersten Thread), aber so einfach kann man nicht draufschließen. Ich sage immer, dass der Islam eine Religion ist, die von ihren "treuen" Anhängern viel fordert (und meiner Meinung nach auch viel gibt). Sie fordert von Männern und Frauen sehr viel im Vergleich zur heutigen lieberalen Welt, und dabei gibt es einige Unterchiede, das stimmt. Da es allerdings keine richtig funktionierende muslimische Gesellschaft gibt, kann ich keine gute Beispiele zitieren, aber man ist hier einfach dem Bild gewohnt, dass Frau nicht darf und Mann darf. Dem bin ich überhaupt nicht einverstanden, und ich kämpfe auch dafür, dass dieses Bild/Situation abgeschafft wird. Anzumerken ist auch, dass das Kopftuch nicht das Wesentliche im Islam ist oder im Glauben einer Frau, und ich frage mich, warum das im Westen immer zum zentralen Thema wird!!? Wenn Du findest, dass das eine Ungleichberechtigung ist, dann ist es deine eigene Gedankenfreiheit, aber ich selber finde das nicht, denn ich sehe das Kopftuch als ein kleiner Bruchteil dessen, was gefordert ist; und wenn man vielleicht mit Leuten lebt, die ihre religion richtig (weder rechts noch links) implementieren, dann glaube ich, dass dieser Unterschied langsam verschwindet. Warum das allerdings so ist, das lässt sich zumindest damit erklären, dass Männer und Frauen eben verschieden sind. Für euch sind die Frauen benachteiligt. Für gläubige muslimische Männer und Frauen ist das nicht der Fall --> Meinungsverscheidenheit eben . Der Islam hat also nicht die Frau gefordert sich zu bedecken, weil die Männer schwächere Geschöpfe sind, die nach Meinung tornados fehlerhaft sind, sondern der Islam baut ein komplettes gesellschaftliches System, basierend auf ein Mindestabstand zwischen Männern und Frauen und absierend auf andere Ziele. Ich betone auf Mindestanstand, denn es soll keine Trennung sein! Viele Menschen (M/F), die in diesem Modell leben, finden es total schön (ich rede über diejenigen, die diesen Weg freiwillig genommen haben); und viele von euch finden es total schlecht. Na und!?? So ist es immer gewesen mit den Menschen, und so wird es immer bleiben. Das sollen wir einfach akzeptieren. Ich hoffe, dass wir jetzt zum ursprünglichen Thema zurückkehren können. Grüße, Foued
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53494
30/08/2005 22:43
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Ibn Ruschd
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Erde
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Ob eine Lehrerin/Lehrer Kopftuch,Kippa oder sonst was trägt ist mir eigentlich egal. Der Sinn der Schule ist es den Kindern Mathematik,Deutsch usw. beizubringen. Mein alter Lehrer kam mit nem Rock in die Schule, sollte man dies auch verbieten weil es den kleinen Kindern unsittlichkeit vermittelt? Wie schon oben erwähnt, gibt es Nonnen an den Schulen Tunesien, meine Mutter wurde damals in den 60 und 70er von einer französischen Nonne unterrichtet. Zudem frag ich mich weshalb son Stress wegen solcher Kleinigkeiten gemacht werden, Deutschland hat größere Probleme in Sachen Bildung, siehe PISA ein Verbot von religiösen Symbolen würde auch nicht weiter helfen. Seit über 50 Jahren tragen Lehrer ohne Probleme religiöse Symbole, und ausgerechnet jetzt, wo der Islam ein Feindbild der westl Welt geworden ist, will man dieses Kopftuch verbieten. Meinetwegen Gesetz ist Gesetz, daran hat man sich zu halten. Bringen tut dieses Gesetz soweiso nichts, auf der Straße laufen genug Frauen mit koptüchern rum ob ein Kind auf der Straße oder auf der Schule damit konfrontiert wird spielt keine rolle, letzendlich kommt das selbe dabei raus. Ob ne Lehrerin mit Kopftuch oder eine mit Minirock, die Qualifikation zählt nicht das Aussehen.
@foued Gott hat den Menschen mit vielen Fehlern auf die Welt ensandt, sie führer Kriege, rauben und morden, Ziel ist es diesen Versuchungen zu wiederstehen, wenn der Mensch perfekt wäre, bräuchte man in keinem Fleck der Welt Gesetze.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53497
31/08/2005 06:54
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foued
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@Gacko: Du hättest nur in dem Fall recht mit deinem Vergleich, falls das Kopftuch der muslimischen Frauen eine bestimmte Form oder Farbe hätte, die nicht abweichen darf, und die anders als das Kopftuch anderer nicht muslimischen Frauen (falls es so was gäbe) ist. Dies ist nicht der Fall, sondern das Kopftuch ist in dem Fall ein bedeckendes Kleidungsstück, und er hat die verschiedensten Formen über die Jahrhunderte genommen (je nach Mode z.B. ). Liebe Gacko, Du darfst deine Meinung so haben wie Du willst, klar! Aber es wundert mich wirklich, dass es immer noch welche gibt, die mit solchen Vergleichen kommen. Wenn Du für das Verbot bist, dann gibt es wirklich andere bessere, nachvollziehbarere Wege, glaub mir (ich kann Dir auch helfen) Grüße, Foued
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53499
31/08/2005 07:10
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foued
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@Gacko: Sorry, aber ich muss wirklich lachen! Vielleicht kann es Dir jemand anderer (Nicht-Muslim) hier den Unterschied erklären. Vielleicht hier ein Beispiel: Wenn ein Muslim ein Koran oder eine "Sibha" z.B. in seiner Hosentasche trägt (auhc wenn es ihm so sehr bedeutet), er kann es schon ablegen .... aber ein Kleindungsstück, was für ihn eine bedeckende Funktion hat (wie Hose, Hemd ... ), kann er nicht ablegen. Man soll auch sich immer provoziert fühlen, denn ihr weißt immer noch nicht, was ich zum Urteil bzw, zum Dilemma denke. Ich habe schon eine differenzierte Meinung dazu, als viele Muslime und viele Christen. Grüße, Foued
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53502
31/08/2005 07:33
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foued
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@Gacko: Ich werde nicht lange schreiben können, aber eine kleine Frage erstmal: Kennst Du wirklich keine Kopftuchtragende Frau persöhnlich??? (natürlich die das freiwillig macht und weiß warum sie das trägt)... dann hättest Du gewusst, dass das keine Symbolik ist. Du kannst es als Symbolik betrachten, aber Du kannst nicht in das Herz anderer Menschen reingehen, und für sie behaupten, dass sie das doch anders meinen!!!!! Und falls es nur eine Symbolik ist, dann könnte vielleicht der Deutsche Staat ein einheitliches Kopftuch entwerfen, vielleicht mit Rot, Gelb, Schwarz darauf gemahlen. Glaub mir, dass die meisten Lehrerinnern das gerne tragen würden. Warum??? weil das die bedeckende Funktion eben erfüllt Grüße, Foued
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53503
31/08/2005 08:52
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Anonym
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Anonym
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So, hier sind die Argumente, die für MICH gegen das Kopftuch in Schulen und Kindergärten sprechen. Die Interviewte ist übrigens Türkin! Achtung lang! Das Interview beschäftigt sich nur zum Teim mit Kopftuch, ich wollte die anderen Passagen aber nicht löschen, weil ich sie auch interessant finde! http://www.emma.de/632090811991329.htmlLale Akgün über das Kopftuch, Multikulti, den Zentralrat und die wahre Integration. Eigentlich ist sie an diesem Sommertag nur in die EMMA-Redaktion gekommen, um mit Alice Schwarzer über die Frage der Trennung von Staat und Religion zu diskutieren. Aber dann wurde ganz rasch nicht nur ein Gespräch mit, sondern auch ein Gespräch für EMMA daraus, Denn das, was Lale Akgün zu sagen hat, wollten wir unseren LeserInnen nicht vorenthalten. Dr. Lale Akgün ist Deutsche türkischer Herkunft, Therapeutin und Politikerin und innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion neuerdings zuständig für die Integration der MuslimInnen in Deutschland. In den Bundestag zog Lale Akgün erstmals im Herbst 2002 ein: als Direktkandidatin für den Wahlkreis Köln-Süd - dem Wohnsitz der EMMA-Redaktion. Alice Schwarzer: Sie sind Türkin. Sie sind Muslimin. Und Sie sind mit einem islamischen Religionslehrer verheiratet. Aber Sie tragen nicht nur kein Kopftuch, Sie haben auch noch rappelkurze Haare. Lale Akgün: (lacht) Das habe ich meinem Großvater zu verdanken. Der war Lehrer und hat mich sehr beeindruckt. Er hat noch auf einer islamischen Medresse studiert, aber immer gesagt: Die Ohren sind ganz wichtig. Und Frauen haben genau dasselbe Recht darauf wie Männer, dass ihre Ohren frei sind damit sie alles mithören und mitbekommen, in alle Himmelsrichtungen. Schwarzer: Sie sind mit acht Jahren mit Ihren Eltern nach Deutschland gekommen, leben also seit 41 Jahren hier. Akgün: Ja, ich bin türkischer Herkunft und deutscher Staatsangehörigkeit. Ich bin also beides: das orientalische Fühlen ist genauso in mir wie das westliche Denken. Aber wir, mein Mann und ich, kommen aus dem muslimischen Kulturkreis und stehen dazu, dass wir Muslime sunnitischer Konfession sind. Schwarzer: Ihr Mann ist islamischer Religionslehrer an einer deutschen Schule. Und Sie haben 16 Jahre lang als Therapeutin praktiziert. Hatten Ihre türkischen PatientInnen andere Probleme als die deutschen? Akgün: Ja, sie hatten vor allem Konflikte mit den Geschlechterrollen. Denn viele der Türken, die nach Deutschland kommen, sind ja aus sozial benachteiligten Familien und haben darum die Arbeitsimmigration auf sich genommen. Die meisten kamen in den 60er und 70er Jahren und hatten ein bestimmtes Weltbild, wie eine Frau zu sein hat und wie ein Mann. Sie hatten gar nicht mitbekommen, dass die Rolle der Frauen sich verändert hatte, hier wie in der Türkei. Viele meiner Patientinnen konnten diesen Konflikt allerdings nichts thematisieren, also somatisierten sie, flüchteten in die Krankheit. Ich hatte viele Fälle von Migräne, Hautausschlägen und sogar Hysterie darunter richtig klassische Fälle, wie wir sie nur aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert kennen und die in Mitteleuropa eigentlich schon ausgestorben sind: Also dieses Aufbäumen im Zirkel etc. Dafür gab es früher bei den Türkinnen überhaupt nicht die bei den Deutschen so verbreiteten Essstörungen. Inzwischen allerdings sind die auch bei Türkinnen angekommen. Schwarzer: Sie haben gesagt: Für mich ist das Kopftuch ein rotes Tuch. Warum? Schwarzer: Und was sagen Sie zu dem Argument, dass viele Frauen es freiwillig tragen? Akgün: Was ist schon freiwillig... Gerade Frauen verinnerlichen oft die Vorstellungen der Männerwelt. Sie sagen zwar: Ich trage das Kopftuch aus freien Stücken. Aber oft ist es der Versuch, dem Mann, dem Vater oder Ehemann, den Wunsch von den Augen abzulesen. Oder der Versuch, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Oder der Versuch, sich aufzuwerten. Das Kopftuch signalisiert: Ich bin unberührbar und rein, ich stehe über den anderen Frauen. Was natürlich nicht stimmt. Statistisch gesehen haben wir unter den Kopftuch-Trägerinnen dieselbe Moral wie unter den Nicht-Kopftuch-Trägerinnen. Sie gehen genau so selten unschuldig in die Ehe und erlauben sich dieselben sexuellen Freiheiten. Auch sind die Grenzen der wahren Motive fließend: Wer kann schon unterscheiden zwischen dem Kopftuch aus innerer persönlicher Religiosität, dem von der männlichen Autorität aufgezwungenen und dem, hinter dem eine gezielte politische Absicht steckt? Schließlich und endlich kann das Kopftuch auch ein Übergangsobjekt sein: Man hat die eine Gesellschaft verlassen, ist aber in der anderen noch nicht angekommen, und braucht diese Zeit, wo man geschützter, in sich verschlossener ist. Man ist eingepuppt und wird vielleicht erst später schlüpfen. Schwarzer: Was heißt das konkret? Akgün: Einmal hatte ich eine Patientin, die gerade jung geschieden war. Meine Sekretärin hatte mir eine ältere Frau angekündigt, und es kam eine tief Verschleierte. Ich fragte: Wie alt sind Sie? Sie war 21. Und als ich ihr sagte, dass meine Sekretärin sie für Mitte 40 gehalten hatte, war sie sehr gekränkt. Wenige Monate später kam sie wieder. Nun hatte sie einen neuen Partner und war, seinem Geschmack entsprechend, total aufgestylt: Barbie-Frisur, Minirock, Stöckelschuhe. Ich habe sie fast nicht wiedererkannt. Was ist nun ihr freier Wille? Was ist ihre so genannte wahre Identität? Schwarzer: Trägt Ihre Mutter eigentlich ein Kopftuch? Akgün: (lacht) Nein. Meine Mutter ist Mathematikerin und die rationalste Frau, die ich in meinem Leben getroffen habe. Mein Vater hingegen, ein Zahnarzt, war ein sehr weicher Mensch. Meine Mutter war der Mann in der Familie. Schwarzer: Sie sind ja in den frühen 60er Jahren mit Ihren Eltern nach Deutschland gekommen. Hat sich seither bei der Mehrheit der hier lebenden Türken etwas verändert? Akgün: Ja, ganz stark. So richtig aufgefallen ist mir das in einer Ausstellung im Ruhrlandmuseum 1998. Da ging es um die Immigration der Türken, die neue und die alte Heimat. Und da sah man, dass die Türkinnen in den 60er Jahren überhaupt keine Kopftücher trugen. Das fing erst in den 80er Jahren an, ganz schleichend. Es hatte mit dem Militärputsch 1980 in der Türkei zu tun. Und mit Khomeinis Putsch 1979 im Iran. Also mit der Islamisierung der muslimischen Länder. Dabei haben die Amerikaner eine ganz zentrale Rolle gespielt. Sie haben in den 80er Jahren die Islamisierung aller Nachbarstaaten der UdSSR forciert, um den Kommunismus abzupuffern, und den so genannten grünen Gürtel um den Kommunismus gelegt. Grün wie der Islam. Das hatte dann natürlich Auswirkungen bis nach Deutschland. Und dann ging Anfang der 90er der Afghanistankrieg der Sowjetunion gegen die Taliban los. Und das hat den islamistischen Brüdern in der ganzen Welt nochmal Auftrieb gegeben. Auf einmal gehörte es dazu, Kopftuch zu tragen. Schwarzer: Das Kopftuch also nicht als Ausdruck des Glaubens, sondern als Signal für eine politische Haltung? Dabei hatten auch in den 60er Jahren viele ihre Identität verloren aber deswegen noch lange keine Bärte und Kopftücher. In der Zeit gab es ja auch in der Türkei kaum Kopftücher in den Großstädten. Höchstens die Kopftücher auf dem Land, aber eher so turbanmäßig um den Kopf geschlungen, mit den Zipfeln oben, als praktischer Schutz vor Staub. Das, was wir heute in Deutschland als islamisches Kopftuch kennen dieser lange Mantel mit dem Kopftuch über die Schultern und den ganz abgebundenen Haaren diese Kluft ist überhaupt erst in den 80ern entstanden. Das gab es früher überhaupt nicht. In unseren Familienalben trägt nur meine Urgroßmutter manchmal ein Kopftuch: So ein Seidentuch mit einer Spitzenborde & Schwarzer: & das trugen unsere Urgroßmütter an Feiertagen auch & Sie haben in den 90ern ein paar Jahre lang in Solingen das Landeszentrum für Zuwanderung, das erste seiner Art, geleitet. War in der Zeit ein Druck Richtung Bart und Kopftuch zu spüren? Akgün: Und wie! In den Predigten wurde verkündet: Jedes Haar, das zu sehen ist, wird sich in der Hölle in eine Schlange verwandeln. Stellen Sie sich das mal vor, wie viele Haare Sie auf dem Kopf haben und wie viele Schlangen daraus werden. Das heißt, die Leute wurden eingeschüchtert, man machte ihnen Angst. Ich habe dann mit denen geredet, ihnen erklärt, worum es im Islam wirklich geht, nämlich: Du sollst nicht äußerlich auffallen. Was in der Konsequenz heißt, dass das Kopftuch in einer Gesellschaft wie der unseren ganz und gar unislamisch ist, weil auffallend und abgrenzend. Die Kopftuchträgerinnen sind ja was Besonderes und wollen das auch sein, aber genau das verbietet der Koran. Auffallen ist zutiefst unislamisch. Das Kleid oder der Anzug gehören auf die Straße, der Badeanzug an den Strand, der Pyjama ins Bett und das Kopftuch in die Moschee! Schwarzer: Das sieht der Zentralrat der Muslime aber ganz anders. Akgün: Der Zentralrat & für wen spricht der eigentlich? Maximal zehn Prozent der Muslime sind überhaupt organisiert, und im Zentralrat sind höchstens ein, zwei Prozent. Der Zentralrat ist eine selbst ernannte Institution, der sich diesen Namen parallel zum Zentralrat der Juden gegeben hat. Aber unter dem Dach des Zentralrates sind überhaupt keine mitgliederstarken Vereine; der einzige, der VIKZ (Verein Islamischer Kulturzentren) ist ausgetreten. Der Zentralrat hat nicht das geringste Recht, für die Muslime in Deutschland zu reden oder gar irgendwelche Regeln aufzustellen. Schwarzer: Wie erklären Sie sich dann, dass der Vorsitzende des Zentralrates, Nadeem Elyas, als Repräsentant aller Muslime in Deutschland zum Kanzler oder Bundespräsidenten geladen wird? Und auf allen Podien sitzt, die sich angeblich den Dialog auf die Fahne geschrieben haben? Akgün: Das kann ich Ihnen genau sagen: Weil die über 90 Prozent nichtorganisierten Muslime sich nie eine Stimme gegeben und sich nie organisiert haben. Dieser so genannte Dialog zwischen wem findet der eigentlich statt? Ich habe immer gesagt: Erst wenn die Weihnachtschristen und die Ramadanmuslime miteinander reden, ist das ein Dialog... Schwarzer: ...ein Dialog zwischen den Mehrheiten... Akgün: Genau! Und nicht nur ein Dialog mit dem Zentralrat. Der hat übrigens auch eine Islamcharta herausgebracht, in der er das politische Verständnis und Verhalten der Muslime in Deutschland definiert. Das ist überflüssig wie ein Kropf! Wir haben schließlich ein Grundgesetz. Das haben in Deutschland auch die Muslime zu achten. Wir sind ein Rechtsstaat. Unsere Gesetze werden im Bundestag gemacht und nicht im Zentralrat. Es gibt in einer Demokratie keine Parallelinstitution, die das Recht hat, Parallelgesetze zu machen. Wir leben in einer Demokratie. Und wir müssen auch nicht betonen, dass wir Demokraten sind, das ist selbstverständlich. Schwarzer: Für den Zentralrat ist das anscheinend nicht so selbstverständlich & Vielleicht muss er es heute betonen, weil er vor dem 11. September noch etwas ganz anderes gesagt hat. Aber wie tragen Sie als Politikerin denn nun dazu bei, dass die Mehrheit der MuslimInnen eine Stimme bekommt? Akgün: Ich bin jetzt von meiner Fraktion damit beauftragt worden, darüber nachzudenken. Wir arbeiten an einer Strategie, und ich hoffe, in ein paar Monaten mehr sagen zu können. Schwarzer: Was werden die ersten Schritte dieser Strategie sein? Akgün: Das wichtigste ist die Verstärkung der Bildungspolitik. Das fängt an mit der Sprache. Vor allem die Frauen, die Mütter müssen Deutsch lernen! Und die Kinder ab dem Kindergarten. Schwarzer: Sollten türkische Schulkinder nur Deutsch in der Schule sprechen? Akgün: Normalerweise sprechen Immigranten-Kinder vor allem die Sprache des Landes, in dem sie leben und nur noch gebrochen ihre Herkunftssprache. In Deutschland ist es umgekehrt. Und das ist sehr merkwürdig. Meine Tochter zum Beispiel spricht fließend Deutsch, aber auch Türkisch, was nicht einfach war, eine zweite Sprache in der Familie aufzubauen. Schwarzer: Und wie erklären Sie sich, dass deutsche Türkenkinder oft nur gebrochen Deutsch sprechen? Akgün: Das ist das Resultat der Verdrängung auf beiden Seiten. Deutschland hat 40 Jahre lang die Illusion aufrechterhalten, wir seien keine Einwanderungsgesellschaft. Das ist die größte Lebenslüge der Bundesrepublik. Und auch viele Türken haben sich vorgemacht, dass sie wieder zurückgehen. Doch kein Land auf der Welt hat in den letzten Jahrzehnten so viel Einwanderer gehabt wie Deutschland... Schwarzer: Tatsächlich? Akgün: Ja! Wir haben seit 1945 insgesamt 19,5 Millionen Menschen in Deutschland aufgenommen: acht Millionen Heimatvertriebene und vier Millionen Spätaussiedler, also zwölf Millionen deutschstämmige Einwanderer aus Osteuropa; plus 7,5 Millionen Ausländer. Das ist einzigartig. Das muss uns erst mal ein anderes Land nachmachen. Aber wir haben aus einer falsch verstandenen Multikulti-Haltung die Leute nie als Teil unserer Gesellschaft begriffen. Es ist immer beim Ihr und Wir geblieben, nach der Devise: Ihr seid anders. Dieses differenzialistische Denken wir sind die einen und ihr seid die anderen ist der Kern des Übels. Schwarzer: Haben Sie das auch selbst schon zu spüren bekommen? Akgün: Nicht nur ich, auch meine Tochter. Zu ihr hat mal ein Kioskbesitzer, der sie gut kennt, gesagt: Fährst du in den Ferien nach Hause? Er meinte damit die Türkei. Das Kind war ganz irritiert, denn sein Zuhause ist ja Deutschland. Schwarzer: Ähnliches ist dem verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden, Ignatz Bubis, immer wieder passiert. Er ist in Deutschland geboren und in Deutschland gestorben, aber immer wieder wurde er wie ein Ausländer, wie ein Israeli behandelt. Zum Beispiel wurde mal zu ihm gesagt: Machen Sie sich eigentlich keine Sorgen um die politischen Verhältnisse in Ihrem Land? Da hat Bubis, der auch FDP-Mitglied war, geantwortet: Finden Sie, dass es so schlimm steht um Deutschland? Akgün: Das sind ja auch ganz ähnliche Probleme. Und sie haben ein und dieselbe Wurzel: die Ausgrenzung des Fremden. Woanders ist das übrigens anders. Ich habe jüngst einen Artikel über zwei Frauen von den vietnamesischen Boatpeople gelesen. Die eine war in den USA gelandet und die andere in Deutschland. Nach zehn Jahren sagte die in Amerika: Ich bin Amerikanerin! Die in Deutschland Lebende war darüber sehr erstaunt, weil ihr so schnell nie über die Lippen kommen würde, zu sagen: Ich bin Deutsche. Schwarzer: Warum nicht? Akgün: Weil man als Zugezogene in Deutschland auf das Fremdsein festgelegt wird. In Frankreich ist man nach einer gewissen Zeit Franzose, egal ob man schwarz oder was auch immer ist. Hier bleibt man immer die Andere. Schwarzer: Das scheinbar fortschrittliche Schlagwort vom Multikulti wäre dann also in Wahrheit nur eine modische Umschreibung dieser Haltung: Wir sind wir und ihr seid die Anderen? Dadurch werden sie im permanenten Ausnahmezustand gehalten, sie gehören nicht dazu. Und sie müssen immerzu Folklore produzieren anderes Essen, andere Musik etc. um eine Daseinsberechtigung zu haben. Dieses Multikulti-Denken zwingt zu einer Gradwanderung zwischen Bereicherung und Belastung, zwischen positiv und negativ. Das ist sehr gefährlich, weil es jederzeit umschlagen kann. Schwarzer: Ist eine Frau wie Sie dem entkommen? Akgün: Neulich hat ein Kollege in Berlin mich mit den Worten vorgestellt: Das ist die exotischste Frau in unserer Fraktion. Da habe ich gesagt: Mach mal einen Punkt! Was ist denn an mir exotisch? Schwarzer: Der Kern dieses ganzen Übels ist ja, wie Sie auch sagen, die Ideologie vom Unterschied, das differenzialistische Denken. Ob nun in Bezug auf Völker, Rassen oder Geschlechter. Auch wir Frauen sind ja angeblich so anders... Akgün: Ich sehe da auch viele Parallelen. Wenn ich gefragt werde, was für mich Integration ist, sage ich: Ethnik-Mainstreaming parallel zum Gender-Mainstreaming. Ich möchte, dass Zugewanderte selbstverständlich in allen gesellschaftlichen Bereichen präsent sind, ohne Folklore. Schwarzer: Aber das zu quotieren, das würde ja schon wieder bedeuten, die Zugewanderten auf ihr Fremdsein festzulegen. Akgün: Nein, nicht Quotieren, aber als Ziel anstreben. Schwarzer: Sie sind Sozialdemokratin, das heißt, Sie gehören zu einer Partei, die diese ganzen Probleme, über die wir jetzt reden, bisher verschlafen hat und überhaupt kein Bewusstsein, geschweige denn einen Diskurs oder gar eine Strategie hat. Jetzt hat die Fraktion Sie aufgefordert, aktiv zu werden. Was werden Sie tun? Akgün: Darüber nachdenken, wie die Zugewanderten eine öffentliche Stimme werden können, ein gesellschaftlicher Faktor. Ich bin auf jeden Fall dafür, dass Immigranten sich einbürgern lassen und akzeptieren: Ich bin hier. Schwarzer: Was wären für Sie die idealen Voraussetzungen für eine Einbürgerung? Akgün: Das ist unterschiedlich. Bei den Älteren, die seit 30, 40 Jahren hier sind, würde ich noch nicht einmal verlangen, dass sie fließend Deutsch sprechen. Bei den Jüngeren aber sollte das Voraussetzung sein. Und, dass sie sich an die Verfassung halten. Die allermeisten Zugewanderten aber erfüllen diese Voraussetzungen. Schwarzer: Nun gibt es aber die auch von Ihnen beobachteten Veränderungen, die Gefahr des steigenden Islamismus. Damit meine ich nicht nur die agitierende Minderheit, sondern auch die agitierte Mehrheit. Der deutsche Jugendforscher Prof. Heitmeyer zum Beispiel hat eine Untersuchung gemacht und herausgefunden: jeder fünfte männliche muslimische Jugendliche in Deutschland befürwortet heute die Scharia und damit den Gottesstaat... Akgün: Ich bin überzeugt, dass die meisten Musliminnen und Muslime in Deutschland Demokraten sind. Wir müssen aber auch denen Angebote machen, die die demokratischen Prinzipien noch nicht so verinnerlicht haben. Die anderen machen ihnen ja auch Angebote. Freizeit, Sport und, noch wichtiger, Sinnstiftendes! Diese Angebote müssen von uns, von der demokratischen Gesellschaft, kommen. Wir müssen ihnen damit signalisieren: Ihr gehört zu uns. Schwarzer: Ist es denn auch sinnstiftend, muslimische Schülerinnen vom Sport zu befreien und Lehrerinnen das Tragen des Kopftuches in der Schule zu erlauben? Schwarzer: Und was sagen Sie zu dem Begehren der deutsch-afghanischen Lehrerin Fereshta Ludin, das Kopftuch an deutschen Schulen zu tragen? Akgün: Frau Ludin kann das Kopftuch in ihrer Freizeit tragen, aber nicht in der Schule. Hinzu kommt: Das Kopftuch ist kein gutes Signal für die Schülerinnen. Außerdem, wenn Frauen mit Kopftuch in der Schule unterrichten, dann wird das bald für den ganzen öffentlichen Dienst gefordert werden. Aber der Staat muss seine Neutralität bewahren. Die Trennung von Religion und Staat ist schließlich eine der großen Errungenschaften der Moderne. Schwarzer: Nun wird ja immer gesagt, der Islam sei eben eine andere Kultur... Akgün: Man sollte sehr vorsichtig sein mit der Erklärung der Unterschiede über die Kulturschiene... Schwarzer: ...Algerierinnen nennen das die Kulturfalle... Akgün: Wenn zum Beispiel ein Vater seine Kinder verprügelt, und er ist ein Deutscher, dann sagt man: Das ist ein schlechter Vater. Ist er Türke, sagt man: Das ist deren Kultur. So ein Unsinn, Schlagen ist keine Kultur, das ist Unkultur. Ein prügelnder Vater ist ein schlechter Vater, punktum. Oder ich zum Beispiel, ich fühle mich bei großer Hitze sehr wohl. Dann sagen die Leute zu mir: Kein Wunder, Sie sind ja auch Türkin. So ein Quatsch! Ich habe einfach nur einen niedrigen Blutdruck. Schwarzer: (lacht) Wenn Sie benennen sollten, wie viele türkische und wie viele deutsche Anteile Sie haben, Frau Akgün, was würden Sie antworten? Akgün: Ich würde sagen: Ich bin ich. Am stärksten hat mich meine Familie, meine Erziehung geprägt. Und es gibt keine deutsche oder türkische Erziehung es gibt nur gute oder schlechte Erziehung. Schwarzer: Und Ihre 15-jährige Tochter, was würde die wohl antworten? Akgün: Sie würde sagen: Ich bin Feride. Das ist Arabisch und heißt auf Deutsch: die Einzigartige. EMMA September/Oktober 2003 www.lale-akguen.de
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53507
31/08/2005 10:26
31/08/2005 10:26
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Anonym
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Anonym
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Zitat: Ich würde es sehr begrüßen, wenn Kindern vorgelebt wird, Frauen DÜRFEN sich verhüllen
Ich fände es gut, wenn Kindern vorgelebt wird, dass Frauen alles dürfen, was Männer auch dürfen und nichts machen müssen, was Männer nicht genauso machen müssen. Ich meine, es geht hierbei doch gar nicht um die Diskussion um den Islam, sondern vielmehr um das Frauenbild, das Frauen mit Kopftuch repräsentieren.
Was ich so komisch an der ganzen Diskussion finde, ist dass man sich in islamischen Ländern den örtlichen Sitten etc. anpassen soll/muss und hier in Deutschland aber alles so beibehalten werden soll, wie es teilweise nicht mal in islamischen Ländern üblich bzw. erlaubt ist. Frauen, die in T "oben ohne" herumlaufen, werden kritisiert, aber in D sollen Frauen im Kopftuch unterrichten dürfen. Irgendetwas stimmt doch wohl an der ganzen Sache nicht, oder irre ich mich total? LG Anna
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53519
31/08/2005 12:13
31/08/2005 12:13
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Anonym
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Zitat:
erstellt am: 31. August 2005 12:55 -------------------------------------------------------------------------------- Nur ganz kurz wieder: Ich denke, dass es in D. nicht um guten oder schlechten Einfluss, sondern um "nicht erwünschten Einfluss". Zu sagen, Frauen die Kopftuch tragen haben es schlecht oder sind miderwertiger, ist genau dasselbe, wie wenn ein Tunesier über deutsche Touristinnen lästert. Das letzte machen wir zumindest in unserer Familie nie (schließlich interessieren uns die Touristen auch nicht. Warum auch?), und deshalb erwarte ich ein ähnlich korrektes Verhalten von meinen Diskussionpartnern immer.
Wo haben wir geschrieben, Frauen, die Kopftuch tragen seien minderwärtiger?..Ich sage nur, ich möchte nicht, dass in Schulen Traditionen und Buster vermittelt werden, die wir in den 68-ern mühsam abgeschafft haben!
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53522
31/08/2005 12:20
31/08/2005 12:20
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Joined: Aug 2003
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foued
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Zitat: Ich hätte mich gefreut, wenn mal was zu den argumenten von Frau Akgün gekommen wäre.
Sie ist bekennende sunnitische Muslima, Türkin..verallgemeinert sie auch?
Das kann ich zurzeit nicht. Ich hoffe, dass ich das heute Abend das kann, wobei ich diesmal mich nicht "zwingen" werde etwas dazu zu schreiben Ich habe es nur überflogen, und ich freue mich für sie, dass sie ihre eigene Meinung hat. Aber ist es entscheidend, was ein Deutscher z.B. über Deutschland sagt!?? Glaubt mir, würde ich die Frau treffen, würden wir uns mit Sicherheit 10x besser unterhalten als vielleicht in diesem Thread. Wie gesagt, die Muslimen gehen mit dem Thema anders um, und das finde ich schöner. Der Westen sieht als eine schlechte Erinnerung an die eigene Vergangenheit (wofür wir allerdings nichts können )
Heute will ich nichts mehr dazu schreiben, es sei denn vielleicht am Abend.
Grüße, Foued
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53525
31/08/2005 12:29
31/08/2005 12:29
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Joined: Jun 2004
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Gedchicha
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Giessen
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Zitat: ach so, na dann brauchen wir ja nicht mehr diskutieren...
So meine ich das doch garnicht.
Ich kann für meinen Teil nicht verstehen, warum das Tragen eines Kopftuchs von so vielen als ein Zeichen der Unterdrückung angesehen wird.
Wenn z.B. eine muslimische Lehrerin, die ein Kopftuch trägt, Kinder unterrichtet und diese dabei was lernen ( vielleicht mehr als bei einem christlichen Lehrer ) - wo ist da das Problem?
Ich seh' da einfach keins.
Grüße, Gedchicha
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53526
31/08/2005 12:31
31/08/2005 12:31
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Anonym
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Zitat: Ich kann für meinen Teil nicht verstehen, warum das Tragen eines Kopftuchs von so vielen als ein Zeichen der Unterdrückung angesehen wird.
Weil es oft genug dazu missbraucht wird...weil viele Mädchen/junge Frauen gar keine Wahl haben, deshalb! Und weil es gegen das Gleichheitsprinzip von Mann udn Frau geht, oder hast du schon mal nen Mann mit Kopftuch gesehen?
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53528
31/08/2005 12:39
31/08/2005 12:39
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Joined: Dec 2002
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Nela
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@ Katja Zitat: Das ist doch der eigentliche Zweck des Kopftuches! Die Bedeutung, die dahintersteht!
Das ist vielleicht Deine eigene, persönliche Meinung...
Ich persönlich wehre mich gegen das verallgemeinerte Bild der armen, unterdrückten muslimischen Frau, noch dazu, wenn es so sehr auf den einen Aspekt, nämlich das Kopftuch, reduziert wird.
Ich selber würde es begrüßen, wenn meine Kinder von einer Lehrerin mit Kopfbedeckung unterrichtet werden, genauso wie ich es begrüßen würde, wenn kopftuchtragende Frauen nicht aus diesem Grund an der Ausübung irgend eines von ihnen angestrebten Berufes gehindert werden, oder keinen Zugang zu Bildungseinrichtungen erhalten (wie es leider selbst in manchen "islamischen" Ländern der Fall ist).
Einerseits beklagt man sich darüber, dass diese Frauen unterdrückt, abhängig von ihren Ehemännern, ans Haus gebunden und weiß nicht was sonst noch alles sind. Andererseits will man ihnen eine Berufstätigkeit oder Ausbildung, die an einer solchen Situation - wenn sie denn gegeben ist - etwas ändern könnte verwehren oder diese erschweren? Das passt doch irgendwie auch nicht zusammen....
Da fällt mir noch etwas ein: In Baden-Württemberg läuft gerade die Kampagne "Suche Ausbildung - biete Zukunft". Großflächige Plakate mit dem Portrait junger Menschen aus diesem Land sind darauf jeweils abgebildet, darunter Aufschriften wie "Suche Ausbildung - biete Zukunft" und ähnliche Texte. Sicherlich eine gute Aktion. Ich habe jedoch bisher vergeblich ein Plakat mit dem Portrait von kopftuchtragenden, jungen Musliminnen gesucht, die doch nun mal ein fester Bestanteil unserer Bevölkerung hier in Deutschland sind und es erst recht schwer haben, einen Ausbildungsplatz zu finden...
Und noch etwas interessantes: http://www.thehijabshop.com/press/index.php IKEA lässt offenbar einen Hijab für muslimische Mitarbeiterinnen entwerfen und produzieren.
Hat jetzt zwar nicht mehr direkt mit dem Thema Schule/Lehrerinnen und Kopftuch zu tun...
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53537
31/08/2005 13:43
31/08/2005 13:43
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Anonym
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http://zeus.zeit.de/text/2003/40/gerste_290903Kein Kopftuch in staatlichen Schulen! Eine liberale Gesellschaft ist auf ein Höchstmaß an staatlicher Neutralität angewiesen Von Margrit Gerste für ZEIT.de Im Juli vergangenen Jahres druckte die ZEIT auf Seite1 ein vehementes Plädoyer ihres Chefredakteurs Michael Naumann. Unter der Schlagzeile „Das Kreuz mit dem Tuch“ forderte er, kopftuchtragende Lehrerinnen im staatlichen Schuldienst im Namen von Toleranz, Liberalität, Pluralismus zu ertragen. Das Echo der LeserInnen war enorm. Besonders interessant war, was über türkisch-stämmige Mädchen berichtet wurde – eine Gruppe, die beim gegenwärtigen Streit um das Urteil des Bundesverfassungsgerichts fast unter den Tisch fällt: man sorgt sich um deutsche Belange, etwa um die Frage, „wie viel fremde Religiösität die Gesellschaft erträgt“ (Süddeutsche Zeitung). Eine türkisch-stämmige Ärztin schrieb: Mehrere ihrer kleinen anatolischen Patientinnen werden mit dem Einsetzen der Regel umgekleidet. Die Eltern sagen, es ist ganz freiwillig, die Mädchen erzählen der Ärztin unter vier Augen, es war ein Handel, „Papa hat mir alles gekauft, was ich mir wünschte.“ Ein arabisches Mädchen gestand ihrer Ärztin: „Ich würde das Kopftuch sofort ablegen. Aber ich lebe noch mit meiner Familie, deren Verachtung und Ausgrenzung könnte ich nicht ertragen.“ Ein Lehrer berichtete, wie fröhliche und weltoffene kleine Mädchen plötzlich geduckt unter einem Kopftuch erschienen – ein neuer Hodscha, so berichteten sie, sei frisch aus der Türkei gekommen. Ein anderer Pädagoge beobachtet, wie schwer es so manche türkische Schülerin („Berufliche Oberschule“) hat, sich aus den Fesseln der Tradition und Religion zu befreien: „Die Schulkarriere dieser Mädchen ist des öfteren unter den Schlägen der streng gläubigen Väter und dem Terror der Machobrüder zunichte gemacht worden.“ Was also wird diesen Mädchen angetan, wenn man ihnen Kopftuch tragende Lehrerinnen vorsetzt? Man würde es ihnen noch viel schwerer machen, ihre Chancen in dieser Gesellschaft wahrzunehmen. Integration? Das Wort bekäme einen noch hohleren Klang. Das Kopftuch mag aus den vielfältigsten Gründen getragen und eingesetzt werden – es ist in den letzten 20 Jahren vor allem zu einem mächtigen Symbol politischer und religiöser Überzeugungen rund um den Globus geworden. In manchen Ländern, in Algerien etwa, mit tödlichen Konsequenzen für Frauen, die sich verweigern. In Deutschland symbolisiert das Kopftuch nicht nur individuelle Religiösität seiner Trägerin, sondern mindestens die Tatsache: Islamische Frauen werden nach anderen, strengeren Maßstäben von Moral und Sittlichkeit gemessen. Wir kennen das, es ist noch nicht so lange her beziehungsweise noch gar nicht so ganz vorbei, dass die christliche westliche Gesellschaft ähnlich verfährt – man nennt das Diskriminierung auf Grund des Geschlechts, und sie ist laut Grundgesetz (und wachsender gesellschaftlicher Einsicht) verboten. Was wäre denn eine Toleranz wert, die im Namen einer anderen Kultur, einer anderen Religion die Relativierung des liberalen Prinzips der Gleichberechtigung in Kauf nähme? Sie gliche eher der Gleichgültigkeit und der Heuchelei. Im so genannten Kruzifix-Urteil wurde der Staat völlig zurecht vom Bundesverfassungsgericht zurück gepfiffen: staatlicher Zwang, in bayrischen Klassenzimmern Kruzifixe aufzuhängen, ist mit dem Recht auf Religionsfreiheit nicht vereinbar. Warum Karlsruhe im Kopftuch-Streit zum entgegen gesetzten Schluss kommt (und für ein Verbot eigene Gesetze der Länder verlangt), ist schlecht begründet und völlig unverständlich. Gerade eine offene, liberale, multikulturelle Gesellschaft ist auf ein Höchstmaß an staatlicher Neutralität angewiesen. In diesem Sinne: Bitte kein Kopftuch in staatlichen Schulen!
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53540
31/08/2005 14:06
31/08/2005 14:06
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Joined: Dec 2002
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Nela
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@ Foued Zitat: glaubst Du mir oder glaubst Du mir nicht, wenn ich Dir sage, dass ich viele Frauen kenne, die ihr Kopftuch (aus reiner Religiosität) freiwillig tragen, und sich sogar manchmal gegen den Willen ihrer Familien, Ehemänner und Geselllschaft durchgesetzt haben!??
Danke Foued, ich gehöre nämlich auch zu diesen "Freiwilligen". Es ist mir aber klar, dass ich dadurch mit der Konsequenz des Infragegestelltwerdens und der allgegenwärtigen Kritik leben muss, sei es gegenüber Familie, Freunden oder am Arbeitsplatz. Aber wie gesagt, ich tue es freiwillig - alhamdulillah - damit unterscheide ich mich natürlich von den Frauen/Mädchen, die es leider(und absolut unislamisch!) mit Zwang tun müssen.
Und noch etwas: Wenn westliche Frauen meinen, muslimische Frauen nach ihren Vorstellungen emanzipieren zu müssen, erscheint es mir irgendwie ähnlich, wie wenn westliche Männer meinen, muslimische Staaten nach ihren Vorstellungen demokratisieren zu müssen... Vielleicht ein bisschen provokativ, meine Aussage *undjetztwerdichsichergleichzerrupft*
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53543
31/08/2005 14:16
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Anonym
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Anonym
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@Nela, ja, ich weiss, alles ist unislamisch. Weisst Du, diese Art von Diskussionen habe ich jahrelang in einschlägigen Foren geführt. Im Endeffekt war alles, was man kritisierte, nicht wirklich islamisch. Ich kann dazu nur sagen, wenn es nicht möglich ist, wirklich islamishc zu leben, wenn es keinen wirklich islamischen Staat gibt (denn Iran, Saudi Arabien, Pakistan sind ja wohl auch nicht so das Gelbe vom Ei diesbezüglich), dann ist Islam wohl eher eine Utopie als eine Religion.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53544
31/08/2005 14:25
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Joined: Dec 2002
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Nela
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Zitat: Ich kann dazu nur sagen, wenn es nicht möglich ist, wirklich islamisch zu leben, wenn es keinen wirklich islamischen Staat gibt (denn Iran, Saudi Arabien, Pakistan sind ja wohl auch nicht so das Gelbe vom Ei diesbezüglich), dann ist Islam wohl eher eine Utopie als eine Religion
Das hatte uns Gako ja auch schon mitgeteilt: Zitat: Ein Moslem meinte mal, dass muslemischste (oje wird das so geschrieben?) Land ist Deutschland!
Und wie heisst es so schön: Ideale sind wie Sterne, Du kannst sie nicht erreichen, aber Du kannst Dich an ihnen orientieren...(soviel nur noch kurz zum Thema Utopie).
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53547
31/08/2005 14:36
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Zitat: @Doreen: Ich meinte das so, dass Menschen - egal welcher Herkunft, Glauben etc. - die hier leben, sich anpassen sollten!
heißt also, da es ein christliches, kein moslemisches Land ist, sollten sich alle, die hier leben, egal woher anpassen, und ihre eigene religion nicht zur Schau tragen? Für mich sind dein Antworten missverständlich, sorry.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53548
31/08/2005 16:07
31/08/2005 16:07
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Anonym
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Anonym
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Und jetzt noch meine kleine bescheidene Meinung hierzu: Grundsätzlich vertrete ich die Meinung, dass wir in einem Staat mit Religionsfreiheit leben, folglich sollte jeder das Recht haben seine Religion auszuüben und trotzdem frei in der Berufswahl usw. zu sein. (der Verweis "andere Staaten machen das aber auch so und so..." stört mich, da ich finde wenn andere es schlechter machen sollten wir es nicht abgucken ) ABER Wir haben in D auch eine Trennung zwischen Religion und Staat. Ich würde es von daher begrüßen, wenn an Schulen usw. alle religiösen Einflüsse möglichst verschwinden würden. UND Ich denke, dass das Kopftuch oft auch als politisches Symbol eingesetzt oder zumindest von vielen Menschen in D so aufgefasst wird. Und das ist für mich der wichtige Punkt. Viele Trägerinnen haben wahrscheinlich ausschließlich religiöse Motive aber es wird eben hier nicht so aufgefasst. Wie soll ein Kind den feinen Unterschied schon erkennen?
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53549
31/08/2005 21:52
31/08/2005 21:52
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Montag, 26.01.2004 Laabdallaoui: Der Stoff, aus dem Symbole sind schrieb: -------------------------------------------------------------------------------- Das Kopftuch ist zwar sehr sichtbar, aber deswegen nicht gleich ein Symbol. Jeder, der genau hinschaut und eine Grundkenntnis über das islamische Religionsrecht mitbringt, wird auf Amhieb erkennen, dass es sich für Muslime mit dem Kopftuch genauso verhält wie etwa mit der Waschung vor dem Gebet oder dem Fasten: Sie sind eine religiöse Pflicht, die sich unmittelbar aus dem Koran herausliest. Deshalb war das Kopftuch an sich nie ein Symbol oder Zeichen. Im Gegenteil, in vielen Kulturen die den Islam annahmen, fügte sich die Kopfbedeckung nahtlos ein, weil sie dort auch ohne den Islam bekannt war uns praktiziert wurde. Auch in Europa sieht man ein traditionelles Kopftuch heute noch ab und zu bei europäischen Frauen auf dem Lande. Früher soll das Kopftuch noch viel häufiger getragen worden sein, erzählen manche ältere Deutsche manchmal. Doch scheinen sich viele Zeitgenossen nicht mehr vorstellen zu können, dass Menschen eine Kopfbedeckung tragen können, ohne damit etwas ausdrücken oder gar demonstrieren zu wollen, dass ein Kopftuch für manche etwas ganz Normales, Alltägliches sein kann: Wir sind normal, wir tragen kein Kopftuch. Wären die normal, trügen sie auch keines. Soviel Borniertheit sollte man eigentlich gar nicht für möglich halten. Mit Ignoranz und manchmal auch mit unverschämter Missachtung der Realität versuchen sie, das Kopftuch "auf Teufel komm raus" zum Symbol abzustempeln. Dabei wird zwar oft betont, dass es sein mag, dass einige das Kopftuch gar nicht als Symbol tragen. Aber es wird der Mehrheit oder zumindest vielen unterstellt, dass sie das Kopftuch in verfassungswidriger Absicht tragen. Wo reale, rechtsstaatlich relevante Sachverhalte ganz offensichtlich fehlen, müssen eben Absichten, mehr noch unterstellte Absichten herangezogen werden. Eigentlich haarsträubend. Und einen ganz kalten Schauer lässt es einem den Rücken herunterlaufen, dass unterstellte Absichten einiger zur Beurteilung der Absichten anderer, denen man gar nichts unterstellt, herangezogen werden. Sippenhaft für den Sachverhalt "unterstellte Absichten". Aber noch haarsträubender ist, dass all dies vielen Anhängern der Rechtsstaatlichkeit und ihrer Ideen die Haare gar nicht einmal sträubt. Bleibt nur noch, dass jemand fordert, jeder Kopftuchträgerin das Recht auf Einzelfallprüfung zuzuerkennen und sie deshalb, weil ja Absichten geprüft werden sollen, mit angebundenem Gewicht in den Fluss zu werfen und abzuwarten, ob sie wieder auftaucht oder ertrinkt. Noch ist das Kopftuch kein Symbol. Aber ebenso, wie der Zwang, es zu tragen, kann auch der Zwang, es nicht zu tragen, daraus ein Symbol machen. Würde man das Tragen von Eheringen verbieten, würden harmlose Eheringe über Nacht zu Symbolen, ohne zu wissen, wie um sie geschehen ist. Im Grunde kann jede Selbstverständlichkeit zu einem Symmbol werden, wenn sie verboten wird. Man darf dann aber nicht verwechseln, wer daraus das Symbol macht: Der der sie verbietet, und nicht der, der sie für sich als selbstverständlich in Anspruch nimmt. Ebenso wie die Burka in Afghanistan zum Symbol für einen unmenschlichen, entstellten Islam geworden ist - gegen den Willen vieler traditioneller afghanischer Frauen -, ist das Kopftuch in Tunesien zum Symbol für die unmenschliche Fratze eines "westlich orientieretn" Regimes geworden, das den Tunesiern den Islam auf mittelalterliche Weise austreiben will: dort wurde den Frauen das Kopftuchtragen unter Androhung schlimmster Repressalien verboten. Einst ist auch der russische Schnurrbart unter Peter dem Großen zum Symbol geworden ist, als der Zar die Russen "auf Teufel komm raus" "modernisieren" im Sinne von verwestlichen wollte. http://www.islam.de/2245.php
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53550
31/08/2005 22:38
31/08/2005 22:38
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Joined: Jan 2002
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Jens
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Planet Erde
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Zitat: Würde man das Tragen von Eheringen verbieten, würden harmlose Eheringe über Nacht zu Symbolen
Der Ehering IST ein Symbol. Komischer Text...
Mal einen Vorschlag, der alle Probleme lösen würde: An allen öffentlichen Einrichtungen wird das Kopftuch gesetzlich vorgeschrieben, für Frauen UND Männer. Dann fallen die Muslime unter den Kopftuchträgern nicht mehr auf und jeder, der das Kopftuch als politisches Symbol nutzen will, guckt in die Röhre, denn niemanden interessiert's mehr, womit ein Lehrer seine Rübe verhüllt. Ach, die Lösungen der großen Probleme könnten so einfach sein, wenn die Politiker mal auf MICH hören würden...
Okay, die Männer würden etwas bescheuert aussehen, aber das ist ein anderes Problem.
Apropos, wo ist eigentlich Mabrouk? Lebt der noch?
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53554
01/09/2005 07:38
01/09/2005 07:38
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Doreen
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Gako, dein Post: Zitat: Im Grunde genommen, finde ich eine Diskussion über ein Kopftuch-trage-Gebot bzw. -Verbot hier in Deutschland völlig überflüssig. Wir sind ein christliches, modernes Land. Wer hier lebt, arbeitet sollte sich dem Land und der Kultur anpassen. Müsste ich auch, wenn ich mich entscheide in einem anderen Land mit einer ganz anderen Kultur zu leben.
kann man halt so verstehen, das du findest das sich alle anpassen müssen wenn sie in D leben und da es hier (normalerweise) keine Kopftücher gibt, sollte man (Frau) sich daran halten,
und man kann es so verstehen, das du der meinung bist, das es jeder so halten kann wie er will, ob mit oder ohne.
Das war alles, das wollte ich gern konkret wissen, das hast du mir jetzt beantwortet. Also, allet jut.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53555
01/09/2005 10:47
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nonameb
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Ist es nicht ein Widerspruch einerseits zu beklagen, dass manche Frauen zum Kopftuch gezwungen werden und andererseits den Frauen die es freiwillig tagen wollen, zu verbieten ihren Beruf damit auszuüben?
Ähnlich sehe ich die Argumentation von Frau Akgün. Sie ist bekennende Muslima, ihr Mann ist Religionslehrer und sie trägt kein Kopftuch = es ist also okay! Frau Akgün selbst bringt das Beispiel der Frau mit Barbie Frisur und Stöckelschuhen! Das gilt es doch eher zu diskutieren, die Identitätsfindung der Frauen innerhalb einer Gesellschaft.
Warum machen sich die Frauen in einer freien Gesellschaft eigentlich noch abhängig von den Wünschen irgendwelcher Männer? Warum stöckeln sie (mit High heels und Minirock) gestylt zu Aldi und er latscht bequem gekleidet (aber stolz auf sie) hinterher? Sollte nicht jede Frau das Recht haben, zu entscheiden wie sie sich kleiden möchte, das heisst auch im Berufsleben?! Haben wir in unserer Gesellschaft nicht ein extremes Problem damit, die äußerlichen Merkmale anderer Menschen zu hoch zu bewerten? Wird alleine das Nachdenken darüber, nicht zu gerne in einem Streit über Kopftuchtägerinnen bzw Islam erstickt?
Ich für meinen Teil finde es völlig uninteressant, was andere Frauen anziehen. Wenn mein Kind von einer Muslima zB in Mathe unterrichtet würde, dann wäre das so. Wenn es fragt, warum die immer Kopftuch trägt, gäbe es einen guten Anlass mal über Weltanschauung anderer Menschen zu reden. Ich sehe da eigentlich gar kein Problem! Und erst recht nicht, wenn die nächste Lehrerin einen goldenen Davidstern an einer Kette trägt und die nächste wieder ein Kreuz. So ist das ebend, wir leben in einer freien Gesellschaft und jeder kann an das glauben was er will. Oder nicht?!
Gruss ines
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53557
01/09/2005 18:29
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tunisiereve
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Foued, ich habe gerade gelesen, was du am Abend des 30. August über "unser Kopftuch" geschrieben hast, und ich möchte dir dafür danken. Ich bin deutsche, aber ich bin seit einigen Jahren auch Muslime und trage als bewußtes Zeichen meiner Überzeugung (du sagst "als minimales Zeichen der Distanz zwischen Mann und Frau")aus meiner eigenen Ansicht gegenüber vieler Dinge im täglichen Leben (aus einem rein philosophischen Verständnis heraus) aus Überzeugung auch bei der Arbeit - wenn irgend möglich - "das Tuch". Es ist genau dieser kleine Unterschied, der mir eine große Sicherheit im täglichen Leben gibt - und die meisten Menschen, mit denen ich so zusammen komme, akzeptieren dies auch -. Ich hatte auch eine Zeit, wo ich das Tuch nicht getragen habe, aber ich weiss jetzt, es gehört einfach zu mir und zu meinem Selbstverständnis. Nun, manchmal muss ich auch Aufgaben übernehmen, wo ich gebeten werde, das Tuch nicht zu tragen - dann akzeptiere ich dies auch (ich bin mit mir selbst im reinen und brauche niemandem zu zeigen oder zu überzeugen, was der bessere Weg ist).
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53563
02/09/2005 10:19
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Joined: May 2001
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nonameb
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Zitat: Wer hier lebt soll sich anpassen ( äusserlich ).
...ist ein beliebtes Argument. Woran denn anpassen?? Und warum soll Frau sich überhaupt anpassen? Schränkt das nicht schon wieder ihre Freiheit ein?
Warum stört sich eigentlich Niemand an den Saris der Inderinnen und der Bangladeshi? Die sind ja auch nicht aus dem Strassenbildern wegzudenken. Um die Rechte dieser Frauen ist es auch nicht gut bestellt, trotzdem geht keine SPD Abgeordnete der Thematik nach und Niemand stört sich an der Lehrerin, die im Sari unterrichtet. Warum eigentlich nicht?
Ich denke dem Kopftuch wird von außen eine Symbolik aufgedrückt, die es in dem Maße nicht hat.
Gruß ines
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53565
02/09/2005 10:51
02/09/2005 10:51
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Anonym
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Anonym
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Zitat: Und warum soll Frau sich überhaupt anpassen? Schränkt das nicht schon wieder ihre Freiheit ein?
Ich versuche ja, Eurer Argumentation zu folgen und deshalb meine Frage: heißt das, dass Frauen dann in Tunesien auch ohne Bedenken "oben-ohne" an den Strand können? Die Freiheit der Touristinnen wird da ja auch ganz schön eingeschränkt....
LG Anna
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53569
02/09/2005 12:09
02/09/2005 12:09
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Anonym
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Anonym
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Zitat: An den Strand schon, aber nicht in die Schule...
Auch wenn Dein obiges Post nur als Witz gedacht war (setze ich mal voraus), triffst Du damit genau den kritischen Punkt. Es geht um die Tätigkeit eines Lehrers in der Schule und damit stellt sich doch die Frage, welche Aufgaben ein Lehrer heute in der Schule hat. Diese sind: - Grundlagen: Erziehungsauftrag der Schule, Erziehungspartnerschaft mit den Eltern - Ziele: ganzheitliche Persönlichkeitsbildung, Orientierungshilfen für eine komplexe Welt - Im Einzelnen: Sozial-u.Werteerziehung, Gesundheits-erziehung, Umwelterziehung, interkulturelle Erziehung, personale Kompetenzen(Verantwortung, Ausdauer, Eigeninitiative, Engagement ...) - Lehrer wirkt als Vorbild! - Kompetenzen des Lehrers (u.a.): philosophisch-ethische Grundlagenbildung, fächerübergreifende Kenntnisse, Durchsetzungskraft (http://www.zum.de/wiki/index.php/Lehrer-Aufgaben)
Der wichtigste Aspekt hierbei ist, dass der Lehrer Vorbildfunktion hat und genau da ist doch der kritische Punkt. Wollen deutsche Eltern, dass ihre Kinder Frauen, die aufgrund ihrer Religion ein Kopftuch tragen und damit diese Religion auch nach aussen, mit Allem, was dazu gehört, vertreten, dass diese Frauen ein Vorbild für ihre Kinder sind?
LG Anna
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53576
02/09/2005 14:53
02/09/2005 14:53
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Joined: May 2001
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steif
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wenn das Kopftuch ein Symbol waere, wieso tragen es denn nur die Frauen und nicht mal alle? Wenn ich als Mann meine Zugehoerigkeit zum Islam demonstrieren moechte, meint ihr ich wuerde ein Kopftuch tragen oder was? ich habe noch nie soviel Bloedsinn auf einem Haufen gelesen, vor allem seitens unserer tuerkischen moechte-gern-emanze, die Alice Schwarzer genau das servierte, was diese von ihr hoeren wollte und aus Anerkennungsgeilheit nicht mal davor schreckte ihre Wurzeln zu verleugnen und sich ueber ihre Religionsgenossen in einem hoehnischen Ton auszulassen, ein deutscher Pass macht niemals eine Tuerkin zu einer Deutschen, das wird die Zeitgenossin frueh oder spaet erkennen muessen, genauso wie die Tuerkei niemals in die europaeische Gemeinschaft aufgenommen werden wird, der Antrag liegt 25 Jahre zurueck aber manche scheinen eben laenger zu brauchen um sich mit der Wahrheit, die die Spatzen taeglich von den Daechern pfeifen, abzufinden. Und wenn das Kopftuch nicht gegeben haette dann haetten es die Kreuzzuegler erfunden um den Moslems eben eine auf die Ruebe zu verpassen und staendig unter Beschuss zu nehmen, manche brauchen eben Feindbilder, frueher war es der Kommunismus, zu dessen Bekaempfung die islamischen "Freiheitskaempfer" gut genug waren, die wussten nicht mehr wohin mit den Sympathienbekundungen die aus allen westlichen Himmelsrichtungen kamen,heute ist der Islam an der Reihe, aus Widerstandskaempfern wurden Terroristen, und aus einem bis dahin banalen Kopftuch ein islamisches Symbol, das es zu bekaempfen gilt und Menschen wie Frau Akguen erledigt heute die gleiche Drecksarbeit und ist sich nicht mal dessen bewusst. Und was die Vorbildfunktion angeht, fragt mal lieber einen Lehrer ob er ueberhaupt noch eine besitzt angesichts der vorherrschenden Disciplinlosigkeit der Schueler, die ihn nicht selten zum Clown machen, nein die ist ganz woanders zu suchen die Vorbildfunktion, so in der Ecke von Paris Hilton und Co. Und warum soll diese Vorbildfunktion von einem banalen Kopftuch abhaengen, gibt es denn keine anderen wichtigeren Werte zu vermitteln wie Gerechtigkeit, Respekt, Kompetenz, Ehrlichkeit, Engagement usw. wuerdet ihr denn diese gegen ein Kopftuch austauschen? Und wenn doch ein Kopftuch dafuer sorgt, dass man sich wohler fuehlt, wo ist das Problem? Andere lassen sich die Brust vergroessern oder Fett absaugen oder eine neue Frisur verpassen oder ein paar zusaetzliche Piercings
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53580
02/09/2005 16:12
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Gedchicha
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Giessen
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Also, ich bin Lehramtsstudentin, stehe kurz vor Antritt meines Referendariats und finde, dass es bei dem Lehrermangel und der "Lehrerqualität", den / die es z.T. in D gibt, es weitaus schlimmeres gibt als eine muslimische Lehrerin mit Kopftuch. Meine Meinung. Wenn man so manchen Lehrer an der Schule sieht, da fragt man sich doch so einiges - und dann mag man gar nicht daran denken, dass ein Lehrer Vorbildfunktion haben soll. Da ist nix von der Vermittlung von Zitat: Gerechtigkeit, Respekt, Kompetenz, Ehrlichkeit, Engagement usw.
zu sehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine kopftuchtragende Lehrerin, die einen top Job macht, ihren Schülern Wissen und Werte, die sie fürs Leben brauchen, etc. vermittelt, guten Unterricht macht etc. den Schülern schaden soll. Ganz im Gegenteil: Zeigt sie nicht dann das Bild einer "normalen", eben nicht unterdrückten Frau? Versteht mich denn keiner?
@ Laura: Ich meine, dass es in Tunis ne katholische Kirche gibt, so zur Info.
LG
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53581
02/09/2005 16:27
02/09/2005 16:27
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Anonym
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Anonym
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Zitat: - Das Kopftuch ist für Moslems sicher kein Symbol, wird aber als solches von vielen anderen Menschen hier so empfunden.
Das meine ich ja die ganze Zeit. Das Problem ist, wie die Allgemeinheit es auffasst und verwertet. Und da ist es nun mal eine Tatsache, dass es als Symbol verstanden, gesehen und erlebt wird.
Das Paris Argument war echt schwach
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53584
02/09/2005 19:25
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Joined: Jan 2002
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Jens
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Hallo Anna, Zitat: Ja, da ich das Frauenbild, das eine praktizierende Muslima "repräsentiert", zumindest für meine Töchter nicht für erstrebenswert halte. Im Falle der Nonne, würde ich übrigens genauso argumentieren.
Glaubst du, dass deine Tochter zur Nonne wird, wenn sie von einer unterrichtet wird? Da kann ich dich beruhigen, ich bin während meiner Schulzeit in manchen Fächern auch von Nonnen unterrichtet worden
Zitat: - Frage an den Fachmann: warum tragen denn die Lehrerinnen in Tunesien keine Kopftücher???
Weil es dort zu viele Duckmäuser wie Steif gibt, die lieber die Verhältnisse in anderen Ländern kritisieren, statt für Freiheit und Gerechtigkeit im eigenen Land zu kämpfen.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53585
02/09/2005 21:13
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Dies habe ich auf der Seite: Kopftuch.info gefunden
Das Kopftuch ein politisches Symbol der Intoleranz, das gegen Demokratie und Gleichberechtigung von Mann und Frau steht? Von wegen! Was in den Medien vor allem seit der Kopftuchdebatte diesem Kleidungsstück zugeschrieben wird, hat nichts zu tun mit den Gründen, aus denen heraus die meisten muslimischen Frauen in Deutschland ein Kopftuch tragen. In Deutschland gibt es zum Glück die Religionsfreiheit, so dass keine Muslima gezwungen werden kann, ein Tuch zu tragen. Vielmehr ist es eine innere Überzeugung, die aufgeklärte, moderne Frauen dazu bewegt, ihre Haare und körperlichen Reize zu bedecken.
Die Überzeugung etwa, dass die Frauenbewegung zu einer Scheinemanzipation verkümmert ist, eine Frau mit Kopftuch dagegen viel mehr anstrebt. Wie wir darauf kommen, möchten wir auf diesen Seiten genau erklären.
Unter Kopftuch.info kommen muslimische Frauen selbst zu Wort. Warum sie ein Kopftuch tragen, welche Philosophie hinter diesem Stück Stoff steckt und was es mit dem Prinzip der Geschlechtertrennung in der Öffentlichkeit auf sich hat, wird hier aufgedeckt.
Dass die Position der Frau im Islam gewiss nicht dem Bild entspricht, das durch die Medien vermittelt wird und das manche fanatischen Islam-Gruppierungen propagieren, indem sie die Religion für ihre patriachalischen Zwecke missbrauchen, wird jedem klar, der sich hier informiert.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53587
03/09/2005 10:40
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@Laura, „Auch habe ich dort keine Kirche zum beten“ und „Ja, in Tunis gibt es eine Kirche“ Du….äh….was denn nun??? Tunis gehört doch zu Tunesien, oder?
@Alexandra, ich meinte eigentlich nicht, dass der Sari nicht getragen werden sollte. Ich denke nur der Vergleich zwischen Kopftuch und Sari klappt besser, als vom Kopftuch zum Kreuz oder sogar zur Kirche. Es ist ein Stück Stoff, das jeder aus einem völlig anderen Grund trägt. Gemeinsamkeit: in der „Sari-Gesellschaft“ und in der „Kopftuch-Gesellschaft“ werden in diversen Fällen Frauen um ihre Rechte gebracht, zur Heirat gezwungen usw. Am Sari stört sich keiner – das Kopftuch wird den Frauen (wenn auch nur verbal) vom Haar gerissen! Warum ist das so?
Will sagen, ich verstehe die ganze Kopftuchdebatte nicht – noch weniger verstehe ich die Frauen, die sich ständig widersprechen, indem sie „Rechte von Frauen“ auffahren und gleichzeitig wieder deren Rechte beschneiden wollen. Ich würde es ja verstehen, wenn es um die Burka (heißt das Ding so = von oben bis unten dicht, selbst das Gesicht) im öffentlichen Dienst ginge - aber beim Kopftuch?? Was soll`s – jedem seine Vorurteile…
Gruss ines
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53588
03/09/2005 23:28
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steif
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@Jens deine Angriffslust sollte dich nicht dazu verleiten, solche Schrott-Aussagen ueber mich zu machen, die der Grundlage entbehren, du weisst nicht mal wie ich aussehe, wie kommt es ausserdem dass du keine Kritik mehr vertraegst Hallo Anna mein Pressesprecher Jens hat bereits einen Teil der Antwort uebernommen. ich will mit einer Gegenfrage ergaenzen: wird ein Unrecht dadurch zu Recht dass man es woanders uebernimmt? Ich bin zwar kein Militant und werde auch nicht deswegen auf die Barrikaden gehen, bin auch ueberhaupt nicht religioes eingestellt, aber ich vertrete hier und da die gleiche Ansicht und kritisiere jeglichen Versuch, den Menschen in seinen Grundrechten einzuschraenken ob es Kopftuch oder Minirock. Ich bin also nicht gluecklich ueber die hier herrschenden Zustaende diesbezueglich, zumal in einem Land wo der Islam als Staatsreligion angesehen wird. Ich stand einmal an der Information im Flughafen Monastir als ein englisches Touristenpaar pakistanischen Ursprungs auf seine Anfrage hin von der Dame erfahren musste dass es im Flughafen keine Moschee gibt, wo sie ihre Gebete verrichten koennen, es fragte vorsichtshalber nochmal: ist denn Tunesien kein islamisches Land? und sagte im Vorbeigehen, wenn schon in Heathraw eine Moschee gibt, dann darf man sich doch fragen, wo der Islam besser aufgehoben ist. Uebrigens das Kopftuch wird in Grossbritanien ueberhaupt nicht thematisiert. @ Laura in Tunesien gibt es sogar Synagogen, so zur Info. Es gibt keine Beruehrungsaengste zu anderen Religionen Es gibt in Sousse sogar eine Schule "l'école des soeurs", die von Nonnen geleitet wird in der die ueberwiegende Mehrheit der Schueler Tunesier moslemischen Glaubens sind, mir ist auch nicht bekannt dass eine von ihnen dem "Einfluss" erlegen war und Nonne geworden ist. @Alexandra schwach ist , wenn man nur mit dem Strom schwimmen kann und nur das annimmt was die Allgemeinheit fuer einen definiert.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53589
03/09/2005 12:06
03/09/2005 12:06
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Jens
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Planet Erde
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Hallo Steif, Zitat: wie kommt es ausserdem dass du keine Kritik mehr vertraegst
Du hattest mich doch gar nicht kritisiert, warum also diese Frage?
Zitat: deine Angriffslust sollte dich nicht dazu verleiten, solche Schrott-Aussagen ueber mich zu machen, die der Grundlage entbehren, du weisst nicht mal wie ich aussehe,
Ich beurteile Menschen nicht nach ihrem Aussehen, aber schon eher nach ihrem Charakter und ihrer Gesinnung. Und bislang habe ich von dir hier zwar schon jede Menge (meist aggressive) Kritik an Deutschland, Israel und einige antiwestliche und judenfeindliche Äußerungen vernommen, die Kritik an der tunesischen Regierung hielt sich jedoch stark in Grenzen, bzw. es schallte gar hin und wieder ein STEIFes Loblied auf den Präsidenten durch dieses Forum.
Daher kam ich zu meiner - zweifelsohne etwas provokant formulierten - Aussage. Falls ich dir Unrecht getan habe, dann möchte ich mich entschuldigen. Ich dachte nur, wenn du deine Beiträge mit Harissa würzt, dann sollte ich nicht mit Kartoffelsalat kontern
In diesem Sinne
dein Pressesprecher
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53590
03/09/2005 12:47
03/09/2005 12:47
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Laura
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Suisse
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Hallo Ines
Danke, ich weiss dass es in Tunis eine Kirche gibt und auch _ WOW!!- dass Tunis die Hauptstadt von Tunesien ist. Also kein Grund so überheblich zu tun.
Ich meinte damit, dass es in Tunesien grad mal eine Kirche gibt ( die in Tunis, sollte es noch andere geben berichtigt mich bitte ) und hier gibt es bald mehr Moscheen als Kirchen. DIES war meine Ansicht. So!
Und das es Synagogen gibt in TN weiss ich, ich war sogar drinne.
ABER: Ich weiss auch dass die Araber GANZ untolerant gegenüber den Juden sind. Viele sind richtig verhasst. Das ist das wieder OK?
Verlangen Toleranz die Muslime und praktizieren genau das GEGENTEIL.
Auch über Christen wird dermassen schlecht geredet und geschumpfen........
Da darf ich wohl meine Meinung zum Kopftuch sagen, was in meinen Augen nicht nötig ist, wenn Jemand nach EU kommt um hier zu Leben, zu arbeiten, dafür ist das Land doch auch gut genug, dann sollte man sich einfach ANPASSEN. Fertig aus.
Wenn ich nach TN auswandere muss ich mich auch anpassen, Reporterinnen in Afgahnistan verhüllen sich wenn Sie interwievs machen, Frauen von Moslems konvertieren wg. Habibi, WIESO müssen sich immer die anderen anpassen?
Ist der Moslem so Kompromisslos?
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53591
03/09/2005 13:27
03/09/2005 13:27
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Ibn Ruschd
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Hallo, du solltest dir im klaren sein, das vor der Errichtung Israels eine Menge juden in den arabischen ländern lebten, aber das ist jetzt eine völlig andere geschichte, im Irak lebten bis zum jetzigen Krieg 800.000 Christen, Tarik Asis war ein Vertrauter des Saddam Hussein und er war Christ. Die Baath Partei, welche im heutigen Ägypten und Syrien und unter Saddam herrschte, wurde vom Christ Michael Aflaq gegründet. Der Bau von Kirchen wurde im Irak staatlich gefördert und sie wurden gegen eine Steuer vom Kriegsdeinst befreit. In Tunesien gibt es gibt es nicht nur 2, sondern ein Menge Kirchen, die genaue Zahl ist mir nicht bekannt aber es dürften mehr als 2 sein... Im Übrigen gibt es hier in Deutschland immernoch mehr Kirchen als Moscheen, im Übrigen habe sie den letzten Spiege gelesen "Rücckehr des Papstes in ein unchristliches Land" in keinen europäischen Land Europas, bis auf Skandinawien ist die Zahl der Atheisten so hoch wie in Deutschland, das Argument, Deutschland sei ein christliches Land ist unfug. Es hat Chrsitliche Wurzeln, die auch im Grundgesetz verankert sind, doch unter einem chrsitlichen Land versteht man etwas anderes. Vieleicht haben sie schonmal was vom "Alhambra Modell" gehört, ich emphelen ihnen diesen Link anzuschauen! http://www.ifa.de/zfk/themen/01_4_spanien/dschuett.htmWenn sie meinen, dass sich die anpassung eines Menschen auf das Äußerliche beruht, dann frag ich mich was die Politiker in den letzten 50 Jahren mit der Integration gemacht haben, hätten sie damals schon Kopftuch verboten, dann hätten wir wahrscheinlich, keine kommunikations Probleme mehr oder irre ich mich da? Und was ist mit den 250-300 Deustchen die jährlich zum Islam konvertieren?sind diese von heute auf morgen nicht mehr angepasst, weil sie ihrem entsprechenden modell nicht mehr passen? Ob die deutsch sprechen können, das Grundgesetz achten usw. spielt wohl hier zu lande keine Rolle mehr, man muss sich an Fatma und ihrer tochter Aische kümmern... Und wenn sie Deutschland, mit despotischen Ländern vergleichen wo nicht mal die Einheimischen Rechte haben, dann weiss ich wirklich nicht, was uns die zukunft noch bescheren wird, ausgerechnte zur jetzigen Zeit wo das Verhältniss von Muslimen und anderen Glaubensrichtungen so angepsannt wie noch nie ist, schränkt man den gläubigen Menschen weiter in seinem Berufsleben ein...
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53592
04/09/2005 10:46
04/09/2005 10:46
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Anonym
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Anonym
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@steif, Zitat: @Alexandra schwach ist , wenn man nur mit dem Strom schwimmen kann und nur das annimmt was die Allgemeinheit fuer einen definiert.
Ich bin mir nicht so ganz im klaren wie du das jetzt meinst.
- Wenn du damit ausdrücken wolltest, dass ich dies so handhabe, dann kann ich dem nur widersprechen. Meine Beiträge zum Thema sollten dies auch nicht ausdrücken
-Wenn du dies als Feststellung meinst, dann kann ich dir nur beipflichten. Der Weg des geringsten Widerstandes ist bequem und wird bestimmt von vielen gegangen (obwohl ich glaube, dass hier im Forum eher Menschen versammelt die eher ihren eigenen Weg gehen wollen )
- Wenn du damit meinst, das die Kinder sich der allgemeinen Meinung über das Kopftuch entgegen stellen sollten, dann weiß ich nicht wie du dir das vorstellst? Die Mehrheit der Kinder wird schließlich genau von denjenigen erzogen die diese sog. "Mehrheit" vertreten. Der Hebel sollte doch zuerst woanders angesetzt werden, bei denjenigen die dem Kopftuch die Symbolik geben, die es eben nicht haben sollte.
Oder meintest du es ganz anders?
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53594
04/09/2005 21:25
04/09/2005 21:25
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Joined: Jun 2005
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Laura
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Mich stört weder der Ruf des Imam, noch dass es hier Moscheen gibt. Das ist doch nicht der Punkt.
Wenn ich in TN bin höre ich das sehr gerne und da stören mich die Frauen auch nicht, die mit Kopftuch rumlaufen.
Aber HIER????????
Ich war schon in der Türkei und in Tunesien und mir ist aufgefallen dass dort die wenigsten Frauen ( in Städten zumindest ) mit Kopftuch rumlaufen, Sie versuchen sich eher davon zu befreien und regen sich selbst darüber auf, dass sich die Moslems in EU so abgrenzen. Das tun Sie nämlich und viele machen es als Provokation.
Ich finde es nicht überzogen, es ist meine Meinung, ich bin selbst Ausländerin hier in der Schweiz, nur merkt man mir das nicht an da ich Schweizerdeutsch rede und mich auch sonst nicht aufällig benehme, sei es durch Kleidung etc.....
Ich brauche keine Religionstolerenz, für mich sind Religionen eine grosse Gefahr, man denke an die vielen Kriege........
LG Laura
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53595
05/09/2005 10:41
05/09/2005 10:41
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Joined: Dec 2002
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Nela
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01.09.2005: Bremer Urteil: „Einschränkung der freien Berufswahl“ Presseerklärung des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland (IZ) In einer Presseerklärung kommentierte der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland die jüngte Entscheidung des Bremer Oberverwaltungsgerichts wie folgt: "Mit der Entscheidung des Bremer Oberverwaltungsgerichts, dass eine kopftuchtragende Referendarin nicht in den Referendardienst aufgenommen werden muss, hat der Streit um das Kopftuchtragen im Schuldienst eine neue Stufe erreicht. Bislang galt auch für Länder wie Hessen und Baden-Württemberg, die eine äußerst harte Linie verfolgen, dass für die Zeit des Referendardienstes die Muslimas mit Kopftuch in der Schule unterrichten dürfen, da der Staat für Lehrer das Ausbildungsmonopol hat und ein Ausschluss vom Referendardienst ein Eingriff bereits in die freie Berufswahl darstellen würde. Nunmehr will man in Bremen bereits die Studentinnen, die ein Lehramtsstudium absolviert haben, nicht mehr bis zum 2. Staatsexamen ausbilden, so dass sie mangels Abschluss auch an Privatschulen nicht werden unterrichten dürfen. „Wir sind äußerst bestürzt über diese neue Entwicklung“, sagte Ali Kizilkaya, der Vorsitzende des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland. „Dieses Urteil ist desintegrativ und diskriminierend, denn Sie schränkt die freie Berufswahl der Musliminnen ein“." Quelle: http://www.islamische-zeitung.de/?id=6197
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53597
05/09/2005 18:08
05/09/2005 18:08
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tunisiereve
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@Nela / @steif: danke für eure stellungnahmen 02.09. - gerade was "iman" und "akhlag" hier in den schulen betrifft, so werden diese einfach nicht mehr richtig rübergebracht. ich selbst denke sogar, auch dies hat viel mit "pisa" zu tun. natürlich kann es auch zu schrecklichen übertreibungen führen - ich erinnere mich hier nur an einen film,den ich schon zweimal im fernsehen gesehen habe: "himmel und hölle", wobei es um eine von einer strenggläubig katholischen ??? lehrerin geführte schule ging - soll sich übrigens in wirklich ähnlich abgespielt haben. dieser film war einfach furchtbar, denn die lehrerin unterteilte in ihrem unterricht die kinder nach gut und böse - und die kleine hauptdarstellerin brachte dann im film ihr kleines kätzchen um, nur weil es schwar war. aber ich meine, wenn der ganz normale unterricht - nicht religion - sich explizit auf die wissensvermittlung an die kinder und jugendlichen richtet, und nicht darauf, ob die lehrerin nun super-cool gestylt ist (was ja heute m.E. schon fast das wichtigste ist - leider), dann spielt doch die frage "kopftuch oder nicht" überhaupt keine rolle. oder wollt ihr wirklich nur noch barbie-geklonte töchter - ist euch dies das wichtigste? für mich jedenfalls zählt immer noch der innere wert jedes menschen an erster stelle - natürlich gepaart mit einer gewissen (eigenverantwortlichen) intelligenz - dazu toleranz und verständnis für die umwelt und unsere erde, auf der wir leben und für alle lebewesen und alle mitmenschen, egal ob krumm oder bucklig, egal welcher kultur, hautfarbe oder religion. (haben wir wirklich noch nicht aus unserer eigenen geschichte gelernt?). hier möchte ich auch ibn ruschd für den hinweis auf das "alhambra modell" danken. wir scheinen doch wirklich in deutschland noch oder wieder im mittelalter zu stecken und sind wohl immer noch mitten in den kreuzzügen gegen die arabischen / islamischen länder. einfach furchtbar. es gibt aber nunmal biologisch gesehen zwei verschiedene spezies von menschen: mann und frau (ohne das würde es ja auch garnicht funktionieren) und jeder sollte doch vor dem anderen eine gewisse achtung haben (die ich aber heutzutage irgendwie kaum mehr wahrnehmen kann). hier meine ich nicht eine unterwürfigkeit der frau gegenüber dem mann, was ihr ja wohl als erstes zeichen des "tuches" seht - uns sind nur eben gewisse unterschiedliche biologische rollen zugewiesen - und für diese sollte man Gott oder Allah doch danken - man sollte diese ehren und würdigen und nicht mit füssen treten. und ich will euch was sagen: wir frauen wissen doch, dass wir in vielem einfach die stärkeren sind - aber ob mit oder ohne "hijab" - wir können doch viel mehr erreichen, wenn wir uns in gewissen dingen zurücknehmen und die fäden im hintergrund spinnen und die geschicke lenken. gerade auch in der arabischen und islamischen geschichte gab und gibt es genug berühmte frauen, die grosses geleistet haben - philosophinnen, schriftstellerinnen und wissenschaftlerinnen, die auch heutzutage würdig zur "hijab" stehen (wir brauchen hier nur mal an die frauen des propheten zu denken). LOLA
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53600
06/09/2005 08:44
06/09/2005 08:44
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Anonym
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Anonym
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Zitat: wir frauen wissen doch, dass wir in vielem einfach die stärkeren sind - aber ob mit oder ohne "hijab" - wir können doch viel mehr erreichen, wenn wir uns in gewissen dingen zurücknehmen und die fäden im hintergrund spinnen und die geschicke lenken.
Ich muss nix im Hintergrund spinnen. Ich bin so erzogen worden, dass ich mich nicht zurücknehmen muss und dass ich in diesem Leben und in dieser Gesellschaft dieselben Rechte wie ein Mann habe. Was ein grotesker Ansatz...das kleine Mäuschen tut nach vorne devot und hintenrum spinnt sie die Fäden... Gott sei Dank sind diese Zeiten vorbei! Wir müssen uns nicht verstecken, wir können klar unsere Rechte einfordern, unsere Bedürfnisse äußern. Und am gesellschaftlichen leben, den Ressourcen, denselben Antil haben wie jeder Mann!
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53601
06/09/2005 09:13
06/09/2005 09:13
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Anonym
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Hallo, es geht doch nicht um Toleranz, sondern um die religiöse und weltanschauliche Neutralität an unseren Schulen. Zitat: wir frauen wissen doch, dass wir in vielem einfach die stärkeren sind - aber ob mit oder ohne "hijab" - wir können doch viel mehr erreichen, wenn wir uns in gewissen dingen zurücknehmen und die fäden im hintergrund spinnen und die geschicke lenken.
Und genau dieses Denken, möchte ich nicht in den Köpfen von Mädchen, die in unserer Zeit aufwachsen, wissen. Sie sollen lernen, dass sie genauso viel Wert sind, wie ihre männlichen Klassenkameraden und sich bzw. Körperteile von sich, nicht verstecken müssen. Sie sollen lernen, Konflikte offen zu lösen und keine "Fäden im Hintergrund zu spinnen"....
LG Anna
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53602
06/09/2005 10:22
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Joined: Dec 2002
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Nela
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Zitat: Wir müssen uns nicht verstecken, wir können klar unsere Rechte einfordern, unsere Bedürfnisse äußern. Und am gesellschaftlichen leben, den Ressourcen, denselben Anteil haben wie jeder Mann!
...und wie jede nicht-Kopftuch-tragende Frau!
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53603
06/09/2005 10:32
06/09/2005 10:32
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Anonym
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Zitat: ...und wie jede nicht-Kopftuch-tragende Frau!
....die das ja offensichtlich im grundsatz anders sieht, mit den Rollen von Mann und Frau!
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53611
06/09/2005 14:07
06/09/2005 14:07
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Joined: Jan 2002
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Jens
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Planet Erde
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Zitat: Und genau dieses Denken, möchte ich nicht in den Köpfen von Mädchen, die in unserer Zeit aufwachsen, wissen. Sie sollen lernen, dass sie genauso viel Wert sind, wie ihre männlichen Klassenkameraden und sich bzw. Körperteile von sich, nicht verstecken müssen. Sie sollen lernen, Konflikte offen zu lösen und keine "Fäden im Hintergrund zu spinnen"....
Wobei man dann natürlich dem "bekopftuchten" Lehrpersonal pauschal unterstellt, dass es den Kindern die eigene Weltanschauung eintrichtert. Aber wenn ich mir jetzt beispielsweise eine Mathematiklehrerin an einem Gymnasium vorstelle, wo soll da die Einflussnahme stattfinden?
Die ganze Diskussion krankt daran, dass man nur über Äußerlichkeiten streitet und die Frage vernachlässigt, wie verantwortungsvoll ein Lehrer seinen Beruf ausübt. Wenn man nämlich danach ginge, dann könnte so mancher Lehrer seinen Hut nehmen. Ein Lehrer, der seinen Schülern sein Weltbild aufdrängt, ohne andere Meinungen zuzulassen, hat seinen Beruf verfehlt, egal was er auf dem Kopf trägt.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53612
06/09/2005 14:17
06/09/2005 14:17
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Anonym
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Aber Jens, was ist denn nu, wenn gerade jüngere Kinder fragen, warum das Kopftuch getragen wird? Und weiterfragen, warum sich im Islam Frauen bedecken sollen, etc. Was ist mit den Mädchen, die in der Schule den Freiraum diesbezüglich haben, den sie zuhause evtl. nicht haben...vor ihnen steht nun auch noch eine Frau mit Kopftuch, die dafür steht, dass man sich bedecken MUSS.... Und natürlich gibt es furchtbare andere lehrer, so wurde ich noch von nem Altnazi unterrichtet, der uns in "Güteklassen" einteilte (und mir sagte,ich gehörte nicht zur Güteklasse A , es war übrigens Physik), das ist schon alles richtig. Aber die Frage ist doch auch die grundsätzliche: Gehören religiöse Symbole in Schulen...und die Frage ist eine Frage der Symbolik! Ich möchte mal z.B. muslimische Eltern sehen, deren Kinder von jüdischen Lehrern mit Schafslocken und Gebetsriemen unterrichtet werden. Oder von Nonnen.... Meiner Meinung nach muss das alles raus aus öffentlichen Schulen. Wie wir schon mal überlegten, Ethik- oder Philosophieunterricht und gut ist's! Und diese ganzen schlimmen Nebenerscheinungen wie Mädchen dürfen nicht mitschwimmen, dürfen nicht mit auf Klassenreisen, dürfen nicht zum Turnunterricht etc. gehören meines Erachtens sofort unterbunden!
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53614
06/09/2005 15:35
06/09/2005 15:35
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Gedchicha
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Giessen
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Zitat: Die ganze Diskussion krankt daran, dass man nur über Äußerlichkeiten streitet und die Frage vernachlässigt, wie verantwortungsvoll ein Lehrer seinen Beruf ausübt. Wenn man nämlich danach ginge, dann könnte so mancher Lehrer seinen Hut nehmen
@ Jens: ! Genauso sehe ich das auch! Endlich mal jemand, der das Ganze so sieht wie ich!!
@ Bettina2302: Auch für dich!
LG
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53615
06/09/2005 15:42
06/09/2005 15:42
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Jens
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Zitat: Aber Jens, was ist denn nu, wenn gerade jüngere Kinder fragen, warum das Kopftuch getragen wird? Und weiterfragen, warum sich im Islam Frauen bedecken sollen, etc.
Wenn es sich um eine verantwortungsbewusste Lehrerin handelt, wird sie den Kinder erzählen, wie es sich im Islam verhält und dass es IHRE Religion ist und nicht für alle gilt. Die Lehrerin ist ja zur Neutralität verpflichtet. Die Kinder lernen dabei, dass es unterschiedliche Weltanschauungen gibt, was ich positiv sehe. Vielleicht lernen sie auch, dass man zu sich selbst stehen muss, auch wenn die Gesellschaft darauf negativ reagiert. Soweit zum Ideal, wie die Wirklichkeit aussieht, kann ich nicht beurteilen. Habe noch nie eine muslimische Lehrerin im Unterricht beobachten können, würde ich aber gerne mal machen.
Zitat: Was ist mit den Mädchen, die in der Schule den Freiraum diesbezüglich haben, den sie zuhause evtl. nicht haben...vor ihnen steht nun auch noch eine Frau mit Kopftuch, die dafür steht, dass man sich bedecken MUSS....
Ich rede hier nur von Lehrerinnen, die sich bedecken WOLLEN, nicht müssen. Eine Lehrerin, die die Ansicht vertritt, dass alle Frauen sich bedecken MÜSSEN, hat an einer öffentlichen Schule nichts zu suchen. Neutralität, s.o.
Zitat: Aber die Frage ist doch auch die grundsätzliche: Gehören religiöse Symbole in Schulen...und die Frage ist eine Frage der Symbolik!
Das Problem ist ja gerade, dass für Muslime das Kopftuch kein Symbol ist, so jedenfalls wird es immer gesagt. Für Muslime ist es eine Pflicht. Allerdings eine Plicht, die zu einer ganz anderen Zeit in einem anderen Land entstanden ist. In unserer Gesellschaft hat das Kopftuch meiner Ansicht nach eher symbolische Bedeutung: Die Frau bekennt sich offen zu ihrer Religion. Der ursprüngliche Zweck des Kopftuchs, der im Koran begründet wird, ist in unserer Gesellschaft nicht mehr gegeben. Gleiches gilt für die Beschneidung beim Mann. Von daher könnte man das alles also durchaus als Symbol bezeichnen. Ist leider alles nicht eindeutig und man kann sich drüber streiten.
Ändert nix an meiner Ansicht: Kinder brauchen verantwortungsbewusste Lehrer. Man sollte den Unterricht (bei allen Lehrern) viel genauer kontrollieren und das nicht an Äußerlichkeiten fest machen.
Zitat: Und diese ganzen schlimmen Nebenerscheinungen wie Mädchen dürfen nicht mitschwimmen, dürfen nicht mit auf Klassenreisen, dürfen nicht zum Turnunterricht etc. gehören meines Erachtens sofort unterbunden!
Finde ich auch schlimm. Die Eltern wissen gar nicht, wie sehr sie ihren Kindern damit schaden. Aber vielleicht wollen sie das auch nicht wissen.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53616
06/09/2005 15:47
06/09/2005 15:47
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Zitat: Genauso sehe ich das auch! Endlich mal jemand, der das Ganze so sieht wie ich!!
Bitte nicht zu laut applaudieren. Ich glaube nicht, dass wir im "Ganzen" einer Meinung sind, nur weil wir in Teilaspekten übereinstimmen.
Ich mag diese Daumenhoch-Daumenrunter-Grüppchenbildung nicht. Ich argumentiere lieber für mich allein (und sehr oft zwischen den Stühlen, das ist mein Schicksal )
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53621
08/09/2005 08:20
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53624
12/09/2005 23:46
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http://www.alschuruq.at/schleierverbot.html Das Schleierverbot Seit sechs Jahren ist der Schleier in der Türkei verboten Die Folgen Ganze sechs Jahre ist es her, als der Schleier in der Türkei verboten wurde. In dieser Zeit gab es genauso viele dramatische Ereignisse wie verschleierte Frauen. Wir alle haben einige von ihnen gesehen, einige haben wir gar nicht gesehen, einige haben wir gesehen und dann wieder vergessen, an einige wollten wir uns gar nicht mehr erinnern… Einige von ihnen legten den Schleier ab, andere kämpften dafür, ihn nicht ablegen zu müssen…Wie sehr es auch ihre eigene Entscheidung war, so sehr wurde diese durch ihre Familien und der Dschama’ah (Gemeinschaft), der sie angehörten beeinflusst… Einige von denen, die den Schleier nicht abgelegt hatten, schimpften mit jenen Frauen, die es getan hatten. Doch jede von ihnen befand sich in einer komplizierten Situation. Einige konnten das Studium im Ausland zu Ende bringen, andere konnten sich so etwas nicht leisten. Einige von ihnen dachten, durch diesen Kampf ihre Persönlichkeit gefunden zu haben, andere wiederum glaubten, diese dadurch verloren zu haben… Der Grund dafür war, dass ihre Familien und das Umfeld ihnen den Rücken gekehrt hatten… Es zeigte sich, dass einige von ihnen falsche Ehen geschlossen hatten, und anstatt erwarteter Hilfe und Unterstützung, bekamen sie Enttäuschung, denn es wurde von jeder verlangt, eine andere Frau zu sein! Einige Gläubige machten sich Sorgen, weil sich das Selbstbewusstsein der Frauen bezüglich des Anspruchs auf ihre Rechte „zu sehr (!)“ entwickelt hatte. Sie nannten sie „viel zu frei (!)“ „viel zu aktiv(!)“ Einige der jungen Frauen dachten schon, sie würden deswegen nicht heiraten können… Um sich vor dem Schleierverbot zu retten, heirateten einige sofort, doch diese Familien waren bald zerstört… Andere, obwohl sie einen Ehemann gefunden hatten, konnten ihre Trauer um das abgebrochene Studium nicht überwinden… Wieder andere hatten Hilfe eines Psychologen in Anspruch nehmen müssen, doch vergeblich… In all diesen Geschichten hatte jede von uns in jeder Szene mindestens eine kleine Rolle, denn wir wurden alle mehr oder weniger verletzt… Wenn eine Kugel in den menschlichen Körper eindringt, so verursacht sie doch den meisten Schaden beim Verlassen des Körpers, sie zerstört ihn ganz… Das menschliche Gehirn nimmt dies nicht sofort wahr… Erst später fängt das Blut zu rinnen an … Hadzera Yildiz, Hatidza Kanlitas, Selda Karakusoglu sind nur drei von den vielen Zeuginnen dieser Zerstörung... Ich wollte nur daran erinnern, dass wir immer noch bluten. Das, was die drei jungen Frauen erzählen werden, ist nur ein kleiner Bruchteil von dem, was sie erzählen könnten… Im nachfolgenden Gespräch mit ihnen sind die Fragen herausgenommen worden, damit Sie ganz allein mit ihnen bleiben können… Hadzera Yildiz Was alles erlebten wir nicht in dieser Zeit! Eine Freundin von uns, die im letzten Jahr des Medizinstudiums in Istanbul-Chapa war, bekam Hausarrest von ihren Eltern, weil sie sich geweigert hatte, den Schleier abzulegen! Ihr Vater erlaubte ihr nicht, während des Ramadan zu fasten, weil sie auf ihn nicht gehört hatte! Sie sperrten ihre Tür ab. Weil sie abends Bücher las, nahmen sie ihr die Lampe aus dem Zimmer weg. Sie war mit einem Studienkollegen verlobt, doch sie trennten sie. Nach sechs Monaten erlaubte ihr der Vater nach und nach, aus dem Haus zu gehen. Wir empfahlen ihr, ins Ausland studieren zu gehen, doch ihr Vater wollte ihr auch das nicht erlauben. Wir hatten eine Freundin aus der Stadt Samsun (im Norden der Türkei). Sie studierte Physik in Istanbul. Sie war die einzige Tochter in einer wohlhabenden Familie. Die Familie stellte sie unter Hausarrest. Sie durfte nicht einmal telefonieren. Sie wurde ständig von einem Dienstboten beobachtet, der die Familie über alles, was sie machte unterrichtete. Sie konnte nicht aus dem Haus gehen. Alle ihre Schleier warfen sie weg! Eines Abends konnte sie eine Möglichkeit zum Telefonieren nutzen und rief uns an. Sie erzählte uns alles und sagte „holt mich hier weg“, und legte wieder auf. Wir fuhren nach Samsun. Wir warteten vor ihrem Haus auf ein Zeichen, drei Stunden lang. In der Nacht öffnete sich die Tür, und die junge Frau kam raus. Sie erzählte, dass sie aufgestanden war, um in das Badezimmer zu gehen und als der Dienstbote in der Küche war, schlich sie sich aus dem Haus. Wir stiegen sofort ins Auto und fuhren weg. Später sahen wir in der Zeitung, dass ihre Familie eine Vermisstenanzeige aufgegeben hatte. Schließlich fand uns ihre Familie. Wir sagten zu ihnen: „Genau, Ihre Tochter ist bei uns und sie möchte mit Ihnen nicht mehr leben. Sie haben nichts gemacht, außer ihre Psyche zerstört. Wir bitten Sie, wenn sich Ihre Tochter entschließt zu studieren, dann soll sie studieren. Sie sind wohlhabend, erlauben Sie ihr, dort zu studieren, wo sie ihre Ruhe haben kann. Glauben Sie, dass sie das vergessen kann, was Sie ihr angetan haben? Warum säen sie Rache in ihrem Herzen?“ Doch sie führten sie mit Gewalt weg. Natürlich hat sie den Schleier nicht abgelegt, studieren konnte sie allerdings auch nicht. Jetzt zu denen, die ihr Studium beenden konnten, weil sie den Schleier abgelegt hatten: Mit einigen Freundinnen sitzen wir zusammen und unterhalten uns. Jemand fragt: „Frau Doktor, wo haben Sie Ihr Studium abgeschlossen?“ Ich antworte: „Bis zum letzten Studienjahr war ich in Istanbul-Chapa, doch diplomiert habe ich in Ungarn.“ Der anderen wird dieselbe Frage gestellt und sie antwortet: „Ich habe in Istanbul-Chapa diplomiert.“ Dabei ändert sich so sehr ihre Stimmung, sie schämt sich. Die Trauer wird sie niemals verlassen. Die Weinkrämpfe, die sie durchlitten hatte, als sie den Schleier ablegte. Der Wunsch diesen Tag zu vergessen. In jeder Nacht setzt sie den Schleier wieder auf und schläft so!? Ich sage zu ihr: „In der Nacht sieht dich doch keiner!“ Sie antwortet: „Irgendwo muss ich mich doch dafür rächen, dass ich den Schleier dort ablegen muss!?“ Eine Freundin von uns studierte Medizin in Istanbul-Chapa. Sie kämpfte immer dafür die erste zu sein und hatte nie eine Note unter 9,8 (die beste Note an türkischen Universitäten ist 10, A.d.Ü.) Sie musste nur noch einige praktische Stunden ablegen, um das Studium abzuschließen. Wegen des Drucks seitens ihrer Familie und wegen des großen Wunsches, die Beste auf der Universität zu sein, legte sie den Schleier ab. Doch von diesem Tag an, bekam sie nicht eine einzige Note über 6,0. Ich sagte zu ihr: „Du bist doch sehr intelligent. Wenn du schon den Schleier aufgegeben hast, dann sollst du mindestens die erste sein.“ Weinend erklärte mir die Schwester: „Wenn ich dort ohne den Schleier hineingehe, denke ich ununterbrochen an mein Haar, das jetzt frei zur Schau steht, und kann mich auf Prüfungen nicht konzentrieren. Ich kann dem, was der Professor sagt, nicht folgen.“ Sie machte ihr Diplom, doch die erste konnte sie nicht sein. Später verschleierte sie sich wieder. Doch letztendlich ist sie an beiden Fronten gescheitert. Früher war sie eine Idealistin, hatte starke Persönlichkeit, was sie sagte, dass machte sie auch, sogar den Professoren widersetzte sie sich. Als sie den Schleier abgelegt hatte, verlor sie das Selbstbewusstsein. Die Prüfungen für eine Spezialisierung schaffte sie auch nicht, obwohl diese Prüfungen für eine Verschleierte sehr einfach waren, denn die Professoren stellten diesen Studentinnen während des Studiums die schwierigsten Fragen, so mussten sie viel mehr als alle anderen lernen, und waren deshalb für diese Prüfungen gut vorbereitet. Vor dem Schleierverbot gab es keine verschleierte Frau, die diese Prüfungen für eine Spezialisierung nicht geschafft hätte! Doch von denen, die den Schleier abgelegt und weiterstudiert hatten, schaffte nur ein sehr kleiner Anteil die Prüfungen. Egal wo wir hingingen, mindestens eine Person sagte zu uns: „Ihr hättet zu Hause bleiben sollen. Hattet ihr nichts anderes zu tun, als zu studieren und um den Schleier zu kämpfen?“ Das verletzte uns am meisten. Unsere Schwestern setzten ihr Studium an verschiedenen Universitäten in Europa, aber auch in Amerika, Kanada, Aserbaidschan und auf Zypern fort. Zurzeit gibt es 600 von uns Verschleierten an der Universität in Wien. Wie wir von ihren Professoren erfahren haben, haben diese Studentinnen den Leistungsdurchschnitt der Studierenden dieser Universität angehoben. Diese Zeit hat den verschleierten Musliminnen auch etwas Gutes gebracht: bessere Bedingungen für das Studium und das Leben. Früher war es nicht einmal denkbar, dass eine Verschleierte in einer anderen Stadt studiert, und jetzt haben sie die Möglichkeit in verschiedenen Ländern zu studieren. Jetzt wird das ganze offener betrachtet, eine Denkrevolution fand statt. Die jungen Frauen haben sich selbst, die Türkei und die ganze Welt wieder gefunden. Diese Entwicklung war das Positive an dieser Zeit. Hatidza Kanlitas Als das Verbot in Kraft trat, wurde folgende Aufschrift an die Tür gehängt „Geschlossene und offene Räume dürfen nur im Einklang mit den Kleidungsvorschriften betreten werden“. Eine Gruppe unserer Kolleginnen sagte sofort: „Gegen dieses Verbot können wir nicht kämpfen, lasst uns Perücken kaufen!“ Zu dem Zeitpunkt wusste man noch nicht, welche Strafe diejenige erwartet, die sich diesen Vorschriften „widersetzt“. Wir dachten, dass dieses Verbot vielleicht doch nicht praktiziert werden würde. Unsere Kolleginnen sprachen darüber, in welcher Farbe sie die Perücken kaufen sollten. Sie entschieden sich, weiße Perücken zu kaufen, damit es möglichst unattraktiv aussieht. Doch später sahen wir sie mit Perücken, die genau zu ihren Gesichtern passten. Wir fingen an, uns in der Schule vor den Professoren zu verstecken. Wenn man von einem Vorsitzenden ertappt wurde, wurde man sofort aus der Praxis ausgeschlossen. Eines Tages floh ich vor einer Professorin auf die Toilette, damit sie mich nicht mit einem Schleier erwischt. Sie folgte mir auf die Toilette. Ich fühlte mich noch nie so schlecht in meinem Leben wie damals. Du hast einfach Angst… Sie werden dich erwischen und dich dann hinauswerfen. Die Professorin klopfte an die Tür und ich sagte zu ihr „besetzt“. Sie ging hinaus und dann weg, und nie wieder ließ Allah (s.w.t.) solche Angst in mir zu. Alle möglichen Arbeiten machten diese Schwestern, sie arbeiteten sogar für 120-150 Millionen türkische Lira, während alle anderen für 300 Millionen Lira arbeiteten. Obwohl die Besitzer dieser Geschäfte Gläubige waren. Selda Karakusoglu Ich entschied mich weder gegen den Schleier noch für die Perücke. Das hier ist meine Persönlichkeit! Diejenigen, die nicht so dachten wie ich, machten ihr Diplom. Sie stehen auf sicheren Füßen, doch ihre Psyche ist zerstört. Es geschah, dass einige Familien in die Schulen kamen und sie prügelten, damit sie den Schleier ablegten. Es war unmöglich, einem psychischen Zusammenbruch zu entgehen, für diejenigen, die ihren Schleier ablegten gleichermaßen wie für diejenigen, die es nicht taten… Wegen des Schleiers wurde meine Familie zerstört. Während einige Familien ihre Töchter bei ihrer Entscheidung für den Schleier unterstützten, verhielt sich meine Familie mir gegenüber sehr negativ, mit jedem Tag wurde es immer schlimmer. Wenn Gäste zu uns kamen, wurde dieses Thema sofort angesprochen, mich fragte keiner nach meiner Meinung, mein Vater zählte mir nur alle Drohungen auf. Die Entscheidung, die Schule zu verlassen, fiel mir sehr schwer. Ich konnte meiner Familie nicht sagen, welche Strafen ich bekommen hatte, ich konnte nicht nach Hause gehen, wenn ich nicht zur Schule ging. Jeden Tag begleitete ich meine Freundinnen zur Schule und wartete dann alleine auf ihre Rückkehr. Als wenn diese Schule nicht meine Schule gewesen wäre… Als wir uns wieder sahen, fragte ich sie sofort, wie es in der Schule war, in der Hoffnung ich würde eines Tages wieder in die Schule gehen können. Ich schrieb immer alles von ihnen ab. Die Zeit verging und ich wurde immer mehr erschöpft. Jedes mal, wenn im Fernsehen die Rede von Verschleierten war, die dasselbe Schicksal hatten wie ich, nannte mein Vater sie Terroristinnen, und wenn ich sie verteidigte, gab es einen Streit im Haus. Als meine Schwester aus der Schule ausgeschlossen wurde, stieg zu Hause die Spannung an. Mein Vater nahm auch die kleinsten Dinge zum Anlass für einen Streit. Eines Tages sagte ich zu ihm: „Finde dich endlich damit ab, dass wir ohne den Schleier nicht lernen wollen!“ Ab dem Zeitpunkt verbot er uns allen, in die Schule zu gehen. Die jüngeren Schwestern durften das Schuljahr noch zu Ende machen, ich durfte ab dem nächsten Tag nicht mehr zum Englischkurs. Tränen, die meine Schwestern geweint hatten, kommen mir nicht mehr aus dem Kopf. Eine Zeit lang verdiente ich selber, indem ich Englischstunden gab und in einer Firma arbeitete. Meine Familie gab mir nicht eine Lira. Der Zorn meines Vaters hat immer noch nicht nachgelassen. Ich weiß nicht, wie lange ein Mensch den Zorn in sich tragen kann, doch mein Vater tut nach so vielen Jahren immer noch so, als ob es uns gar nicht geben würde. Übersetzt aus dem Bosnischen von Gorana Selmanovic Quelle: http://www.alschuruq.at
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53626
12/09/2005 17:41
12/09/2005 17:41
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Joined: Jan 2002
Beiträge: 1,414 Planet Erde
Jens
Member
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Member
Joined: Jan 2002
Beiträge: 1,414
Planet Erde
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Zitat: Ich hab' mich nur ein wenig unverstanden gefühlt,
Das Gefühl kenne ich. Das verfolgt mich schon mein ganzes Leben
Zitat: da du es ja warst, der schrieb, dass so mancher Lehrer in dt. Schulen alles andere als kompetent ist. Und in genau dem Punkt wollte ich dir einfach zustimmen, in keinem anderen. OK?
Alles okay
Ich bin wohl der einzige hier, der sich über zuviel Zustimmung beschwert. Aber das Zanken macht mir halt mehr Spaß. Apropos. Wo ist eigentlich Steif? Ich habe ihn hoffentlich nicht vergrault.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53627
12/09/2005 23:47
12/09/2005 23:47
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Joined: May 2001
Beiträge: 1,862
nonameb
gesperrt!
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gesperrt!
Joined: May 2001
Beiträge: 1,862
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Zitat: Apropos. Wo ist eigentlich Steif? Ich habe ihn hoffentlich nicht vergrault.
Und wenn? Hast du dann keinen zum Zanken? Brauchst nur Bescheid sagen und das richtige Thema anschneiden, dann vertrete ich steif bis er wieder Zeit hat, mit dir zu zanken...
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53631
31/10/2005 09:43
31/10/2005 09:43
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Anonym
Nicht registriert
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Anonym
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Zitat: Früher hatten viele Deutsche Omis Kopftücher auf, warum auch immer, meine Omi hatte immer eins auf wenn sie im Garten tätig war usw. stellt euch mal vor die dürften keins mehr aufsetzen.
Liebe Claudia, du weisst, dass es darum nicht geht. Ich glaube nicht, dass dieses schwierige Thema sich für Polemik eignet.
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53635
31/10/2005 14:04
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Joined: Jan 2005
Beiträge: 116 hannover
maximiliano
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hannover
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53636
31/10/2005 14:06
31/10/2005 14:06
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Anonym
Nicht registriert
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Anonym
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