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"Kirchenhierarchie schweigt"
#50706
16/03/2004 00:20
16/03/2004 00:20
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Joined: May 2001
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Claudia Poser-Ben Kahla
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Mitglied***
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11.03.2004: Frankfurt: "Kirchenhierarchie schweigt" Vatikan: Gibson-Film nicht antisemitisch - Friedman-Kritik
(dpa)Der Vatikan hält Mel Gibsons umstrittenen Jesus-Film nicht für antisemitisch. «Der Papst hat den Film gesehen und keinen Kommentar abgegeben. Das Schweigen der kirchlichen Hierarchie ist vielsagend. Es gibt hier nichts Antisemitisches, denn ansonsten hätte sie das angeprangert», sagte Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls in einem Interview der Tageszeitung «Il Messaggero» (Donnerstag) - der ersten offiziellen Vatikan-Stellungnahme zu dem Streifen. Der Film sei eine cineastische Transkription der Evangelien. «Wenn der Film antisemitisch wäre, wären das auch die Evangelien.»
Dagegen schürt nach Ansicht des Publizisten Michel Friedman der Film antisemitische Vorurteile. In der «Bild»-Zeitung (Donnerstag) äußerte er seine Sorge um religiös ungebildete, junge Kinobesucher und die Beziehungen zwischen Christen und Juden. Gibson gehe «unverantwortlich und hochgefährlich» mit den Errungenschaften des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) um, das ein wichtiger Schritt zur Verständigung zwischen den Religionen gewesen sei. Der Regisseur erkenne die Ergebnisse des Konzils nicht an und gehöre zu den «Fundamentalisten der christlichen Bewegung», sagte Friedman der dpa.
«Der Film zeigt unreflektiert, vergröbernd und historisch falsch, dass die Ermordung Jesus Christi in der Verantwortung und in der Schuld der Juden liege», meinte Friedman, früher Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Mit diesem «religiösen Hassvorurteil» seien in Europa jahrhundertelang Juden verfolgt, erschlagen und ermordet worden. Ob der Schauspieler und Regisseur Gibson persönlich ein Antisemit sei, könne dahingestellt bleiben, da das Produkt zu bewerten sei, sagte Friedman und fügte hinzu: «Der Film reißt alte, scheinbar überwundene Vorurteile wieder auf.»
Friedman, in dessen Familie zahlreiche Menschen Opfer des Holocaust wurden, sprach sich jedoch gegen ein Verbot des Films aus. Die Brutalität des Filmes wolle er nicht bewerten, da dies eine Frage der künstlerischen Umsetzung sei. «Die Kunst ist frei, aber unter ihrem Deckmantel darf kein Antisemitismus betrieben werden.»
«Die Passion Christi» kommt am 18. März mit rund 400 Kopien und der Altersbeschränkung ab 16 Jahren in die Kinos.
Anders als der Vatikan sind die christlichen Kirchen in Deutschland auf Distanz zu dem Hollywood-Werk gegangen und haben vor allem die Brutalität angeprangert. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hält den Film mangels theologischer Tiefe für ungeeignet für die Konfirmandenarbeit. Nach Ansicht der katholischen Bischöfe verkürzt er wegen der drastischen Darstellung von Grausamkeiten auf problematische Weise die Botschaft der Bibel. In Brasilien hat ein Rechtsanwalt wenige Tage vor der nationalen Erstaufführung ein landesweites Verbot des Films beantragt.
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Re: "Kirchenhierarchie schweigt"
#50707
16/03/2004 00:41
16/03/2004 00:41
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Joined: Feb 2004
Beiträge: 189 Süddeutschland
Achlem
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Süddeutschland
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Danke, Claudia, für die KLASSE Information. Ich hatte gestern eine heftige Diskussion mit meinem Vater bezüglich dieses Films. Den Aspekt, dass der Film eine "antisemitische" Aussage beinhaltet, haben wir dabei gar nicht gesehen. Es wäre natürlich interessant, herauszufinden, ob dieser Film noch einen anderen Hintergrund hat, als uns Jesus furchtbare Passion nahezubringen. Mein Vater ist übrigens der Auffassung, dass es uns eigentlich genügen müsse, die Passion in der Bibel, in der darstellenden Kunst und Literatur nachzuvollziehen. Ehrlich gesagt, frage ich mich auch, was mit einem derart brutalen Film erreicht werden soll?! Nein, ich habe ihn noch nicht angeschaut, werde mir das aber antun. Was machst du? Achlem
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Re: "Kirchenhierarchie schweigt"
#50710
16/03/2004 11:22
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Joined: Jan 2003
Beiträge: 124 stuttgart
ak
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@ Achlem
dieser Film ist meiner Meinung nach vor allem ein "big business". viele Konsumenten haben sich durch Internet, Video, Fernsehen an die Darstellung von Gewalt, Brutalität, Mord, Blut, *******e Praktiken aller Art etc. gewöhnt.
Die Reizschwelle muss immer höher gesetzt werden, um Konsumenten zum Kauf zu bewegen. Das hat Mel Gibson geschafft, wie in der folgenden dpa-Meldung zu lesen ist:
Donnerstag 26. Februar 2004, 12:22 Uhr
Mel Gibson lässt Kritik an Jesus-Film über sich ergehen
Hamburg (dpa) - Hollywoodstar Mel Gibson will sich nicht gegen die Kritik an seinem neuen Film «Die Passion Christi» wehren. «Ich versuche zu schweigen, während die Kanonen um mich feuern», sagte er der Zeitschrift «TV Movie». Auch dass ihm von jüdischer Seite Antisemitismus vorgeworfen wird, will der Produzent des Films über die letzten zwölf Stunden Jesu hinnehmen. Die Premiere in den USA spielte am Aschermittwoch bereits rund 20 Millionen Dollar und damit mehr als zwei Drittel der Produktionskosten ein.
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Re: "Kirchenhierarchie schweigt"
#50712
17/03/2004 00:11
17/03/2004 00:11
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Joined: Jan 2003
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ak
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hier eine Filmkritik aus der Berliner Zeitung:
Montag, 15. März 2004
Ich zeig Euch, wie das geht
Erstmals ist es gelungen, das Wort vollständig zu Fleisch zu machen: "Die Passion Christi" von Mel Gibson
Stephan Speicher Lesen Sie auch: • Die Passion Christi
Die Passion Christi", der schon vor seinem Kinostart zum Skandal erhobene Film über den Tod Jesu, ein Werk, das der persönlichen Religiosität seines Regisseurs Mel Gibson entsprungen sein soll, ist ein Historienfilm. Ein Evangelienfilm ist er nicht - das ist das Merkwürdige. Was der Film zeigt, wird sich seinerzeit in seinen Grundzügen so abgespielt haben. Wenn ein Jesus aus Nazareth in Galiläa unter dem römischen Statthalter Pontius Pilatus hingerichtet wurde - und das bezeugen neben den Evangelisten auch zwei heidnische Quellen und eine jüdische -, dann wird das schon ungefähr so zugegangen sein, wie es Gibson gefilmt hat: Jesus wird grauenhaft gefoltert, durch Stockhiebe und Schläge mit der Geißel, einer vielschwänzigen Peitsche mit eingeflochtenen Bleikugeln und Widerhaken. Nach der Peinigung hängt ihm das rohe Fleisch von Brust und Rücken; die Folterknechte sind von Kopf bis Fuß befleckt mit dem Blut ihres Opfers. Der Delinquent wird den Weg zur Hinrichtungsstätte hinaufgestoßen und auf das Kreuz gelegt; dann werden die Nägel durch seine Hände und Füße geschlagen. Das Kreuz wird aufgerichtet, es rutscht in die vorbereitete Vertiefung im Boden - der Aufprall reißt an den offenen Wunden des Opfers, das seinen Qualen irgendwann erliegt.
Naturalismus der Wunden
Die Kreuzigung war eine grässliche Strafe - da hat Mel Gibson zweifellos recht. Und er zeigt es in allen möglichen Details. Er zeigt das Blut auf dem Hof des Prätoriums, wo Jesus gegeißelt wurde; er zeigt dessen zuckenden Hände und die gebleckten Zähne, wenn die Soldaten ihn aufs Kreuz nageln. Um Blut und Wunden in den letzten Momenten zu zeigen, mussten die Maskenbilder sieben Stunden am Hauptdarsteller arbeiten, darauf wurde mehrfach hingewiesen. Der Film ist sehr unangenehm anzusehen; die meisten werden erleichtert sein, wenn der Zauber nach zwei Stunden ein Ende hat.
Und doch, so wirklichkeitsgetreu die Darstellung einer Hinrichtung im Römischen Reich sein mag, die Evangelien erzählen es anders, sie erzählen es auf eine andere Weise. Sie berichten ruhiger davon, ohne die grauenvollen Einzelheiten, weit weniger bildhaft. Die antike Dichtungslehre sprach vom niederen Stil, dem stilus oder sermo humilis. Die Darstellung auf der niedrigsten der drei Stilebenen sollte der Demut des Gottessohnes und seiner Gläubigen entsprechen. Von dieser Demut hat "Die Passion Christi" nichts. Der Film ist prunkend reich. Er ist ordinär und darin niedrig, demütig ist er nicht. Die Musik, primitiv in den ständigen dunklen Schlägen und den hallenden Chorgesängen über einem Orgelpunkt, war teuer und macht entsprechenden Effekt. Aufwändig sind Ausstattung und Kostüme, auf die Nahaufnahmen hinweisen; aufwendig ist gerade der Naturalismus in der Darstellung der Leiden Jesu.
Und das ist es, was die Wirkung wieder abschwächt. Der Nagel, der durch die Hand des Gekreuzigten getrieben wird, lässt das Blut noch auf der Rückseite des Kreuzes heraustropfen. Doch wie die Kamera um das Holz herumfährt, uns das zu zeigen, sagt man sich: Donnerwetter, was hier geboten wird! Jesus stürzt auf dem Weg zur Schädelstätte - in Zeitlupe sehen wir die Beine fliegen wie beim Hochsprung. Auch im Naturalismus gibt es die Übersteigerung, die ins Gegenteil umschlägt. Sie lässt aus dem Schein der Wahrheit das Zeichen der Kalkulation hervortreten. Mit dem Tod am Kreuz ist dann der peinliche Höhepunkt erreicht. Das "Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist" röchelt Jesus mit dem gewiss knappen Atem des Gekreuzigten; einige Sekunden verstreichen, und es macht leise, doch hörbar "Pfffft". Die Seele hat den Leib verlassen und fliegt offenbar dem Himmel entgegen. Zumindest ist die Schädelstätte nun aus der Vogelperspektive zu sehen.
Kaum weniger scheußlich als die Gewaltlust in den Hinrichtungsbildern sind die Rückblenden auf das Leben Jesu. Jesus als junger Schreiner, Jesus mit erhobenem Zeigefinger die Liebe predigend, Jesus mit schön ausgesuchten Handbewegungen das Abendmahl feiernd - immer sind es warme Farben, in denen ein süßliches Heilandsbild gemalt wird. Es gehört dazu, dass nur in den historischen Sprachen gesprochen wird, aramäisch von den Juden und lateinisch von den Römern (allerdings untertitelt). Das lenkt das Interesse ganz vom Wort auf die Bilder und Gesten. War nicht im Anfang das Wort? Mel Gibson hat es vollständig zu Fleisch gemacht.
Der Film ist dadurch geworden, was man im Englischen beefy nennt, kräftig, saftig, fleischig eben, in der Form des bekannten Unterhaltungskinos. Die Eröffnung im Garten Gethsemane greift mit den Techniken des Fantasy-Films nach dem Publikum: In der grün-blauen Szenerie, zwischen verkrümmten Bäumen kauert die Gestalt Jesu wie ein unheimlicher Mönch. Ihm erscheint (die Evangelien erzählen nichts davon) der Satan: Aussichtslos sei es, dass ein einzelner die Sünden der Welt auf sich nehme. Und auch dieser Satan, schillernd in männlich-weiblicher Unbestimmtheit, geschmeidig verschlagen, ist aus dem aktuellen Repertoire des Ereigniskinos geschnitten, aus dem "Herrn der Ringe", wo auf ganz ähnliche Weise Grima Wormtongue das Werk der diabolischen Einflüsterung betreibt.
So wird zu einem außerirdischen Geschehen, was doch ganz irdisch ist: der Moment der Todesangst des Jesus von Nazareth. Dass der Messias ein Mensch ist in allen Nöten, die ein Mensch erlebt, das wird dem Bibelleser deutlich. Selbst die Jünger, die Jesus auffordert, mit ihm zu wachen, schlafen ein: ein Bild des verlassenen Menschen. Und gerade die Ruhe der Situation macht ihren Schrecken aus, die Einsamkeit des Menschen. Daraus wird nun eine Schauerszene, einschließlich einer Schlange, die auf Jesus zukriecht, bis sie von ihm mit einem knirschenden Geräusch zertreten wird. Und so geht es weiter mit den erprobten Überwältigungsstrategien. Wenn Jesus zum letzten Mal auf dem Kreuzweg stürzt, simuliert die Kamera den Blick des Stürzenden; sie dreht sich, zeigt den Himmel, dreht sich weiter, verwirbelt die Blickrichtungen, bis sie Jesus am Boden zeigt. Das könnte eine Blickführung des Mitleids sein, die Verwirrung des erschöpften angstvollen Opfers ist aber doch zu oft schon gesehen worden.
Spätestens hier erhebt sich nun der Einwand, ob darin nicht gerade eine Stärke liege, eine Stärke in missionarischer Absicht. Und missionarisch wollen der Film und sein Regisseur ja wirken. Der Missionar predigt nicht den Gläubigen, sondern den Ungläubigen, sie muss er überzeugen, und er überzeugt, indem er an deren Vorstellungen anknüpft: "Den Juden bin ich ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne", heißt es im 1. Korintherbrief, "allen bin ich alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette". Warum sollte ein neuer Prediger den Kinofreunden nicht zum Kinofreund werden, um sie auf diese Weise zu retten?
Leiden der Gegenwart
Die Detailfreude, mit der die Qualen von Folter und Kreuzigung gezeigt werden, kennt man sie nicht aus der Geschichte der europäischen Kunst? In der Tat spielte das Ausmaß des Leidens Christi immer eine gewaltige Rolle. Und wenn eingangs behauptet wurde, in dieser Detailfreude sei "Die Passion Christi" ein Historienfilm, dem Evangelienberichte entspreche er nicht, so muss man doch hinzufügen, dass die Kargheit der Evangelisten früh schon durch legendarische Ausmalungen ergänzt wurden. Sich in den Kreuzestod Christi zu versenken wurde fromme Übung, die Vergegenwärtigung seiner Schmerzen sollte die Größe des Erlösungswerks zeigen und das heißt auch: die Größe unserer Schuld. Von Mel Gibson wird erzählt, einmal sei er in seinem Film zu sehen, genauer: sein Arm, der mit dem Hammer einen Nagel in die Hand Jesu schlage. Das jedenfalls wäre, was religiöse Übung über Jahrhunderte war: das Bekenntnis, dass ein jeder durch seine Sündhaftigkeit am Kreuzestode Christi schuld sei: "Ich bins, ich sollte büßen,/ An Händen und an Füßen/ Gebunden in der Höll./ Die Geißeln und die Banden,/ Und was du ausgestanden,/ Das hat verdienet meine Seel", wie es in Bachs Matthäuspassion heißt.
Die Leidensgeschichte sollte deshalb als eine der Gegenwart dargestellt werden. Die Passionsspiele des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit betonen das Mal um Mal. Auch Luther forderte von der Malerei, Jesus vor dem Richterstuhl so gegenwartsnah wie möglich vor Augen zu stellen. Der Mittelalter-Historiker Valentin Groebner hat diese Fragen der Gewaltdarstellung kürzlich untersucht (Ungestalten. Die visuelle Kultur der Gewalt im Mittelalter, Hanser 2003, 17,90 Euro) und berichtet dabei von einem instruktiven Fall. Im Donaueschinger Passionsspiel wird breit ausführt, dass die Henkersknechte die Löcher im Kreuz falsch gebohrt haben, sie zerren deshalb die Arme Jesu mit Stricken auseinander. Die Zeitgenossen wussten, was das war: die im 15. Jahrhundert, in ihrer Zeit, übliche Streckfolter. Genau dieses Moment, das Auseinanderreißen der Arme mit Stricken, bringt auch Gibson. Der Arm Jesu springt immer wieder zurück, da schreit der Centurio seine Leute an: "Ich zeig Euch, wie das geht" und weist sie an, mit Stricken den Oberkörper geradezuziehen. Was in Donaueschingen einmal bedeutete, den Heiland als Opfer der eigenen Verhältnisse zu sehen, das ist im Kino 2004 eine Unterweisung in der Technik der Hinrichtung.
Darin liegt die Obszönität Mel Gibsons. Nicht in den grausamen Bildern, sondern in ihrem exotischen Charakter. "Die Passion Christi" zeigt, wie ein Mann vor zweitausend Jahren gefoltert und hingerichtet wurde. Durch die peinlich genaue Historisierung ist es zum Schaustück fremder, vor allem römischer, sehr viel weniger jüdischer Bosheit geworden. Jeder Legionärshelm, jeder Gebetsmantel, jede Sandale, jede Fackel - und irgendetwas davon ist immer im Bild - sagt : Das war einmal. Treten Sie näher, meine Damen und Herren! Und betrachten Sie die Bestialität der Vergangenheit in Bilder von nie gezeigter Schärfe! © 2004 BerlinOnline Â
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Re: "Kirchenhierarchie schweigt"
#50713
16/03/2004 13:04
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Joined: May 2001
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Karim
Mitglied*
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Stuttgart
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Das Juden Jesus ermordet haben stimmt, wenn man dem Evangelium glaubt. Das muss auch Friedmann, der sicherlich aus nachvollziehbaren Gründen, wie das Schicksal seiner eigenen Familie, überall Antisemmitismus vermutet. Die Verfolgung der Juden in Europa mit dem Tod Jesu in Verbindung zu bringen ist natürlich unsinnig. Hier waren wohl eher Besitzneid, Gier und Rassenhass der Auslöser. Ohne den Tod Jesu hätten die Christen ihre Religion nicht, denn die Lehre baut auf der These das Jesus stellvertretend für die Sünden der Christen gestorben ist. Außerdem war Jesus ein Jude, oder nicht? Man sollte etwas unverkrapfter mit der Thematik umgehen als Herr Friedmann dies tut, obwohl ich wie erwähnt für Herrn Friedmann wegen seines persönlichen Schicksals verstehen kann und jede Mahnung in Bezug auf Rassenhass willkommen heiße, aber bitt überall auf der Welt . Das schließt den Staat Israel nicht aus.
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Re: "Kirchenhierarchie schweigt"
#50716
16/03/2004 22:20
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Joined: Jan 2003
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ak
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stuttgart
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@ achlem ... wir haben die Wahl, welche Produkte wir kaufen wollen. was wir nicht kaufen, verschwindet sehr schnell vom Markt. ich habe diesen Traum: die Leute würden ihr Geld in nicht-kommerzielle Filme, Bücher etc. stecken, soziale Projekte unterstützen etc. ... hier noch weitere Kritiken zu Mel Gibson: http://www.netzeitung.de/voiceofgermany/275228.htmlhttp://morgenpost.berlin1.de/archiv2004/040228/feuilleton/story662511.htmlMel Gibson kann etwas für seine Gewaltphantasien und für seine Paranoia. Er spielt mit Blasphemie, wenn er sagt, der Heilige Geist schaue wohlgefällig auf seinen Film. Unterdessen werden mit seinem Segen neben Tassen und T-Shirts in christlichen Devotionalienläden Kreuznägel an Lederschlaufen für günstige 16,99 Dollar an den Christenmenschen gebracht. Wenn "Passion" Geld macht, werden biblische Stoffe Hollywood in seinem Glauben festigen. Der besagt, dass es nur eine Sünde gibt - Erfolglosigkeit. http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/tips/63002/"The Passion" ist das Produkt einer doppelten Besessenheit: Mel Gibson ist dem Medium Film mit derselben Heftigkeit verfallen wie der Religion. Das Kino bescherte ihm Oscars und Reichtum, der Katholizismus nach frühen Irrungen und Wirrungen persönlichen Seelenfrieden sowie - einen Titelhelden. "Es ist die ultimative Heldengeschichte für die ganze Menschheit", meint Gibson. "Jesus litt, starb und gewann doch. Er hielt, was er versprochen hatte." Mel Gibson - Action-Star in Thrillern, Regisseur von Kassenschlagern - mischt jetzt filmisch die Leidensgeschichte Christi mit den Zutaten seines Gewerbes auf: Gewalt und Emotion.
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