28.01.2005:
Interview: "Haben dies nicht anders erwartet"
Interview mit Ahmed Ayaou, Sprecher der Frankfurter Taqwa-Moschee, zur Einstellung des Untersuchungsverfahrens gegen den Verein

Islamische Zeitung: Das Ermittlungsverfahren gegen die Taqwa-Moschee infolge der Anschuldigungen und der Durchsuchung im Juli (die IZ berichtete) ist nun mangels Ergebnissen für offiziell beendet erklärt worden...

Ahmed Ayaou: Wir haben dies nicht anders erwartet, da wir ja von Anfang an wussten, dass an den Vorwürfen bzw. Verdachtsmomenten, die seitens der Polizei bzw. des Ermittlungsrichters gegen uns erhoben wurden, nichts dran ist. Es wurden Computer, Disketten, Akten und so weiter durchsucht, aber eben nichts gefunden. Die Einstellung des Verfahrens war daher folgerichtig. Dennoch hat das Ganze unserem Verein, vor allem unserem Ruf, so oder so geschadet.

Islamische Zeitung: Sie haben eine offizielle Entschuldigung seitens der zuständigen Behörden verlangt. Ist diese bereits erfolgt?

Ahmed Ayaou: Nein, wir haben noch gar nichts derartiges zu hören bekommen. Selbst die Verfahrenseinstellung haben wir noch nicht schriftlich erhalten. Am 20. Januar haben wir dies mündlich von der Staatsanwaltschaft mitgeteilt bekommen. Eventuell erhalten wir es in schriftlicher Form in der nächsten Woche, aber genau wissen wir das noch nicht.

Islamische Zeitung: Welche Reaktionen gab es in der Öffentlichkeit zur Einstellung des Verfahrens?

Ahmed Ayaou: Parteien, wie zum Beispiel die SPD, oder das Amt für Multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt haben angerufen und gratuliert. Auch Journalisten haben sich dann natürlich an uns gewandt. Wir selbst konnten uns aber nicht so richtig freuen, da es für uns wie schon gesagt klar war, dass es dazu kommen wird. Aber unser Ruf ist nun einmal beschädigt. Was das Verhältnis zu unseren Nachbarn und unseren Mitgliedern betrifft - einige hatten aus Verunsicherung ihre Mitgliedschaft gekündigt - so hilft die Einstellung schon etwas. Trotzdem fühlen wir uns immer noch zurückgeworfen, obwohl unsere Aktivitäten wie zuvor weitergelaufen sind. Rückblickend erscheinen sowohl das Datum der Durchsuchung als auch das der Mitteilung über die Einstellung des Verfahrens irgendwie merkwürdig. Die Durchsuchung fand am 11. Juli 2004 statt; der 11. wird durch New York und Madrid mit Terrorismus verbunden. Die Mitteilung über die Einstellung des Verfahrens kam dann ausgerechnet am Tag des Opferfestes.

Islamische Zeitung: Wie soll es seitens des Moscheevereins nun weitergehen?

Ahmed Ayaou: Wir wollen in den nächsten Tagen unsere Nachbarn, Bekannte, politische Vertreter und so weiter zu einem kleinen Fest einladen, auch um die ganze Sache noch einmal richtig zu erklären. Wir können damit aber in erster Linie nur lokal die Leute erreichen, während der Schaden, der durch die Medienberichterstattung im Zuge der Durchsuchung und des Verfahrens entstanden ist, weit über Frankfurt hinaus geht. Beispielsweise hatten wir aus ganz Deutschland schlimme Schmähbriefe mit islamfeindlichen Beschimpfungen erhalten.

Islamische Zeitung: Sehr geehrter Herr Ayaou, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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