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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53519
31/08/2005 12:13
31/08/2005 12:13
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Anonym
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Anonym
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Zitat:
erstellt am: 31. August 2005 12:55 -------------------------------------------------------------------------------- Nur ganz kurz wieder: Ich denke, dass es in D. nicht um guten oder schlechten Einfluss, sondern um "nicht erwünschten Einfluss". Zu sagen, Frauen die Kopftuch tragen haben es schlecht oder sind miderwertiger, ist genau dasselbe, wie wenn ein Tunesier über deutsche Touristinnen lästert. Das letzte machen wir zumindest in unserer Familie nie (schließlich interessieren uns die Touristen auch nicht. Warum auch?), und deshalb erwarte ich ein ähnlich korrektes Verhalten von meinen Diskussionpartnern immer.
Wo haben wir geschrieben, Frauen, die Kopftuch tragen seien minderwärtiger?..Ich sage nur, ich möchte nicht, dass in Schulen Traditionen und Buster vermittelt werden, die wir in den 68-ern mühsam abgeschafft haben!
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53522
31/08/2005 12:20
31/08/2005 12:20
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Joined: Aug 2003
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foued
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München
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Zitat: Ich hätte mich gefreut, wenn mal was zu den argumenten von Frau Akgün gekommen wäre.
Sie ist bekennende sunnitische Muslima, Türkin..verallgemeinert sie auch?
Das kann ich zurzeit nicht. Ich hoffe, dass ich das heute Abend das kann, wobei ich diesmal mich nicht "zwingen" werde etwas dazu zu schreiben Ich habe es nur überflogen, und ich freue mich für sie, dass sie ihre eigene Meinung hat. Aber ist es entscheidend, was ein Deutscher z.B. über Deutschland sagt!?? Glaubt mir, würde ich die Frau treffen, würden wir uns mit Sicherheit 10x besser unterhalten als vielleicht in diesem Thread. Wie gesagt, die Muslimen gehen mit dem Thema anders um, und das finde ich schöner. Der Westen sieht als eine schlechte Erinnerung an die eigene Vergangenheit (wofür wir allerdings nichts können )
Heute will ich nichts mehr dazu schreiben, es sei denn vielleicht am Abend.
Grüße, Foued
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53525
31/08/2005 12:29
31/08/2005 12:29
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Joined: Jun 2004
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Gedchicha
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Giessen
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Zitat: ach so, na dann brauchen wir ja nicht mehr diskutieren...
So meine ich das doch garnicht.
Ich kann für meinen Teil nicht verstehen, warum das Tragen eines Kopftuchs von so vielen als ein Zeichen der Unterdrückung angesehen wird.
Wenn z.B. eine muslimische Lehrerin, die ein Kopftuch trägt, Kinder unterrichtet und diese dabei was lernen ( vielleicht mehr als bei einem christlichen Lehrer ) - wo ist da das Problem?
Ich seh' da einfach keins.
Grüße, Gedchicha
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53526
31/08/2005 12:31
31/08/2005 12:31
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Anonym
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Anonym
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Zitat: Ich kann für meinen Teil nicht verstehen, warum das Tragen eines Kopftuchs von so vielen als ein Zeichen der Unterdrückung angesehen wird.
Weil es oft genug dazu missbraucht wird...weil viele Mädchen/junge Frauen gar keine Wahl haben, deshalb! Und weil es gegen das Gleichheitsprinzip von Mann udn Frau geht, oder hast du schon mal nen Mann mit Kopftuch gesehen?
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53528
31/08/2005 12:39
31/08/2005 12:39
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Joined: Dec 2002
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Nela
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@ Katja Zitat: Das ist doch der eigentliche Zweck des Kopftuches! Die Bedeutung, die dahintersteht!
Das ist vielleicht Deine eigene, persönliche Meinung...
Ich persönlich wehre mich gegen das verallgemeinerte Bild der armen, unterdrückten muslimischen Frau, noch dazu, wenn es so sehr auf den einen Aspekt, nämlich das Kopftuch, reduziert wird.
Ich selber würde es begrüßen, wenn meine Kinder von einer Lehrerin mit Kopfbedeckung unterrichtet werden, genauso wie ich es begrüßen würde, wenn kopftuchtragende Frauen nicht aus diesem Grund an der Ausübung irgend eines von ihnen angestrebten Berufes gehindert werden, oder keinen Zugang zu Bildungseinrichtungen erhalten (wie es leider selbst in manchen "islamischen" Ländern der Fall ist).
Einerseits beklagt man sich darüber, dass diese Frauen unterdrückt, abhängig von ihren Ehemännern, ans Haus gebunden und weiß nicht was sonst noch alles sind. Andererseits will man ihnen eine Berufstätigkeit oder Ausbildung, die an einer solchen Situation - wenn sie denn gegeben ist - etwas ändern könnte verwehren oder diese erschweren? Das passt doch irgendwie auch nicht zusammen....
Da fällt mir noch etwas ein: In Baden-Württemberg läuft gerade die Kampagne "Suche Ausbildung - biete Zukunft". Großflächige Plakate mit dem Portrait junger Menschen aus diesem Land sind darauf jeweils abgebildet, darunter Aufschriften wie "Suche Ausbildung - biete Zukunft" und ähnliche Texte. Sicherlich eine gute Aktion. Ich habe jedoch bisher vergeblich ein Plakat mit dem Portrait von kopftuchtragenden, jungen Musliminnen gesucht, die doch nun mal ein fester Bestanteil unserer Bevölkerung hier in Deutschland sind und es erst recht schwer haben, einen Ausbildungsplatz zu finden...
Und noch etwas interessantes: http://www.thehijabshop.com/press/index.php IKEA lässt offenbar einen Hijab für muslimische Mitarbeiterinnen entwerfen und produzieren.
Hat jetzt zwar nicht mehr direkt mit dem Thema Schule/Lehrerinnen und Kopftuch zu tun...
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53537
31/08/2005 13:43
31/08/2005 13:43
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Anonym
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Anonym
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http://zeus.zeit.de/text/2003/40/gerste_290903Kein Kopftuch in staatlichen Schulen! Eine liberale Gesellschaft ist auf ein Höchstmaß an staatlicher Neutralität angewiesen Von Margrit Gerste für ZEIT.de Im Juli vergangenen Jahres druckte die ZEIT auf Seite1 ein vehementes Plädoyer ihres Chefredakteurs Michael Naumann. Unter der Schlagzeile „Das Kreuz mit dem Tuch“ forderte er, kopftuchtragende Lehrerinnen im staatlichen Schuldienst im Namen von Toleranz, Liberalität, Pluralismus zu ertragen. Das Echo der LeserInnen war enorm. Besonders interessant war, was über türkisch-stämmige Mädchen berichtet wurde – eine Gruppe, die beim gegenwärtigen Streit um das Urteil des Bundesverfassungsgerichts fast unter den Tisch fällt: man sorgt sich um deutsche Belange, etwa um die Frage, „wie viel fremde Religiösität die Gesellschaft erträgt“ (Süddeutsche Zeitung). Eine türkisch-stämmige Ärztin schrieb: Mehrere ihrer kleinen anatolischen Patientinnen werden mit dem Einsetzen der Regel umgekleidet. Die Eltern sagen, es ist ganz freiwillig, die Mädchen erzählen der Ärztin unter vier Augen, es war ein Handel, „Papa hat mir alles gekauft, was ich mir wünschte.“ Ein arabisches Mädchen gestand ihrer Ärztin: „Ich würde das Kopftuch sofort ablegen. Aber ich lebe noch mit meiner Familie, deren Verachtung und Ausgrenzung könnte ich nicht ertragen.“ Ein Lehrer berichtete, wie fröhliche und weltoffene kleine Mädchen plötzlich geduckt unter einem Kopftuch erschienen – ein neuer Hodscha, so berichteten sie, sei frisch aus der Türkei gekommen. Ein anderer Pädagoge beobachtet, wie schwer es so manche türkische Schülerin („Berufliche Oberschule“) hat, sich aus den Fesseln der Tradition und Religion zu befreien: „Die Schulkarriere dieser Mädchen ist des öfteren unter den Schlägen der streng gläubigen Väter und dem Terror der Machobrüder zunichte gemacht worden.“ Was also wird diesen Mädchen angetan, wenn man ihnen Kopftuch tragende Lehrerinnen vorsetzt? Man würde es ihnen noch viel schwerer machen, ihre Chancen in dieser Gesellschaft wahrzunehmen. Integration? Das Wort bekäme einen noch hohleren Klang. Das Kopftuch mag aus den vielfältigsten Gründen getragen und eingesetzt werden – es ist in den letzten 20 Jahren vor allem zu einem mächtigen Symbol politischer und religiöser Überzeugungen rund um den Globus geworden. In manchen Ländern, in Algerien etwa, mit tödlichen Konsequenzen für Frauen, die sich verweigern. In Deutschland symbolisiert das Kopftuch nicht nur individuelle Religiösität seiner Trägerin, sondern mindestens die Tatsache: Islamische Frauen werden nach anderen, strengeren Maßstäben von Moral und Sittlichkeit gemessen. Wir kennen das, es ist noch nicht so lange her beziehungsweise noch gar nicht so ganz vorbei, dass die christliche westliche Gesellschaft ähnlich verfährt – man nennt das Diskriminierung auf Grund des Geschlechts, und sie ist laut Grundgesetz (und wachsender gesellschaftlicher Einsicht) verboten. Was wäre denn eine Toleranz wert, die im Namen einer anderen Kultur, einer anderen Religion die Relativierung des liberalen Prinzips der Gleichberechtigung in Kauf nähme? Sie gliche eher der Gleichgültigkeit und der Heuchelei. Im so genannten Kruzifix-Urteil wurde der Staat völlig zurecht vom Bundesverfassungsgericht zurück gepfiffen: staatlicher Zwang, in bayrischen Klassenzimmern Kruzifixe aufzuhängen, ist mit dem Recht auf Religionsfreiheit nicht vereinbar. Warum Karlsruhe im Kopftuch-Streit zum entgegen gesetzten Schluss kommt (und für ein Verbot eigene Gesetze der Länder verlangt), ist schlecht begründet und völlig unverständlich. Gerade eine offene, liberale, multikulturelle Gesellschaft ist auf ein Höchstmaß an staatlicher Neutralität angewiesen. In diesem Sinne: Bitte kein Kopftuch in staatlichen Schulen!
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Re: Erneut Urteil - Kopftuch im Schuldienst
#53540
31/08/2005 14:06
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Nela
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@ Foued Zitat: glaubst Du mir oder glaubst Du mir nicht, wenn ich Dir sage, dass ich viele Frauen kenne, die ihr Kopftuch (aus reiner Religiosität) freiwillig tragen, und sich sogar manchmal gegen den Willen ihrer Familien, Ehemänner und Geselllschaft durchgesetzt haben!??
Danke Foued, ich gehöre nämlich auch zu diesen "Freiwilligen". Es ist mir aber klar, dass ich dadurch mit der Konsequenz des Infragegestelltwerdens und der allgegenwärtigen Kritik leben muss, sei es gegenüber Familie, Freunden oder am Arbeitsplatz. Aber wie gesagt, ich tue es freiwillig - alhamdulillah - damit unterscheide ich mich natürlich von den Frauen/Mädchen, die es leider(und absolut unislamisch!) mit Zwang tun müssen.
Und noch etwas: Wenn westliche Frauen meinen, muslimische Frauen nach ihren Vorstellungen emanzipieren zu müssen, erscheint es mir irgendwie ähnlich, wie wenn westliche Männer meinen, muslimische Staaten nach ihren Vorstellungen demokratisieren zu müssen... Vielleicht ein bisschen provokativ, meine Aussage *undjetztwerdichsichergleichzerrupft*
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