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Re: Noch eine wichtige Frage....
#52078
17/10/2004 09:34
17/10/2004 09:34
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Trichinen Am schnellsten assoziiert ein Jäger wohl die Trichinose mit den Wildschweinen, weil er jedes erlegte Stück untersuchen lassen muss, bevor es verwertet werden darf. Trichinella spiralis kommt aber eigentlich auch bei Füchsen, Ratten, Wühlmäusen, Iltis, Mardern und Wieseln vor. Das adulte (ausgewachsene) Stadium der Trichinen lebt in die Darmwand eingebohrt. Die Männchen sind 1,4-2,2 mm, die Weibchen 3-4 mm groß. Männliche Trichinen sterben nach der Begattung bald ab. Die weiblichen Tiere entlassen etwa 1 Woche nach der Ansteckung über längere Zeit hinweg bis zu 1500 Larven in die Blutbahn, die sich dann in der quergestreiften (willentlich steuerbaren) Muskulatur festsetzen (siehe Abb. 1). Sie werden nur 0,8-1 mm groß. Ihren Entwicklungszyklus können sie nur dann fortsetzen, wenn das befallene Fleisch von einem anderen Lebewesen, wie z.B. dem Menschen gegessen wird. Die Kapseln um die Larven werden dann von den Magensäften aufgelöst und die Larven bohren sich im Dünndarm in die Darmwand ein, wo sie etwa 2 Tage später zu geschlechtsreifen Trichinen geworden sind. Etwa 3-4 Tage später gebären die Weibchen ihre ersten Jungen. Dieser Entwicklungszyklus mit dem Menschen als Endwirt ist in Abb. 2 schematisch dargestellt. Wie wirken sich Trichinen aus? Bei Menschen lösen die Trichinen im Darm Übelkeit, Schwindel, Mattigkeit, Erbrechen, Durchfälle und Koliken aus. Die Larven in den Muskeln rufen rheumatische Schmerzen und Muskelschwellungen hervor. Die Krankheit ist aber heilbar. Ein bewährtes Mittel gegen die Trichinose ist Minzolumâ (Tiabendazol) von Sharp & Dohme. Eigentlich haben aber nur 1,5 % der Wildschweine Trichinen. Für den Menschen sind sie nur in rohem Schinken gefährlich, weil sie normales Kochen nicht überleben. Für die Wildschweine sind sie, wie die meisten Parasiten, nur dann gefährlich, wenn das jeweilige Tier ohnehin schon geschwächt ist. Schwarzwild infiziert sich hauptsächlich durch die Aufnahme von Fuchskadavern. Um der Trichinose vorzubeugen, sollten Füchse also nicht, wie es oft in der Praxis geschieht, als Luder ausgebracht werden. (Eine Auswahlbibliographie ist beim Autor zu erfragen) http://www.oejv.de/archiv/wildkrankheiten.htm#Trichinen24.09.2004 - Trichinen-kontaminiertes Schweinefleisch Trichinellose: Lebensmittelhygiene mit Lücken? Vorsicht bei roher Räucherwurst als Ansteckungsquelle Die Trichinellose wird den durch Rundwurm Trichinella spiralis verursacht. Die Verbreitung dieser Helminthose ist weltweit. Der Mensch gilt für Trichinen als sehr empfänglich. Die Infektion des Menschen erfolgt durch Genuss von rohem oder ungenügend erhitztem Fleisch, das Larven des Erregers enthält. Neben dem Menschen sind insbesondere Fleisch- und Allesfresser wie Schweine, Wildschweine, Bären, Pferde und Robben betroffen. Nach der oralen Aufnahme der eingekapselten Larven werden diese im Dünndarm frei, durchdringen die Darmwand und gelangen hämatogen oder lymphogen in die Muskulatur. Dort kapseln sie sich ab und können nach mehreren Monaten schließlich verkalken. Die adulten Würmer im Darm sterben dann nach einigen Wochen ab. Die Inkubationszeit beträgt 8 bis 15 Tage. In vielen Fällen ist die Infektion asymptomatisch. Der Ausprägungsgrad der klinischen Beschwerden ist nicht zuletzt von der Menge der aufgenommenen Larven abhängig. In den anderen Fällen kommt es initial zu Diarrhoen und Bauchschmerzen. Nach 1 bis 3 Wochen treten dann generalisierte Muskelschmerzen hinzu, verbunden mit Fieber, Kopfschmerzen, Gesichtsödem, Heiserkeit und Konjunktivitis. Das Fieber kann oft über mehrere Wochen persistieren und wird dann oftmals als "Fieber unklarer Genese" (FUO) fehlgedeutet. Ferner tritt ein makulöses oder urtikarielles Exanthem hinzu. Als Komplikationen können Paresen der Augenmuskeln, eine Schädigung des Myokards mit EKG-Veränderungen, Lungenaffektion sowie einer Beteiligung des zentralen Nervensystems auftreten. Bei der Therapie ist Mebendazol das Mittel der Wahl. Als Alternative steht Albendazol und Tiabendazol in der Behandlung zur Verfügung. Diagnostisch wegweisend ist eine Eosinophilie im Blut sowie eine Erhöhung der Kreatinkinase. Die Trichinella-Larven lassen sich in gequetschter oder histologisch aufgearbeiteter Muskulatur nachweisen. Ferner stehen serologische Tests, mit denen Trichinella-spezifische Antikörper (IgM/IgG) bestimmt werden können, zur Verfügung. Die Trichinen-Schau ist seit 1937 in Deutschland vorgeschrieben. Die Inzidenz betrug bisher hierzulande nur etwa 3 pro 40 Millionen geschlachteter Schweine. Wegen der niedrigen Inzidenz wurde bereits überlegt, die Trichinen-Kontrollen des Schweinefleisches in Deutschland einzustellen. Allerdings muss in diesem Zusammenhang an letzten größeren Trichinen-Ausbruch in Nordrhein-Westfalens, der zwischen November 1998 und Januar 1999 auftrat, erinnert werden. Insgesamt wurden damals 52 humane Erkrankungsfälle gemeldet. Durch epidemiologische Untersuchungen dieses Ausbruchs konnte die Ursache für diese Infektionshäufung aufgedeckt werden. Als Infektionsquelle konnte kontaminiertes Schweinehackfleisch sowie eine im Handel vertriebene rohe Räucherwurst als Ansteckungsquelle identifiziert werden. Die kontaminierte Hackfleischpräparation wurde in mehreren Filialen einer Supermarktkette verkauft. Da das verwendete Schweinefleisch für das Hackfleisch aus 9 verschiedenen Schlachthöfen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden stammte, ließ sich die genaue Infektionsquelle nicht mehr ermitteln. Das Rohmaterial für die Räucherwurst stammte aus Deutschland, Belgien und Spanien. Auch bei diesem Produkt ließ sich nicht mehr genau rekonstruieren, woher die Kontamination stammte. Nach Berechnungen wurde das kontaminierte Schweinefleisch zu etwa 10.000 bis 40.000 Würsten verarbeitet. Dies lässt vermuten, dass höchst wahrscheinlich mehrere hunderte Personen Trichinellen-exponiert gewesen sein dürften. Der Nachweis einer akuten Trichinellose ist gemäß des Infektionsschutzgesetzes § 7 namentlich durch das untersuchende Labor zu melden (Prof. Dr. Tino F. Schwarz, Facharzt für Labormedizin, Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Würzburg; medizin.de). © mediXtra 2004 http://www.medizin.de/gesundheit/deutsch/931.htm
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Re: Noch eine wichtige Frage....
#52084
19/10/2004 12:15
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Joined: May 2001
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nonameb
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Hallo katja, es ist möglich, nach einem Werk was 1400 Jahre alt ist, zu leben. Wenn dich interessiert WIE es konkret möglich ist, knüpf` doch mal Kontakt zu einer mosl. Gemeinde in Berlin (also zu Menschen die nach dem 1400 Jahre alten Werk leben und diese Entscheidung bewußt getroffen haben). Erwartest du im Ernst, das sich jemand hier hinsetzt und dir öffentlich seine Lebensweise schildert und möglichst alles genau begründet? Sowas geht in kleinen Diskussionsrunden - aber hier?! Dass es nirgendwo wahres islamisches Leben gibt (dein posting vom 16.10. 16.40 Uhr), stimmt nicht. Da bringst du was durcheinander. Du beziehst dich sicher auf die getroffene Aussage, das es kein LAND gibt, in dem der Islam tatsächlich so gelebt wird, wie es sein sollte. Warum das so ist, kannst du dir vielleicht selbst erklären. Auf alle Fälle erledigt es deine Frage, ob die Unmöglichkeit nach einem 1400 Jahre alten Werk zu leben, der Grund dafür ist, das es nirgendwo wahres islamisches Leben gibt. Es ist möglich und es gibt wahres islamisches Leben. Ich finde die Regelung im Koran (mit den vier Frauen) schlüssig, sobald ich an (Nach-) Kriegszeiten mit großem Frauenüberschuß denke. Oder an Gesellschaften, in denen Frau und Arbeit (zur Sicherung des Lebensunterhalt) nicht zu vereinbaren sind. Für mich pesönlich käme es nicht in Frage, ich bin aber auch keine Muslima und die erste Frau muß mit der neuen Heirat einverstanden sein. Manche Leute begründen es außerdem mit dem evtl nicht erfüllten Kinderwunsch einiger Paare, dem Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit usw Diese Regelung bezieht sich nicht nur auf die Zeit des Propheten. Widerspenstige Frauen (im Sinne des Koran) sind wohl einfach Frauen, die sich nicht an die Ge- und Verbote des Koran und an die ahadith halten, obwohl sie selbst meinen, Muslima zu sein. Eine aufschlussreiche Lektüre: Allahs Gesandter hat gesagt... vom Haus des Islam ISBN 3-88933-015-0 Die Frage nach den Quellen kann dir nur beantwortet werden, wenn es Quellen gibt. Vielleicht ist die Tastatur des Verfassers und sein Geist Quelle? Vielleicht auch die schriftliche Antwort eines Freundes, mit der Sich der Verfasser identifizieren kann? @karmoussa, Zitat: "Oder ist der Hinweis darauf, dass der Islam schon lange vor uns im Besitz exquisiter Scanner- resp. Reproduktions-Technologien war und uns damit technisch überlegen ist?" vielleicht ist es Hinweis darauf, dass es Gottes Worte sind im Koran?? Vielleicht ist es auch einfach nur Hinweis darauf, das man sich zu Zeiten der Niederschrift des Koran, viel mehr damit beschäftigt hat? Also darauf geachtet hat, keine Fehler zu machen, um Gottes Wort nicht zu verfälschen?? @claudia, auf alle Fragen Antwort zu finden, wäre ja auch von einer Einzelperson etwas viel verlangt, oder?! Einige Moslems gehen ja noch weiter und nehmen zB das Schweinefleischverbot als Beweis dafür, das es tatsächlich Gottes Wort sein muß im Koran, da zur Entstehungszeit des Koran kein Mensch sich mit Trichinen beschäftigt hat. In dieser Richtung gibt es noch diverse Beispiele... @anna, weißt du irgendwo verstehe ich dich sogar, obwohl du dir selbst widersprichst. Du hast schon gemerkt, das du deine Frage einem 16jährigen gestellt hast, oder? Ich denke mal, für einen Moslem ist es tatsächlich schwieriger den eigenen Glauben zu hinterfragen, als es für uns ist. Aus ganz verschiedenen Gründen, die sie dir am besten selbst beantworten können. Nur das machen sie natürlich nicht, sobald sie sich durch agressive Fragestellung angegriffen fühlen... So nun lass ich euch wieder in Ruhe und fliege eine Weile in die Sonne ![[Breites Grinsen]](images/icons/grin.gif) , Gruß ines
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Re: Noch eine wichtige Frage....
#52086
19/10/2004 14:42
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Anonym
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Zitat: Hat mir jemand eine Frage gstellt?
Eine?????? Immer erst zu Ende lesen - genau, wie beim Thema F.X.Mayr-Diät!
Hallo Nanoussa,
mittlerweile habe ich auch gemerkt, dass ich einem 16-Jährigen Fragen gestellt habe......
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Re: Noch eine wichtige Frage....
#52087
19/10/2004 18:51
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Joined: Sep 2004
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Religion - und wie jeder sie verstehen will?
Glaubt den wirklich jemand dass Mutter Maria ohne Empfängnis ein Kind bekam? Ist unsere Biologie nicht iregendwie weiter?
Religion ist für mich eine Auslegungssache, ob Bibel oder auch Koran. Wie alt sind den diese Überlieferungen, und kann man nicht vielleicht auch vieles sinnbildlich betrachten?
Wir kennen doch bestimmt alle den "Schneeball", der durch mehrere Hände geht und immer größer wird.
Daher glaube ich als Christin an die Überlieferung der Bibel, nehme aber nicht alles "Wort wörtlich" und ich denke so ist es auch mit dem Koran.
Wenn sich zwei Menschen mit unterschiedlicher Religion nun einmal lieben, so sollten diese beiden Menschen damit klar kommen. Wichtig dabei ist doch die "Liebe", Füreinander da zu sein und die Ehrlichkeit sowie die Treue. Hier kann ich mir nicht vorstellen, dass dies in den Religionen so unterschiedlich ist. Im Grund genommen glauben wir alle an einen Schöpfer über uns - und vielleicht ist dieser ja der Gleiche (ob im Koran oder in der Bibel). Eventuell wurde die Überlieferung des Korans sogar von den gleichen Menschen, die um den Propheten oder Jesus waren überliefert. Es weiß doch keiner von uns sicher, ob nicht beide Religionen den gleichen Ursprung hatten, oder?
Planet
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Re: Noch eine wichtige Frage....
#52088
21/10/2004 19:10
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Betreff: Widerspenstige Frauen http://de.news.yahoo.com/041021/286/49ev0.htmlDonnerstag 21. Oktober 2004, 14:14 Uhr Viele Türkinnen akzeptieren Schläge ihres Mannes Ankara (AFP) - Fast 40 Prozent der türkischen Frauen sehen es einer Umfrage zufolge als das "Recht" ihres Ehemannes an, sie in bestimmten Fällen zu schlagen. Die Erhebung zur Gewalt in der Ehe wurde von der Universität Ankara mit Geldern der türkischen Regierung und der EU erstellt, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Demnach sind 39 Prozent der mehr als 8000 befragten Ehefrauen der Ansicht, es könne Gründe für ihren Ehemann geben, Gewalt anzuwenden. Als berechtigte Gründe wurden genannt: "Verweigerung des Geschlechtsverkehrs, Vernachlässigung der Kinder, zu verschwenderisch sein, seinem Mann zu widersprechen und Mahlzeiten anbrennen zu lassen". Der Prozentsatz der Frauen, die angeben, aus mindestens einem dieser Gründe von ihrem Mann geschlagen worden zu sein, ist im armen Osten der Türkei deutlich höher (49 Prozent) als im industrialisierten Westen (33 Prozent). Die Studie hebt die Bedeutung der Bildung für die Bekämpfung der ehelichen Gewalt hervor. Die vollständige Gleichberechtigung von Mann und Frau ist eine der wesentlichen Bedingungen der Europäischen Union für einen Beitritt der Türkei.
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Re: Noch eine wichtige Frage....
#52091
22/10/2004 08:46
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Karmoussa
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Für "Einsteiger": http://www.ndrtv.de/weltspiegel/20040104/afghanistan.htmlIn Afghanistan gibt es eine mysteriöse Reihe von Frauenselbstmorden. Als ARD-Korrespondent Armin-Paul Hampel davon hörte, machte er sich sofort auf die Suche. Er stieß auf dramatische Schicksale, auf Frauen, die nicht mehr leben wollen, weil sie die Zwangsjacke aus traditionellem Elternhaus, Verschleierung oder ausgewähltem Ehemann nicht mehr aushalten. Im Kabuler Krankenhaus traf er Frauen, deren Selbstmord gerade noch verhindert wurde. Und seiner Mitarbeiterin gelang es, heimlich im Frauengefängnis zu drehen. Das Verbrechen vieler Afghaninnen dort: Liebe. Die Zimmer zugestellt, der Gestank unerträglich, Dr. Younus und seine Helfer sind überlastet. Der Arzt leitet eine Spezialabteilung für Verbrennungen. Dass es sie hier im allgemeinen Krankenhaus von Herat gibt, hat seinen Grund. Wir sind in die afghanische Provinzhauptstadt gereist, weil wir immer wieder von Selbstverbrennungsfällen im Land am Hindukusch gehört haben. Frauen, die sich aus enttäuschter Liebe, aus Angst vor Zwangsheiraten oder Familienstreitigkeiten auf grausame Weise das Leben nehmen wollen. Jetzt liegen sie hier stumm in ihrem Schmerz, von der Familie meist geächtet, ihre Zukunft ungewiss. So hat auch die fünfzehnjährige Fahima zur Petroleumflasche gegriffen. Mit Verbrennungen dritten Grades brachte ihre Mutter sie zu Dr. Younus. Nein, kein Selbstmordversuch, sagt sie, Fahima habe einen Unfall gehabt, als sie eine Petroleumlampe auffüllen wollte. Doch die Art der Verbrennung spricht eine andere Sprache. Die Ärzte sehen in den Verbrennungen etwas anderes: Das Mädchen hat seinen ganzen Oberkörper selber mit Petroleum übergossen. Doch über die wahren Hintergründe wird kein Angehöriger etwas sagen. Die Mauern des Schweigens sind die Mauern der Scham. Wir verlassen deshalb Herat und fahren in die Hauptstadt, Kabul. Ein Arzt will uns benachrichtigen, wenn ein neuer Selbstmordfall eingeliefert wird. Nachts um halbzwölf kommt der Anruf. Dr. Rohamat führt uns in die sogenannte Intensivstation des Khairkhanna-Hospital. Ein Liebhaber, seine Mutter und ein Freund bangen um das Leben von Basira. Ihr Magen wurde ausgepumpt. Ob die junge Frau Schlaftabletten, Pflanzen- oder Rattengift geschluckt hat, die Ärzte wissen es noch nicht. „Was wollen die Fernsehleute hier“, empört sich der junge Mann. „Ich will das nicht. Keine Kamera.“ Es ist nicht nur die Kamera, es ist auch der Hintergrund des tragischen Vorfalls, der die Menschen nervös macht. Nach einer Weile klärt sich die Situation. Er, ein Polizist, hat Basira heimlich geheiratet, obwohl sie mit einem anderen Mann schon verlobt war. Nun fordert der Bräutigam seine Frau zurück. Basira und ihr heimlicher Ehemann haben vor keinem Richter eine Chance. Nach dem afghanischen Gesetz sind sie Ehebetrüger. Basira sah keinen Ausweg mehr. Ob sie überlebt, weiß Dr. Rohamat nicht. Ohne Labor und toxikologische Untersuchungen kann er kaum helfen. Basira wird überleben. Aber dann wird sie vermutlich das Krankenzimmer gegen eine Zelle eintauschen müssen. Denn der Bruch eines Eheversprechens ist strafbar in Afghanistan - auch im Jahre zwei nach den Taliban. Die Opfer der verbotenen Liebe suchen wir hier im Vellayat-Gefängnis von Kabul. Genauer – wir suchen Sharifa. Sie gehört zu den Frauen, deren einziges Verbrechen darin bestand, dass ihre Liebe nicht von den Eltern verordnet oder arrangiert wurde. Da passt es, dass die Wachen vor dem Gefängnistor einer Hindiversion der Romeo und Julia-Geschichte lauschen. Weil uns die Gefängnistore zunächst verschlossen bleiben, begeben wir uns auf die Suche nach Sharifas Familie. Wir wollen wissen warum sie in Vellayat einsitzt. In den runtergekommenen Betonburgen von Kabul fragen wir uns durch und werden fündig in einem Kellerloch. Der verbitterte Bruder des gehörnten Ehemannes erzählt uns Sharifas Geschichte. Die damals Fünfzehnjährige habe vor ein paar Jahren seinen älteren Bruder geheiratet und von ihm auch eine stattliche Mitgift erhalten: „Nach nur zwei Jahren ist sie mit einem anderen durchgebrannt, - nach Pakistan.“ Dass die Ehe von den Eltern arrangiert war, erzählt er nicht. Aber Sharifa und ihr Liebhaber sind zurückzukommen. Hier hat sie die Polizei schnell aufgestöbert. Der Bruder sagt: „Sharifa hat Schande über die Familie gebracht. Alle wissen hier Bescheid. Ihr Liebhaber hat ja noch nicht mal Ablösegeld bezahlt oder wenigstens eine Ersatzfrau aus seiner Familie angeboten. So ist hier das Gesetz – wir nennen es Badd.“ Gerne würden wir auch Sharifas Version der Geschichte hören. Und endlich, nach mehreren Telefonaten, bekommen wir das ok vom Polizeipräsidenten. Nur unsere Kollegin Meera Meneezes und unser Dolmetscher dürfen ins Frauengefängnis, sonst keiner. Eine kleine Handkamera, die wir offiziell ausgeschaltet haben, läuft weiter. Wir haben Sharifa gefunden - und sind erst einmal überrascht. Statt eines deprimierten Gefangenenlebens treffen wir auf eine fröhliche weibliche Häftlingsrunde. Und stellen fest, dass die Zelle weitaus komfortabler aussieht, als die üblichen afghanischen Wohnquartiere. Doch die Fröhlichkeit Sharifas täuscht. Sharifa: “Wäre ich doch nur in Pakistan geblieben. Aber dort wurde uns gesagt, dass es nun, nach den Taliban, andere Gesetze gebe in Kabul, und dass wir ohne Angst zurückkehren könnten.“ Welches Unrecht habe ich denn begangen, sagt sie uns. Sie sei aus einer arrangierten Ehe geflohen, weg von einem Mann der sie schlecht behandelt und geschlagen habe. Nun sitzt sie seit eineinhalb Jahren in Untersuchungshaft mit Mörderinnen und Dieben. Ihr Geliebter, der Vater von Sharifas einjähriger Tochter, die im Gefängnis zur Welt kam, sitzt nur einen Steinwurf entfernt im Männergefängnis. Sharifa: “In Afghanistan bin ich eine Verbrecherin. Ich möchte am Liebsten den Präsidenten Hamid Karzai fragen, warum Liebe in Afghanistan immer noch ein Verbrechen ist.“ Weil Hamid Karzai unlängst eine große Gruppe politischer Gefangener entließ, hoffen auch die Frauen in Velayat auf seine Hilfe. Doch ob der das harte islamische Recht in Afghanistan reformieren wird, bleibt fraglich. Und so verlassen wir Sharifa, wohl wissend, dass sie noch lange auf ihren Richter wird warten müssen, und ihr Strafmaß seiner Gnade überlassen ist. Und weil auch die Gefängnisleitung das weiß, ist man auf Selbstmordversuche vorbereitet. Und deshalb gibt es in Velayat weder Petroleum noch Rattengift.
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Re: Noch eine wichtige Frage....
#52093
22/10/2004 17:03
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Samstag, 18. September 2004 Mehr als man denkt Gewalt in deutschen Ehen In deutschen Beziehungen wird mehr geprügelt, vergewaltigt und gedemütigt als in vielen anderen europäischen Ländern. Etwa 58 Prozent der Frauen werden sexuell belästigt, 37 Prozent sind Opfer körperlicher Misshandlung. Das geht aus einer Untersuchung über Gewalt gegen Frauen in Deutschland hervor, über die das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet. Der Erhebung zufolge erlebt fast jede siebte Frau sexuelle Gewalt in Form von Vergewaltigung, versuchter Vergewaltigung oder Nötigung zu sexuellen Handlungen. Opfer würden vor allem Frauen, die ihre Partner verlassen wollten. "Trennung und Scheidung in einer Paarbeziehung scheinen mit einem hohen Risiko für die Frauen einherzugehen", heißt es in der Studie "Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland". Im Auftrag des Bundesfamilienministeriums wurden für die Studie mehr als 10.000 Frauen im Alter zwischen 16 und 85 Jahren über ihre Lebenssituation befragt. Entgegen den allgemeinen Annahmen wird laut "Focus" in "Villenhaushalten ebenso geprügelt wie im Vororthochhaus". Auch spielten Alkohol und Arbeitslosigkeit keine so große Rolle, wie bisher gedacht. In 65 Prozent der Fälle habe der Täter im Berufsleben gestanden. Und vor allem Frauen, die bereits in ihrer Kindheit Gewalt erlebten, werden demnach wieder zu Opfern. Dazu sagte Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD): "Das ist kein Zufall. Beziehungsmuster graben sich tief in die Seele. Frauen, die schon als Mädchen misshandelt wurden, haben Gewalt oft als Bestandteil von Liebe erlebt." Die Ministerin kündigte eine bundesweite Notrufnummer an, die rund um die Uhr erreichbar sein würde und den Frauen die passenden Ansprechpartner in ihrer Stadt nennen könnte. Adresse: http://www.n-tv.de/5426364.html
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Re: Noch eine wichtige Frage....
#52094
22/10/2004 17:08
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www.ms.niedersachsen.de Pfad > Home > Themen > Gleichberechtigung > Gewalt gegen Frauen > Gewalt im häuslichen Bereich Gewalt gegen Frauen im häuslichen Bereich Gewalt gegen Frauen ist kein Einzelphänomen. Jede vierte Frau wird in ihrem Leben mindestens einmal das Opfer von Gewalt durch einen Lebenspartner. Das genaue Ausmaß ist aber immer noch unbekannt: Schätzungen schwanken erheblich von 100.000 bis zu 1 Mio. Opfern in Deutschland pro Jahr. Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend soll im nächsten Jahr Licht in dieses Dunkel bringen. Polizeilich registriert ist nur ein geringer Teil der Beziehungstaten. Die Polizeiliche Kriminalstatistik enthält zurzeit noch keine Kategorie für Gewalttaten im sozialen Nahbereich. In den insgesamt rund 400 Frauenhäusern suchen jährlich etwa 40 000 bis 45 000 Frauen mit ihren Kindern - in etwa der gleichen Anzahl - Schutz. In 90% bis 95% der Fälle häuslicher Gewalt sind Frauen die Opfer und Männer Täter. Gewalttaten, die im sozialen Nahraum begangen werden, sind schwer wiegend: Die Frauen erleiden zum Teil schwerste Körperverletzungen, es gibt Vergewaltigungen und versuchte oder vollendete Tötungen. Nach Studien des FBI für die USA wurden etwa ein Drittel der Frauen, die im Jahr 1998 getötet wurden, Opfer ihrer Ehemänner, Ex-Ehemänner, Freunde oder Ex-Freunde. Eine britische Studie besagt, dass jede zweite Frau, die getötet wurde, Opfer ihres (Ex-) Partners wurde. 102 von 130 Frauen, die in Niedersachsen 1999 Opfer von – versuchten und vollendeten – Tötungsdelikten wurden, waren mit den Tätern verwandt oder bekannt. Das sind mehr als 75%. Gewalt im sozialen Nahbereich ist meist kein einmaliges Ereignis, sie wiederholt sich. Häufigkeit und Intensität eskalieren oftmals mit der Zeit. Frauen erleiden in der Regel nicht nur eine Form der Gewalt, sie erleben sie in vielfältigen Erscheinungsformen physisch und psychischer. Eine Erklärung für häusliche Gewalt ist, dass es primär um die Ausübung von Macht und Kontrolle über Frauen und ihr Leben geht. Männer setzen in Beziehungen eine breite Palette von Kontroll- und Beherrschungsmitteln ein. Die Folgekosten von Männergewalt werden in der Bundesrepublik auf etwa 29 Milliarden Mark pro Jahr geschätzt – hierin enthalten sind die Kosten für Justiz und Polizei, aber auch für ärztliche Behandlungen und Ausfallzeiten am Arbeitsplatz.
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