Doch noch nicht genug geschrieben...
@katja,
ich nehme an, du beziehst deine Aussage auf isl. Männer, die meinen was sie machen, sei richtig weil es schon immer so war und weil sie ja Männer sind? Gerade das zu verändern, setzt doch aber voraus, es besser zu wissen - oder nicht? Zu wissen, wie es eigentlich lt Religion dieser Männer sein sollte bzw richtig wäre, gibt doch erst Grund diese Männer zu verurteilen.
Den Koran zu ändern/reformieren geht nicht, ohne ihn zu verfälschen und anmaßend zu sein. Wenn man wirklich den gelebten Islam ändern/reformieren will, muß man doch erstmal wissen, worauf er sich aufbaut. Statt den Islam selbst anzugreifen (obwohl er vielleicht anders ist, als er von vielen gelebt wird), was zwangsläufig auf Ablehnung stossen muß, sollte man die Menschen doch anregen das eigene Tun zu überdenken, auf der Grundlage ihres Glaubens und ohne den Glauben selbst in Frage zu stellen?! Selbst wenn man völlig gegen Religion ist, kann man Menschen nur schlecht überzeugen, wenn man selbst nicht besser ist und sie möglichst noch Hunger schieben läßt...
@karmoussa,
ich möchte dir zwei Beispiele erzählen:
Ein Freund von mir unterscheidet sehr genau, mit wem er über den Islam diskutiert und mit wem nicht. Es gibt nach seiner Ansicht zwei Arten von Fragestellern. Die einen, die Antworten suchen und andere, die eigentlich nur ihre Meinung beweisen wollen. Wenn Menschen interessiert fragen, steht er Rede und Antwort - wenn Menschen provozieren wollen, läßt er sie stehen und sich halt lieber vorwerfen, "nicht dialogfähig" zu sein.
Ich kenne inzwischen mehrere Leute hier in Berlin, die zwar nicht alles wissen, mir aber doch immer weiterhelfen können - indem sie mir aufzeigen, wo ich es in Erfahrung bringen kann. Du tust doch keinem Moslem einen Gefallen, wenn du sich mit seiner Religion auseinandersetzt. Es steht dir frei. Wenn dich also wirklich interessiert, warum tunesien girl Kopftuch tragen will, frag sie doch einfach ohne sie anzugreifen und zu verurteilen dafür?! Dann antwortet sie dir sicher auch ehrlich. Und selbst wenn sie es nur tut "weil es ebend so ist bla", dann ist es doch ihre Sache und freie Entscheidung?! Sollte sie dazu gezwungen werden, könntest du immernoch urteilen und dir überlegen, ob und wie du helfen könntest...
Gestern abend habe ich mich mit einer Muslima unterhalten und sie ua auch gefragt, warum sie Kopftuch trägt. Sie hat mir gesagt, das sie zwei Jahre lang konvertiert war, bevor sie den Gedanken überhaupt aufgegriffen hat. Es war weder ein Problem mit ihrem Mann noch mit dessen Familie. Irgendwann hat sie es probiert, weil sie glaubt, dass Gott es von ihr erwartet. Sie hat mehr Respekt ihrem Körper gegenüber erfahren, also trägt sie es seitdem. Es kam ebend keiner mehr bis zur Berührung an sie heran.
Bei der Pilgerfahrt mit ihrem Mann wurde sie am Flughafen von anderen Pilgern angestarrt, trotz Kopftuch, einfach weil sie selbst für dt Verhältnisse sehr hell ist und leuchtende blaue Augen hat. Also hat sie aus ihrem Kopftuch einen Schleier übers Gesicht gezogen und Sonnenbrille getragen... Sie hätte sich auch darauf berufen können, dass ja Männer eigentlich nicht starren dürfen und hätte sich nicht verschleiern müssen. Hätte sie wohl auch nicht, wenn das Anstarren sie nicht gestört hätte. Sie hat in meinen Augen den klügeren Weg gewählt. Daher sagt sie auch, das sie nicht weiß, wie sie sich in einem arab. Land täglich kleiden würde, wichtig ist ihr nur der Friede mit sich selbst und mit Gott. Ich wünschte, ich hätte ihre Ruhe und Ausgeglichenheit! Versteh mich nicht falsch, es käme mir nicht in den Sinn mich zu verschleiern, auch wenn ich den Islam als Religion erstmal nicht ablehne. Kannst du mir jetzt erklären, warum Männer manche Frauen anstarren? Oder würdest du mir "das ist halt so bla" sagen?
In diesem Sinne bis demnächst, ines