Hallo,
ich habe (und auch andere bekannte) die Erfahrung gemacht dass Tunesier in dem Alter von 20 - 40 sehr offen, trinken, manche essen sogar Schweinfleisch .. aber wie sie etwas älter werden, kehren sie wieder stränger zum Islam!! Frueher hat am Weihnachten alles mit gemacht .. jetzt vermeidet er sogar die Familie!! ist diese Bemrkung allgemein? habt ihr Erfahrung damit??
Jeamy

Hallo!

Wie meinst du das "er vermeidet sogar die Familie"?

Ich denke das trifft auf viele TunesierInnen zu, dass sie im Alter strenger o. religiöser werden. Bei den Moslems ist es ja wie bei den Christen, beide Religionen glauben an Hölle und Paradies. Wenn man jung ist denkt man nicht ans Sterben und was danach sein könnte. Erst ab einem gewissen Alter macht man sich oft Gedanken über Tod und ein Leben nach dem Tod. Und dann kriegen viele Panik und denken sie müssten jetzt superreligiös werden. Hier kenne ich auch ein paar christliche Beispiele, in der Jugend die Sau rausgelassen und jetzt so oft wie´s geht in die Kirche rennen.

Aber ich denke das ist bei den Moslems vielleicht noch verbreiteter durch den gesellschaftlichen Zwang. Kaum hat eine Frau geheiratet fragt man sie wann sie denn betet und Kopftuch trägt. Beim Mann wird dann auch nach dem Gebet gefragt. Ist nicht überall so, ich will nicht pauschalisieren aber doch oft.

Liebe Grüße
Sena

Hallo,

mein Mann ist jetzt 24Jahre alt und er trinkt,raucht und hält auch nicht den Ramadan ein (ausser das er in dieser Zeit keinen Alkohol trinkt).
Er hat mir aber mal gesagt, das er wenn er älter ist beten gehen will und sich dann auch streng an den koran halten möchte.
Es währe für Ihn schlimmer jetzt zu beten und dann irgendwann wieder aufzuhören um dann im alter wieder zu beten.
Wenn dann möchte er es auch bis zum Lebensende durchhalten, daher will er sich jetzt erstmal ausleben.

gruss Sandra

das ist mal wieder so eine typische Einstellung der tun. Männer. Wenn man jung ist, hält man sich nicht an die islam. Regeln, säuft, hurt herum, klaut, betet nicht, macht kein Ramadan usw. und wenn man "alt" wird fällt es ihnen ein, daß sie eigentlich Moslem sind und werden gläubig. Allah vergibt ja sämtliche Sünden , sozusagen ein Freibrief - der aber nur für Männer gilt

Habe das Thema in diese Rubrik verschoben,

Claudia

@Dino

Da muss ich dir leider Recht geben! Mich regt diese Haltung auch auf. Was denkt ihr denn, warum viele Väter so streng mit ihren Töchtern sind? Weil sie versaute Sachen getrieben haben und jetzt Angst haben, dass es ihren Töchtern auch passieren könnte von Männern benutzt zu werden, so wie sie Frauen benutzt haben. Sie sind dann einfach streng weil sie wissen was abgeht...

LG
Sena

Leider leider ist es so. Kenne genug solche Fälle. Viele denken: Ich bin Jung, ich muss mein Leben geniessen. Aber die Frauen, die dürfen das nicht... wehe wenn eine Frau ihr leben so geniesst.

Irgendwie kommt mir das so vor, als ob die ab einem gewissen Alter von ihrem schlechten Gewissen erdrückt werden und dann auf einmal leben sich streng nach dem Islam. Kann man irgendwie mit einer Mitlifecryses in umgekehrter Richtung vergleichen.

Ich sage "entweder ganz oder gar nicht", sonst hat´s ja wirklich keinen Sinn oder haben sie irgendeine Lösung, wie sie ihre Jugendsünden dann abbüßen können?

LG Kuschel1

Nein, sie haben einfach Angst, daß sie in die Hölle kommen, das wurde ihnen doch von kleinauf eingetrichtert. Wenn man jung ist, nimmt man alles leicht und ist unbeschwert. Kommt man aber ins "Alter", fangen sie zum Denken an und dann fällt ihnen wieder ein, daß es nach dem Leben entweder das Paradies mit den 69 Jungfrauen gibt oder eben das "Feuer"

Wer weiß, ob das mit diesen Jungfrauen stimmt. D.h. ob es richtig interpretiert/übersetzt wurde. Ich stelle mir das Paradies als einen Ort der unbeschwerten Seligkeit vor, ein Ort an dem man im Einklang mit sich selbst, in Frieden mit sich selbst und seiner Umgebung verweilt. Ein Ort an dem man Wärme und Geborgenheit spürt - eine Sein, das total unabhängig und weit weg von den körperlichen, fleischlichen Begierden der iridischen Welt ist.

So stelle ich mir das vor.

LG
Sena

schön formuliert, aber ich glaube kaum, daß dies ein Moslem so akzeptiert. Ich habe schon etliche "Paradies-Diskussionen" mit meinem Mann hinter mir. Es ist echt traurig, an was so manche glauben ...

Ja mir geht´s auch so... Wenn ich dann sage "ich glaube nicht, dass es da so viele Jungfrauen gibt" dann werde ich von vielen so dargestellt als ob ich den Koran anzweifeln würde. Das tu ich nicht, denn ich kann mir das Recht darüber zu urteilen gar nicht rausnehmen, DENN ich war ja in dieser Zeit nicht dort und hab´s nicht mit eigenen Augen gesehen/gehört was offenbart wurde. Daher kann ich ja nichts widerlegen. ABER ich zweifle Interpretationen und Übersetzungen an. Denn jeder Mensch macht Fehler, die arabische Sprache war damals sehr von anderen Sprachen geprägt und da finde ich es nahezu fahrlässig 1:1 zu übersetzen. Aber was soll´s, solche Diskussion arten meist aus...

LG
Sena

Ihr habt ja alle so recht.

Ich stelle fest, dass diese Männer, die früher ihr Leben in vollen Zügen genossen haben, die strengsten Muslime sind.
Mit welchem Recht?
Mir persönlich sind die am liebsten, die ihr Leben konstant nach einer Richtung leben, egal welche.

LG
Annegret II.

Bis jetzt nehme ich meinen Mann in dieser Hinsicht nicht ernst. Er sagt zwar immer wieder, daß er bald keinen Alkohol mehr trinken wird und zum Beten beginnen wird. Aber, da er schon paarmal versucht hat, mit dem Rauchen aufzuhören, und das nie geklappt hat, glaube ich, daß er auch die religiösen Einschränkungen nicht durchhalten kann.

Die Meinung von annegha gefällt mir.

Ich glaube Muslim oder nicht muslim, jeder darf dieses religiöses Teil seines Leben so sehen und leben wie er es für richtig hält.

Niemand hat das Recht sich da einzumischen. Wenn man aber sagt "ich bin Muslim", dann: entweder richtig oder gar nicht. Und da steht auch eine große Debatte: was ist denn ein "richtiger Muslim"/ eine "richtige Muslima" .

Am Ende ist es eine Sache zwischen Mensch und Gott, und jeder hat eine absolute Freiheit die er so ausnützen kann wie er will, dann aber auch alle Konsequenzen siehen muss: Für Muslime die an Hölle und Paradis glauben sind es dann verschiedene Möglichkeiten: Direkt ins Paradies (man muss daran glauben können als Gläubiger); eine Weile Hölle, dann Paradies, oder -Ellotf- eine Ehwigkeit in der Hölle.

Meiner Meinung nach hat das ganze NICHTS mit dem Alter zu tun, es ist eine sehr persönliche Einstellung die von einer Person zu anderen SEHR unterschiedlich ist, in alle Religionen ist es auch das gleiche.

Jeder der viele "Sünden" hinter sich hat, hat im Islam IMMER das Recht seine "Tawba" zu machen, und mit den Sünden aber dann definitiv aufhören muss. Ob ihn der LIEBE Gott vergibt geht niemanden was an, das ist sein Recht, und Gott hat es seine Gläubige versprochen. Die Bedingungen ein "Verseihens" darf man dabei nicht vergessen: "so tun als ob.." geht mit Gott nicht!

Bei meinem Mann war das so, er hat früher alles mögliche gemacht, was zur Definition "moderne Jugend" gehört. Als er mich dann kennenlernte mäßigte er sich dann, es begann damit dass er in keine Diskos oder Nightclubs mehr ging. Als wir uns verlobten (2002) hörte er auf Alkohol zu trinken und ein paar Monate nach der Hochzeit dieses Jahr begann er dann konstant zu beten.
Ich empfand diese Entwicklung als angemessen, d.h. ich bekomme immer ein mulmiges Gefühl bei Leuten, die von heute auf morgen ihr Leben total umkrempeln. Was ich auch bemerkt habe ist, dass es viele Moslems gibt die so tun als würden sie sich an die Religion halten und dabei tun sie einfach nur das was die Leute von ihm erwarten aber diese Entwicklung kommt nicht von innen heraus.

LG
Sena

Ich persönlich denke, dass da sehr viel Unterdrückung mitspielt, denn ansonsten würde jeder sein Leben so leben wie er es am besten erachtet. Glauben kann man ja auch, auch wenn man sich der Religion nicht zur Gänze unterwirft.

Unterdrückung bei Männern? Sorry, aber dafür ist die islamische Männerwelt zu sehr von sich selbst überzeugt und selbstgefällig, als dass sie sich "unterdrücken" lassen würde in dieser Hinsicht. Schließlich gibt es ja auch viele Männer, die nicht beten und weiter? Für sie hat das keine gesellschaftlichen Konsequenzen.

Ja, aber kann es nicht sein, dass sie in ihrer Kindheit darauf hingetrimmt werden, in der Drang- und Stoßzeit auszubrechen versuchen und danach wieder in ihr altes Verhaltensmuster zurückfallen, da sie sich denken, dass sie doch einen Fehler gemacht haben? Es sind ja auch nur Menschen, auch wenn es sich um Männer handelt.

Ja stimmt auch wieder. Die Erziehung ist halt religiös geprägt. In jungen Jahren schiebt man diese Sache auf die Seite und nimmt das Leben locker und wenn man dem Tod näher kommt erinnert man sich dran.

... und hat ein fuuuurchtbar schlechtes Gewissen.

ich finde sehr interessant und aussagekräftig, dass kein tun. Mann bei dieser "lustigen" Diskussion teilnimmt

Zitat:

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Es sind ja auch nur Menschen, auch wenn es sich um Männer handelt.

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Sehr witzig

Sanfour, dann sag du doch was dazu. Bist doch ein Mann oder?

@ Sanfour

Weiß wirklich nicht, ob dieses Thema so lustig ist, wenn man es mal von der Perspektive sieht, dass sich Männer alles erlauben können ohne dafür gerade stehen zu müssen.

@Kuschel1
das Thema heißt: "Werden Tunesier im Alter Religiöser?" und nicht "warum können sich die tun. Männer alles erlauben?"...
Ich glaube in der Hinsicht bin ich nicht derjenige, der hier vom Thema abgekommen ist...

Weil:
Sowohl tun. Männer als auch tun. Frauen werden mit zunehmender Lebenserfahrung relegiöser...

Falsch ist zu behaupten, dass diese altersbezogene Relegiösität mit Unterdrückung in der Kindheit zusammenhängt.